Leob12
Lötkolbengott/-göttin
Ich frage mich wie Wahrnehmungen soweit auseinander driften können.
Also ich finde durchaus das die Situation nach über 500.000 Todesopfern seit wir "Massenvernichttungswaffen die kurz davor stehen uns alle in der Freien Welt auszulöschen" stoppen und unserem "Demokratie" bringen wollten, durchaus schlechter geworden ist. Sie ist richtig katastrophal geworden und ich finde es eine Schande wenn es hier Menschen gibt die vom warmen Zuhause aus "ist doch alles garnicht so schlecht gelaufen" schreiben, über Menschen deren Heimat zerbombt wurde. Und ob diese Menschen eine Demokratie wollen oder nicht ist denen überlassen und geht uns einen scheissdreck an, weil wir sobald wir "Demokratie" bringen wollten die Orte dieser Menschen ausgeplündert haben im Namen von Freiheit und was weiß ich für Märchen. Ist Afghanistan ein besserer Ort geworden ? Lybien ? Die anderen Länder aufzuzählen erspar ich uns einfach mal.
Damals hatte man "gefälschte" Beweise, dass Hussein Biowaffen besitzt und herstellt. Gefunden wurden auch welche, allerdings waren es irgendwelche Sarin-Bomben aus den 80er Jahren die weitestgehend ungefährlich waren.
Die US-Regierung hat den Einmarsch durch Beweise gestützt, die sogar laut CIA unglaubwürdig waren, von dem her war der Einmarsch illegal, da stimme ich dir zu.
Die These, dass Hussein Al-Qaeda-Kämpfer beherbergt haben soll, war auch falsch laut diversen Geheimdiensten. Al-Zargawi wurde nicht vom Irak unterstützt.
Soweit so gut, jetzt kommen wir zum interessanten Teil:
Sicher nicht der Hauptgrund, aber auch mit ein Grund für den Einmarsch waren die Menschenrechtsverletzungen (ja, Doppelmoral seitens Bush, ist mir klar), und damit ist, zumindest für mich, so ein Einsatz rechtfertigbar. Hussein war ein Tyrann erster Güteklasse und sein Land lag schon vor dem Einmarsch am Boden. Er hat Kuwait angegriffen, die Kurden mit Giftgas attackiert, es gab keinerlei Meinungsfreiheit, keine Opposition, ein schöne Militärdiktatur eben.
Das Ziel an sich, dort ein demokratisches System zu etablieren ist kein schlechtes (als Freund Putins wirst du mir da gewiss widersprechen ), allerdings geht so ein Vorgang nicht über Nacht. Ich erinnere nur an uns in Europa selbst, da hat man leider auch ein paar Anläufe gebraucht.
Nun zu Afghanistan:
Russland ist dort auch einmarschiert, und zwar auch unter dem Vorwand, die Regierung beim Kampf gegen die Mudschaheddin zu unterstützen, de facto ging es aber darum, die umliegenden Sowjetrepubliken besser kontrollieren zu können.
Russland ist ebenso gescheitert wie die USA, und ich behaupte, dass man dort militärisch nicht gewinnen kann, zumindest nicht in den Bergregionen.
Allerdings hat sich die Lage in Afghanistan geändert. Die Islamisten wurden immer mächtiger und auch Osama Bin Laden war dort in der Gegend, demnach bestand die Möglichkeit zwei Fliegen mit einer Klatsche zu schlagen:
Die Terroristen zu schwächen, bestenfalls auszulöschen (warum das so leicht nicht funktioniert ist eine andere Geschichte), auf der anderen Seite kann man die Ausbreitung der Steinzeitislamisten verhindern. Diese Ziele an sich sind wieder keine schlechten, dass man so auch noch auf einem rohstoffreichen Gebiet sitzt, war auch nicht unwichtig. Trotzdem, und da stimmst du mir hoffentlich auch zu, ist die Lage für die Meschen dort besser, als von fanatischen Idioten "regiert" oder besser gesagt terrorisiert zu werden. Hätten die Menschen die dort leben durch ein Regime von Islamisten einen Vorteil? Meinungsfreiheit? Bildung? Wohlstand? Nein, das hätten sie sicher nicht. Stattdessen gäbe es weit mehr Steinigungen, Auspeitschungen, das volle Programm. Die Alternative wäre für das Land und die Menschen dort besser gewesen?
Nun zu Libyen:
Dort wurde die Demokratie oder Freiheitsbewegung nicht von westlichen Staaten oder Medien geplant und durchgeführt. Diese "Revolution" kam von den Menschen selbst. Demnach wäre es besser gewesen, diese ganzen Menschen, die gegen Gaddafi demonstriert haben, wären von seiner Armee einfach niedergemetzelt worden? De facto war Libyen das einzige Land, das vom arabischen Frühling erfasst wurde und wo die Nato aktiv mit Militärschlägen geholfen hat. In Syrien hat man ja auf sowas verzichtet, und das fällt jetzt der Türkei und dem Westen auf den Kopf, und Assad lacht sich in Fäustchen. Auch hier gilt wieder folgendes: Demokratie kann man nicht von heute auf morgen in den köpfen der Menschen verankern, das ist ein Prozess, aber immerhin haben sie die Chance dazu, etwas zu verändern. Es kann daneben gehen, ja, aber es kann auch gelingen.
So existiert die Chance aber immerhin, dass sich etwas bessert. Vorher gab es die nicht. Vielleicht trägt sogar die IS dazu bei, dass es mit dem Irak bergauf gehen kann, Stichwort Sunniten/Schiiten.Das mögen ja alles schöne Vorstellungen von dir sein, das ändert aber trotzdem nichts an der Tatsache dass dort viel unter falschen Vorwänden und Lügen operiert wurde, das sollte mittlerweile jeder wissen seit Snowden. Und das was du meinst es habe sich geändert sind auch nur Wunschvorstellungen, es ist nichts besser geworden, es ist nur anders schlecht geworden.
Weil sie die andere "Welt" nicht kennen, nur deswegen sollte man diverse Tyrannen so weitermachen lassen wie bisher?Die Menschen dort unten leben nun einmal in einer ganz anderen Welt, daran kann auch ein Amerika nichts ändern, sagst du ja selber. Also war auch jedes Eingreifen ein Verbrechen, ganz einfach.
Kurzes, rein hypothetisches Beispiel: Hitler wäre an der Macht geblieben, wäre nicht durch ganz Europa gezogen sondern hätte sich rein auf Deutschland/Österreich und Tschechien konzentriert, dort die Juden weiterhin vertrieben und getötet. Dieser Status Quo wäre mittlerweile fast ein Jahrhundert so, demnach kennen die meisten Menschen nichts anderen, sie leben sozusagen in einer völlig anderen Welt. Da dürfte man, deiner Logik folgend, also auch nicht militärisch intervenieren, sehe ich das richtig und handelt es sich hier um ein Missverständnis?
Mir ist schon klar dass die Auslegung des Islams bzw der Scharia von einem Fanatiker ganz unterschiedlich und konträr zu der eine gemäßigten Muslimen.Und das mit der Scharia sollte man mit großer Vorsicht behandeln, denn das was man in den Medien als Scharia präsentiert ist die Scharia der Terroristen die sich das zu ihrem eigenen Nutzen gedreht und gewendet haben, mit der eigentlichen Scharia hat das absolut nichts zu tun. Wenn ich dich frage was für eine Bestrafung, nach islamischem Recht, für das Klauen durchgeführt wird wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit "Hand abhacken" antworten, und das ist auch in der Tat das was die ISIS und Konsorten machen, aber das ist definitiv kein Teil des Islams.
Ich will hier keine Grundsatzdiskussion darüber anfangen, ob die Scharia, oder die Auslegung des Islam von den Islamisten zum Islam selbst gehört oder nicht. Fakt ist, dass der von der IS propagierte Islam seinen Ursprung eben auch beim "eigentlichen" Islam hat. Das lässt sich nicht leugnen. Religion wird eben gedreht und gewendet wie es einem nützt, deswegen gibt es überall Fanatisten, in der Religion. Abzustreiten, dass diese Fanatisten nichts mit der eigentlichen Religion am Hut haben, halte ich aber für falsch. Man muss nur klar differenzieren können, dass die extreme Form eben die extreme Form ist, und diese nur in relativ kleinen Gebieten ausgeführt wird.
Tatsächlich? Nein, aus Spaß klaut kein Menschen, sondern aus Not, oder aber auch aus Habgier.Ihnen ist es verboten Gliedmaßen als Bestrafung abzutrennen, da diese von Gott kommen. Bevor aber überhaupt eine Bestrafung erfolgen kann muss der Verdächtige vernommen werden. Warum hat er geklaut, hat er Kinder, ist er bedürftig, arbeitet er, musste er klauen? etc. etc. etc. Was erlaubt wäre, wenn er "aus Spaß" geklaut hätte, wäre einen kleinen Teil der Fingerkuppen abzutrennen ABER, und das ist der springende Punkt: Um das zu tun müssen 70 Bedingungen erfüllt werden, also ist die Durchführung der Bestrafung ein Ding der Unmöglichkeit und gerechter als man meint. Denn sollte sich im weiteren Verlauf herausstellen das er aus Not geklaut hat oder einen triftigen Grund hatte, wird die Schuld nicht mehr bei ihm gesucht sondern beim jeweiligen "Herrscher", denn aus Spaß klaut kein Mensch. Usw. usw.
Was wären denn diese 70 Bedingungen?
Und warum fällt es dann so leicht, in solch islamischen Ländern irgendwelche Leute ohne triftige Beweise hinter Gitter zu bringen? Zumindest wird es oft genug versucht. In Österreich hatten wir vor ein paar Jahren den Fall von einem Doktor iin Dubai, der angeblich aktiv Sterbehilfe geleistet haben soll. Trotz entlastender Gutachten, fehlender bzw unglaubwürdiger Zeugen und entlastender Aussagen von Krankenhausmitarbeitern wurde er in Dubai verurteilt, ohne einen Verteidiger bzw Pflichtverteidiger. Das verfahren wurde auf arabisch gehalten, Adelsmayer hätte nichtmal was verstanden. Zum Glück konnte er nach Österreich geholt werden, und dort ist er zum Glück auch geblieben, denn in Dubai wurde er in Abwesenehit schuldig gesprochen.
Und das in einem Land, das ich nicht zu den radikaleren Ländern dort unten zählen würde.
Falls deine Punkt stimmt, dann ist es schön und gut, findet in der Realität aber keine Anwendung und ist damit hinfällig. Die 10 Gebote besagen auch einiges, hält sich wer dran? Nein, deswegen kann man auch nicht sagen: Aber im Christentum darf man keine bösen Dinge tun.
Ob dieses System so gerecht ist, ich glaube Zweifel sind berechtigt. Aug um Aug, Zahn um Zahn wurde ja auch mal als gerecht eingestuft.In seinem Ursprung ist dieses System gerechter als unsere heutige Justiz, nur wurde alles als Mittel zum Zweck benutzt und hat mit dem Ursprung nichts mehr zu tun. So lassen sich die Menschen nunmal am leichtesten kontrollieren: Durch Angst und Furcht. Also änderst du alles so ins Grausame dass dir die Menschen einfach aus Angst gehorchen, und das schafft die ISIS nunmal sehr gut.
Zum Thema zurück:
Richtig, die IS schafft das sehr gut, und das gehört gestoppt. Wer das verneint, der hat sich hoffentlich nie über andere Einsätze aufgeregt. Wenn doch, dann ist er ein Heuchler.