Sicher das es nur 40.000€ Netto bei zwei Verdienenden inkl. der entsprechenden Steuervorteile sind?
Kommt mir sehr wenig vor. Zumal man schon alleine mit 2200€ Netto im Monat also rund 27.000€ im Jahr in Städten wie Berlin keine Wohnung findet.
Wie kommst du von 40k NETTO auf 27k NETTO
?
Aber ja, erstere sind die richtige Größenordnung. Da die letzten leicht zu findenen Zahlen von 2017 sind und es bis 2019 etwas gestiegen, dann aber 2020 abgestürzt sein wird, vielleicht nicht exakt, aber für die Abgrenzung von Familien mit 90k als "weit über der Mitte" reicht die Genauigkeit locker.
1.615 Euro verdient der ganz normale deutsche Single netto pro Monat. Je nachdem, wo er lebt, sieht diese Summe aber ganz anders aus - auch für Familien.
www.finanzen100.de
Und ebenfalls ja: Davon in Städten wie Berlin eine komfortabel gute Wohnung in angemessner Lage (d.h. also mit getrennten Zimmern für die Kinder und mit mehr Aktivitätsflächen denn Lebensgefahren für sie vor/hinterm Haus) ist als Neuvertrag verdammt schwer bis unmöglich. Erst recht wenn man dann eben noch einen sinnvollen Lebenswandel der Eltern, also nähe zu wenigstens einem Arbeitsplatz haben will.
Damit auf der Ingnorliste!
Ah, klassische Argumente Kapitel 1, Absatz2!
Rein aus Neugier würde ich dann doch gerne, ohne linkes Gewäsch wissen, welche Privilegien ein Mensch in unserer Demokratie hat, außer das was er aus seinem Leben macht?
Aufgrund der Ignore-Liste wird die Neugier wohl unbefriedigt bleiben.
Aber falls jemand anderes sich die gleiche Frage gestellt hat: Ich meinte das Leben mit einem Flächenverbrauch und mit einem bauartbedingten Energie-Mehrverbrauch, mit Entfernungen zu zahlreichen regelmäßig aufsuchenden Orten, die sich nur unter weiterem Energieverbrauch zurücklegen lassen und in vielen Fällen (Neubau, große Neuwagen) auch noch einem Ressourcenverbrauch, die alle jeweils deutlich über das Hinausgehen, was aus ökonomischen und ökologischen Gründen im Durchschnitt nachhaltig wäre und meilenweit über das hinausgehen, was sich ein mittlerer deutscher Haushalt leisten kann. Mag sein, dass gemäß einer auf vor 1919 orientierten Begriffsdefinition "Privilegien" nicht das optimale Wort dafür ist, aber im alltäglichen Sprachgebrauch werden Personen, die einen für die Mehrheit nicht erreichbaren, in Anbetrachtung der begrenzten natürlichen Ressourcen zwangsläufig zu Lasten anderer gehenden, überdurchschnittlich angenehmen Lebensstil pflegen, als "priviligiert" bezeichnet.
Und das sehe ich übrigens nicht als "Verbrechen", sondern erst mal nur als Fakt und als eine Konzentration von Luxus, die es sehr wahrscheinlich macht, dass man in einer gesamtgesellschaftlichen Transformation hin zu einem nachhaltigem Leben zu denjenigen gehören wird, die etwas abgeben müssen. Denn man hat viel, das man abgeben könnte, während andere nur wenig haben.
Der Vergleich hinkt und zwar so sehr, dass er zum Hufschmied muss.
Zum Abdecker bitte! Und ""Argumente"" wie "das ist historisch gewachsen" kann man da auch gleich lassen. Nichts ist gut und erhaltenswert, nur weil es alt ist. (Umgekehrt ist "alt" auch nicht automatisch schlecht oder änderungsbedürftig, auch wenn das in Situationen, die sich ändern muss, natürlich häufiger der Fall ist.)
So wirklich viel scheint da noch nicht reingebuttert worden zu sein. Denn die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse lässt gerne und oft noch zu wünschen übrig. (Außer man begrenzt das reinbuttern auf reiche Schnössel aus der Stadt, die meinen auf dem Dorf wie Graf Koks rumstolzieren zu müssen.)
Das reinbuttern definiert sich nicht darüber, ob es etwas gebracht hat, sondern darüber, dass (erhebliche) Mittel geflossen sind. Und das sind sie definitiv. Und ein nicht unerheblicher Teil davon ist sogar in den Dörfern gelandet, wenn auch bei weitem nicht 100% und vom Rest einiges in bescheuerten Maßnahmen wie sauber aufgeteilte Gewerbeflächen am Arsch der Welt, deren Straßen mittlerweile wieder zugewachsen sind. Aber genau das sage ich doch: Eine derart verstreute Infrastruktur ist scheißineffizient. Da geht Geld noch und nöcher drauf und das Ergebnis ist trotzdem nicht toll. Wir können rein materiell nicht in jedem Kaff das Verkehrs-/Internet-/Kultur-/...Niveau bieten, wie in der Stadt. Das ist nur durch Synergien da möglich, wo viele Menschen auf kleinem Raum leben. Wer lieber allein auf dem Feld stehen will, der muss halt, überspitzt gesagt, damit leben, dass er dann auf einem Feld steht.
Ich halte auch nichts davon, immer mehr Fläche zuzubetonieren, nur damit dort EFH entstehen. Aber das Problem hat man ja auch bei und in Städten. Anstatt Industrie- und Gewerbebrachen wegzureißen oder zu sanieren, baut man lieber vor die Stadt auf die grüne Wiese oder, Beispiel Hamburg, planiert mal 'ne Runde ein Naturschutzgebiet. Ist ja günstiger und man hats ja. Wobei man da beim eigentlichen Problem ist: Es ist in Deutschland viel zu günstig neuen Grund und Boden zu versiegeln und diejenigen die ihren über Jahre und Jahrzehnte verkommen lassen, werden auch noch belohnt. z.B. damit, dass man sie in solchen Fällen nicht Entschädigungslos enteignet, wie man es z.B. im Rahmen des Denkmalschutzes vor kurzem beim Schloss Reinhardsbrunn gemacht hat.
Die Baupolitik vieler Städte ist auch alles andere als optimal, da hast du recht. Allerdings ist ein gewisses Maß an Neubaufläche bei einer lokal wachsenden Bevölkerung kaum zu vermeiden (verlängerte Startbahnen für Flugzeuge, die dann a) woanders und b) nur ein paar Jahre lang gebaut werden sind es schon), sodass eine Nullreduktion dort noch nicht wirklich eine Option ist. Allerdings wäre ich z.B. klar dafür, Neuansiedlungshilfen in Gebieten, in denen das Bauland schon knapp und die Neuversiegelung massiv ist, radikal zu streichen. München hat schon so viele Arbeitsplätze, dass es zugehörigen Arbeitnehmer nicht unterbringen kann => neue Firmenansiedlungen im Raum München sollten nicht gefördert, sondern schon längst abkassiert werden. Umgekehrt ist aber eben auch bescheuert, und in der Gesamtfläche deutschlandweit viel weiter verbreitet, dass man für sehr viel Geld einem Dorf eine besseren Straßenanschluss, neue Kommunikationsleitungen und die Straßen eines Gewerbeparks hinpflanzt, "um den Abzug zu stoppen". Und das macht man nicht nur mit einem Dorf, sondern mit sämtlichen Dörfern ganzer Regionen. Man nimmt eine hoffnungslos mit 500-Seelen-Dörfern zersiedelte Landschaft, die gerade dabei ist, sich in einen naturnahen Raum zu verwandeln, wie er in Deutschland so akut selten ist, und baut die Infrastruktur für 5000-Seelen-Gemeinen hin. Das ist sowohl ökonomisch als ökologisch eine Katastrophe. Wenn die Leute in einer Gegend, so wie sie ist, nicht leben wollen und wegziehen, weil sie lieber woanders leben wollen, dann muss man prüfen, ob es mehr Ressourcen verschlingt das gewünschte in diese Region zu holen oder die benötigten Unterkünfte woanders bereitzustellen. Und bei Landflucht ist letzteres praktisch immer der Fall.
Ich bin gespannt wie du die Leute davon überzeugen willst, mir fallen da eine Reihe von Sachen ein, die ich die letzten 20 Jahre immer wieder gehört und gesehen habe. Es gibt bestimmt Millionen von Eltern, die nicht möchten das ihr(e) Kind(er) in einer (Groß)stadt aufwachsen und für sich selber, mit zunehmenden Alter (in der Dreißigern), mehr Lebensqualität in der Vorstadt oder dem Land sehen.
Das wünschen sich vermutlich sogar 10er Millionen von Eltern.
Aber kann es sich auch mehr als eine Million Paar leisten?
Das ist übrigens auch ein Grund warum die Fridays for Future Bewegung größtenteils nicht ernstnehme, weil es genau die jungen Erwachsenen sind, bei denen das völlig normal war/ist .
FfF ist deswegen keine linke Demogruppe wie jede andere, sondern generationenweiter Konflikt gegen Eltern eben gerade weil die Kids diese Umstände in Frage stellen. In wie weit sie das gepredigte dann auch privat gegen den Vormund durchsetzen oder sich lieber von Daddy einen coolen Segeltörn in die USA vermitteln lassen, steht auf einem anderen Blatt. Da unterscheidet sich FfF vermutlich in vielerlei Gesichtspunkten nicht von anderen Jugendbewegungen der Vergangenheit - seien es Emos, deren Besinnung auf Gefühle und Menschsein durch das Konsumgüterfassungsvermögen ihres 30 m² Zimmers limitiert werden, Punks, die brav eine Ausbildung machen oder Hippies von der elterlichen Studienfinanzierung einen durchziehen und Arbeiterkinder ausgrenzen. Progressiv orientierte Jugendliche waren und sind zu allen Zeiten vor allem priviligierte Gören von Besserverdienern, die oft nur einen Bruchteil ihrer Privilegien (
) ablegen wollen. Aber:
a) immerhin das
b) in dieser Häufung nur weil Kinder von nicht-Intellektuellen sich mehrheitlich gar keine Rübe um die Zukunft machen
c) oft genug mit den richtigen Fragen und teilweise sogar den richtigen Antworten, auch wenn sie die selbst nur eingeschränkt befolgen.
Schaue dir an wer Trump in den USA gewählt hat, abseits von rassistischen Gründen, das ist überwiegend die Unterschicht und normale Mittelschicht und das im Glauben daran, das ihnen die gehobene Mittelschicht, Interlektuelle und Andere Demokraten, ihren American Way of Life wegnehmen wollen, um es mal recht holzschnittartig zu beschreiben. Denkst du wirklich wir sind davor gefeit?
Definitiv nicht. Unser Bildungssystem ist zwar noch ein gutes Stück besser als in den USA, aber keineswegs auf dem aufsteigenden Ast und die Bereitschaft der Durchschnittsbürger, sich über wichtige Themen zu informieren und mitzudenken, nimmt immer weiter ab. Ein Volk von Idioten wählt bereitweilig Lügner, das ist auch in Deutschland seit langem ein immer stärker werdender Trend, auch wenn wir noch nicht bei einer "49%-Mehrheit" angekommen sind.