[Review] Das Cooler Master B500v2 im Chromatest!

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[font='Verdana, Helvetica, sans-serif']Das Cooler Master B500v2 im Chromatest!

Autor: _chiller_

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Auf meiner Suche nach viel Netzteil für wenig Geld bin ich bislang auf viele fragwürdige Produkte gestoßen, einzig das Xilence Performance A konnte in meinen Tests überzeugen. Heute möchte ich mir einmal einen weiteren vielversprechenden Kandidaten anschauen.

Auf meiner Suche abseits der üblich getesteten Netzteile bin ich schon auf einige Produkte gestoßen, die bei einem genaueren Hinsehen völlig versagten. Zuletzt musste ich zum Tacens Radix Eco II 600W ein vernichtendes Urteil fällen. Auch weitere zweifelhafte Produkte von MS-Tech, Xilence oder einem No-Name Hersteller konnten nicht überzeugen. Die einzige Ausnahme markiert aktuell das Xilence Performance A 530 Watt, welches einen erstaunlich guten Eindruck in meinem Test hinterließ.

Heute möchte ich mir einmal einen passenden Konkurrenten für das letztgenannte Netzteil anschauen, das Cooler Master B500 in der Version 2. Es bedurfte einiger Überredungskunst damit ich dieses Netzteil zum Testen bekam, denn eigentlich waren für dieses Modell gar keine Testmuster vorgesehen. Für mich machte man jedoch eine Ausnahme und so dürft ihr nun das erste Review zu diesem Netzteil lesen :) Das B500v2 wird aktuell für etwa 36 Euro angeboten und liegt daher auf dem Preisniveau des Performance A 530W. Für den Test bin ich zu Enermax nach Hamburg gefahren und habe das Netzteil an der Chroma getestet. Kann sich das Netzteil von Cooler Master durchsetzen oder muss ich ein weiteres schlechtes Gesamtergebnis notieren? Das möchte ich heute einmal herausfinden!​
2. Spezifikationen und Features

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Die Produktverpackung des B500v2 fällt sehr klein aus, es könnte sich auch um eine Verpackung für ein SFX-Netzteil handeln. Schon auf der Vorderseite des Kartons werden einige Features genannt, beispielsweise soll das Netzteil die volle Leistung liefern - dies ist leider nicht üblich in dieser Preisklasse. Ganze drei Jahre Herstellergarantie verspricht Cooler Master, zudem soll die Effizienz bis zu 85 Prozent betragen. Dank der Chroma werde ich diesen Wert natürlich nachprüfen. Alle weiteren technischen Daten hat Cooler Master in einer übersichtlichen Tabelle angeordnet:​

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Erfreulich sind die versprochenen Schutzschaltungen, selbst OCP und OTP fehlen nicht in der Liste. Einzig UVP wurde nicht aufgelistet, sollte jedoch integriert sein. Erfreulich sind auch die beiden 8 Pin-Anschlüsse für Grafikkarten, in dieser Preis- und Leistungsklasse ist dies alles andere als üblich. Damit eignet sich das B500v2 grundsätzlich schon einmal für aktuelle Gaming-PCs mit einer großen Grafikkarte.

Zu den Schutzschaltungen gebe ich eine kurze Definition:
OCP = Überstromschutz
OVP = Überspannungsschutz
UVP = Unterspannungsschutz
SCP = Kurzschlusssicherung
OTP = Überhitzungsschutz
OPP = Überlastschutz​

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Im Gegensatz zum Vorgänger B500 verfügt die zweite Version statt zwei 12 Volt-Rails nur noch über eine Single-Rail. Bei der Ausstattung an Schutzschaltungen und der angegebenen 38 Ampere sollte es jedoch keinen Grund zur Besorgnis geben. Von den 500 Watt Gesamtlast können 456 Watt auf der 12 Volt-Rail bereit gestellt werden. Dies stellt einen durchschnittlichen Wert dar, das B500v2 eignet sich jedoch problemlos für die Anforderungen moderner Systeme.​
3. Äußeres, Lieferumfang und Kabelaustattung

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Der Lieferumfang fällt mit einem Kaltgerätestecker, Gehäuseschrauben und einer Bedienungsanleitung zweckmäßig aus. Über ein paar Kabelbinder würden sich Kunden jedoch auch noch freuen, diese befinden sich jedoch nicht im Lieferumfang.​

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Das B500v2 präsentiert sich in einem unauffälligen Gehäuse, welches über einen 120 mm-Lüfter verfügt und nur 14 Zentimeter lang ist. Das Gehäuse kennen wir zum Beispiel vom Inter-Tech Energon oder dem Xilence Redwing, mit dem unser Testkandidat rein technisch jedoch nichts zu tun hat. Gespart wurde auch am Kabelsleeve, nur das ATX- und das CPU-Kabel besitzen einen einigermaßen blickdichten Sleeve. In dieser Preisklasse sind jedoch keine großen Sprünge zu erwarten, beim Performance A von Xilence besaß beispielsweise nur das ATX-Kabel einen Sleeve.​

Die Kabelstränge im Detail:

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Sowohl von der Anzahl der Anschlüsse, als auch von den Kabellängen gibt es wenig zu kritisieren. Insbesondere das lange CPU-Kabel ist positiv hervor zu heben, zudem sind auch Perihperieanschlüsse in einem ordentlichen Umfang vorhanden, letztere könnten aber noch über etwas längere Kabel verfügen.​
4. Die Technik im Detail

Kommen wir nun zum spannendsten Teil dieses Reviews, der Technik. Vorab aber eine Warnung:
Nicht nachmachen! Ihr begebt euch in Lebensgefahr wenn ihr ein Netzteil aufschraubt, desweiteren geht die Garantie verloren!

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Die Elektronik des Cooler Master B500 v2 wird von CWT zugeliefert. Die Plattform haben wir bereits in ähnlicher Form beim G450M und beim Enermax Triathlor Bulk gesehen.​

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Die Eingangsfilterung fällt mit insgesamt zwei X- und vier Y-Kondensatoren, drei Spulen, einer Schmelzsicherung umfangreich aus. Auch ein MOV als passiver Überspannungsschutz wurde integriert. Die Gleichrichterbrücke muss ohne einen Kühlkörper auskommen, die PFC-Spule wurde jedoch ordentlich verpackt. Hinter dieser befindet sich der Primärkondensator, welcher von JunFu (LG-Serie) zugeliefert wird und folgende Daten aufweist: 330 Mikrofarad Kapazität, 400 Volt, 85°C. An den Trafos finde ich zudem noch weitere Kondensatoren von JunFu (WG-Serie) vor.​

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Auf der Sekundärseite finde ich eine bunte Mischung an Kondensatoren vor: Sowohl CapXon (KF, KH), als auch SamXon (GF) und JunFu (WL) finden sich dort wieder. Insbesondere zu den Kondensatoren von SamXon finde ich einige Bilder und Berichte über defekte Modelle, bei der Auswahl lässt mich daher nur die Herstellergarantie von drei Jahren gnädig stimmen. Nicht gespart wurde an den Schutzschaltungen: Als Protection-IC kommt ein Sitronix ST9S429-PG14 zum Einsatz. Dieser ist baugleich mit dem Unisonic S3515 und stellt die Schutzschaltungen OVP, UVP und OCP auf 3,3V, 5V und zwei 12V Rails bereit. Das Netzteil schaltete im Test daher frühzeitig und zuverlässig ab:​
  • 3,3 Volt-Schiene: Abschaltung bei 32 Ampere (Spannung 3,245 Volt)
  • 5 Volt-Schiene: Abschaltung bei 32 Ampere (Spannung: 4,605 Volt)
  • 12 Volt-Schiene: Abschaltung bei 48 Ampere (Spannung: 11,24 Volt)

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Die Lötqualität des PCB ist fehlerfrei, zudem verfügt das Netzteil tatsächlich über eine 12 Volt-Rail.​

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Als Lüfter wurde ein eher preiswertes Modell von Yate-Loon verbaut, zudem bedeckt eine Luftleitfolie einen größeren Teil der Oberfläche. Diese ist zwar förderlich für den Luftstrom, wirkt sich jedoch negativ auf die Lautstärke aus.

Insgesamt fällt die technische Analyse eher mäßig aus. Erfreulich sind die tatsächlich integrierten Schutzschaltungen und die fehlerfreie Qualität, die Auswahl der Kondensatoren sorgt jedoch eher nicht für erfreute Gesichter.​
5. Testumgebung

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Im Gegensatz zu meinen früheren Tests setze ich diesmal auf ein professionelles Testequipment. Hierbei bin nach Hamburg zur Coolergiant Computers Handels GmbH gefahren, die ihr sicherlich unter dem Namen Enermax kennt. Die Chroma inklusive Oszilloskop bietet mir einen Blick auf die Effizienz, Ripple-Noise Werte, Leistungsfaktorkorrektur und die Spannungsregulation. Die getesteten Netzteile kann ich somit fast beliebig auslasten. Eine Lasttabelle findet ihr zu Beginn jedes Praxistests vor. Bedenken bezüglich meiner Unabhängigkeit in meinen Reviews kann ich widerlegen, denn ich habe sämtliche Messungen persönlich vorgenommen und ermittelt.​

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Da die Chroma sehr laut ist, fallen Lautstärkemessungen flach. Ich greife hierbei auf mein bewährtes System zurück. Hierbei habe ich 5 Lastszenarios generiert:
Szenario 1: Gesamtsystem im Idle (Leistungsaufnahme ca. 80 W)
Szenario 2: Prime95, Grafikkarte im Idle (Leistungsaufnahme ca. 175 W)
Szenario 3: Furmark, Voltage des Grafikchips bei 950 mv, Chiptakt gedrosselt auf 500 MHz (Leistungsaufnahme ca. 270 W)
Szenario 4: Furmark, Voltage Grafikchip 950 mv (Leistungsaufnahme ca. 360 W)
Szenario 5: Furmark, Voltage Grafikchip 1013 mv + Prime95 (Leistungsaufnahme ca. 450 W)

Die einzelnen Werte wurden entnommen, nachdem sich die Temperaturen der Komponenten einpendelten. Die Lautstärkemessungen wurden mit Hilfe eines Voltcraft SL-100 durchgeführt. Dabei wurde das Netzteil bestmöglich vom restlichen System getrennt. Das Schallpegel-Messgerät wurde in einem Abstand von 50 cm vom Lüfter positioniert.​
6. Effizienz, PFC und Ripple-Noise

Für das Cooler Master B500v2 habe ich folgende Lasttabelle geplant:​

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I. Effizienz

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Hinsichtlich der Effizienz setzt das B500v2 keine Bestwerte, immerhin konnte ich aber die versprochenen 85 Prozent Effizienz übertreffen. Zu hoch auslasten sollte man das Netzteil jedoch nicht, denn dann lässt die Effizienz spürbar nach.​
II. Leistungsfaktorkorrektur (PFC)

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Die Leistungsfaktorkorrektur ist erstaunlich gut, schon bei 50% Auslastung konnte ich den Wert von 0,99 übertreffen.​
III. Ripple-Noise

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Auch bei der Restwelligkeit gibt es keinerlei Probleme, auch wenn die Werte je nach Auslastung schwanken. Alle Rails bleiben jedoch weit innerhalb der ATX-Norm.​
7. Spannungsregulation

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Cooler Master versprach auf der Produktverpackung, dass die volle Leistung des Netzteils abgerufen werden kann. In meinem Test blieben alle Spannungen selbst bei 20 Prozent überlast noch innerhalb der Norm, einzig im Crossload sackte die 12 Volt-Rail auf 11,191 Volt ab. Wer das Netzteil jedoch gleichmäßig auslastet, wird keinerlei Probleme mit der Spannungsregulation bekommen.​
8. Lautstärke

Ganz wichtig ist bei Netzteilen natürlich die Lautstärke. Bevor hier Fragen auftauchen wie ein PC denn ohne Netzteil betrieben werden kann: Ich habe hier das semipassive Seasonic 860W Platinum genommen und so weit wie möglich vom Schallpegel-Messgerät gelegt. Auch wenn der Lüfter in höheren Belastungen minimal aufdreht, sollte er vom restlichen System übertönt worden sein. Vorab eine kleine Definition zur besseren Einordnung:​

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Rein von der Lautstärke schlägt sich das Cooler Master B500v2 ordentlich. Bei geringer Belastung ist der Lüfter leicht hörbar, dieser brummt etwas. Das Geräusch ist keinesfalls als störend einzustufen, Silent-Fanatiker werden jedoch nicht glücklich. Das Xilence Performance A bleibt bei geringer Belastung etwas leiser, ab mittlerer Last wendet sich jedoch das Blatt: Währen der Lüfter des Performance A schon deutlich auf sich aufmerksam macht, bleibt das B500v2 erfreulich leise und kann selbst das höherwertigere G450M übertreffen. Einzig bei sehr hoher Belastung dreht der Lüfter auf, das Netzteil sollte dann schon aus einem geschlossenen Gehäuse heraus zu hören sein. Die Lautstärke in Szenario 5 habe ich einmal mit meiner Kamera aufgenommen:​

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9. Fazit

Nach dem umfangreichen Test wird es nun Zeit ein Fazit zu ziehen. Die Befürchtung eine weitere Niete in dieser Preisklasse gezogen zu haben bewahrheitete sich zum Glück nicht. Das Cooler Master B500 v2 hinterließ einen erstaunlich guten Eindruck.

Schon auf der winzigen Produktverpackung wurde mit einer Herstellergarantie von drei Jahren und der Effizienz von 85 Prozent geworben. Auch die Auswahl an Schutzschaltungen und Anschlüssen ließ gutes hoffen. Der Lieferumfang fiel eher zweckmäßig aus und auch beim Äußeren musste Cooler Master den Rotstift ansetzen, denn nur wenige Kabel besitzen einen eigenen Sleeve. Rein von den Anschlüssen und der Länge der Kabel gab es wenig zu kritisieren, das B500 v2 präsentiert sich dort auf Klassenniveau. Etwas kritischer fiel mein Urteil bei der technischen Analyse aus. Zwar war die allgemeine Qualität einwandfrei, die sehr günstigen Kondensatoren sehe ich jedoch eher kritisch.

Im Chromatest machte das Netzteil eine hervorragende Figur, denn es gab kaum etwas zu kritisieren. Die versprochene Effizienz wurde übertroffen und die Restwelligkeit präsentierte sich auf einem guten Niveau. Die Spannungsregulation zeigte nur im Crossload Schwächen. Die Lautstärke des Lüfters bliebt erstaunlich moderat, das gleich teure Xilence Performance A konnte in dieser Disziplin deutlich geschlagen werden.

Insgesamt konnte das Cooler Master B500 v2 überzeugen, denn echte Schwachpunkte finden sich kaum. Im Vergleich mit dem Xilence Performance A präsentiert es sich auf Augenhöhe, wobei letzteres über die etwas bessere Technik verfügt, jedoch lauter ist. Für einen Preis von nur 36 Euro ist das B500 v2 ein gutes Angebot, ich kann das Netzteil daher mit einem guten Gewissen empfehlen.​

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Das Cooler Master B500 v2 bekommt drei von fünf Sternen, sowie den Preis-/Leistungsrüssel in Bronze von mir:

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Zuletzt bearbeitet:
Wird alles richtig angezeigt. :daumen: Danke für den Test, scheint für die Sparfuchs- und W/€-Fraktion durchaus interessant zu sein. :)
 
Sieht nach nem ganz netten Netzteil aus, aber die Kondensatoren sind ja leider mal wieder eher aus der BWL-Abteilung :ugly:
 
Auch CWT muss sparen. :D

Bei dem Netzteil wünsche ich mir persönlich mal ein Langzeittest.
Mal sehen was eher kaputt geht: Der Lüfter oder die Caps. :D
 
Mal wieder der chill0r!:) Super Test... Besten Dank und weiter so!:daumen:

@Threshie: Ich behaupte mal die Caps.
 
Ich habe welche von Yate Loon aus PC-NTs ausgebaut, wo noch P3 verbaut war... mit brauner schicht an Staub... und die liefen... zwar abseits von silent... aber sie drehten sich (auch wenn leicht ellyptisch!;))


EDIT:
Das ging ja wirklich schnell ^^
Die Herschafften von PCGH hätten das aber mal netter weise FETT hervorheben können!
 
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