Wobei man bei dem selektiven Lesen vorsichtig sein muss. Gern werden da mal an unterschiedlichen Stellen Ansichten genannt, die gegenläufig sind. Z.B. können die für den Klimaschutz wirklich relevanten Teile bei den wirtschaftlichen Zielen stehen...
Das ist auch mit ein Grund, warum der Wahl-O-Mat absolut ungeeignet für eine Wahlentscheidung ist. Man muss schon sehr genau auf den Wortlaut der Partei achten, um zwischen z.B. keinem Wiederstand ("die XYZ steht ABC nicht im Wege"), einer reinen Ansicht ("die XYZ hält ABC für förderungswürdig"), eine Forderung ("die XYZ fordert die Unterstützung von ABC"), einer Absichtserklärung ("die XYZ will ABC unterstützen"), einem Vorhaben ("die XYZ wird ABC unterstützen"), einer Priorität ("für die XYZ steht ABC vor LMN"), einem Plan ("die XYZ wird ABC mit UVW unterstützen") und einem Ideal ("Abstriche bei ABC wird es mit der XYZ nicht geben") zu unterscheiden.
Denn all diese Aussagen werden gerne mal als "XYZ ist für ABC" ausgelegt - eine belastbare Ankündigung sind aber bestenfalls die letzten 3-4 Aussagen. Die ersten drei sind nichts weiter als leere Worthülsen, die sich zwar auf den ersten (und leider für viele auch auf den zweiten) Blick nett anhören, denen aber keine Taten folgen müssen. Genauer: Da die Formulierung von Wahlprogrammen i.d.R. sehr sorgfältig durchdacht wird, kann man sich ziemlich sicher sein, dass solche Sätze reine Schleimerei sind, die viele Stimmen von Gruppierungen einbringen soll, deren Interessen nach der Wahl keinerlei Beachtung finden werden.
Und es können sehr weite Teile eines Wahlprogrammes in diesem Ton verfasst sein, gerade wenn die Kernkompetenzen einer Partei nur einem kleinen Kreis zu gute kommen würden, man sich aber gerne als eine Partei für alle darstellen möchte.