Ich halte die Zahl von 30000 Zivilisten für eine glatte LÜGE, jedenfalls so lange das nicht von einer unparteiischen seriösen Quelle irgendwie bestätigt wurde!
Wenn du die Vereinten Nationen nicht magst, kannst du ja mal bei Putin, Chamenei oder Kim fragen, ob die Beobachter entsenden möchten. Die lehnen internationale Instutionen genauso ab.
Vor dem 7. Oktober wurden die von UN und !PLO! herausgegebenen Zahlen in Stichproben jedenfalls regelmäßig von unabhängigen Medien bestätigt. Leider ist das seitdem nicht mehr möglich, weil Israel den Zugang für Journalisten nahezu komplett gesperrt hat, freie Bewegung und Berichterstattung im besetzten Gebiet verbietet und unabhängige Beobachter mehrfach getötet wurden. Derzeit ist es leichter, einen neutralen Überblick über die Lage in Pjöngjang als im von "demokratischen" Kräften eroberten Gaza zu bekommen.
Israel ist dahingehend ein Sonderfall, da es nicht nur der einzige jüdische Staat auf der Welt ist, sondern er auch jedem Juden bzw. allgemein dem jüdischen Volk das Recht auf Rückkehr zusichert und ebenso explizit den Schutz jüdischen Lebens und des Judentums als Staatsauftrag hat.
Was ein eklatanter Widerspruch zu "Religionsfreiheit" ist, denn Schutzbedürftige anderen Glaubens werden regelmäßig deportiert.
Aber nicht jeder Israeli unterstützt das.
Wieso ist dir diese Differenzierung eigentlich bei Israelis so wichtig, während deine Posts sonst nur aus verallgemeinerten Aussagen über "die Araber" und "die Palästinenser" bestehen?
In Israel sind die Aktivitäten der politischen Akteure wenigstens von einer demokratischen Mehrheit der Bevölkerung legitimiert.
Dann müssten sie endlich mal entsprechend ihre Stimmen abgeben.
Mal schauen, was die nächste Wahl bringt.
Israel hatte sehr viele Wahlen in den letzten Jahren und mit schöner Regelmäßigkeit wurde die fortschreitende Aneignung des Westjordanlandes von den Wählern befürwortet, beim letzten Durchgang sogar mehr als jemals zuvor.
Natürlich, dagegen protestieren sie auch. Aber sie protestieren auch noch wegen anderer Dinge, wie halt dem Umgang mit dem 7.Okt. und den Folgen.
Letztere Proteste kommen aber aus zwei verschiedenen Richtungen:
Die einen protestieren gegen den Krieg, weil den Palästinensern das Recht auf Leben genommen wird. Die anderen protestieren gegen den Krieg, weil der Gazastreifen immer noch nicht gesäubert und jüdisch besiedelt wurde.
Und damit auch nicht gut für Israel und auch nicht gut für die ganze Region... Aber seit wann interessieren sich Radikale für Fakten?
Ich habe nicht den Eindruck, dass die Radikalen in Nahost Fakten ignorieren würden. Die haben nur eine vollkommen andere Wertebasis als normale Menschen und ziehen deswegen unterschiedliche Schlussfolgerungen aus den gleichen Fakten. Wer Menschen- und Völkerrecht achtet, sieht in Kampfhandlungen, die überwiegend Unschuldige ermorden, ein großes Problem. Aber wer einen Vernichtungskampf der Völker propagiert, der hat überhaupt kein Problem damit, wild Raketen in Städte oder Bomben auf Krankenhäuser zu feuern. Der findet jedes Opfer GUT, egal ob 25-jähriger Elite-Kämpfer im Angriff oder entbindende Dolmetscherin in der gynäkologischen.
Dementsprechend wird sich auch die Hamas vollkommen im klaren darüber gewesen sein, dass ihre Angriffe mit hoher Wahrscheinlichkeit ettlichen hundert und potentiell tausenden Palästinensern das Leben kosten werden. Aber das ist in deren Augen nichts negatives. Die sind nicht angetreten, um das Leben der Menschen hier und jetzt angenehmer zu machen, sondern um Israel maximalen Schaden zuzufügen. Alles andere wird unter diesem Ziel bewertet und solange ihnen getötete Palästinenser mehr Zuspruch und mehr Zulauf einbringen, sind sie definitiv kein Problem. Im Gegenteil. Genau deswegen ist es ja so bescheuert, dass Netanjahu seit sechs Monaten der Hamas zu mehr internationalem Ansehen, mehr diplomatischen Zuspruch und vor allem mehr Rekruten als jemals zuvor verhilft.
Und umgekehrt sind sich auch die radikalen Siedler über die Folgen ihrer Taten im klaren. Wenn die mit Israel-Fahnen unter Schutz israelischer Paramilitärs durch die Hauptstadt Palästinas marschieren und Planierung des Felsendoms fordern, wie erst diese Woche wieder geschehen, dann machen die das nicht in der Annahme, dass die Palästinenser oder der Rest der muslimischen Welt sowas unter gewissen Bedingungen akzeptabel fänden. Sondern die machen das in dem vollen Bewusstsein, dass es eine Kriegserklärung ist und die wollen diesen Krieg führen. In der nicht unberechtigten Annahme, dass sie ihn gewinnen würden und in diesem Zuge noch mehr Palästinenser ausrotten oder zumindest vertreiben können, wodurch sie weitaus schneller weitaus mehr Land rauben können, als mit Siedlungsbau und Terrormaßnahmen im Westjordanland. (Die unabhängig davon natürlich weitergeführt werden.)
Die einzigen, die in Nahost faktenfern operieren, sind die nicht-Radikalen, die immer noch hoffen, mit humaner Hilfe und Sozialarbeit zeitnah für Frieden sorgen zu können, obwohl die Führungsebenen beider Seiten mit all ihrer Macht in Gegenrichtung agieren.
Und natürlich internationale Akteure, die mit genau der gleichen Betriebsblindheit Unterstützungsleistungen nach dem Gießkannenprinzip bedingungslos an jeden verteilen.