Nur mehr Geld bringt wenig, wenn es nicht mit politischen Regularien verbunden ist. Aber diese kann man überhaupt nur durchbekommen, wenn sich eine existenz- und in diesem Fall auch versorgungssichernde Alternative auftut.
In diesem Fall haben wir, stilecht zum Thema Landwirtschaft passend, ein Henne-/Ei-Problem: Sind die Preise so schlecht, weil es Massentierhaltung gibt oder ist Massentierhaltung nötig, weil die Preise so schlecht sind?
Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen und dazwischen funken zusätzlich zumeist gänzlich sinnfreie Agrarsubventionen.
Ich denke aber, dass höhere Preise im Laden dazu führen, dass weniger Fleisch konsumiert wird, denn den Endverbraucher subventioniert bekanntlich niemand. Wird im Einzelhandel weniger Fleisch verkauft, muss auch weniger Fleisch von Landwirten eingekauft werden. Folglich werden diese weniger produzieren, weil sie es sonst nicht loswerden.
Das ist erst einmal komplett unabhängig davon, wo genau das Geld landet, dass der Endverbraucher mehr ausgeben muss. Idealerweise würde es natürlich gerecht verteilt werden und ein nicht unbeträchtlicher Teil zweckgebunden in Maßnahmen für Umwelt- und Tierschutz fließen.
Ich kenne übrigens auch Landwirte; mit einigen davon bin ich noch nicht einmal verwandt. Arm ist als solcher niemand, da der Übergang von "läuft ganz gut" und "kann als Landwirt nicht weiter machen" radikal ist und zumeist ohne Zwischenschritte stattfindet.
Andere Ansatzpunkte gibt es daher meines Erachtens nicht. Bisher zahlt der Verbraucher wenig, der Landwirt erhält wenig, der Handel verdient gut und die Landwirte holen sich die fehlenden Einnahmen über Agrarsubventionen wieder, die wiederum der Verbraucher bezahlt. Diesen Knoten muss man an drei Stellen mehr oder weniger gleichzeitig durchtrennen: Endverbraucherpreise erhöhen, Landwirte besser vergüten und Subventionen streichen.
Das Vieh ist eine Ware und daran wird sich so bald nichts ändern lassen. Aber wie pfleglich eine Ware behandelt wird, hängt unmittelbar mit ihrem Wert zusammen. Und ich garantiere, wenn der Landwirt Fleisch - ich überspitze mal gnadenlos - mit Gold aufgewogen bekommt, aber auch nur in geringen Mengen verkaufen kann, dann schläft das liebe Vieh mit ihm im Haus und wird unter zärtlichen Liedern in den Schlaf gestreichelt. Im Stall schlafen dann die Kinder des Landwirts, damit das Kinderzimmer für die Viecher frei wird.