Durch einen mutmaßlichen Corona-Fall auf Arbeit hatte ich jetzt ein wenig Zeit übrig und habe auch noch etwas herumgespielt. Das Ergebnis ist beeindruckend und ernüchternd zugleich: Beeindruckend deshalb, weil PBO wirklich extrem wirksam ist, wenn man ihm manuell einen Rahmen setzt und ernüchternd, weil es jede händische Optimierung an Sinn (und teilweise an Spaß) verliert.
Der langen Rede kurzer Sinn: PBO aktiviert und mittels cTDP die "ideale" Verbrauchsobergrenze für die jeweilige CPU durchzuprobieren führt mit Unterschieden im Nachkommabereich anscheinend zu den selben Ergebnissen bei Takt- und Leistungsaufnahme wie komplett manuelle Einstellungen oder Curve-Optimierung.
Bei meinem 5600X war es eine cTDP von 80 Watt, die dafür gesorgt hat, dass PBO auf allen Kernen 4,6 (+/- 0,075) Ghz anlegt.
Wie strikt die cTDP eingehalten wird, könnte vom Board abhängig sein, auf meinem B550-A Pro ist es eine harte Grenze. Die Temperatur bleibt dann auch mit Dauerstress bei entspannten 60°C mit einer 240er-Wakü.
Bei 65 Watt, also der offiziellen TDP, ist bei ca. 3,7 Ghz all-core und ca. 4,8 Ghz single-core Schluss.
Das single-core Ergebnis ändert sich übrigens auch mit mehr TDP-Spielraum kaum, schwankender Spitzenwert waren hier 4,85 Ghz, was aber ganz ordentlich ist.
Wie zu erwarten, treibt Singlecore-Stress die Temperatur hoch, da kam ich schnell an die 80°C, egal mit welcher TDP. Das Limit ist hier bekanntermaßen nicht die Kühler-Kapazität, sondern die Wärmeleitung ab Heatspreader aufgrund der verringerten Übergabefläche.
Interessant: Die geringstmögliche cTDP von 45 Watt erlaubt immer noch 3,7 Ghz all-core, jedoch "nur" noch 4,2 Singlecore. Außerhalb von synthetischen Singlecore-Stresstests reicht der Kühler bei dieser Einstellung einen Urlaubsantrag ein.
Beim Zocken äußert sich das bei mir gar nicht, denn meine RTX 2060 kann man auch mit einem versuchsweise auf Stromsparen getrimmten Vermeer nicht CPU-limitieren. Hier würden mich praktische Vergleichswerte von Besitzern stärkerer Grafikkarten sehr interessieren.