So, etwas verspätet veröffentliche ich nun mein Resümee zu The Last of Us Teil 2. Da dieses doch recht lang ausfällt werde ich eine entsprechende Gliederung vornehmen. Ich selbst habe das Spiel nicht gespielt. Ich hatte meine Vorbestellung storniert, nachdem ich die Leaks in Augenschein genommen hatte. Anders als Andere berühren mich Spoiler wenig. Ich habe mir nach Veröffentlichung ein unkommentiertes Let‘s play angesehen, sowie auch ein kommentiertes von Pewdiepie. Obgleich es Personen gibt, die der Ansicht sind man könne erst mitreden wenn man etwas selbst erfahren hat, werde ich doch zu dem was ich sah Stellung nehmen. Zumal man sich bei dieser Argumentation doch wundern muss, dass dann über Spoiler so geschimpft wird, wenn man doch „selbst etwas erlebt/gespielt haben muss“. Wirklich einleuchtend…
Viele Angaben in meinen Ausführungen werden sicherlich für abgeschrieben oder abgekupfert gehalten werden, oder dass ich mir die Meinung lediglich von YouTubern an zu eigen machen würde. Fakt ist jedoch, dass ich diese Meinung bereits hatte als ich a) die Leaks und b) die Let‘s Plays gesehen hatte, Die so ziemlich alle meine Befürchtungen bestätigt haben. Die Youtuber von Angry Joe , Yongyea, Dreamcastguy, etc. oder auch diversen „Digital-Magazinen“ waren wesentlich später dran und sind lediglich mit meinen Ansichten D’Accord. was mich zumindest nicht sonderlich wundert. Doch dazu später mehr.
Hiermit gebe ich auch schon mal eine Spoiler Warnung aus, also bitte diejenigen die diesbezüglich empfindlich sind, und das Spiel noch nicht in Gänze erlebt haben oder gesehen haben bitte nicht mehr weiterlesen ich werde das Resümee NICHT verdecken.
Bevor ich auf TLoU2 eingehe möchte ich zuerst noch ein paar Dinge zum ersten Teil sagen. Ich hatte Teil Eins ebenfalls 2013 ohne Vorbehalte vorbestellt, und bei Veröffentlichung gespielt. Ich besitze neben einer Standardfassung für PlayStation 3 noch die Joel Edition, sowie als Retail das Remaster für PS4. Ich habe das Spiel insgesamt vier Mal durchgespielt. Es gehört nach wie vor zu meinen Favoriten. Das Gameplay an sich mag jetzt nicht besonders innovativ gewesen sein. Dafür glänzte TLoU1 bereits mit - für die damalige Generation - entsprechend hohen Detailgrad, sehr guter Spielbarkeit, und einer tadellosen Inszenierung. Das Eigentliche aber war seine packende, glaubwürdige und mitreißende Geschichte. Die Reise und der Überlebenskampf von Joel und Ellie ließen einen zum Teil deutlich stärker mitfiebern als bei Rick und Co. in the Walking Dead, welche zumindest bis zur achten Staffel von mir regelmäßig angesehen wurde. Ich hatte danach aus zeitlichen Gründen die Serie nicht mehr weiterverfolgt.
Zu meiner Person ich habe beruflich, aber auch privat Kontakt mit homo-, bi-, und auch transsexuellen Menschen. Weder auf der professionellen Ebene noch auf der privaten, gesellschaftlichen gab es je Anlass für Ablehnung, oder Abwertung. Auch nicht gegenüber mir als „heterosexueller, weißer Mann“. Diese Menschen haben wie jeder das Recht auf Selbstbestimmung, sowie - auch gemäß unseres Grundgesetzes Art. 2 – das Recht auf die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit solange nicht die eines anderen eingeschränkt oder verletzt wird. Mit sogenannten Queer hatte ich bisher keinerlei Kontakt. In der Hinsicht kann man mich gegebenenfalls für vor eingenommen halten, denn ich halte Geschlecht für etwas binäres (männlich/weiblich). Bzgl. der Forschung zur „Geschlechtsidentitätsstörung“ gibt es diverse Studien und Ansätze. Oft wird die Genetik hierbei herangezogen. Sozialforscher gehen aber ebenso davon aus, dass es sich z.T. auch um kulturellen Protest handelt. Danach entscheiden sich einige Frauen bewusst für eine männliche Identität, um der Diskriminierung ihres Geschlechts zu entgehen. Ihr berühmtestes Vorbild ist Jeanne d’Arc. In der Literatur kommen immer wieder Frauen vor, die sich als Männer verkleiden, um etwas zu erreichen, was ihrem Geschlecht verboten ist. Denken wir nur an Yentl (Film mit Barbra Streisand), der Geschichte einer Jüdin, die sich als Mann ausgab, um eine Talmudschule besuchen zu können. Umgekehrt protestieren Männer gegen das Establishment und soldatische Tugenden, indem sie sich als Transvestiten geben, mit weiblichem Verhalten eine Gegenkultur etablieren. Siehe auch die Verbindung von Transvestiten und der Kunstszene.
Was mir an The Last of Us Teil 2 gut gefällt:
Unzweifelhaft ist Teil 2 grafisch eine Meisterleistung. Sicher werden wieder einige PC Only Ausgerichtete von irgendwelchen grafischen Schwindeleien oder Tricksereien sprechen, oder anfangen in den Krümel zu suchen (als ob es bei PC-Spielen/-Versionen nie Schönheitsfehler gäbe. Die werden nur nicht so ausgeschlachtet). Nichtdestotrotz muss man einfach anerkennen, dass von Seiten der Optik sowie auch der Animationen TLoU2 insbesondere im Hinblick auf die doch mittlerweile recht verkümmerte Hardware der PS4 und PS4 Pro wirklich was zu bieten hat, was man nicht alle Tage zu Gesicht kriegt. Das Gameplay an für sich bietet jetzt nicht unbedingt Neues, aber was nicht kaputt ist muss auch nicht repariert werden.
Was mir an The Last of Us Teil 2 weniger oder gar nicht gefällt:
Mein Missfallen gegenüber dem Spiel richtet sich grundlegend gegen die Geschichte und vor Allem wie diese erzählt wird. Und dabei geht es weniger jetzt um irgendwelche genderpolitischen Aspekte. Mir geht es um die zum Teil höchst unglaubwürdigen Abläufe in der Handlung selbst. Auch ein Aspekt davon, aber längst nicht alles ist natürlich Joels Tod. Ich selbst hatte damit gerechnet, dass Joel im Sequel sterben würde, allein schon durch sein fortgeschrittenes Alter, der recht rauen Umgebung, sowie seiner nicht ungefährlichen Lebensweise. Ich hatte jedoch erhofft, dass dies auf eine andere Weise inszeniert werden würde. Aber Hoffnung ist ja bekanntlich der erste Schritt auf dem Weg zur Enttäuschung. Im Internet wurde TLoU 2 mit Schindlers Liste verglichen. Als ich sah, wie rasch Joels Tod im Spiel eintritt fühlte ich mich eher an Terminator Dark Fate erinnert. Das gleiche Prinzip hier; John Connor wurde direkt liquidiert. Immerhin aber war sein Abgang nicht so würdelos. Was danach folgte davon konnte sich ja jeder Kinogänger selbst überzeugen. Auf das Thema Filmindustrie und die Parallelen hierzu möchte ich aber später eingehen. Interessant finde ich aber, dass Joel und Tommy sich einfach so irgendwelchen wildfremden Leuten, die dazu noch in der Überzahl sind einfach so (umzingelt) preisgeben, also mit ihren Namen und wo sie herkommen und wie auch immer. Joel hatte ich da in Teil eins anders in Erinnerung. Zumindest misstrauischer.
Gut, gehen wir zu den eigentlichen Protagonisten des Spiels. Da wäre Abby, die zwar scheinbar über einen gewissen Kodex und Prinzipien verfügen soll (immerhin spricht sie diese im Spiel ja auch aus) diese aber vollkommen über Bord wirft als Joel ihr das Leben zuvor gerettet hat. Immerhin sollte das ja vielleicht die Figur ins Grübeln bringen über ihr Vorhaben und ihre endgültige Entscheidung. Davon war aber im Spiel nicht viel zu sehen. Diesen Kodex wirft sie offenbar auch über Bord als sie mit Jara und Lev zusammen die Seraphiten überwältigt, aber in einer Verschnaufpause in temporärer Sicherheit diese zurück lässt, um dann wieder am nächsten Tag sich Gedanken zu machen über deren Schicksal und sich erneut ins Feindesland zu begeben. Weshalb nicht gleich eine Zweckgemeinschaft bilden bis man gemeinsam auch wirklich aus dem Gröbsten raus ist.
Ellie nimmt in Teil 2 eine sehr starke Wandlung durch. Natürlich auch bedingt durch Joels Tod, aber sie wirkt insgesamt viel kälter und zunehmend unsympathischer. Und dann im entscheiden Moment eigentlich nach dem sie ein wahres Massaker veranstaltet hat hält sie im entscheidenden Moment als sie ihre eigentliche Rache vollziehen kann plötzlich inne. Dazu passt eigentlich wunderbar genau dieser Meme:
Anhang anzeigen 1095484
Offenbar musste Ellie aber diese Wandlung durchmachen, Zumindest nach Ansicht der Autoren. Es gehört offenbar mit zu deren Vorhaben Abby mehr Sympathien einzuräumen, die sie aber offenbar dennoch bei einigen Spielern nicht bekommt. Überhaupt strotzt das Spiel diesbezüglich von Bevorzugung, sei es die Bewaffnung die Abby erhält. Obwohl sie selbst die Gegner mühelos im Nahkampf mit Fäusten, und Tritten niedermacht hat sie trotzdem das weit bessere Arsenal, während Elli offenbar nicht mal in der Lage ist besseres Equipment der Gegner sich zu Nutze zu machen. Von der Hundestreichel/-metzel Tartüfferie oder sonstigen Versuchen ganz zu Schweigen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass ich mit beiden Protagonisten nicht besonders warm werde. Gleiches verhält sich auch mit den Nebendarstellern, die teilweise kaum mehr Substanz haben als ein Statist. Da wäre beispielsweise Tommy, der genau wie Ellie auf wundersame Weise der eigenen Hinrichtung entgangen ist. Ich zumindest für meinen Teil hätte die Zeugen/Angehörigen auch liquidiert, um Vergeltungsmaßnahmen, etc. zu entgehen. Tommy als Bruder des gelynchten Joel hätte durchaus mehr Tiefgang haben können. Aber dann hätte man am Ende wohl ihn zum Mit-Protagonisten machen müssen, was natürlich nicht angedacht gewesen ist.
Dann haben wir Dina, die scheinbar aus dem Nichts heraus eine innige Liebes-Beziehung zu Ellie entfacht. Interessant auch dass ihre vorherige Beziehung zu Jessie vollkommen keine Rolle spielt. Selbst für ihn irgendwie nicht. Schließlich hätte das hin und wieder ja auch für irgendwelche tiefgreifendere Momente sorgen können. Dina wirkt eigentlich für die rauhe Welt in TLoU2 eher ungeeignet, und hätte vielleicht doch in Jackson bleiben sollen… von Anfang an. Insbesondere bezüglich ihrer Schwangerschaft.
Apropos Schwangerschaft; auch Owens Frau Mel, deren Schwangerschaft bereits weiter fortgeschritten ist stürzt sich in den in den Kampf. Es ist nicht nur sehr verwunderlich, dass sie überhaupt auf diese Idee kommt. Auch dass ihr Mann und der Rest der WLF dies so duldet. Finde ich zumindest schon ziemlich blauäugig. Blauäugig ist abgesehen davon auch was die Dame während ihrer Schwangerschaft noch scheinbar zu leisten vermag, ohne dabei Erschöpfung zu verspüren, ganz zu schweigen von dem Risiko für das Baby (Fehlgeburt?). Wer meinen Ausführungen und ich arbeite im Gesundheitswesen da keinen Glauben schenken mag kann sich ja gerne mit entsprechend Sachkundigen darüber unterhalten oder mal fragen ob Frauen in der Bundeswehr auch während ihrer Schwangerschaft für Gefechtseinsätze vorgesehen sind, insbesondere ab dem 5. Monat und darüber hinaus. Das Beste ist aber dann noch, dass Mel irgendwann Abby Ratschläge geben will bzgl. Kinder und Umgang. Made my Day!
Dann wäre da Jessie, Dinas Exfreund. Sein Bezug zu Dina ist trotz ihrer Schwangerschaft also seiner Vaterschaft doch irgendwie sehr begrenzt. Dass er Dinas Sinneswandel hin zu einer gleichgeschlechtlichen Beziehung recht schnell so hingenommen hat in allen Ehren, aber dass er ansonsten so ziemlich keine Geige mehr spielt ist schon irgendwie befremdlich. Vielleicht auch deswegen entledigen sich die Autoren seiner Figur auf recht unspektakuläre Weise, und ohne dass er großes Tamtam nach seinem Tod erfährt.
Dann wären da noch Yara und insbesondere Lev. Lev ist ja bekanntlich ursprünglich ein Mädchen gewesen, welches sich als Junge gefühlt hat. Dagegen ist grundsätzlich erst einmal nicht zu sagen, wobei ich persönlich der Meinung bin das solch gravierenden Entscheidungen, gemeint ist eine Geschlechtsangleichung bis zur Volljährigkeit eines Menschen warten sollte. Viel interessanter aber ist, dass man sich in einer Dystopie von solch einem Ausmaß sich mit einem Luxusproblem auseinandersetzen kann. Entschuldigung, aber in einer Welt in der es eigentlich ums nackte Überleben geht, also Nahrung und Unterkunft beispielsweise kein gesicherter Standard sind, von sozialen Bedürfnissen angesichts einer in Chaos, oder Anarchie, sowie infrastrukturell brachliegenden Umgebung sich mit durchaus berechtigten, aber eben hierarchisch nicht so weit vorne angestellten Bedürfnis befassen zu können ist schon Luxus. Parallel ließen sich dazu auch sicher in der realen Welt ziehen, beispielsweise wenn man das Wohlstandsbesoffene Europa oder die USA mit Afrika oder den Namen und mittleren Osten vergleicht (oder weite Teile Indiens), mal abgesehen vom Stand der Menschenrechte dort. Also rein von der Situation in Bezug auf Wohlstand und Versorgung gemessen sollte das eigentlich verständlich sein. Ich verweise ebenfalls auf die Maslowsche Bedürfnishierarchie.
Insgesamt lässt sich aber eines festmachen. Ich halte die Charaktere durch die Bank für sehr oberflächlich. Damit meine ich nicht unbedingt irgendwelche Wesenszüge, sondern wie diese Charaktere vorgestellt und behandelt werden. Man kann kaum Bezug zu Ihnen gewinnen. Es gibt zumeist keine wirkliche Einführung in diese (O-Ton Angry Joe: „Wer ist Danny?“

. So als wenn alles für gegeben und selbstverständlich vorausgegangen gesetzt wird. Andererseits aber auch, weil eigentlich über kurz oder lang irgendwie jeder rasch das Zeitliche segnet.
Ich könnte hier noch weiter machen in Bezug auf viele Dinge zum Beispiel die so genannte Plot Armor, allerdings findet sich all dies auch in diversen Videos, und ich habe noch einige andere Punkte zu behandeln daher lasse ich es erst mal dabei beruhen, und gehe zum nächsten Punkt über.
Was hätte man besser machen können:
Es ist interessant zu wissen, dass Neil Druckmann die - zumindest aus meiner wahrscheinlich auch viele anderer Sicht - bessere Lösung schon vorher parat hatte, aber dann sich umentschieden hat. Leider ist oftmals der erste Gedanke der Richtige. Wäre er doch bei der ersten Variante geblieben. Nach dieser hätte Abby sich in Jackson eingeschlichen, man hätte wohl auch die eine oder andere Mission mit ihr gespielt und sie hätte wesentlich später sich entsprechend preisgegeben und ihre Rache vollzogen. Siehe dazu auch das Video:
YouTube
Ich hätte es für positiv befunden, wenn ich nach sieben(!) Jahren Wartezeit noch mal die Gelegenheit gehabt hätte mit Joel und Elli gemeinsam (Jedoch mit Elli in der Hauptrolle) ein etwa 12-18stündiges Abenteuer bestehen zu dürfen, bis eben das unglückliche Ereignis eintritt. Da Abbys Vater ebenfalls erschossen wurde hätte ich in dem Falle Joel das gleiche Schicksal ereilen lassen (Auge um Auge). Nicht nur hätte Naughty Dog damit alle Fans gleichermaßen bedienen können. Nein, sie hätten damit auch bereits genügend Stoff für DLCs und Addons, sowie einen Nachfolger in der Schublade gehabt. Sie hätten beispielsweise ein Addon nachschieben können bei der man Abbys Geschichte von der Tötung ihres Vaters bis zu ihrer Rache an Joel hätte in Gänze spielen können. Elli und Tommys Vendetta wären dann der Stoff für TLoU3 gewesen, was die Fan Gemeinde sicher fieberhaft erwartet hätte. Interessant ist auch, dass sich das Spiel trotz 25 Stunden Spielzeit wie gesagt keine Zeit nehmen kann für detailliertere Charaktereinführungen und Entwicklungen.
Was mich grundsätzlich stört:
Mich persönlich empört es sehr wie Naughty Dog mit ihren Fans und den Medien umgegangen sind. Das beginnt bei den irreführenden Trailern, die einen völlig anderen Handlungsablauf suggerieren. Ja, diese gibt es auch im Film Business. Richtig, damit versucht man zum Teil Spoiler zu vermeiden. Jedoch ging Naughty Dog ein ganzes Stück weiter. Schließlich hätte es unbedingt etwas verraten, wenn bei der benannten Szene im Trailer tatsächlich Jessi und nicht an seiner Stelle Joel zu sehen gewesen wäre.
YouTube
weitere Fakes
YouTube
Das Nächste waren die Maßnahmen, als die Leaks publik wurden. Wie man Youtuber angegangen ist, die diese nicht gezeigt aber deren Inhalt behandelt haben. Es gab unberechtigte Claims, die am Ende auch wieder rückgängig gemacht werden mussten. Interessant auch das es (und das ziemlich rasch) Vorab-Reviews gab. Zu diesem Zweck gab Naughty Dog offenbar eine meines Wissens nach fünfstündige Testversion an ausgesuchte Reviewers heraus. Auch an deren Ende war es wohl offenbar Joel, der die Hand vor Ellies Gesicht drückte anstatt Jessie in der finalen Fassung. Wieso das bei dem Reviewern? Obgleich es Leute gibt die natürlich behaupten es sind die Youtuber die auf ihre Abonnenten und Sponsoren angewiesen sind muss ich sagen die meisten Youtuber haben keinerlei Möglichkeiten zu Exklusiv-Interviews, Sie bekommen in der Regel keinerlei Einladung zu besonderen Veranstaltungen, oder irgendwelches Material. Diverse Redaktionen genießen diesen Luxus, welcher sie aber andererseits auch abhängig von der Gunst der Publisher macht. Lediglich echte Größen wie Polygon oder Kotaku, und einige andere sind offenbar davor gefeit. Schaut man sich deren Reviews an stellt man fest, dass diese nicht ins selbe Hornblasen wie all diejenigen die das Spiel bereits vorab vor Veröffentlichung bewertet haben.
The Last of Us Part 2 review: We’re better than this - Polygon
The Last of Us Part 2: The Kotaku Review
Interessant auch, dass Sony auf diese und auch andere in einer fragwürdigen Art und Weise reagierte.
https://www.polygon.com/2020/6/30/2...hty-dog-vice-review-leak-sony-ps4-playstation
https://youtu.be/lc06n2Alod0?t=563
Auch sehr bezeichnend ist, dass als die Welle der Empörung eben nicht abreißt von Naughty Dog und auch Teilen der Medien wieder die üblichen Totschlagargumente wie -ist, -o, - phob, kurz „istophob“ aus dem Keller geholt worden. Aber das ist in der Industrie nicht neu. Korrektur: In der Spiele-Industrie ist es neu. Alt hingegen ist es mittlerweile in der Film Industrie. Es ist sehr bezeichnend wie Naughty Dog selbst mit den Fans umgeht in Bezug auf die Kritik. Mal wickeln sie sich in die Opferrolle um aufs andere Mal die Kritiker zu verhöhnen, aber sich mit der eigentlichen Sache, also mit der vorgebrachten Kritik auseinander zu setzen, Fehlanzeige. Die Frage ist ob hier Hochmut oder Angst oder etwas von beidem eine wirklich kritische Auseinandersetzung mit der Materie verhindert. Allerdings kennt man das auch aus anderen gesellschaftlichen Feldern.
Bzgl. des Reviewbombings, das beruht wohl auf Gegenseitigkeit, also bzgl. negativer wie positiver Reviews. Dies zeigt eine Analyse von Upper Echelon Gamers:
https://www.youtube.com/watch?v=-a6B4fFaXCU
Schlimmer noch ist, dass Metacritic auf die Knie ging und wohl Maßnahmen gegen sogenanntes Reviewbombing plant.
https://www.playstationlifestyle.net/2020/07/08/metacritic-review-bombing-changes/
https://www.youtube.com/watch?v=D09E5QEsEAQ&t=101s
https://twitter.com/sheilaaliens/status/1279692291951652865/photo/2
Auch wenn ich persönlich 0er Wertungen in den allermeisten Fällen (und auch hier) für überzogen halte (obgleich viele Menschen eben zu 0 oder 10 tendieren, anstatt eben in der Mitte zu suchen), kann/ sollte man Leuten nicht verwehren ihre Enttäuschung zum Ausdruck zu bringen. Bei Death Stranding gab ebenfalls solche Tendenzen.
https://www.youtube.com/watch?v=F4M2tfHi7Jk
Man sollte sich die Frage stellen ob, Punktvergaben überhaupt dienlich sind, da sie eben oft nicht entsprechend verwendet werden.
https://www.kotaku.com.au/2020/06/last-of-us-part-2-metacritic-rating/
Der Unterschied ist jedoch, dass im Falle von TLoU2 auch – und das noch vor Release des Spiels – bereits ein positives Review Bombing stattfand. Nun aber Leuten nach Belieben, bzw. bei Nichtgefallen das Recht auf freie Meinungsäußerung beschneiden oder verwehren – so schon geschehen als Metacritic über mehrere Tage negative Reviews (schlechter als 5) zu TloU2 per Trick (Fehler 503, angebliche Überlastung) verwehrte - halte ich für eine äußerst bedenkliche Tendenz. Ich sehe diese Tendenz auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Es schlägt in die gleiche Kerbe wie Zensur. Aber verständlich! Diskurs ist ggf. etwas Langwieriges, und am Ende muss man sich doch etwas eingestehen. Untersagung, gepaart mit Willkür, das ist viel einfacher. Eine sehr gefährliche Entwicklung, wo man doch so viel besser sein will als China, oder Schlimmeres…
Ein Gespenst geht um:
Ich müsste lügen, aber in der Film Industrie gewann die ganze Problematik vor rund fünf Jahren erheblich an Fahrt. All diese Produkte, sei es Star Wars Episode 7-9 nebst Auskopplungen, Ghostbusters 2016, der jüngste Charlies Angels Film, Terminator Dark Fate, Ocean's 8, Avengers Endgame, Captain Marvel, Birds of Prey, oder Serien wie die jüngste Doctor Who Staffel mit Jodie Whitaker in der Hauptrolle, Star Trek Discovery und Star Trek Picard, Batwoman, und andere, die ich hier nicht auf gezählt habe haben alle das selbe Problem. Es ist nicht die Diversität an sich oder die Inklusion, sondern die Vehemenz mit der diese vorangestellt wird. Sogar noch vor die eigentliche Story, den eigentlichen Plot, den eigentlichen Handlungsstrang vorangestellt bis hin, dass gewisse Charaktere einfach trist, substanzlos, oder schlicht unglaubwürdig sind.
Das beste Beispiel hier wohl Star Trek Picard. Patrick Stuart dient eigentlich in der Serie nur als eine Gallionsfigur. Es hätte auch komplett ohne ihn ablaufen können. Noch dazu ist seine Figur nicht mehr wieder zu erkennen, beziehungsweise mit dem mit dem Jean-Luc Picard, den ich noch aus Star Trek TNT kenne in keiner Weise mehr vergleichbar. Das meine ich nicht altersbedingt, sondern dass die Figur in der neuen Serie absolut unbeholfen, ja geradezu ängstlich wirkt. Die meiner Meinung nach beste Star Trek Serie der Neuzeit ist genau genommen keine Star Trek Serie, und zwar The Orville. Seth MacFarlane hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Seine Charaktere, egal ob Männlein oder Weiblein haben genügend Tiefgang, es werden auch sozialkritische Dinge behandelt, jedoch in einer weitaus unterhaltsameren und besser erzählten Form. Und noch dazu schafft es seine Serie, Comedy und Ernsthaftigkeit nahtlos und ungekünstelt zu verbinden. All dies geschieht aber, weil er eben sich eben als Künstler, in seinem Fall Schauspieler, Autor, etc. versteht und nicht als Aktivist.
Und genau hier liegt der entscheidende Hund begraben. Aktivismus in dieser Form hat meiner Ansicht nach im Mainstream-Entertainment nichts zu suchen, und ich bin gespannt wie man dies im Nachhinein bei Sony sieht. Immerhin scheint beispielsweise Disney entsprechende Rückschlüsse gezogen zu haben und Kathleen Kennedy wurde wohl zu ihrem Rücktritt bewegt. Man ist sogar soweit dass man Episode 7-9 aus dem Kanon streichen will. Mein Favorit als Nachfolge wäre John Favreau, denn der hat bewiesen dass er mit The Mandalorian absolut das Zeug dazu hat Star Wars wieder aufleben zu lassen.
Tim Miller, seines Zeichens Regisseur von Terminator Dark Fate, gab zuletzt unumwunden zu sich mit dem Film wohl einen Fehltritt geleistet zu haben. Allerdings hat er sich auch selbst reingeritten. Bspw. hat er sich in Interviews kontrovers zu dem eigentlichen Ablauf seines Films geäußert hat. Im Interview äußerte er, dass er von „prophezeiten“ Helden wie John Connor nichts hält, macht es aber auf der anderen Seite mit Dani Ramos, aka Natalia Reyes noch viel schlimmer.
Aktivismus und Mainstream miteinander verbinden? Ich nehme da mal Michael Moore mit Bowling for Columbine oder Fahrenheit 9/11. Auch wenn ich ihm nicht in allen Punkten gänzlich übereinstimme habe ich seine Filme im Kino sehr interessiert angesehen. Und ich finde so ist es auch, wie man es richtig macht, wenn man eine Message in Tragweite und seriös rüberbringen will. Aktivismus und Kino für eine breitere Masse. Inwieweit man etwas derartiges mit der Spiele Industrie verbinden kann sei mal dahingestellt. Spiele wie Never Alone, welches sich mit der indigenen Bevölkerung, den Inupiaq und zumindest im Groben mit ihrer Kultur und ihrer Mythen befasst empfinde ich als echte Bereicherung. Schade, dass Upper One Games nichts mehr nachgelegt hat, obwohl sie angekündigt hatten auch weiterhin Spiele zu entwickeln die sich mit diversen Bevölkerungsgruppen auseinandersetzen, bspw. den Ainu auf der japanischen Insel Hokkaido, oder eine der vielen Ethnien Australiens, wie den Banyjima, Kurrama, Yinhawangka, oder die Torres Strait Insulaner.
Vor Jahren noch haben diversen Aktivisten LGBTQ, oder der extremeren SJW Szene und sonstigen noch Demos, Blogs, und sonstige Social Media genügt um Ihre Message kund zu tun. Offenbar reicht das wohl nicht mehr. Man muss sich jetzt mit aller Gewalt das Entertainment, sei es Film oder Spiel zu Nutze machen. Neil Druckmann hat ja selbst zugegeben, dass bei Naughty Dog vermehrt Anhänger dieser Szene, und Transgender tätig sind.
https://youtu.be/iqeIux4WSTk?t=799
Was auch zuvor für Gesprächsstoff sorgte…
https://www.sausageroll.com.au/ente...haracters-less-feminine-to-be-trans-friendly/
Nochmal, es geht nicht gegen Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender im Allgemeinen. Genauso wenig geht es um Frauen als Protagonisten in Videospielen. Starke, aber glaubwürdige Heldinnen gab es schon in den 70ern in Filmen. Ich erinnere mich da gerne an Sigourney Weaver. Großartige Schauspielerin, und Alien, sowie Aliens gehören immer noch zu meinen Lieblingsfilmen, genauso wie Linda Hamilton in Terminator und Terminator 2. Gerade Terminator 2 gehört ebenso zu meinen All-Time-Favourites, und James Cameron verstand es eigentlich immer Frauen als Protagonisten in Szene zu setzen. Nur bei Alita Battle Angel hätte ich mir gewünscht, dass er auf ein CGI Gesicht verzichtet und für Alita stattdessen Ella Purnell gecastet hätte. Die hätte nur etwas Makeup gebraucht, anstatt ein Gesicht komplett aus dem Rechner. Und wenn es um Frauen mit etwas mehr Muckis geht, Gina Carano ist da genau mein Geschmack (ähem, den Ausdruck Traumfrau würde mir meine Partnerin übelnehmen). Wobei ich American Gladiators nie geschaut habe. Das erste Mal sah ich sie glaube ich in dem mäßigen Film Haywire von 2011. Ihr Gastauftritt als Danica in der Serie Almost Human (Schade, dass diese Serie wegen einer Pseudo-Reality Dokus Soap nach Staffel 1 gecancelt wurde), sowie ihre Auftritte als Angel Dust in Deadpool, und zuletzt als Cara Dune in The Mandalorian haben sehr gefallen.
Es geht darum, wie aggressiv eine Message verbreitet werden will/soll, mit welchem Medium, und was, je nach Medium, infolgedessen vernachlässigt oder in Mitleidenschaft gezogen wird. Allein die Idee Frauen androgyner oder eben weniger weiblich aussehen zu lassen, weil sich sonst Transgender benachteiligt fühlen könnten, oder es – nicht auszudenken - Begehrlichkeiten bei Männern hervorrufen könnte, was natürlich jede Frau zum Lustobjekt degradiert, zeigt das absurde Denken dieser Klientel. Charaktere wie Bayonetta gar sind dieser Bewegung ein Dorn im Auge. Und damit wird aus der vermeintlichen Diversität doch schnell wieder eine Universität, sprich Gleichmacherei. Und dann, wenn es eben einen „Backlash“ gibt, oder einer befürchtet wird, dann werden die miesesten Tricks aus der schwarzen Kiste hervorgeholt, um Leute mundtot zu machen, sie als unglaubwürdig hinzustellen, etc.
Aber nun gut, ich will es dabei belassen, denn ich möchte nicht, dass dieser Teil noch viel größer wird als der zum eigentlichen Spiel, aber leider ist dies dank Naughty Dogs neuer Agenda kaum auseinanderzuhalten. Obwohl so neu auch nicht. Bereits in Uncharted 4 wurde etwas davon sichtbar, und zwar in Form von Nadine Ross (Laura Bailey). Klar, Nathan, der immerhin einiges an Erfahrung in Handgemengen hat (waren ja immerhin schon 3 Spiele) kann gegen Nadine keinen einzigen Hieb landen. Nicht mal mit Hilfe seines Bruders Samuel, der ebenfalls alleinschon durch seine Zeit im Knast einiges erlebt haben dürfte. Naja, ein kleiner Makel, der mir zwar aufgefallen, mich aber nicht weiter gestört hat. Das Addon, oder besser Spin-Off, The Lost Legacy, hat mir auch sehr gut gefallen, zumal ich die Figur Chloe Frazer (Claudia Black war eine exzellente Wahl) schon seit Teil 2 mochte. So eine Figur, vor allem mit der Statur wäre von Naughty Dog aber nun nach dem Paradigmenwechsel nicht mehr zu erwarten.
Gut, sicher gäbe es noch das eine oder andere anzuführen, aber ich habe ehrlich gesagt genug. Zumal wer will das schon alles lesen. Und die Antworten kenne ich jetzt schon. Angriffe und Anschuldigungen gegen mich als Person, Infragestellen der Angaben und Verweise ohne Gegenindizien (Man muss den Youtuber immerhin zu Gute halten, dass sie sich konkret Internetartikeln oder Tweets befassen, diese zitieren und dann als solches behandeln). Aber das ist wohl der neue Zeitgeist.
Für diejenigen, die mir bis hierhin „zugehört“ haben danke für die Aufmerksamkeit, egal ob Ihr etwas davon nachvollziehen könnt oder nicht.
Hier noch ein Anhang, der Vollständigkeit halber:
Let’s Plays:
https://www.youtube.com/watch?v=yLC6_nfAEWk (Teil 1, nachfolgende über Youtube verfügbar)
https://www.youtube.com/watch?v=M4gJm8fHOvw (Pewdiepie Playthrough Teil 1)
Reviews:
https://www.youtube.com/watch?v=Oc7iWZqyWQ4&t=6s (Dreamcastguy)
https://www.youtube.com/watch?v=_-sTlYUeT8o (Angry Joe)
https://youtu.be/U7ioKSwzn8M (Angry Joe, Nachbesprechung)
https://youtu.be/KOVH6l3jaFI (Yongyea)
https://youtu.be/qovG-OUCsVQ (MBG)
https://youtu.be/JqnLJ0MrCpg (HeelvsBabyface, sehr ausführlich und zeigt gut die Schwächen der Storyline auf)
https://youtu.be/lzfbUs9udWY (Review von theDeModcracy mit guter Charakteranalyse)
Reviews von Polygon und Kotaku siehe weiter oben im Text.
Social Media Narrative:
https://www.youtube.com/watch?v=LihxzKJzl6k&t (Ryan Kinels Analyse der Verzerrung des Narrativs in der Diskussion um das Spiel)
https://youtu.be/wnhF-TJDc1M
Review Bombing, bzw. Review Brigading:
https://youtu.be/KjH4Or3V16g
Update:
https://youtu.be/CPsE4uPoU-k
Nachtrag: Ich werde für dieses Spiel kein Geld ausgeben. Ich selbst gehe davon aus, dass TLoU2 in 3 Jahren oder gar bereits in 2 Jahren im PS Plus Abo auftauchen wird. Und dann ist es die Frage, ob ich nicht andere Spiele für spielenswerter halte. Aber Naughty Dog werde ich für dieses Werk monetär nicht belohnen.
Zusätzlicher Nachtrag: Korrektur in einigen Absätzen durchgeführt.