Den Ölkonzernen ist es mit absoluter Sicherheit ziemlich egal, was für Kraftstoff sie im einzelnen verkaufen. Und Strafzahlungen haben die sich auch nicht ausgesucht.
Genaugenommen haben sie das.
Vorgabe der Politik war nur, dass der Ölverbrauch insgesamt sinken soll - und dem dürften selbst Leute zustimmen, die es toll finden, das Wetterextreme zunehmen und Ökosysteme verdorren, denn Ölimporte kosten schlichtweg jede Menge Geld und das fließt größtenteils in die brisantesten Regionen des Planeten.
Als es dann um die Ausgestaltung ging, gab es viele Vorschläge und nicht wenige davon wären marktfreundliche, allgemeine Abgaben auf Öl gewesen. Also z.B. eine Einbeziehung in den CO2-Zertifikatshandel oder höhere Steuern. Fanden die Mineralölkonzerne aber nicht soooo toll und am Ende des Wechselspiels zwischen Politik und Lobby kam eine Mindestquote für biologische Treibstoffe raus. Dann hatten die Mineralölkonzerne noch einmal die Auswahl, ob sie diese erreichen, in dem sie z.B. Flächendeckend Biodiesel und E100 zusätzlich anbieten, in dem sie die Beimischungen bei allen Kraftstoffsorten steigern oder in dem sie eine Sorte mit stärker erhöhtem Anteil einführen. Die Minderalölkonzerne wählten letzteres. Dann hatten sie wieder die Auswahl, ob sie ihre Kunden über ihre Produkte vernünftig informieren, oder ob sie sich fleißig an "Biosprit ist böse"-Propaganda beteiligen und somit schnurstracks auf die Strafzahlungen zulaufen, die bei Nichteinhaltung der gewählten Quote fällig werden. Sie haben sich zweimal für letzteres entschieden.
Imho wohlwissend, dass ihnen die Politik einen Grund liefern wird, "leider leider" die Preise erhöhen zu müssen. Und wie man wunderbar sehen kann: Das geschieht dann jetzt auch erstmal in einer Art und Weise, die nicht etwas Strafzahlungen kompensiert, sondern die Gewinnspanne der Mineralölkonzerne steigert. Unterm Strich zahlen wir somit das gleiche, was auch z.B. bei einer höheren Ökosteuer fällig gewesen wäre. Aber anstatt des Geld wenigstens in unseren Staat zu investieren, fließt es jetzt zu Shell und Exxon.
okay, meine auch mal irgendwas von irgendwelches Rückständen gelesen zu haben, kann das aber nich mehr genau definieren, was ich aber auf jeden Fall aus vielen Ecken gehört hab, ist dass der Verbrauch doch um einen Wert steigt, der nicht ganz unerheblich ist.. Sollte der Unterschied wie du sagtest so gering sein frag ich mich schon wo dann dieser Verbrauch her kommt..
Rückstände sind unwahrscheinlich bis unmöglich. Ethanol selbst verbrennt vollständig und andere Stoffe (z.B. Schwefel) sollte Bioethanol eigentlich nicht enthalten - da würde es sogar besser abschneiden, als fossile Brennstoffe.
Verbrauchsunterschiede sind theoretisch zu erwarten, aber sämtliche (unabhängigen) Praxismessungen haben keine oder nur sehr niedrige (<2%) gefunden. Hohe Zahlen "ala 1l" fanden sich eigentlich nur in populistischen Artikeln ohne eigene Datengrundlage - und sie entbehrten von vorneherein jeglicher Logik, denn wie sollte man statt z.B. 8 l Benzin auf einmal 8,1 l Benzin und 0,9 Ethanol für die gleiche Leistung benötigen?
Zur Frage nach mehr Verbrauch gibt es auch eine simple Antwort und zwar ist Ethanol eine Verbindung aus nur zwei Kohlenstoffatomen, welche beim verbrennen erheblich weniger Energie freisetzt , als beispielsweise Benzin, welches aus bis zu 100 verschiedenen Alkanen besteht, die mehrkettig (mehrere Kohlenstoffatome) sind oder sogar Ringform aufweisen. Beim Verbennen dieser wird natürlich mehr Energie in Form von Wärme und Explosionsenergie frei.
Äh: Das klingt jetzt aber extrem Missverständlich.
Ethanol besteht nicht nur aus Kohlenstoff und lange Kohlenstoffketten wären dem Energiegehalt sogar abträglich (Methan mit nur einem C hat afaik den höchsten spezifischen Energiegehalt unter den einfachen Kohlenwasserstoffen), und der Energiegehalt von Benzin liegt nicht an den "100 verschiedenen" Kohlenwasserstoffen (nur ein Typ wäre sogar besser nutzbar) und auch nicht darin, dass diese längerkettig sind (afaik auch nicht mehr als 8-10), sondern in der Alkoholgruppe des Ethanols.
Ein einfaches Alkan besteht aus einer langen Kette C-Atome und an jedem hängen noch zwei Wasserstoffatome, zusätzlich zwei an den Enden. D.h. ich kann pro C-Atom drei Sauerstoffatome (-> 1x CO2 und 1x H2O) reagieren lassen und dann noch einmal H2O extra für das gesamte Molekül aus den beiden Endatomen. Letzteres entfällt bei Ethanol, denn Alkohole enden an einem Ende nunmal auf "-OH", d.h. der eine Sauerstoff ist schon eingebunden, und er macht sich auch beim Gewicht bemerkbar: rund ein Drittel der Masse eines Ethanolmoleküls geht darauf zurück.
Vier Ethanolmoleküle (C2H5OH) wiegen damit in etwa soviel, wie ein Hexan (C6H14) und ein Heptan (C7H16) zusammen. Aber bei der Verbrennung von ersteren wird nur die Energie der Bildung von je acht CO2 und H2O Molekülen frei, bei der Verbrennung von letzteren sind es 13 CO2 und 15 H2O. Würde man richtig kurzkettig arbeiten und elf (einhalb) Methan nehmen (CH4), wären es sogar 11(,5) CO2 und satte 22(23) H2O.
(in Litern wird das teilweise durch die bis zu 10% höhere Dichte von Ethanol kompensiert)