AW: Wie viel Einfluss hat die Förderleistung auf die Kühlleistung
@Topic:
Wie bereits mehrfach angeklungen ist, hat der Durchfluss in einer Wakü bereits oberhalb leicht zu erreichender Werte (ca. 60l/h ist ein gut bewährter Richtwert) kaum noch nennenswerten Einfluss auf die Kühlleistung, wobei sich der Effekt im Wesentlichen auf den Wärmeübergang in den Kühlern beschränkt, denn im Radiator ist der maßgebliche Wärmeübergang derjenige zur Luft und somit deren Strömungsgeschwindigkeit in Bezug auf die Lamellen. Im Übrigen ist die Zeit die eine Einheit Wasser im Radiator verweilt in Punkto Gesamtkühlleistung vollkommen belanglos. Die Wärmemenge die der Radiator abgibt hängt ausschließlich von der Wärmemenge ab die man einspeist und ist stets genauso groß wie eben diese. Der Volumenstrom des Wassers hat allenfalls Einfluss auf die Temperaturdifferenz am Radiator - nicht aber auf die Kühlleistung im Sinne der erreichbaren
mittleren Wasser- und damit Komponenten-Temperaturen. Um die Kühlleistung zu erhöhen, bietet sich deshalb bei Durchflusswerten ab ca. 60l/h vor allem die Erhöhung der Radiatorfläche oder deren verbesserte Belüftung an. Damit senkt man das gesamte Temperaturniveau - wobei sich auch das irgendwann nicht mehr großartig lohnt. Bis es so weit ist, liegt man dann je nach Konfiguration i. d. R. aber schon bei einem oder zwei MoRa(s) aufwärts und mit viel Fläche kann man auch Lautstärke im Sinne leiserer Lüfter einsparen.
Da in der Überschrift von Förderleistung gesprochen wird, sei noch der Hinweis gestattet, dass die "max. Förderleistung", die gern bei Pumpen mit angegeben wird, für den Einsatz in einer Wakü ziemlich belanglos ist. Pumpen wie die D5, die hier scheinbar große Vorzüge haben, führen in einem geschlossenen Wakü-Kreislauf keineswegs zwangsläufig zu Vorteilen gegenüber Pumpen mit erheblich geringen maximalen Förderleistungen aber geeigneteren Kennlinien. Das Gegenteil ist häufig der Fall. Der Arbeitspunkt in einer Wakü liegt auf der Pumpenkennleine im Regelfall deutlich näher an der Druck-Achse als an der Volumenstrom-Achse im. Die maximale Förderleistung gilt nur für den Fall dass die Pumpe das Wasser durch einen freien horizontalen Auslauf pumpt (also bei einem Druck von Null). Die Förderhöhe zeigt hingegen den maximalen Druck bei einem Durchfluss von Null. Das sind die beiden Enden der Kennlinie. Wie sich die Pumpe im Einsatz verhält, hängt jedoch davon ab, wo sich der Arbeitspunkt auf der Kennlinie einstellt und somit ist deren Form wichtiger für die Bewertung einer Wakü-Pumpe, als die Endpunkte der Kennlinie (wobei die maximale Förderhöhe aus o. g. Grund tendenziell eher Aufschluss über die grundsätzliche Einordnung einer Pumpe in Punkto Leitungsstärke erlaubt, wenn man die Kennlinie nicht zur Verfügung hat).
Die D5 hat eine eher flache Kennlinie und bricht mit zunehmendem Strömungswiderstand des Kreislaufs schneller ein, als z.B eine DDC-1T, die auf der Druckseite dasselbe schafft aber erheblich weniger maximale Förderleitung bietet. Die D5 ist daher eher für Kreisläufe mit wenig Widerstand geeignet. Zwei davon sind aber dennoch auch in großen relativ restriktiven Kreisläufen seltenst notwendig und eher als optisches Gimmick zu sehen, da die D5 trotz der flachen Kennlinie noch zu den vergleichsweise stärkeren Pumpen gehört. Dass man bei zwei D5 beide runter regeln kann, um auf den gleichen Durchfluss zu kommen wie bei einer, ist zwar prinzipiell korrekt, aber das ist nicht unbedingt immer in dem Maß möglich, dass es insgesamt wirklich leiser wird und zudem wird von zwei Pumpen Abwärme eingespeist, statt nur von einer (auch wenn das in der Regel nicht wirklich ins Gewicht fällt). Von daher kann man das schon vor allem als optisches Highlight ansehen - was ja durchaus legitim ist
. Ansonsten spricht lediglich das bereits genannte Redundanz-Argument und der für manche Ohren angenehmere Ton einer D5 im Vergleich zu einer DDC-1T oder einer AS-XT für zwei D5 in Reihe bzw. für die D5 allgemein. Das ist aber ziemlich subjektiv und hat auch viel mit den verwendeten Custom-Deckeln und der Entkopplung zu tun.
@BiosShock:
Die Oberfläche eines normalen AB ist vergleichsweise klein und in der Regel nicht aktiv belüftet. Hier kann man auch mit viel Mühe keine nennenswerte Abkühlung erreichen. Zudem ist der Wärmübergang vom Wasser zur Hülle prinzipbedingt äußerst schlecht, da seine primären Aufgaben in der Beruhigung des Wassers für die Entlüftung und in der Bevorratung des Kühlmediums bestehen. Ein transparenter AB erlaubt die visuelle Kontrolle des Füllstands, was hier wesentlich sinniger ist als irgendwelche rudimentären Kühlaufgaben. Was die Werkstoffauswahl für einen AB angeht, kann ich Joselman jedoch nur zustimmen. Plexiglas ABs sind heut zu Tage leider ziemlich rissanfällig, was zwar weniger mit dem Material an sich zu tun, sondern mehr mit dessen Verarbeitung und unterlassener Wärmebehandlung nach der Bearbeitung aber da wird seitens der Hersteller gern gespart - u. A. weil man als Kunde nur schwer die eigentliche Ursache für daraus resultierende Schäden nachweisen kann.
@MaxRink:
Metalle können grundsätzlich weder als Reinelement noch als Legierung transparent für sichtbares Licht sein (außer sehr dünne Schichten mit einer oder sehr wenigen Atomlagen). Das ist physikalisch nicht möglich. Der Grund dafür ist die bei Metallen fehlende Bandlücke zwischen Valenz- und Leitungsband für den fraglichen Wellenlängenbereich. Sogar metallisches Glas (eine amorphe Metalllegierung) ist deshalb für sichtbares Licht nicht transparent. Bei anderen Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums sieht´s je nach Metall etwas anders aus (Beryllium ist z.B. ziemlich röntgentransparent).
Eine transparente metallische Magnesiumlegierung die annähernd die Härte von Diamanten hat, gibt es btw auch nicht
. Was du meinst ist ein keramischer Werkstoff (z.B. MgAlO), genau wie das in dem verlinkten Artikel gemeinte "transparente Aluminium" aus der StarTrek-Anspielung, welches ebenfalls einen keramischen Werkstoff (AlON) darstellt. Der Unterschied zu Metallen und Metalllegierungen besteht in der Bindungsart der Atome. Metalle weisen immer Metallbindungen (Stichwort: Elektronenwolke) zwischen den Atomen auf, und sind aus o. g. Grund niemals transparent für sichtbares Licht, während keramische Werkstoffe (z.B. Metalloxide) kovalente Bindungen und/oder Ionenbindungen zwischen den Atomen besitzen und durchaus transparent für das sichtbare Spektrum sein können. Keramische Werkstoffe sind im Gegensatz zu Metallen jedoch in der Regel sehr schlechte thermische und elektrische Leiter (speziell Letzteres hat übrigens auch mit der quantenmechanischen Bandstruktur zu tun).