Ja, das wäre meine Eindruck, wobei ich ebenfalls nur einige Dutzend TOS-Folgen kenne
Vllt. solltest du dir mal die Serie komplett ansehen, du hast da die eine oder andere merkwürdige Ansicht...
Nein, Kirk hat nicht alles gevögelt, was weiblich war. Klar, er war ein Frauenheld, aber das war in Film und Fernsehen zu der Zeit etwas ganz normales. Kirk hat aber wenigstens die Frauen mit Respekt behandelt (im Gegensatz zu Bond z.B.). Außerdem hatten auch andere Crewmitglieder hin und wieder was romantisches am laufen (zugegeben, Uhura gehörte nicht dazu, das kam erst in Star Trek 5 - übrigens von Shatner inszeniert). In der Trickfilmserie von 74/75 hat Uhura endlich eine größere Rolle. So durfte sie mal ein Außenteam anführen und sogar die Brücke übernehmen. Vielleicht lag es daran, dass die Trickfilmserie von den Senderchefs als Kinderserie gesehen wurde (obwohl sie inhaltlich sich an ein älteres Publikum richtete) und somit auch mehr Freiraum bestand.
Gene Roddenberry wollte Frauen ein deutlich größeres Maß an Beteiligung geben. Ursprünglich sollte die Crew zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen bestehen. Das wurde auf "Wunsch" des Senders auf ein Verhältnis von 70:30 geändert, "damit die Besatzung nicht auf dumme Gedanken kommt"... (das war tatsächlich die offizielle Begründung). Des Weiteren wollte, wie du schon geschrieben hast, Roddenberry eine Frau zum ersten Offizier machen. Im ersten Pilotfilm "The Cage" kann man sie sehen (in SNW wird sie von Rebecca Romijn gespielt und wird dort meist sträflich vernachlässigt). Der Charakter der "Number One" trat in "The Cage" selbstbewusst auf (so war sie gewillt, sich, den Captain und die Talosianer per Phaserüberlastexplosion zu töten, statt für die Talosianer ein besseres Haustier zu sein - gelebtes Selbstbestimmungsrecht der Frau - in den 60ern!). Das gefiel weder den Senderchefs noch dem Testpublikum. Im selbigen waren übrigens auch Frauen, die Probleme damit hatten, eine Frau in einer Führungsposition zu sehen. Irgendwie schon erschreckend...
Nichelle Nichols wollte Star Trek eigentlich nach der ersten Staffel verlassen, da sie mit ihrem Anteil an der Serie nicht zufrieden war. Erst ein Treffen mit Dr. Martin Luther King überzeugte sie zum Bleiben, nachdem dieser ihr klar machte, welch große Bedeutung ihre recht kleine Rolle für die afroamerikanische Bevölkerung hat. Eine farbige Frau (gleich 2 Fakten, die damals zu einer automatischen Diskriminierung führten) versieht gleichberechtigt auf der Brücke mit ihren männliche Kollegen ihren Dienst. Und der besteht nicht aus Kaffeekochen (dafür hatte man andere Frauen in wechselnder Besetzung - aber manchmal auch Männer), so übernimmt sie schon in der ersten Staffel einmal das Steuer, ohne dass es irgend jemanden juckt oder deswegen ein riesen TamTam gemacht wird - sie ist einfach nur ein gleichberechtigtes Mitglied der Besatzung. Im Übrigen hat Roddenberry von ihrem Treffen mit King erfahren und ihre Rolle in der 2. Staffel etwas ausgebaut (nicht sehr viel weil siehe oben). In der Trickfilmserie von 74/75 hat Uhura endlich eine größere Rolle. So durfte sie mal ein Außenteam anführen und sogar die Brücke übernehmen. Vielleicht lag es daran, dass die Trickfilmserie von den Senderchefs als Kinderserie gesehen wurde (obwohl sie inhaltlich sich an ein älteres Publikum richtete) und somit auch mehr Freiraum bestand.
Und ach ja, der Mann heißt Sulu...
Apropos Sulu... Zur Zeit des Vietnamkrieges und 20 Jahre nach dem 2. Weltkrieg einen Asiaten (und damit für viele konservative US-Amerikaner ein Feind) auf die Brücke kam nicht überall gut an (Stichwort Senderchefs). Und dann kam auch noch in der 2. Staffel ein Russe mit an Bord! Die Russen waren doch der absolute Erzfeind, und so einer ist dann auch noch auf der Brücke! Und Spocks Äußeres war viel zu mephistolisch! Wäre es nur nach den Senderchefs gegangen, dann wäre Scotty das diverseste Crewmitglied gewesen...
Die Zusammenstellung der Besatzung mag heute unbedeutend wirken, aber damals war das revolutionär und nicht ohne Risiko.