AW: Steam-Hardware-Umfrage: Laut AMD keine verlässliche Quelle für Marktanteile
Ich denke schon das Ryzen 3000 einen nennenwerten Impact haben wird, den man auch in der Entwicklung der Statistik zukünftig deutlich sehen wird, so bspw. relativ leicht beim 12-Kerner, denn die Zahl entsprechender Intel-CPUs mit 12 Kernen ist nur sehr gering, so dass man den nun beobachtbaren Zuwachs weitestgehend dem 3900X zuschreiben können wird. Aber ... der wird in diesem konkreten Fall natürlich nur gering sein, denn immerhin handelt es sich hierbei um eine 530 €-CPU.
Ebenso wird man wahrscheinlich einen beobachtbaren Anstieg beim 16-Kerner bewerten können, denn Skylake-X kostet immer noch min. 1500 € und Cascade Lake-X wird zweifelsfrei nicht nennenswert günstiger werden und die aller wenigsten werden ihre Xeon-W Workstation zum Zocken mißbrauchen.
Die Statistik nennt sich zwar "Juli 2019" aber das heißt natürlich nicht dass alle Teilnehmer erst am 31.7. befragt wurden (wenn überhaupt, denn es kann durchaus sein, dass die auch zur Monatsmitte durchgeführt wurde) und Ryzen wurde weltweit erst am 7.7. gelauncht, von daher kann man hier derzeit auch keinen nennenswerten Impact erwarten (und zudem kommen begrenzte Stückzahlen und anfängliche Lieferengpässe hinzu).
Abseits dessen haben sich die Core-Count zahlen über die letzten Monate sukzessive erhöht (bzw. erniedrigt):
März 2017 (2) 44,0 %, (4) 50,0 %, (6) 1,5 %, (8) 0,3 %
Juli 2019 (2) 27,7 %, (4) 52,2 %, (6) 14,7 %, (8) 3,0 %
Die 6-Kern-Zahlen gehen durchgehend hoch, was auch zu erwarten ist. Zen/+ war gut, aber noch nicht dominierend, sodass hier ein Teil des Anstiegs auch Intel zuzurechnen ist, so bspw. dem 8700(K).
Die verhaltene Entwicklung bei den 8-Kernen ist ebenfalls nachvollziehbar, denn das sind nun mal die teuersten CPUs und AMDs billigster 8-Kerner kostete bspw. im Sep.'17 min. 295 €. (So mancher Gamer kauft sich für nur wenig mehr ein Komplettsystem und auch aktuell bekommt man den 3700X für bestenfalls 340 €, was sich längst nicht jeder leisten will oder kann.)
Im Mittelfeld sind 2-Kerner zugunsten von 4-Kernern zurückgegangen, während letztere im Dez.'17 mit 70 % einen Peak erreicht haben und seitdem ebenfalls sukzessive rückläufig sind.
Bezüglich der 8-Kerner gibt es im Gaming nur wenig echten Druck und das weiß die Mehrzahl der preissensitiven Gamer auch, denn aktuell kann man das meiste noch relativ gut mit hochgetakteten 4-Kernern spielen, schlicht auch, weil hier die Konsolen-SoCs begrenzend wirken. Wenn einem also schon X Hundert Euro für einen PC viel erscheinen, dann wird es diesen Leuten umso fragwürdiger erscheinen, alleine 300 € nur für eine CPU auszugeben. Viele Leute verkennen schlicht, dass 300 € CPU, 130 € Mainboard und 500 € GPU, dann HDD(s), SDD(s), Netzteil, Gehäuse, LED-Tatatur, etc. schon ein spezielles Hobby darstellen.
Und ganz witzig wird es dann immer, wenn so ein Betroffener mit der Argumentation ankommt "Ja aber meine fünf besten Freunde haben ja auch alle eine RTX 2080 Ti". Das mag ja schön für sie sein, aber das ändert nichts daran, dass solch teuere Hardware sowie auch 4K-Gaming derzeit eine Nische darstellen und keinesfalls den Mainstream.
Ergänzend:
Das Problem zufällige Stichprobe vs. Kompletterhebung verstehen hier viele nicht, ansonsten würde man nicht immer ein "Ja aber mich hat noch nie/seit Ewigkeiten keiner befragt" hören.
Zum Thema Internet-Caffes noch einmal, dass Steam das Problem bereits um den März/April'18 herum angegangen ist und seine Zählung diesbezüglich korrigiert hat. Zudem, hat man die Zählweise auf Systeme umgestellt, d. h. wenn die fünfköpfige Familie vollumfänglich über den einzig verfügbaren PC im Haushalt mit fünf unterschiedlichen Accounts spielt wird nur ein System erfasst (auch wenn es in diesem Falle dann 5 aktive Accounts sind). Dennoch ist es natürlich legitim diesen PC zu erfassen, ebenso wie jeden Internet-Caffe-PC (einmal zu zählen), den auch über den wird gespielt und auch hier ist die User-Experience für die Entwickler relevant.
Ja und das mit der Differenzierung (absoluter) Marktanteil vs. Gaming-PCs mit Steam-Client kommt auch nicht überall an.
Zudem berücksichtigen viele nicht, dass keine absoluten Zahlen in der frei verfügbaren Statistik genannt werden und natürlich kann man keine 1 Mrd. existierender (und vielfach abgelaufener/ungenutzter) Accounts nicht mit Steam-PC-Systemen gleichsetzen. Aktuell aktive Accounts über einen längeren Zeitraum wurden kürzlich nicht genannt, aber immerhin 90 Mio. aktive, unterschiedliche Accounts pro Monat und daraus lässt sich durchaus eine höherer Zahl insgesamt aktiver Accounts ableiten.
Wie viele Accounts genau und vor allem wie viele individuelle Systeme werden wohl nur zahlende Kunden erfahren und da diesbezüglich noch keine Leaks durchgedrungen sind, werden die Vertragskkonditionen warscheinlich nur eine zweckgebundene, betriebsinterne Nutzung der Daten erlauben ... leider.
Aber schlussendlich kann man bei Steam davon ausgehen, dass die meisten "westlichen" Gamer den Client installiert haben werden, wenn sie Gamer sind. Einige werden wohl in nächster Zeit vielleicht den Epic Store vermeiden, andere vielleicht UPlay, bei Steam erscheint die Wahrscheinlichkeit für ein entsprechendes Verhalten jedoch eher gering und so kann man durchaus aufgrund dieser Zahlen eine deutliche Tendenz ablesen.
Das AMD das aus nachvollziehbaren Gründen nicht gefällt, ist verständlich, wobei es ihnen weniger um den Wahrheitsgehalt gehen dürfte, denn die Umsätze haben sie so oder so im Sack, da ändert eine Steam-Statistik rein gar nichts dran. Wie sterreich schrieb, geht es ihnen hier vielmehr um einen vertriebs- bzw. marketingtechnischen Einfluss, der nicht zu bestreiten ist. Und bei der von ihnen gewählten Formulierung haben sie den goldenen Mittelweg gewählt: Einerseits kann man ihnen bzgl. dieser Formulierung keine Falschaussage unterstellen, denn in Bezug auf absolute Marktanteile sagt Steam hier tatsächlich nichts aus und andererseits führt die Aussage dennoch zu genug Zerstreuung um die Aussagekraft rein in Bezug auf Gaming-PCs etwas zu untergraben und einem möglichen, negativen Vertriebseffekt entgegenzuwirken. Letzten Endes funktioneirt das ganze voraussichtlich deshalb so elegant, weil der Adressat trotz der einfachen Formulierung vielfach den tatsächlichen Inhalt nicht ganz erfassen kann (Marketing halt).
Vielleicht nur noch ein letztes Mal als gedanklicher Anstoß, dass das "ganze Zeugs", das Intel pro Quartal so verkauf, ja auch irgendwo landen muss. Hier wird sich wohl kaum ein gelangweilterMilliardär die Freude machen, Intel-Client-Hardware zu kaufen und und zu horten und dem Werteverfall und dem Schwinden seiner Milliarden zuzuschauen.
Konkret hat AMD in 2Q19 im "Computing and Graphics" einen Umsatz von 940 Mio US$ erwirtschaftet. Ein Teil ist für GPUs abzuziehen, da hier sämtliche GPU-Produkte inkludiert sind und ein kleiner Teil entfällt bereits auf den Samsung-Deal (vielleicht 20 Mio. US$). Schlussendlich verbleiben hier weniger (bis deutlich weniger) als 900 Mio. US$, während Intel im 2Q19 8,8 Mrd. US$ in der "Client Computing Group" erwirtschaftet hat. Ein Teil davon landet sicherlich in der Industrie als ganz normales Arbeitsgerät (bspw. .Bürocomputer), aber ein Teil wird nach wie vor auch bei Gamern landen.