Informatik-Kluft

crae

Software-Overclocker(in)
Und zwar wollte ich fragen, wie es sich eigentlich verhält, mit dem Gehalt eines Informatikers je nach seiner Bildung liegt. Mir wird immer wieder gesagt, dass, wenn man seinen Bachlor oder Master erwirbt, man viel mehr verdient, als wenn man nur eine Ausbildung abschließt. Ich stehe jetzt sozusagen vor der Entscheidung ob ich weitermache mit der Schule (FOS 12. Kl.) oder eine Ausbildung beginne. Prinzipiell würde ich eigentlich gerne in Richtung Systemintegration gehen und nicht "nur" programmieren. Tja eine Ausbildung zwischen Systemintegration und Anwendungsentwicklung gibt es meines Wissenes nach nicht, deswegen habe ich bisher in Kauf genommen auf Programmierung zu verzichten.
Das Problem ist nun das viele Verwandte und Freunde auf mich zukommen und sagen, dass das Gehalt viel besser sei, wenn man studiert. Das hat mich stark verunsichert. Eigentlich bin ich "müde" von der Schule, verständlich nach 12 Jahren oder? Allerdings wenn ich jetzt ein paar Jahre dranhänge und an eine FH, Uni gehe könnte ich eben für die nächsten 40 Jahre mehr verdienen, was natürlich nicht unbedingt nötig wäre, aber eben schön, eben auch mit Hinblick darauf, dass eine Ausbildung auch 3 Jahre beansprucht.
Drum jetzt der eigentliche Kern meiner Frage: Verdient man da wirklich so viel mehr. Und ist es so wie alle sagen, drücken einem die Profs das Wissen nur so rein, dass es hinten wieder rauskommt? Diverse Quellen sagen ja auch, dass das Einstiegsgehalt im Bereich Informatik sehr, sehr gering sein kann, besonders bei einer Ausbildung zum Fachinformatiker und erst später ansteigt, hat da jemand Erfahrungsberichte. Weil dann mit der Ausbildung dazustehen und erst in 5 Jahren oder mehr das Geld zu haben, um auszuziehen ist ja auch nicht erstrebenswert. Bundesland von dem ich hier rede ist übrigens Bayern.
So ich hoffe, ich habe euch nicht erschlagen jetzt mit dem vielen Text und hoffe, dass mir jemand anwortet und evtl. seine Erfahrungsberichte oder Kenntnisse mitteilt. Danke.

mfg, crae
 
Nach meiner Beobachtung der Informatiker würde ich sagen
- Wissen gibts an der Uni mehr, als die meisten wollen (Arbeitgeber eingeschlossen)
- wie die Gehaltssituation aussieht, kann man vielleicht für die nächsten 6 Monate sagen

Vor 5 Jahren hätte dir die Mehrheit vermutlich nicht zu einem Studium geraten, ob du in 5 Jahren sagst, "der Master war den Aufwand wert", wird von der Situation in 5 Jahren abhängen. In Anbetracht dieser Dynamik würde ich an deiner Stelle zweigleisig fahren: Für einen Studienplatz bewerben und nach guten Stellen Ausschau halten. Bekommst du eine, nimm Sie. Mehrere Jahre Berufserfahrung haben auch ihren Wert. Wenn du keine bekommst, studierst du halt erstmal.
 
Als Fachinformatiker - Systemintegration kann ich dir folgendes sagen:

1. Als Systemintegrator wirst du nicht auf Programmieren verzichten (müssen)
Die Berufsschule lernst du eine Sprache (Java) mehr oder weniger. In der Ausbildung hab ich Powershell gelernt und arbeite regelmäßig damit (Windoof Admin). Des Weiteren habe ich mehrere weitere Sprache kurz abgerissen. Das ist stark vom Betrieb abhängig es gibt auch Betriebe da wird das fast komplett weggelassen. Gibt aber auch Finis die später Programmieren wurden und umgekehrt.

2. Zum Gehalt.
Generell kannst du auch "nur" mit einer Ausbildung viel erreichen. Oft steht in den Stellenausschreibung "und vergleichbar" als Ausbildung. Mit Zertifikaten in deinem Fachgebiet kannst du da viel reissen, wobei auch wieder je nach Betrieb da mehr oder weniger drauf gesetzt wird. Als Windhoff Admin bin ich z.B. Microfot Zertifiziert, hab aber auch noch ein CCNA von Cisco. Diverse Zertifikate können dich da auch auf ein Level mit einem Studenten bringen.
Dann kommt es auch auf den Betreib an. Der öffentliche Dienste schriebt höhere Stellen zwingend mit Studium aus. Es gibt aber auch Firmen die Studium und Ausbildung auf ein Level haben, ergo verdient da ein Studierter und einer mit Ausbildung gleich.
Sonst kann man da generell keine Aussage treffen, das Gehalt mit Ausnahme der Qualifikation abhängig von :
-Region
-Fachgebiet (z.B.Programmiersprache)
-Branche
-Verhandlungsgeschick ;)

Einfach zu sagen mit Studium verdient man mehr würde ich verneinen aber es macht sicher einiges einfacher ;)

Edit zum Thema "müde": Ich hab nach der Schule (13 Jahre) 2 Jahre studiert, dann 2,5 Jahre die Ausbildung gemacht. Danach ist aber nicht Schluss, es geht weiter mit Zertifikaten, Schulungen etc. Das wird in der IT auch bis zur Rente so weitergehen und ich bin immer gierig nach was neuen. Da tut sich Ausbildung und Studium nix, so ist die Branche ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Deutschland ist ein "Abschluss-Land".

Die meisten Unternehmen gehen stumpf nach der "Klasse" des Abschlusses, was das Gehalt angeht.
Abi - Ausbildung - Meister - FH-Studi/Bachelor - Diplom/Master - Doktorgrad

In den öffentlichen Verwaltungen sind dir die höheren Laufbahnen ohne Diplom / Master sogar ganz verwehrt.

Auch wenns nervt: Wenn du die Möglichkeit hast, geh an die Uni. Die Zeit dort ist eh viel besser / anders als Schule.
 
Deutschland ist ein "Abschluss-Land".

Die meisten Unternehmen gehen stumpf nach der "Klasse" des Abschlusses, was das Gehalt angeht.
Abi - Ausbildung - Meister - FH-Studi/Bachelor - Diplom/Master - Doktorgrad

In den öffentlichen Verwaltungen sind dir die höheren Laufbahnen ohne Diplom / Master sogar ganz verwehrt.

Auch wenns nervt: Wenn du die Möglichkeit hast, geh an die Uni. Die Zeit dort ist eh viel besser / anders als Schule.

Kein gibt ein paar Verwaltungen die auch gehobenen Dienst noch mit Ausbildung anbieten, ist selten sonst hast recht ;) Uni Zeit macht aber echt Laune :D Allerdings darf man sich nicht der Illusion hingeben man lernt nur das was man lernen will. Leider gibt es auch da immer Lehrveranstaltungen die einem aufn Sack gehen :D
 
Generell muss man sagen, dass an der Uni vor allem das wissenschaftliche Arbeiten im Vordergrund steht. Das ist in fast allen Fakultäten so. In der Ausbildung bekommst du einfach mehr praktisches vermittelt, was auch wirklich mit dem Beruf zu tun hat. Mehr kannst du dort aber nicht erwarten. Was für dich auch interessant sein könnte, wäre vllt. ein duales Studium. Schon mal drüber nachgedacht?
 
Schon einmal über ein duales Studium nachgedacht? Ich mache dies gerade, auch in einem IT Unternehmen. Wir haben auch Wirtschaftsinformatiker / Informatiker, die immer in 10 Wochen Zyklen im Unternehmen bzw. in der Universität sind. So hast du Theorie und Praxis miteinander vereint. Das ist eigentlich ein gesunder Mix, außerdem bis du nach Abschluss schon erfahren und kennst dein Unternehmen, und hast gute Chancen übernommen zu werden. Ein nicht zu verachtender Aspekt heutzutage. Außerdem gibt es eine Vergütung / Ausbildungsgehalt, was besser ist als Studentenkredit / BafÖg.


LG
 
@Pauli: Duales Studium fällt denke ich weg, da gibts zu viele Bewerber, ich denke nicht, dass ich da (trotz passabler Noten) nicht genommen werde.
@Atothedrian: Zum Thema "müde": Ich bin jetzt nicht faul oder so und ich weiß, dass sich der Beruf des Informatikers stetig entwickelt nur weiß ich nicht ob ich da mit einem Studium hinterherkommen, weil viele sagen, dass einem die Informationen regelrecht hineingedrückt werden. Andere sagen wiederrum, dass ihre Studienzeit total "chillig" war, was ich so nicht glauben kann, jedenfalls verwirrt es mich und ich weiß nicht ob ich mich noch einmal 5 Jahre zu "richtiger" Schule und nicht wie in einer Ausbildung und Fortbildung, teils arbeit, teils Schule motivieren kann.
@topic: Ich hab ehrlich gesagt immer noch keinen Plan, irgendwie kann man aber auch über diese beiden Wege (Studium und Ausbildung) keine konkrete, permanente Aussage treffen, weil dieser Beruf immer lebt. Ich denke ich werde es so machen, wie ruyven gesagt hat. Auf jeden Fall ein großes Dankeschön für die vielen guten Antworten.

mfg, crae
 
Ich hab halt gehört, dass sich da sehr viele Leute darum bewerben und ne Mischung aus beidem ich weiß ja nicht. Am Ende wird man mit gar nix mehr fertig, da würde ich doch eher eines von beiden machen.

mfg, crae
 
Es bewerben sich zwar viele Leute, wenn du jedoch auf dem Gebiet was drauf hast, hast du schon sehr gute Karten. Hier werden nicht nur Noten angeschaut, dass aller wichtigste sind die persönlichen Gespräche und die internen Tests. Ein Freund hat z. B. mit 1,1 eine Stelle nicht bekommen, weil er Phillip Rösler als Bundespräsidenten genannt hat.
 
I.d.R teilen die Unternehmen gar nicht den genauen Grund mit, sondern schreiben eine 08/15 Absage.
Vorteil: Man muss nicht für jeden Bewerber, der ne Absage bekommt, einen eigenen Brief schreiben. Bei der 08/15 Absage reicht es, wenn man den Adressaten ändert --> weniger Arbeit
 
Neben der Kosten (man stelle sich mal vor, für 300 Bewerber, die sich besser gar nicht erst hätten bewerben sollen, stellt man noch 2 Tage einen Antwort-Schreiber ab) ist das auch eine juristische Frage:
Wenn du einen Grund nennst, kann jemand darauf klagen, das dieser Grund nicht zutrifft, nicht zulässig oder nicht angemessen ist.
 
Ich hab halt gehört, dass sich da sehr viele Leute darum bewerben und ne Mischung aus beidem ich weiß ja nicht. Am Ende wird man mit gar nix mehr fertig, da würde ich doch eher eines von beiden machen.

mfg, crae

Mach dir um den Schwierigkeitsgrad keine Sorgen. Ich hab das auch hinter mir, ist zwar stressig , grad am Anfang noch mit Berufsschule und Uni gleichzeitig. Dafür zählen aber die Leistungen der Ausbildung mit in den Bachelor-Abschluss rein (40 Creditpoints warens bei uns). Dadurch muss man weniger Klausuren schreiben als ein normaler Bachelorstudent ;)
 
Schau dir eine FH an. War für mich damals der perfekte Mix, gut war noch vor Bachelor und Master aber im Vergleich zur Uni ist das aus meiner Sicht einfach zielführender. Klar kannst an ner Uni auch in der Regelstudienzeit abschließen, aber mal ehrlich wie viele machen das wirklich?
Zum Thema Fachinformatiker: Ich hatte im Studium mehrere Kumpels die den Fachinformatiker gemacht haben und dann nach ein paar Jahren das Studium drauf gepackt haben. Von Job her haben sie das gleiche gemacht wieder Dipl. auf dem Platz nebendran aber finanziell war immer eine Lücke, je nach Unternehmen größer oder kleiner aber nie zu vernachlässigen gewesen.
 
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