So bitter ich die Situation finde, was mir hier etwas zu viel Raum hat, sind die Vorwürfe an die Händler, alle Scalper zu sein und Leute abzuzocken. Klar sind manche Preise mittlerweile vollkommen unwirklich, aber ohne Einblick in die Großhandelspreise pauschal dem Letzten in der Kette zu unterstellen, dass er einen riesigen Reibach machen will, ist ziemlich einfach.
Es zeigt eher, wie kaputt der Markt insgesamt ist. Der Miningboom, die Nachfrage nach Bauteilen, die vielfach massiv das Angebot übersteigt, Spekulation an allen Stellen der Zulieferkette, die Lieferketten insgesamt völlig im Eimer, Frachtkosten explodiert... Dazu kommt noch, wenn ich als Händler plötzlich nur homöopathische Dosen Hardware umsetzen kann, muss ich trotzdem das Personal bezahlen, hab zusätzlich noch hohen Aufwand, überhaupt Nachschub zu bekommen und die Hotline läuft auch heiß. Das alles trägt zu diesen beschissenen Preisen bei...
Sieht im Fahrradmarkt nicht anders aus - und dort konkurriert man nicht mit weißer Ware, Autos und dem ganzen Rest an Elektronik weltweit. Auch da teilweise Lieferzeiten von 500 Werktagen
für Teile, viele Bikes nicht lieferbar oder nur in zu geringen Mengen, steigende Preise... Da gab es vor ein paar Tagen einen schönen Artikel im Bike-Magazin.
Dazu kommt dann noch, dass viele Leute einfach mehr Geld zur Verfügung haben und bereit sind, mehr für ihre Hardware zu zahlen. Die knapp 100 Euro über UVP, die ich kurz vor Weihnachten für meine 6800 gezahlt habe, hab ich zu einem Teil durch den guten Verkaufspreis meiner alten Karte reingeholt, der Rest war dann durch zwei Wochen Essen daheim im Homeoffice, statt mit den Kollegen im Restaurant finanziert.
Bei den aktuellen Preisen würde ich einen Umstieg allerdings auch verschieben, das ist zu heftig. Die Frage ist nur, wie lange das noch weitergeht.