Die kondensierte Flüssigkeit von der Kühlerseite wird durch Kapillarwirkung zurück zur Grafikchipseite geleitet, damit sie da wieder verdampfen kann. Bei vertikaler Montage wäre das von Links nach Rechts, bei horizontaler Montage von Unten nach Oben.
Vapor Chambers arbeiten in aller Regel zweidimensional, verteilen die kondensierte Flüssigkeit also aus allen Richtungen kommend mittels Kapilarstruktur. Man kann natürlich auch welche bauen, die sich nur auf die Schwerkraft verlassen (1-2 CPU-Kühler gab es schon und wenn man deren verzweigte Heatpipe-Systeme großzügig interpretiert, haben sie sogar eine VC), aber Systeme mit Kapillarstruktur nur in einem Teil der Kühlung wären eine kuriose Konstruktion und hätten diese Probleme dann durchgängig, wenn man sie auf Grafikkarten einsetzen würde.
Wahrscheinlicher ist in diesem Fall wohl ein Produktionsfehler. Neben schlichtweg unpassender Füllmenge könnte zum Beispiel die Verbindung zwischen Kapillarstruktur und Wänden ungleichmäßig sein. Wenn das Geflecht nur lose drin liegt, lehnt es bei aufrechter Montage ggf. noch an der Bodenplatte an, diese ist also feucht und Wärme wird abgeführt. Legt man das ganze System dagegen auf die Lamellenseite, bildet sich im Bereich der Bodenplatte eine Dampfblase und sonst tut sich wenig. Das ist aber kein RX-7900-spezifisches Problem, sondern könnte bei jedem anderen Kühler genauso passieren. Theroretisch sogar mit einigen Heatpipes, nur ist da eine Ablösung geometrisch schwieriger und vor allem ist es unwahrscheinlich, dass jedes Rohr den gleichen Fehler aufweißt.
Bei der RX 7900 gibt es, soweit ich das sehen kann, nur die große Länge der Vapor Chamber als spezifische Besonderheit. Wenn man sie in ein Gehäuse mit um 90° gedrehtem Mainboard einbaut (also Anschlüsse nach oben) könnte das zu Problemen führen, weil sich die Kühlflüssigkeit am Stromanschluss-Ende der Karte sammelt und über rund 15 cm "nach oben" zur GPU nicht mehr ausreichend transportiert wird. Auch das ist aber kein Radeon-Vapor-Chamber-exklusives Problem, Richie musste vergleichbares auch schon mit seiner Heatpipe-Radeon beim Test von ITX-Gehäusen beobachten.