AW: PassMark: Stellungsnahme zu schlechterem Ranking für Ryzen-Prozessoren
Nun ja, es wäre nicht grundsätzlich daneben, der in ihrer Bedeutung zunehmend abnehmenden Singlecore-Leistung bei modernen CPUs mehr Gewicht zu geben, wenn dies tatsächlich dazu dienen sollte, 1.) Verzerrungen durch exzessive Kern/Threadanzahlen zu reduzieren, die womöglich (noch) keine allzu weite Entsprechung in Real-Life-Anwendungen haben und wenn 2.) tatsächlich moderne Features klarer herausgestellt werden.
Das Problem dabei ist, dass Real-Life-Anwendungen inzwischen nicht mehr danach fragen, wodurch die Leistung auf die Strecke kommt. Sie können in aller Regel von zahlreiche Kernen/Threads profitieren und erst wenn dort das Ende der Fahnenstange erreicht ist, kann brachiale Singlecore-Leistung noch etwas herausreißen.
Eine aktuelle CPU, die durch vergleichsweise viele, jedoch vergleichsweise schwache Kerne auffiele, gibt es jedoch ebenso wenig wie eine, die mit unterdurchschnittlicher Kern-/Threadanzahl, aber starker Singlecore-Leistung den Tag rettet.
Ein weiteres Problem ist, dass durch den neuen Algorithmus in Relation zahlreiche ältere CPUs mehr Punkte generieren, was die Begründung ad absurdum führt. Ganz offensichtlich werden eben nicht neuere Features stärker berücksichtigt.
An irgendwelchen Spekulationen, wer da wem einen schwarzen Koffer zugeschoben haben könnte, will ich mich nicht beteiligen, aber ich gewinne den Eindruck, der *neue* Algorithmus kommt ein paar Jahre zu spät und soll eine längst vergangene Verzerrung bereinigen, die schon damals keine Bereinigung nötig hatte, weil die Praxis zeigte, dass zumeist eine 2C/4T Einsteiger-CPUs von Intel bequem Achtkerner-Boliden von AMD deklassierte. So etwas sehe ich aber heute nicht.
Hinzu kommt, dass Passmark nicht per se ein Gaming-Benchmark ist, sondern für sich in Anspruch nimmt, eine sozusagen ganzheitliche Positionierung der CPUs vorzunehmen. Und da widerspricht der durch den neuen Algorithmus generierte Trend nun einmal den Erkenntnissen der kompletten Fachpresse und allem, was man als User beobachten kann.
Kurz: Eher fachlich verkackt als böse verkauft.