Das sind zwei paar unterschiedliche Schuhe, es heißt nicht das derjenige sehr viel schlecht/gut gemacht hat.
In der Politik werden die jeweiligen Spitzenpolitiker in Vollversammlungen auch immer mit immensem Zuspruch gewählt, auch nach katastrophalen Wahlniederlagen (gerade jetzt sieht man das besonders gut), es sagt nicht aus das derjenige gut oder schlecht ist/war, nur das die Leute angst haben die Personen zum feind zu haben, das sind alles Jasager um scheinbare Einigkeit zu demonstrieren.
Die Vermeidung von Feindschaften sollten weder bei der Entlastung von CEOs noch bei der Wiederwahl von Politikern eine Rolle spielen. So weit ist die politische Verrohrung in Deutschland glücklicherweise noch nicht geraten, dass die Leute wieder aus Angst ihr Kreuz bei einer bestimmten (einzig zur "Wahl" stehenden) Partei machen.
Für wen war das der größte Fehler? Ich bin mit dem letzten und besten i9 aller Zeiten wahnsinnig glücklich.
Das AI-Geschäft verpennt zu haben war definitiv ein Verlust, nicht nur für Intel. Man muss sich nur die Zugewinne von Nvidia über die letzten Jahre im Vergleich zu allen anderen Firmen angucken. Egal ob absolut oder relativ: Als selbsternannter (und früher auch in dieser Rolle akzeptierter) führender Chiphersteller hat Intel da eine mindestens 10 stellige Summe auf der Straße liegen lassen. Und zwar Gewinn, nicht Umsatz.
Allerdings ist das nichts, dass man Gelsinger in seiner Rolle als CEO vorwerfen kann. 3,5 Jahre reichen hinten und vorne nicht, um aus dem nichts heraus etwas grundlegend neues zur Marktreife zu bringen und vor dem CEO-Posten war er ja 12 Jahre lang nicht bei Intel. Zum Vergleich: Lisa Su war seit 2012 bei AMD für die Investitionen und Produktplanung verwantwortlich (CEO dann ab 2014). Hätte man sie nach 3,5 Jahren gegangen, oder auch 4 Jahre um den geringeren Einfluss als nicht-CEO in der Anfangszeit zu kompensieren, dann wäre das ein halbes Jahr
vor dem Zen-Launch gewesen: Als sich AMDs CPU-Geschäft auf dem absoluten Tiefpunkt befand und als die Grafiksparte mit den "R300"-Rebrands und den in der Herstellung schweineteuren HBM-Furys sich anschickte, genauso unterzugehen. Sie hätte die schlechteste Bilanz aller AMD-Führer gehabt, während ihr Nachfolger den Ruhm für Ryzen kassiert hätte.
Nun will ich nicht sagen, dass es bei Intel derzeit nach einem vergleichbaren Durchstarten im nächsten Jahr aussieht. Aber so viel leerer als bei AMD 2017 ist die Pipeline auch nicht (deren starke Marktposition war damals ja zu 50 Prozent Intels 14nm++-Schwäche), laut Intel ist sie auch "on track" und Gelsingers Hauptprojekt, die Foundry, sollte immer erst mit 18A durchstarten. Ihn 6-12 Monate, bevor man über den (Miss-)Erfolg dieser Planung entscheiden kann, rauszuwerfen, ist schon merkwürdig. Da werden Gründe eine Rolle gespielt haben, die der Öffentlichkeit bislang nicht oder nur teilweise bekannt sind.