Was macht ihr hauptberuflich?

Das Ansehen wird auch aus meiner Perspektive nicht über den Beruf definiert, sondern übers Herzblut, das man in eine Sache investiert.
Leider ist das in der Gesellschaft häufig anders. Da wird sich viel über Berufe und Statussymbole definiert.
Den werten @Caduzzz kenne ich nicht so gut, aber alleine der Aufgabenstellung Heilerziehungspfleger gebührt allerhöchsten Respekt.
Es kann ja wohl kaum ehrenwerteres geben, als anderen Mitmenschen zu helfen.
Davor habe ich auch größten Respekt. Ich bin leider nur ein kleiner Produktionshelfer in einer Behindertenwerkstatt. Das seit 15 Jahren. Bei mir ist im Werdegang beruflich nicht alles glatt gelaufen. Zum größten Teil aus gesundheitlichen Gründen.
Und dich, @RyzA , nehme ich als äußerst angenehmen Zeitgenossen mit einem großen Herz, hoher Sensibilität und großen Musiktalent war.
Danke. Ich mag dich auch. Musikalisch muß ich noch ne Menge lernen. Aber bin glaube ich besser geworden. :daumen:
 
Ich bin leider nur ein kleiner Produktionshelfer in einer Behindertenwerkstatt.
Was genau ist daran "schlecht"?
Sieh es doch mal so:
Du bist ein wichtiger Teil davon, dass benachteiligte Mitmenschen einen erfüllenden und auch strukturierten Tagesablauf haben und sich selbst als wichtig empfinden.
Das seit 15 Jahren.
Da ich ja auch Arbeitgeber in meinem Büro bin, heisst für mich diese Botschaft:
Verlässlichkeit, Fleiss, Teamfähigkeit, Firmentreue
Solche Mitarbeiter werden in der Regel wie Gold behandelt...
 
Was genau ist daran "schlecht"?
Sieh es doch mal so:
Du bist ein wichtiger Teil davon, dass benachteiligte Mitmenschen einen erfüllenden und auch strukturierten Tagesablauf haben und sich selbst als wichtig empfinden.
Für mich ist jeder Beruf ehrenwert. Meine Mutter war Reinigungskraft mein Vater KfZ-Schlosser.
Ich respektiere jeden Beruf. Alle sind irgendwo wichtig und haben ihre Funktion.
Ich vergleiche die Gesellschaft und das System auch gerne mit einen Getriebe oder Uhrwerk.
Es gibt unterschiedlich große Zahnräder, aber wenn eins ausfällt, funktionieren die anderen auch nicht mehr.
Jeder leistet seinen Beitrag zur Gesellschaft!
 
Früher hat man doch häufiger gesagt, wenn du nicht gut in der Schule bist, wirst du Müllmann. Doch stell dir mal vor, der Müll wird nirgends mehr abgeholt...

@RyzA Dieser Punkt mit der unterschiedlich wahrgenommenen Wertigkeit von Berufen, hat mMn sehr viel damit zu tun, wenn in einer Gesellschaft Materialismus ein Statussymbol für Erfolg ist, was vom kapitalistischen Denken natürlich befeuert wird.
Ich muss aber auch zugeben, dass selbst ich, obwohl ich darüber nachdenke und rein theoretisch es für nicht richtig halte, bei meinen eigenen Kindern merke, wie ich trotzdem dieses Denken weitergebe, indem ich sehr viel Wert auf den beruflichen Werdegang lege.

Und das ist eigentlich super paradox, denn einerseits finde ich, dass es wichtiger ist, dass ihre emotionale Intelligenz entwickelt wird, sodass sie emotional erfüllte Menschen werden, die gut mit anderen umgehen, ungeachtet dessen, was sie später mal beruflich werden, andererseits wäre es mir ehrlich gesagt lieber, wenn sie Medizin studieren, als jede Woche Mülltonnen zu entleeren.
 
Und das ist eigentlich super paradox, denn einerseits finde ich, dass es wichtiger ist, dass ihre emotionale Intelligenz entwickelt wird, sodass sie emotional erfüllte Menschen werden, die gut mit anderen umgehen, ungeachtet dessen, was sie später mal beruflich werden, andererseits wäre es mir ehrlich gesagt lieber, wenn sie Medizin studieren, als jede Woche Mülltonnen zu entleeren.
Was absolut nachvollziehbar und nicht verwerflich ist. Ich möchte auch das mein Sohn was "ordentliches" lernt. Man will ja auch das es seinen Kindern gut oder besser geht.
 
Was absolut nachvollziehbar und nicht verwerflich ist. Ich möchte auch das mein Sohn was "ordentliches" lernt. Man will ja auch das es seinen Kindern gut oder besser geht.
Guckt euch zu gegebener Zeit mal die Elektrik-Sparte an.
Egal ob Lehrberuf oder dann Studium - derzeit herrscht da absoluter Fachkräftemangel und das Tätigkeitsfeld ist enorm gefächert.
 
Es kann ja wohl kaum ehrenwerteres geben, als anderen Mitmenschen zu helfen.
Wir leben aber in einer Gesellschaft, in der Produktivität wichtig ist. Schaffst du was, bist du wer.
Das merkt man auch, wenn jemand sagt, dass er Erzieher ist oder im Kindergarten arbeitet. Da wird dann schnell gesagt "hast du keinen besseren Job gefunden oder bist du für einer Banklehre zu blöd gewesen?"
 
Wir leben aber in einer Gesellschaft, in der Produktivität wichtig ist. Schaffst du was, bist du wer.
Das merkt man auch, wenn jemand sagt, dass er Erzieher ist oder im Kindergarten arbeitet. Da wird dann schnell gesagt "hast du keinen besseren Job gefunden oder bist du für einer Banklehre zu blöd gewesen?"
Studien haben tatsächlich gezeigt, dass die Wertschätzung für technische und kaufmännische Berufe höher ist als für z.B. soziale Berufe mit "Arbeit mit/am Menschen". Wozu auch der Gesundheitssektor zählt. Wobei man da noch zwischen Pflegepersonal und Ärzten unterscheiden muß. Letztere haben ein deutlich höheres Ansehen. Gerade niedergelassene Ärzte.
 
Und das ist eigentlich super paradox, denn einerseits finde ich, dass es wichtiger ist, dass ihre emotionale Intelligenz entwickelt wird, sodass sie emotional erfüllte Menschen werden, die gut mit anderen umgehen, ungeachtet dessen, was sie später mal beruflich werden, andererseits wäre es mir ehrlich gesagt lieber, wenn sie Medizin studieren, als jede Woche Mülltonnen zu entleeren.
Und ich vermute mal das liegt auch daran das man mit Medizin deutlich mehr Geld verdienen kann.

Wären Müllmänner gut bezahlt dürfte das ja "was ordentliches" sein.

Für mich ist Arbeit einfach nur Mittel zum Zweck um mir meine Hobbies zu zahlen. Erfüllen muss mich da gar nichts und zu 99% wird der Stift fallen gelassen sobald ich meine Stunden voll habe. Das mache ich immer genau so lange mit wie ich das Gefühl habe die Bezahlung passt, sobald die nicht mehr passt muss was geändert werden, also entweder Gehaltserhöhung oder ich bin weg.

Am Ende muss es natürlich auch etwas Spaß machen, aber Freizeit ist halt einfach besser :D
 
Wir leben aber in einer Gesellschaft, in der Produktivität wichtig ist. Schaffst du was, bist du wer. Das merkt man auch, wenn jemand sagt, dass er Erzieher ist oder im Kindergarten arbeitet. Da wird dann schnell gesagt "hast du keinen besseren Job gefunden oder bist du für einer Banklehre zu blöd gewesen?"

Tja, da haben Leute halt die Grundprinzipien unserer gesellschaftlichen Produktionsweise verinnerlicht und (über-)identifizieren sich damit. Wo es vor allem um die Schaffung und Akkumulation von Werten geht, um profitträchtige Produktion, sind alle Dinge, die "nur" zur Reproduktion der Arbeitskraft dienen (und sei es dadurch, dass Care-/Reproduktionsarbeit an spezialisierte Einrichtungen ausgelagert wird, also bspw. Kita, Pflegeheim etc.) halt Lappalien, nichts was eigentlich von Wert ist.
Zum Glück scheinen nur vergleichsweise wenige Leute das so zu sehen - aber man stößt doch immer wieder auf entsprechende Kommentare.

@blautemple:
Ironischerweise verdienen "Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft" oft gar nicht mal so schlecht, rein in Zahlen betrachtet. Inkl. aller Zulagen kann man da schon auf 3500€ brutto kommen, wenn man eine entsprechende Ausbildung und LKW-Führerschein hat. Zum Vergleich: das ist etwa so viel wie durchschnittliche studierte (B.A.) Sozialarbeiter im öffentlichen Dienst bekommen.
Aber klar, man muss verschiedenes bedenken: körperliche Arbeit, bei jedem Wetter draußen, Dreck und Gestank, keine 9-to-5-Arbeitszeiten, geringes Prestige, Verletzungsrisiken etc.

Unter anderem deshalb haben wir (Gewerkschaftsjugend/Gewerkschaften) auch viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht, Unterschriften gesammelt etc. damit die Entsorgungsbetriebe/Stadtreinigung hier in Bremen rekommunalisiert werden und die Kolleginnen und Kollegen unter das Dach der öffentlichen Tarifverträge kommen, statt zu Dumpinglöhnen "outgesourced" zu werden. Hat so semi funktioniert.
 
Ironischerweise verdienen "Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft" oft gar nicht mal so schlecht, rein in Zahlen betrachtet. Inkl. aller Zulagen kann man da schon auf 3500€ brutto kommen, wenn man eine entsprechende Ausbildung und LKW-Führerschein hat.
Findest du ein Gehalt von 3500€ gut? Das ist unter dem aktuellen Median Gehalt in Deutschland, dafür gibt es also nicht mal einen Rentenpunkt im Jahr. Zusätzlich bleibt, gerade in Städten mit hohen Mieten, wenig zum Sparen übrig.
Zusätzlich steigt man garantiert nicht mit den 3500€ ein, was das also insgesamt finanziell im Alter bedeutet kann man sich ausrechnen...

Für mich ist ein Gehalt dann ausreichend wenn ich im Alltag nicht mehr groß über Geld nachdenken muss und am Ende des Monats trotzdem ein guter Überschuss da ist.
 
Und ich vermute mal das liegt auch daran das man mit Medizin deutlich mehr Geld verdienen kann.
Jain. Natürlich spielt es auch eine Rolle, aber ein Arzt hat eben sehr viel Ansehen, und sein Beruf ist enorm wichtig, weil er Menschen hilft gesund zu werden (im Idealfall^^) und ich glaube, dass das sogar weltweit in sehr vielen Kulturen so gesehen wird. Vielleicht hat es aber auch etwas mit unseren Vorfahren zu tun, die die Schamanen, Medizinmänner und Heiligen verehrten :D
Quasi eine vererbte genetische Prädisposition diesen Berufsstand hoch zu halten.
 
Jain. Natürlich spielt es auch eine Rolle, aber ein Arzt hat eben sehr viel Ansehen, und sein Beruf ist enorm wichtig, weil er Menschen hilft gesund zu werden (im Idealfall^^) und ich glaube, dass das sogar weltweit in sehr vielen Kulturen so gesehen wird.
Ein Arzt ja. Das Pflegepersonal leider (noch) nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Findest du ein Gehalt von 3500€ gut? Das ist unter dem aktuellen Median Gehalt in Deutschland, dafür gibt es also nicht mal einen Rentenpunkt im Jahr. Zusätzlich bleibt, gerade in Städten mit hohen Mieten, wenig zum Sparen übrig.
Zusätzlich steigt man garantiert nicht mit den 3500€ ein, was das also insgesamt finanziell im Alter bedeutet kann man sich ausrechnen...
Gut nicht, aber es ist kein Hungerlohn. Das Mediangehalt ist zwar schonmal deutlich sinnvoller heranzuziehen als das Durchschnittsgehalt, wird aber immer noch verzerrt dadurch, dass alle Alters-/Erfahrungsstufen da drin sind. Wobei man die 3,5k natürlich auch bei den Entsorgungsbetrieben erst nach diversen Jahren erreicht, wenn man auf dem Laster mitfährt, da hast du natürlich recht.

Es ging mir nur darum aufzuzeigen, dass "Müllmann" kein absoluter Niedriglohnjob ist.
 
Findest du ein Gehalt von 3500€ gut? Das ist unter dem aktuellen Median Gehalt in Deutschland, dafür gibt es also nicht mal einen Rentenpunkt im Jahr. Zusätzlich bleibt, gerade in Städten mit hohen Mieten, wenig zum Sparen übrig.
Zusätzlich steigt man garantiert nicht mit den 3500€ ein, was das also insgesamt finanziell im Alter bedeutet kann man sich ausrechnen...

Für mich ist ein Gehalt dann ausreichend wenn ich im Alltag nicht mehr groß über Geld nachdenken muss und am Ende des Monats trotzdem ein guter Überschuss da ist.
Da hat @Incredible Alk schon Mal ein Thema zu gemacht:
 
Jain. Natürlich spielt es auch eine Rolle, aber ein Arzt hat eben sehr viel Ansehen, und sein Beruf ist enorm wichtig, weil er Menschen hilft gesund zu werden (im Idealfall^^) und ich glaube, dass das sogar weltweit in sehr vielen Kulturen so gesehen wird. Vielleicht hat es aber auch etwas mit unseren Vorfahren zu tun, die die Schamanen, Medizinmänner und Heiligen verehrten :D
Quasi eine vererbte genetische Prädisposition diesen Berufsstand hoch zu halten.
Ein gewisses Mindestmaß an Gehalt muss halt sein. Nur weil ein Job Spaß macht, mich erfüllt und ein gutes Ansehen hat werden meine Rechnungen nicht bezahlt ^^
Es ging mir nur darum aufzuzeigen, dass "Müllmann" kein absoluter Niedriglohnjob ist.
Weit weg ist es aber auch nicht mehr finde ich. Als Single hat man meiner Meinung nach unter 2k Netto langsam ein echtes Problem.
Dafür brauchste die diskutierten 3500 monatlich aber eher netto als brutto, oder...? ;-)
Joa, da kann man auch in einer Stadt wie München halbwegs ordentlich leben, aber ganz ehrlich, für Eigentum reicht das halt auch nicht. Gerade wenn man alleine lebt.
 
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Weit weg ist es aber auch nicht mehr finde ich. Als Single hat man meiner Meinung nach unter 2k Netto langsam ein echtes Problem.

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Das ist aber ein generelles Problem für viele Berufsgruppen. Als Beispiel Einzelhandelskaufleute (mit Ausbildung, so wie ich das sehe), Brutto im Durchschnitt (der dürfte hier einigermaßen sinnvoll verwendbar sein) in Vollzeit nach 10 Jahren Berufserfahrung: 2340€ (https://www.lohnspiegel.de/einzelhandelskaufleute-13914.htm). Oder Medizinische Fachangestellte ("Arzthelfer/in"), Durchschnitt mit 10 Jahren Berufserfahrung knapp 2,5k Brutto, sofern man sich nicht weitergebildet hat. (https://www.medi-karriere.de/medizinische-berufe/mfa-gehalt-tarifvertrag/). Erzieher im ÖD (bzw. tariflich an TvÖD-SuE angelehnt) mit 10 Jahren Berufserfahrung: 3,7k Brutto (Einstieg 2,9k Brutto) (https://oeffentlicher-dienst.info/c...v=keine&z=100&zulage=&stkl=1&r=&zkf=&kk=15.5%)
 
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