Stehen SSD´s eigentlich permanent unter Strom, auch wenn der PC aus ist ?

cyberghost74

Freizeitschrauber(in)
Hi Leute,

habe da einen sehr alten Laptop von 2009 und ich schalte ihn nur selten ein, wohl zu selten, denn letztes mal hat er als erstes ein Scandisk gestartet und jede Menge repariert. Ich muß dazu sagen, daß ich vor einige Jahren den Akku entfernt habe, weil Windows es mir so oder so ähnlich empfohlen hat. Kann es sein, daß das fehlerhafte Starten von Win 7 auf die Stromlosigkeit zurückzuführen ist ? Er steht meistens nur noch im Schrank. Habe schon oft davon gelesen, daß SSD´s Daten verlieren deswegen. Deshalb meine Frage, würde es reichen, den Laptop an den Strom anzuschliessen. bzw. wäre die SSD dann unter Strom oder ist das nur bei eingeschaltetem Laptop der Fall ? Ich überlege ihn zu verschenken und in diesem Fall würde ich demjenigen sagen müssen, ob der Laptop auch wirklich dauerhaft an die Steckdose muß oder nicht ? Dann wäre dieser Laptop nur noch als Heimcomputer tauglich (da ich ja nicht weiß, wie lange der Laptop ohne Strom seine Daten behält).
 
wohl zu selten...
Geht es etwas genauer? - 1 Jahr ist normalerweise kein Problem, sogar 2-3 - es hängt jedoch sehr stark davon ab bei welcher Temperatur gelagert wird und sogar davon ab, bei welcher Temp die Daten gespeichert wurden... Es gibt so eine lustige Tabelle von Alvin Cox @ Seagate, die das recht genau erläutert:
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Wie Du siehst, wenn die SSD 35°C heiß war, als Du die Daten gespeichert hast, danach aber weiterhin bei 35C stromlos gelagert -> kann ein Datenverlust bereits nach 20 Wochen, also ~5 Monaten eintreten. Wenn Du jedoch die Daten bei 55°C speicherst (so heiß kann eine SSD bei Belastung durchaus werden), danach aber die SSD bei 25C kalt lagerst, dauert es ganze 404 Wochen oder grob 8 Jahre. ;)
 
Geht es etwas genauer? - 1 Jahr ist normalerweise kein Problem, sogar 2-3 - es hängt jedoch sehr stark davon ab bei welcher Temperatur gelagert wird und sogar davon ab, bei welcher Temp die Daten gespeichert wurden... Es gibt so eine lustige Tabelle von Alvin Cox @ Seagate, die das recht genau erläutert:

Wie Du siehst, wenn die SSD 35°C heiß war, als Du die Daten gespeichert hast, danach aber weiterhin bei 35C stromlos gelagert -> kann ein Datenverlust bereits nach 20 Wochen, also ~5 Monaten eintreten. Wenn Du jedoch die Daten bei 55°C speicherst (so heiß kann eine SSD bei Belastung durchaus werden), danach aber die SSD bei 25C kalt lagerst, dauert es ganze 404 Wochen oder grob 8 Jahre. ;)

Das zog vor einigen Jahren große Kreise im Netz, stellte ich allerdings als falsch heraus bzw. interpretierten das alle Leute falsch.

Soweit ich noch weiß bezogen sie die erhobenen Daten alle auf SSD (Flash-Technik von vor 2015), bei denen alle Speicherzellen vollständig abgenutzt waren. Sprich: Wie verhält sich einen SSD, nachdem sie "tot geschrieben" wurde.

Solange eine SSD technisch in Ordnung ist und sie ihren Lebenszyklus noch nicht überschritten hat, spielen die Temperaturen (extreme mal außen vor!) oder wie lange sie keinen Strom mehr hatte, keine Rolle!

FunFact: Im Herbst letzten Jahres ist mir eines meiner alten Notebooks von ~2008 auf dem Dachboden in die Hände gefallen. Obwohl ich es ca. 2013 ausgemustert habe und es seit dem auch nicht mehr am Strom war, hat es ohne Probleme von der 32GB SSD gebootet!

Wenn dein Notebook also jedes mal, nachdem es längere Zeit keinen Strom mehr hatte, beim starten diese Probleme macht, würde ich das Problem zunächst an anderer Stelle suchen! Ich würde einfach mal die SSD an einen anderen PC hängen und die SMART-Werte checken, ob da noch alles in Ordnung ist!

An sonsten Windows frisch aufsetzten. Ggf. fährt das Gerät einfach nicht mehr richtig herunter. Einige Hersteller haben auch die Windows Energiesparpläne so angepasst, dass das Gerät im Standby verbleibt. Geht ihm dann irgendwann der Akku aus, ist natürlich der RAM leer und Windows reagiert, als ob du einfach den Strom gezogen hättest.
 
Soweit ich noch weiß bezogen sie die erhobenen Daten alle auf SSD (Flash-Technik von vor 2015), bei denen alle Speicherzellen vollständig abgenutzt waren. Sprich: Wie verhält sich einen SSD, nachdem sie "tot geschrieben" wurde.
Falsch, wie denn auch, wenn der Patient bereits tot ist...:fresse: LoL... Nein, soweit ich die damaligen Aussagen (als die Tabelle von Alvin Cox veröffentlicht wurde) von Seagate richtig im Kopf habe: es ging zwar um die Haltbarkeit im worst case, und zwar an dem Zeitpunkt, wenn die Rest-Life-Anzeige im SMART (CrystalDisk Info und Co.) bei 10% ist. Nun, so weit wir das mittlerweile wissen - da ist eine SSD noch mitnichten am Ende oder, wie Du sagst, "totgeschrieben". Wie diese ganzen totschreib-Tests gezeigt haben, kann eine gute SSD noch locker das Doppelte und sogar das Dreifache danach schaffen, je nach NAND-Flash Güte. Manch eine Samsung-SSD sogar mehr als das 5-fache und eine Top-SSD (Pro mit MLC) hat sogar mehr als das 9-fache (Rekord liegt glaub bei 60-fach). Also ganz grob: eine 1TB-SSD hat im Schnitt ca. 600TBW seitens Hersteller, je nach Nutzung erreicht sie ihre Rest-Life-Anzeige @ 10% aber erst nach 900 bis 1200TBW, aber auch danach (bei Null Prozent) macht sie locker bis 2000-3000TBW weiter. Manch eine mit Toshiba BiCS NAND verreckt bei 2000TBW, eine Samsung zeigt da aber erst einige BADs/Reallocated Sectors/Media Errors, die danach langsam anwachsen, lebt aber locker noch bis 5000+TBW. ABER JA, bei unter 10% speichert man natürlich ungerne wichtige Daten drauf, auch wenn die ersten BADs noch weit entfernt sind. Würde also nicht als "vollständig abgenutzt", sondern als "gut gebraucht" bezeichnen.
hat es ohne Probleme von der 32GB SSD gebootet!
Ähnliche Story - meine ersten 2 SSDs, nämlich Mtron 7500 Pro 32GB, habe ich 2007-2008 gekauft und bis ca. 2013-2014 benutzt...nun lagen sie gute 7-8 Jahre rum -> letztes Jahr angeschlossen - alte Daten noch da!
Und jetzt kommt das ABER: man kann die Erfahrungen mit guten alten SLC-SSDs mit uraltem Tech-Process und aus heutiger Sicht riesigen NAND-Zellen NICHT auf jetzige TLC + winzige Fertigungs-Strukturen übertragen. Es gibt doch schon genug Erfahrungen in Foren, wo bereits nach ~18 Monaten Daten verloren gehen usw. Daher lautet der gefährlichste Trugschuss:
Solange eine SSD technisch in Ordnung ist und sie ihren Lebenszyklus noch nicht überschritten hat, spielen die Temperaturen (extreme mal außen vor!) oder wie lange sie keinen Strom mehr hatte, keine Rolle!
...denn die Erfahrungen haben gezeigt, dass sogar am Strom degradieren die Zellen bei einem billo-NAND recht schnell, wenn der Controller sich ums Auffrischen nicht kümmert, siehe:
z.B.: solche Threads
 
Die gute alte Lochkarte ist nach wie vor Idiotensicher.
Bis man sie einreißt oder Kaffee drüber kipptt oder die Lesezeile verdreckt oder... .
Beim Lochstreifen war das immer hübsch.

Wir hatten in Elektrotechnik an der Uni eine Auswertung der Tests per Lochstreifen.
Da gab es schon mal 64 Punkte von 50.

Gute, alte Mechanik.
 

“People have misunderstood the data,” Smith said.
Cox agreed, saying there’s no reason to fret.

“This all pertains to end of life. As a consumer, an SSD product or even a flash product is never going to get to the point where it’s temperature-dependent on retaining the data.”

It was intended to help data center and enterprise customers understand what could happen to an SSD—but only after it had reached the end of its useful life span and was then stored at abnormal temperatures.

Es bezieht sich also auf den tatsächlichen End of Life, nicht auf die Terabytes Written.
Das Thema kochte 2015 hoch, bezog sich aber auf eine Präsentation, die bereits 5 Jahre alt war.
Die Daten stammten also von SSDs die deutlich vor 2010 gefertigt wurden. Das sollte man auch im Hinterkopf behalten. Damals war die "Sicherheitsmarge" der TBW noch nicht sonderlich hoch, wenn sie überhaupt schon angegeben wurde.

[...]
Es gibt doch schon genug Erfahrungen in Foren, wo bereits nach ~18 Monaten Daten verloren gehen usw. Daher lautet der gefährlichste Trugschuss:

...denn die Erfahrungen haben gezeigt, dass sogar am Strom degradieren die Zellen bei einem billo-NAND recht schnell, wenn der Controller sich ums Auffrischen nicht kümmert, siehe:
z.B.: solche Threads

Das sich SSDs "abnutzen" sollte jedem klar sein. Die dort beschriebene Problematik ist aber eine andere und mMn. nicht auf temperature degration zurückführen. Ich habe kurz mal die ersten Seiten durchgescrollt und die doch sehr unterschiedlichen Symptome passen nicht zu solch einem, ich nenne es mal "Hardwaredefekt".

Daher stehe ich weiterhin zu meiner Meinung:

Solange eine SSD technisch in Ordnung ist und sie ihren Lebenszyklus noch nicht überschritten hat, spielen die Temperaturen (extreme mal außen vor!) oder wie lange sie keinen Strom mehr hatte, keine Rolle!
 
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