Der Militärthread

Die Sache ist doch, wenn irgendjemand so ein System für den Erstschlag benutzt kommt halt ein massiver Zweitschlag zurück und die können auch nicht abgewehrt werden. Er hätte nichts gewonnen, mir machen diese Systeme eher in konventionellen Konflikten sorgen.
 
Wesentlich für das was du als Abwehrmaßnahmen beschreibst, ist das Wissen, dass etwas auch unterwegs ist. Die USA sind aktuell nicht in der Lage ihre komplette Pazifikküste mit derartigem Aufwand 24/7 zu schützen.
Die komplette Pazifikküste muss auch gar nicht geschützt werden, sondern lediglich die Abschnitte, an denen es Infrastruktur gibt, für die 1.) es sich lohnt und 2.) für die es funktioniert, mittels eines Kernsprengkopfs eine Tsunami-Welle auszulösen. Der Küstenschutz hat allerdings bereits jetzt einen Perimeter, der für die Abwehr von Angriffen mit Raketen-Booten ausgelegt ist.

Ferner benötigt die russische Marine Informationen, welcher Küstenabschnitt gerade wie gut geschützt ist (Was auch nur geht, indem man die Verlegung von Schiffen / Booten beobachtet ...) und muss diese ggf. auch an das Träger-U-Boot bzw. an den Torpedo selbst durchgeben können.

Weiß ich nicht. Wie flächendeckend ist denn die moderne U-Abwehr? Und wie viele ihrer Waffen kann sie gegen ein so schnelles Ziel überhaupt einsetzen? Wenn das Ding in der Lage ist, seinerseits die Gegenwart von U-Jägern zu erkennen, könnte es solange langsam bleiben, bis entdeckt wurde bzw. davon ausgehen muss, dass es entdeckt wurde.
Sehr unwahrscheinlich. Wohlgemerkt, ich bin kein Experte, aber ich weiß, das auf U-Booten gründlich ausgebildete und in zahlreichen praktischen Manövern geschulte Experten daran arbeiten, Sonarsignale auszuwerten und daraus Offensiv- und Defensivmuster abzuleiten. Wenn die "A.I." des Torpedos dasselbe leisten kann, Hut ab ... In dem Fall beantrage ich am besten gleich die russische Staatsbürgerschaft, weil sie dem Rest der Welt Jahre, wenn nicht Jahrzehnte voraus sind.

Ansonsten bleibe ich erst einmal dabei, dass das ein sehr großer und sehr schneller, aber auch ziemlich dummer Torpedo ist, der sich nach dem Absetzen - mit zu diesem Zeitpunkt aktuellen Informationen gefüttert - auf vorgeplanten Kurs in möglichst großer Tiefe möglichst langsam anpirscht und beim Erreichen flacher Küstengewässer auf irgend etwas zwischen 50 und 100 Knoten beschleunigt, was je nach Kontinentalhang / Wassertiefe, Wasserbeschaffenheit, Wassertemperatur und lokaler Abwehrdichte eine Endziellaufzeit von bis zu einer Stunde bedeuten kann.

Um darauf zu reagieren, muss man die vorhandene Abwehrmaßnahmen sicherlich umstrukturieren, aber im Grunde ist alles Erforderliche vorhanden.
Ich denke übrigens, dass es letzten Endes genau darum geht: Die seit Jahrzehnten ausgebaute und perfektionierte Maßnahmen zur Streuung zu zwingen. Es genügt nicht mehr, nach Raketenbooten zu suchen und diese abzufangen, bevor sie in Schussreichweite sind, sondern man den Auskuck auch nach innen richten. Wie sehr, hängt davon ab, wie weit genau der Torpedo autark fahren kann, in welcher Tiefe er ausgeklinkt werden kann und wie weit seine Reaktions- und Manövrierfähigkeit tatsächlich reicht.

Und womit willst du es dann bekämpfen? Alle bordgestützten Waffen fallen aus, weil dein bord vermutlich zuweit weg ist und keine Chance hat, Abstand aufzuholen.
Ein Beispiel: ASROC hat eine Geschwindigkeit von über 1000 km/h und eine Reichweite von über 25 Kilometern. Sprich, ab Ortung braucht der Torpedo bei 200 km/h Fahrt (So er diese kolportierte, wenn auch eher zweifelhafte Maximalgeschwindigkeit tatsächlich erreicht ...) immer noch sieben bis acht Minuten, um außer Reichweite zu kommen. Mehr als genug Zeit für ASROC, den Kanyon Torpedos in die Bahn zu legen.
Auch die Boeing P-8 hat mit über 700 km/h kein grundsätzliches Problem, Kanyon einzuholen und den Weg zu verlegen.

Auch hier gilt: Bevor man solche Szenarien nicht geübt hat, kann man über die jeweiligen Chancen natürlich keine verbriefte Aussage treffen. Aber so lange die "Superwaffe" nur als Ankündigung existiert und die verlautbarten und "durchgesickerten" Leistungsdaten extrem variieren, wird die NATO da auch keine Ressourcen aufwenden, um die Bekämpfung eines Phantoms zu üben.
Die bis dahin herrschende Unsicherheit ist alledings genau das, was der Kreml haben will. Seit dem großen Paukenschlag vor über zwei Jahren herrscht Stille und wenn es nach Wowa geht, bleibt das auch so. Einfach mal alle Jubeljahre eine Superwaffe ankündigen ist oftmals viel wirksamer, als die tatsächlich irgendwann in Dienst stellen zu müssen. :D

Aus der Luft abgeworfene Wasserbomben werden schwierig, weil sie eine gewisse Zeit zum Absinken brauchen, bei so hoher Geschwindigkeit also weit vorm Ziel abgeworfen werden müssen.
Was mit vorhandenen Anti-Sub-Systemen möglich ist, siehe oben.

Das Ding wird aber Haken schlagen
Auf und unter Wasser schlägt nichts Haken, was Menschen bauen können. Kanyon kann vielleicht Kurven fahren, wenn es über die sensorischen und vor allem kognitiven Kapazitäten verfügen sollte, was doch sehr fraglich ist

Die Geschwindigkeit des Torpedos ist dabei ein möglicher Vorteil, kann jedoch auch ein Nachteil sein, denn aufgrund der addierten Geschwindigkeiten reduziert sich auch die Möglichkeit, einem *in* die eigene Bahn laufenden Abfangtorpedo auszuweichen.

als Zweitschlagswaffe vor längeren Küsten würde ich es schon als Herausforderung bezeichnen, die gerade im Falle der USA viel Ressourcen binden dürfte.
This.

Es gibt auch Reaktorkonzepte, die in (quasi-)abgeschalteten Zustand nur mittels Konvektion gekühlt werden.
Die von mir erwähnte Strömungspumpe. Dafür muss der Torpedo allerdings langsame Fahrt machen oder sich ideal in eine natürliche Unterwasserströmung parken.

Das ist allerdings alles höchst akademisch, da wir gar nicht wissen, ob Kanyon solche Manöver überhaupt kann. Ich denke nach wie vor, dass das Teil möglichst dicht an geplanten Detonationsposition abgesetzt wird und diese mit möglichst hoher Geschwindigkeit auf möglichst gerader Linie anläuft.

Verkleinern ist eine Sache, weggelassen eine ganz andere. Guck dir mal an, wieviel Raum in einem U-Boot für Crew-Arbeitsplätze, Crew-Unterbrindung, Crew-Verpflegung, Crew-Wasser und -Abwasser sowie vor allem Klimatisierung & Co draufgeht. Das ist, gerade in dieser Größenklasse, schnell mal das halbe Boot. Mit Waffensystemen, die hier auf einen Gefechtskopf reduziert sind, bis zu drei Viertel. Umgekehrt werden am Atomreaktor aber wohl kaum/hoffentlich nenneswert Wartungsarbeiten während der Fahrt durchgeführt.
Die stets besetzte Reaktorwache ist allerdings auch keine Funktion, die nur erfunden wurde, um U-Boot-Fahrer wach und bei bester Laune zu halten. Ein nicht überwachtes System ist entweder sehr simpel (dagegen spricht das "beworbene" Leistungsprofil) oder es ist nicht darauf ausgelegt, so lange in Betrieb zu sein, dass Regulierung und Korrekturen erforderlich würden.

Ich vermute übrigens, dass die Batteriebestückung eher sparsam gehalten wird bis nicht vorhanden ist, da eines der wartungsanfälligsten Teile. Bei regulären Torpedos, die im U-Boot gelagert und regelmäßig geprüft werden, ist das nicht problematisch, bei außen angedockten hingegen schon. Ich vermute, das Teil soll in aller Regel den Reaktor hoch- und nie wieder herunterfahren, weil es am Ende seiner Fahrt hochgeht.

Das wäre eine interessante Steigerung, ja. Allerdings braucht man für einen Raketenstarter weitaus komplexere Technik und hat eine weitere Fehlerquelle eingebunden, die normalerweise tatsächlich onboard überwacht wird.
Um genau zu sein, ist ein Raketenstarter nur ein Rohr oder eine Rampe, die den Flugkörper in Position hält. Mit ein wenig handwerklichem Geschick ungefähr so komplex wie das Aufstellen einer Glasflasche zu Silvester.
Kein Scherz.

Das Problem ist eher, dass ein Raketenstart unmissverständlich verrät, dass man da ist und zumeist auch, wo man ist. Sprich, man hat dann ruckzuck einen ob des Angriffs ziemlich angepissten Gegner auf den Hacken und kann mit einem umgebauten Frachter auch nur schlecht abtauchen und/oder schnell davon fahren/fliegen. Das wäre aber unerheblich, wenn das Schiff autonom fährt und sich die Tarn- bzw. Rumpfbesatzung schon meilenweit vor der Abschussposition auf einem kleinen Fluchtfahrzeug entfernt hat.

Haben die USA denn viel über Global Hawk verraten und den Russen ein Exemplar für detailierte Analyse/Demontage zur Verfügung gestellt?
Das nicht tun zu müssen, wird der Hintergedanke gewesen sein, als man RQ-4 ausdrücklich nicht als ziviles Forschungsgerät deklariert hat.
Und der Iran wiederum hat vorgemacht, dass man auf jeden Fall die Deutungshoheit darüber beansprucht, in welchem Luftraum sich eine als störend empfundene Drohne zum Zeitpunkt ihrer Zerstörung befand.

Und wenn dann irgendwann reihenweise russische "Unterwasser-Forschungsdrohnen" in internationalen Gewässern havarieren sollten, wird sicherlich auch nur lapidar darauf verwiesen, dass bei den Russen ständig was kaputt geht, damit habe man nichts zu tun (sondern es nur von total zufällig in der Nähe befindlichen eigenen "Forschungsfahrzeugen" beobachtet). :D
 
Wenn die "A.I." des Torpedos dasselbe leisten kann, Hut ab
Na das ist nicht das Problem, es geht nur um Mustererkennung wenn wir bei dem Beispiel bleiben. Das kann eine trainierte Machine weitaus besser als der Mensch.
Wenn die richtigen Menschen sie trainiert haben natürlich.
 
Sehr unwahrscheinlich. Wohlgemerkt, ich bin kein Experte, aber ich weiß, das auf U-Booten gründlich ausgebildete und in zahlreichen praktischen Manövern geschulte Experten daran arbeiten, Sonarsignale auszuwerten und daraus Offensiv- und Defensivmuster abzuleiten. Wenn die "A.I." des Torpedos dasselbe leisten kann, Hut ab ... In dem Fall beantrage ich am besten gleich die russische Staatsbürgerschaft, weil sie dem Rest der Welt Jahre, wenn nicht Jahrzehnte voraus sind.

Ab welchem Abstand zwischen U-Boot und potentiellem Verfolger wird dieses Wissen benötigt und wie groß ist der Abstand zwischen regulären Sonarpatroulien vor der Küste?
Ich dachte eigentlich eher an einem simplen Sonardetektor, der Alarm schlägt, sobald man mehr-oder-minder klar in Reichweite eines Gegners ist. Im Gegensatz zu einem Angriffs-U-Boot sucht der Torpedo nicht systematisch die Nähe zu gefährlichen Überwassereinheiten und muss deren Verhalten nicht deuten, sondern bewegt sich die meiste Zeit in Gewässern, in denen nur selten jemand vorbeikommt. Die Erkennung brauch er nur, um bei zufälligen Begegnungen vorzeitig die Schleichfahrt abzubrechen.

Ein Beispiel: ASROC hat eine Geschwindigkeit von über 1000 km/h und eine Reichweite von über 25 Kilometern. Sprich, ab Ortung braucht der Torpedo bei 200 km/h Fahrt (So er diese kolportierte, wenn auch eher zweifelhafte Maximalgeschwindigkeit tatsächlich erreicht ...) immer noch sieben bis acht Minuten, um außer Reichweite zu kommen. Mehr als genug Zeit für ASROC, den Kanyon Torpedos in die Bahn zu legen.
Auch die Boeing P-8 hat mit über 700 km/h kein grundsätzliches Problem, Kanyon einzuholen und den Weg zu verlegen.

Beide Überwasser-Transportsysteme habe ich angesprochen. Aber wie zerstören die das Ziel unter Wasser?
Ich konnte leider keine Zahlen über die Manövrierfähigkeit nuklear getriebener U-Einheiten finden, aber ankedotenhafte Berichte von 40° Schräglage bei der Höchstgeschwindigkeitsfahrt von Projekt 661 legen nahe, dass selbst komplette Kampf-U-Boote auf dem technischen Stand der 60er schon 0,9-G-Manöver hinbekommen haben. Da wäre 1-2 G für einen derart kompakten, viel moderneren Torpedo (dessen Reaktor mutmaßlich mit dem Projekt für nukleare Marschflugkörper verwandt ist) garantiert kein Problem, die nötigen Kräfte lassen sich unter Wasser ja mit sehr kleinen Flächen erzeugen und stabil sind Tieftauchrümpfe schon aus ganz anderen Gründen. Bei 55 m/s Top-Speed entspräche das einem minimal möglichen Kurvenradius von 150 m. Das heißt umgekehrt: Mehr als 150 m + Zerstörungsradius (50 m?) vor das Ding brauchst du deinen Sprengkopf nicht platzieren, wenn es Ausweichmanöver fährt. Selbst wenn die 200-km/h-Fahrt in nur noch 100 m Tiefe stattfindet, brauchst du für einen gezielten Treffer also ein Waffensystem, dass sich unter Wasser mit mindestens 100 km/h bewegt, um rechtzeitig in Position zu sein. Selbst bei Annahme eines unendlich schnellen Überwasserteils, der dir eine auf den Zentimeter optimale Startposition an der Oberfläche ermöglicht. Das ist weitaus schneller als die Höchstgeschwindigkeit der als ASROC-Gefechtsköpfe genutzten Torpedos selbst in horizontaler Richtung und die sind weder darauf ausgelegt, einen beliebig definierten Punkt (an Stelle eines selbst georteten Ziels) auf kürzestem Wege abzutauchen, noch sich selbst vertikal zu orientieren, um mit voller Geschwindigkeit auf Tiefe zu gehen.

=> "Weg zu verlegen" ist die korrekte Formulierung: Derzeitige Systeme sind relativ zu dieser Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit als stationäre Minen zu betrachten. Man muss sämtliche potenziellen Kurse durch ein ad-hoc-Minenfeld aus dutzenden ASROCs und/oder Lufttropedos (nur für die oberste Lage an der Oberfläche reicht die Sinkgeschwindigkeit von Minen) blockieren. Wenn die russischen Entwickler mitgedacht haben, lauschen sie zusätzlich noch während der Hochgeschwindigkeitsfahrt auf die sehr lauten Eintauchgeräusche dieser zu erwartenden Waffensysteme und können neben Kursänderungen in zwei Dimensionen auch noch eine Vollbremsung (im Wasser ebenfalls mit einfachen Klappen machbar, vor allem wenn einem 2-3 Anwendungen in der Lebensdauer des Gefährtes reichen) als Ausweichmanöver hinlegen, sodass dein Zerstörungsversuch nicht einmal mit einem langgestreckten Halb- (oder Voll-)Ring auskommt, sondern einen gefüllten Kreis sämtlicher für die nächsten 10-20-30 Sekunden in Frage kommender Aufenthaltsorte gleichzeitig in die Luft jagen muss. Wir reden hier von Taktiken, wie sie für flächen-Wasserbombeneinsätze gegen U-Boote Anfang des zweiten Weltkriegs gefahren wurden, nur komprimiert auf wenige Sekunden statt verteilt über Stunden. Das ist nicht mehr mit den Munitionsmengen heutiger (Out-)"Smart"(-ed)-Systeme vergleich, sondern eine ziemlich große Starterbatterie, die auf jedem Küstenschutzschiff für die Abwehr dieses Systems reserviert werden muss und dann eben pro Träger auch nur 56 km Küstenlinie abdeckt. Für militärische Schlüsselpositionen eine noch machbare Kraftanstrengung, für das befürchtete Szenario als Gegenschlagswaffe auch gegen zivile Ziele aber unpraktikabel => Wenn das Ding so gut ist, wie behauptet (und das erscheint technisch machbar), wird es seinem Anspruch als nicht zuverlässig stoppbare Zweitschlagsgarantie in meinen Augen gerecht.

Die bis dahin herrschende Unsicherheit ist alledings genau das, was der Kreml haben will. Seit dem großen Paukenschlag vor über zwei Jahren herrscht Stille und wenn es nach Wowa geht, bleibt das auch so. Einfach mal alle Jubeljahre eine Superwaffe ankündigen ist oftmals viel wirksamer, als die tatsächlich irgendwann in Dienst stellen zu müssen. :D

"Fleet in nonbeing" ist definitiv ein wirkungsvolles Konzept in Rüstungswettkämpfen :) . Wer wüsste das besser als die US-Armee mit ihren Mach-3-Bombern und ihren 1000den Stealth-Kampfflugzeugen?

Die von mir erwähnte Strömungspumpe. Dafür muss der Torpedo allerdings langsame Fahrt machen oder sich ideal in eine natürliche Unterwasserströmung parken.

Nein. Rein passive, auf thermischer Konvektion basierende. Was du meinst sind vermutlich Reaktoren, die neben der Restkühlung in praktisch ausgeschaltetem Zustand auch die für Schleichfahrt nötige Energiemenge ohne mechanische Pumpen bereitstellen können. Also um Größenordnungen mehr Wärme abführen müssen, aber eben auch eine Eigenbewegung dafür nutzen können. Was ich meine entspricht eher einem Notkühlsystem, wie sie bislang nur für den Havariefall geplant werden. (nur dass man zusätzlich >>100 °C auschließen muss, damit es nicht blubbert.)

Das ist allerdings alles höchst akademisch, da wir gar nicht wissen, ob Kanyon solche Manöver überhaupt kann. Ich denke nach wie vor, dass das Teil möglichst dicht an geplanten Detonationsposition abgesetzt wird und diese mit möglichst hoher Geschwindigkeit auf möglichst gerader Linie anläuft.

Schwer zu sagen. Da klafft eine enorme Lücke zwischen dem, was man über business as usual in der russischen Rüstung kennt (und was mehrheitlich noch sowjetische Rüstung darstellt) und dem, was heutzutage technisch denkbar wäre. Da nur eine sehr überschaubare Zahl dieser Waffensysteme gebaut werden soll, würde ich aber nicht erwarten, dass man bei der digitalen Ausstattung spart. Und derartige Manöver erfordern nun wirklich kaum zusätzliche, komplexe Fähigkeiten:
- Reaktor an- und abschalten muss es für den Transport und Tests sowieso auf externen Befehl hin können
- Seine Position muss es für die Zielauffindung sowieso bestimmen können
- Vorprogrammierte Koordinaten im dreimensionalen Raum anfahren ebenfalls
Das einzige, was für die Einnahme einer Ruheposition zusätzlich noch nötig ist, ist das eigentliche Anker-/Absinkmanöver. Dafür braucht man nicht mehr als ein Lot und die mechanischen Voraussetzungen an der Bootunterseite, um überhaupt eine Verbindung zum Meeresboden aufnehmen zum können. Aber die Steuerung des Manövers kann der gleiche Rasperry Pi übernehmen, der auch den Rest macht.

Die stets besetzte Reaktorwache ist allerdings auch keine Funktion, die nur erfunden wurde, um U-Boot-Fahrer wach und bei bester Laune zu halten.

Ne, die ist im Gegenteil da um U-Boot-Fahrer die geistige Ruhe zu geben, überhaupt mal schlafen zu können :) . Aber dass sich heutige Nuklear-U-Boote in rauchende Krater verwandeln, sobald die Reaktorwache mal für drei Minuten ausfällt, ist mir auch neu. Und das obwohl die mehrheitlich in Betrieb befindlichen Reaktoren Designs mit dem vollen Automatisierungspotential der 70er und 80er sein dürften, keine Entwicklung von heute. Selbst für den alten Kram haben wir aber eine anschauliche Sammlung von Beispielen über den Meeresboden verteilt, die sehr wohl zeigen, dass man einen Reaktor abschalten und danach Jahrzehnte sich selbst überlassen kann. Ihn so zu bauen, dass er auch automatisch und nicht nur manuell wieder eingeschaltet werden, ist sicherlich nicht ohne, in diesem Fall aber schon für die Erstaktivierung zwingend notwendig. Die weitere Laufzeit ist dann in meinen Augen kein Aufwand mehr - ein Reaktor, der aus dem Ruder läuft, ist nach einigen Minuten bis wenigen Stunden weg. Wenn man ein System hat, dass mehrere Tage autonom agieren kann, hat man also automatisch auch ein System, dass mehrere Monate autonome agieren kann. Kreative, multifunktionale, sprich: menschliche Zusatzeinheiten braucht man erst, wenn man auf ungeplante Störfälle und Defekte reagieren will. Die Lücke lässt man bei Waffen aber allgemein offen und allen Unkenrufen zum Trotz ist die russische Atomtechnik nicht so schlecht, dass täglich Ausnahme-Störfälle stattfinden.

Um ehrlich zu sein frage ich mich umgekehrt seit langem, wieso Militärschiffe (egal ob U oder Ü, ob N oder D) überhaupt so viel Besatzung brauchen. Frachtschiffe fahren mit maximal 15 Mann 20000 km weit, von denen weitere 5 sofort eingespart werden würden, wenn die rechtliche Lage/Versicherungen mitspielen würden und weitere 5 nur für Wartungsarbeiten da sind. Die Bundeswehr braucht 100 zum Ablegen. Je nachdem, wen man fragt, wird das dann mit komplexen Waffensystemen, Redundanz und Reselienz oder aber mit Statusdenken der Befehlshaber begründet, aber was auch immer es ist: In einem Torpedo spielt das keine Rolle.

Ich vermute übrigens, dass die Batteriebestückung eher sparsam gehalten wird bis nicht vorhanden ist, da eines der wartungsanfälligsten Teile. Bei regulären Torpedos, die im U-Boot gelagert und regelmäßig geprüft werden, ist das nicht problematisch, bei außen angedockten hingegen schon. Ich vermute, das Teil soll in aller Regel den Reaktor hoch- und nie wieder herunterfahren, weil es am Ende seiner Fahrt hochgeht.

In Anbetracht der Erfahrungen, die die russsiche U-Flotte mit ungenügend gewarteten Energiespeichern gemacht haben, wäre so eine Reduktion sicherlich erstrebenswert. Aber "auf 0" geht schlecht, weil das Ding dann eine permanente Energieversorgung vom Mutterschiff oder, noch riskanter und unpraktischer, einen permanent aktiven Reaktor bräuchte. Wieviel über "0" die Tiefschlafoption hinzufügt, ist massiv von der gewünschten Restaktivität abhängig. Ich habe leider keine Daten finden können, wie groß die Batterien in aktuellen Forschungsgleitern elektrisch sind, aber mechanisch reden wir da von ein paar Litern und ein paar kg. Das reicht für ein Dreivierteljahr autonomer Aktivität inklusive einem ganzen Array von Sensoren und aktiven Tiefenwechseln. Also weitaus mehr als ein ruhendes Waffensystem bräuchte, selbst wenn es nach Suchern Ausschau hält. Wenn man keine Lust auf LiIo hat, nimmt man als Militär vermutlich einfach eine Iostopenbatterie. Die jahrzehntelang unbeaufsichtigt zu lassen ist eine russische Spezialität :) . Dazu käme noch der Stromverbrauch für die Überwachung des Reaktors. Den kann ich nicht einschätzen.

Um genau zu sein, ist ein Raketenstarter nur ein Rohr oder eine Rampe, die den Flugkörper in Position hält. Mit ein wenig handwerklichem Geschick ungefähr so komplex wie das Aufstellen einer Glasflasche zu Silvester.
Kein Scherz.

Wir sind hier nicht bei der Feldinfanterie. Das Rohr muss nebenbei noch zwei automatisch und zuverlässig dichtende Verschlüsse aufweisen, eine Kommunikationsverbindung zum Inhalt und ein Auswurfsystem für den Inhalt, der ggf. erst einen luftgefüllten Kanal im Wasser erzeugen muss und den Inhalt danach weit genug vom Boot wegschleudert, dass ein Raketenmotor ohne Beeinträchtigung von Nachbarzellen gezündet werden kann. Je nach möglicher Startkadenz und/oder wenn man die gleiche Zielflexibilität wie bei einem bemannten Raketenträger möchte, braucht es parallel noch eine Auftriebszelle, die schlagartig geflutet werden kann, um die verschwundene Rakete auszugleichen (man kann auch die Hauptzelle so groß machen, dass ihr Innenvolumen samt Rakete eine durchschnittliche Dichte von 1 hat, aber afaik macht das niemand, weil sie arschgroß werden und damit alle anderen Systeme verkomplizieren würde). Nebendran dann bitte noch einen Feuerleitcomputer und ein Manövriersystem, dass einen sicher, schnell, stabil und unbemerkt auf Abschusstiefe bringt und all das für mindestens 50, besser aber 100 bis 250 bar Außendruck zzgl. min. 50% Sicherheitsreserve.

Vielleicht ist der Vergleich mit der Sektflasche zu Silvester nicht ganz verkehrt, aber ausgehend von einer Hand voll Quarzsand ;) .

Das Problem ist eher, dass ein Raketenstart unmissverständlich verrät, dass man da ist und zumeist auch, wo man ist. Sprich, man hat dann ruckzuck einen ob des Angriffs ziemlich angepissten Gegner auf den Hacken und kann mit einem umgebauten Frachter auch nur schlecht abtauchen und/oder schnell davon fahren/fliegen. Das wäre aber unerheblich, wenn das Schiff autonom fährt und sich die Tarn- bzw. Rumpfbesatzung schon meilenweit vor der Abschussposition auf einem kleinen Fluchtfahrzeug entfernt hat.

Der Trick besteht darin, das System so kompakt und selbststeuernd zu machen, dass die Besatzung des Frachters bis zum Abschuss selbst nicht mehr weiß "als Container Reihe 1 Lage 1: Vladivostok => Sao Paulo". Aber das ist eine andere Form von Kriegsführung :) .

Das nicht tun zu müssen, wird der Hintergedanke gewesen sein, als man RQ-4 ausdrücklich nicht als ziviles Forschungsgerät deklariert hat.
Und der Iran wiederum hat vorgemacht, dass man auf jeden Fall die Deutungshoheit darüber beansprucht, in welchem Luftraum sich eine als störend empfundene Drohne zum Zeitpunkt ihrer Zerstörung befand.

Und Russland würde das sicherlich auch ganz schnell beanspruchen, wenn die USA das Ding mal in der Nähe eines nicht-3-Welt-Landes einsetzen wollten ;) .

Und wenn dann irgendwann reihenweise russische "Unterwasser-Forschungsdrohnen" in internationalen Gewässern havarieren sollten, wird sicherlich auch nur lapidar darauf verwiesen, dass bei den Russen ständig was kaputt geht, damit habe man nichts zu tun (sondern es nur von total zufällig in der Nähe befindlichen eigenen "Forschungsfahrzeugen" beobachtet). :D

Moment: Ich sprach von legitimen Forschungsdrohnen (auf Basis ähnlicher Technik, mit entsprechenden Problemen für die Feinderkennung). Deren Herausgabe (und damit bekanntgabe der nicht so ganz internen) Fehlerursache zu verweigern, wäre diplomatisch der weitaus größere Affront.
 
Ruyven, wenn du Raketen/LFK im Wasser starten kannst, kannst du sie auch ins Wasser rein schießen. Das ist alles gar kein Problem.
 
Ab welchem Abstand zwischen U-Boot und potentiellem Verfolger wird dieses Wissen benötigt und wie groß ist der Abstand zwischen regulären Sonarpatroulien vor der Küste?
Das ist ja gerade der Knackpunkt. Ich weiß es nicht, du weißt es nicht, die Russen wissen es nicht - und damit weiß der Torpedo es auch nicht. Wenn niemand für Kanyon im Vorfeld festgestellt hat, wo die Verteidigung wie stark oder wie durchlässig ist und er selbst es auch nicht fetstellen kann, ist das ein pures Glücksspiel.

Die Hauptgefahr geht ohnehin von passiven Sonar-Horchern aus. Um deren Position festzustellen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man ortet selbst aktiv und riskiert es, bemerkt zu werden, oder man wertet über eigenes Passivsonar die Reaktionen des Gegners aus, die womöglich darauf hindeuten, dass er etwas bemerkt hat.

Ich dachte eigentlich eher an einem simplen Sonardetektor, der Alarm schlägt, sobald man mehr-oder-minder klar in Reichweite eines Gegners ist. Im Gegensatz zu einem Angriffs-U-Boot sucht der Torpedo nicht systematisch die Nähe zu gefährlichen Überwassereinheiten und muss deren Verhalten nicht deuten, sondern bewegt sich die meiste Zeit in Gewässern, in denen nur selten jemand vorbeikommt. Die Erkennung brauch er nur, um bei zufälligen Begegnungen vorzeitig die Schleichfahrt abzubrechen.
Das wäre fatal, da man dann nur sensible Bereiche mit Aktivsonar bombardieren müsste, um den Torpedo verfrüht aufzuscheuchen.

Beide Überwasser-Transportsysteme habe ich angesprochen. Aber wie zerstören die das Ziel unter Wasser?
ASROC ist ein Träger für einen herkömmlichen Mark-46-Torpedo. Dieser läuft mit über 80 km/h und wenn man ihn die Bahn von Kanyon abwirft bzw. schießt, nähern sich die Torpedos mit einer kombinierten Geschwindigkeit von 180 bis 280 km/h (Nach wie vor: Nichts Genaues weiß man nicht ...).

Einmal angenommen, Kanyon erkennt den peilenden Torpedo kurz vor sich, dann müsste er für ein wirksames Suchmanöver in kürzester Zeit Vektor und Geschwindigkeit feststellen. Es weiß ja nicht, wo sich laut Plan der Verteidiger seine Bahn mit der des Abfangtorpedos kreuzen soll.

Und wenn man intelligenterweise zwei oder noch mehr Torpedos ansetzt, von der erst einmal nur einer aktiv und die andere passiv peilen, läuft Kanyon beim Versuch, den ersten auszuweichen, direkt in den nächsten. Für die Verteidigung der Küste wird mit Zäpfchen garantiert nicht gegeizt.

=> "Weg zu verlegen" ist die korrekte Formulierung: Derzeitige Systeme sind relativ zu dieser Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit als stationäre Minen zu betrachten. Man muss sämtliche potenziellen Kurse durch ein ad-hoc-Minenfeld aus dutzenden ASROCs und/oder Lufttropedos (nur für die oberste Lage an der Oberfläche reicht die Sinkgeschwindigkeit von Minen) blockieren.
Nein, das ist nicht korrekt. Sicherlich kann man da ein wenig Fuzzy-Logic reinbringen und den mit äußerster Flucht- oder Zielanfahrt laufenden Torpedo einen Schlingerkurs fahren lassen, aber das sind bei einem mindestens fünfmal so schnellen Trägersystem dennoch keine Abweichungen, die man nicht mit zwei, drei Torpedos abdecken kann. Ich habe die Sonareichweite von Mark-46 nicht im Kopf, aber da müsste rund ein Kilometer oder mehr sein; zudem sind die Dinger über mehrere Minuten suchlauftauglich.

Wenn die russischen Entwickler mitgedacht haben, lauschen sie zusätzlich noch während der Hochgeschwindigkeitsfahrt auf die sehr lauten Eintauchgeräusche dieser zu erwartenden Waffensysteme und können neben Kursänderungen in zwei Dimensionen auch noch eine Vollbremsung (im Wasser ebenfalls mit einfachen Klappen machbar, vor allem wenn einem 2-3 Anwendungen in der Lebensdauer des Gefährtes reichen) als Ausweichmanöver hinlegen, sodass dein Zerstörungsversuch nicht einmal mit einem langgestreckten Halb- (oder Voll-)Ring auskommt, sondern einen gefüllten Kreis sämtlicher für die nächsten 10-20-30 Sekunden in Frage kommender Aufenthaltsorte gleichzeitig in die Luft jagen muss.
Wenn die Verteidiger mitdenken, nehmen sie sie im Zielgebiet haufenweise Blindabwürfe vor und Kanyon jagt bis zum Sankt-Nimmerleinstag seinen eigenen Schwanz. :D

Aber wieder ernsthaft: Du hast anscheinend eine falsche Vorstellung davon, wie Sonarortung funktioniert. Wenn Kanyon mit äußerster Fahrt läuft, würde es aufgrund der Kavitationsgeräusche nicht einmal die eigene Detonation hören können, geschweige denn das Eintauchen von Feindkörpern.
Der Torpedo kann allenfalls spurten und in den Ruhephasen horchen, was um ihn herum vorgeht. Da ist allerdings bei Flucht- oder Zielanfahrt nicht zu empfehlen, denn der einzige Vorteil besteht ja eben in der Geschwindigkeit. Ein Verteidiger, der es ernst meint, setzt ohnehin auch einen Torpedo direkt hinter Kanyon, der seine Chance in der Spurtpause bekäme.

Grundsätzlich ist zu bedenken: Der einzige Grund, warum herkömmliche Torpedos bei der Motorisierung immer noch die technische Basis aus den 1960er Jahren haben ist ganz einfach der, dass bisher nicht mehr erforderlich war. Kein Schiff und kein U-Boot kann einem Zäpfchen davonfahren. Inoffiziell läuft Mark-48 bereits seit Jahrzehnten mit 100 km/h und das schafft knapp sogar der olle Seehecht unserer blauen Jungs.
Wenn jedoch Nukleartorpedo-Drohnen spruchreif werden sollten, laufen binnen weniger Monate flottere Fische vom Band, denn die Technik steht seit den frühen 80ern. Wenn der Iwan ad/ante portas befindlich ist (oder vermutet wird), arbeiten die Rüstungsdollars erstaunlich schnell.

Nein. Rein passive, auf thermischer Konvektion basierende.
Da dürfte, mangels konkreter Daten zur Reaktorleistung grob überschlagen, nicht reichen. Wenn ein atomar angetriebenes Jagd-U-Boot äußerste Fahrt macht, läuft die Reaktorpumpe am Anschlag. Die haben zwar mehr Verdrängung, kommen aber auch nicht ansatzweise auf die behaupteten Geschwindigkeiten und haben auch mehr passive thermische Kapazität.

Ne, die ist im Gegenteil da um U-Boot-Fahrer die geistige Ruhe zu geben, überhaupt mal schlafen zu können :) . Aber dass sich heutige Nuklear-U-Boote in rauchende Krater verwandeln, sobald die Reaktorwache mal für drei Minuten ausfällt, ist mir auch neu.
Das wäre mir auch neu, wir reden hier allerdings von einem Torpedo, den sich womöglich Wochen und Monate lang niemand anschauen kann, weil das die Tarnung aufheben würde. Ist ja doch ein wenig peinlich, wenn man dabei ertappt wird, an einem Torpedo herumzuschrauben, den man eigentlich gar nicht dabei hat ...

Um ehrlich zu sein frage ich mich umgekehrt seit langem, wieso Militärschiffe (egal ob U oder Ü, ob N oder D) überhaupt so viel Besatzung brauchen. Frachtschiffe fahren mit maximal 15 Mann 20000 km weit, von denen weitere 5 sofort eingespart werden würden, wenn die rechtliche Lage/Versicherungen mitspielen würden und weitere 5 nur für Wartungsarbeiten da sind. Die Bundeswehr braucht 100 zum Ablegen. Je nachdem, wen man fragt, wird das dann mit komplexen Waffensystemen, Redundanz und Reselienz oder aber mit Statusdenken der Befehlshaber begründet, aber was auch immer es ist: In einem Torpedo spielt das keine Rolle.
Genau deshalb bin ich der Ansicht, dass der Torpedo nur drei Dinge kann: Irgendwo dranhängen, sich anschleichen und dann ohne viel Brimborium auf Ziel zu.

Parallele Bedienung umfangreicher Systeme, Aggregation/Auswertung von Daten und Entwicklung/Ausführung komplexer Taktiken in mehreren Schichten/Wachen braucht nun einmal viel geschultes Personal, bis es irgendwann tatsächlich eine superschlaue und nimmermüde K.I. mit den Reflexen eines ralligen Eichhörnchens gibt. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei all der Diskussion sollte man anmerken, das U-Boote eben wegen ihrer Möglichkeit, weitgehend unerkannt zu operieren, immer noch gebaut werden. Ein absoluter Schutz gegen solche Boote vermag keine Nation praktikabel umzusetzen. Es kommt nicht von ungefähr, dass erhebliche nukleare Erst- oder Zweitschlagskapazitäten auf eben solche Schiffen plaziert sind.
Des Weiteren sei anzumerken, dass die gegeneinander konkurrierenden Großwaffensysteme, Typhoon (Russland) und Ohio (USA) nicht unterschiedlicher sein können. Die Typhoon ist riesig, mit zwei aneinander verbauten Rümpfen, um die gewaltigen Atomraketen überhaupt in dem Schiff unterzubekommen. Zudem ist das Russenschiff (nachweislich in der Literatur nachlesbar) im Vergleich zur Ohio so laut wie ein Bezinrasenmäher zu einem Elektromähroboter.
Die derzeitige Zielungenauigkeit der RIF-39 Russenraketen, machen es dem Teil praktisch unmöglich, gezielt Militäreinrichtungen anzugreifen. Für einen guten 2. Schlag taugen die Dinger allerdings gut wg. der hohen transportierten Sprengkraft gegen Städte usw..
Wenn jetzt Russland EINEN einzigen superschnellen Angriffstorpedo in der Größe eines ganzen U-Bootes vorstellt, ist das für mich nur der Versuch, den gefühlten technologischen Rückstand von gut 20 Jahren im Hauruckverfahren zumindest propagandistisch aufzuholen.
Es ist aber zu bedenken, dass den USA mit dem Jahre ca. 2031 der Nachfolger der Ohio zu Verfügung steht.
Auch wenn nur etwas gleich groß und nur noch 16 ICBMs an Bord, gehe ich schwer davon aus, dass die Amis insbesondere das Orten der künftigen Columbia-Klasse durch weitergehende Technologie erschweren wird.
Das Gleichgewicht des Schreckens dürfte gewahrt bleiben...
 
Das ist ja gerade der Knackpunkt. Ich weiß es nicht, du weißt es nicht, die Russen wissen es nicht - und damit weiß der Torpedo es auch nicht.

Ich hoffe mal, dass die U-Boot-Besatzungen schon wissen, wann sie dieses anwenden sollen, sonst wäre die Ausbildung für die Katz :ugly: .

Die Hauptgefahr geht ohnehin von passiven Sonar-Horchern aus. Um deren Position festzustellen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man ortet selbst aktiv und riskiert es, bemerkt zu werden, oder man wertet über eigenes Passivsonar die Reaktionen des Gegners aus, die womöglich darauf hindeuten, dass er etwas bemerkt hat.

Eine systematische Reaktion auf passiv Sonar wird das Ding garantiert nicht haben, da gebe ich dir recht. Braucht es in einem lautlosen Schlafzustand aber auch nicht. Da kann es nur aktiv geortet werden und aktiv Sonar ist ziemlich leicht zu erkennen. In wie weit es in der Lage ist, Verfolger bei leiser Marschfahrt zu erkennen, wäre aber unabhängig davon eine gute Frage.

Das wäre fatal, da man dann nur sensible Bereiche mit Aktivsonar bombardieren müsste, um den Torpedo verfrüht aufzuscheuchen.

Berechtigter Einwand. Aber letztlich hätte auch ein bemanntes Boot in so einer Situation kaum Möglichkeiten: Eine gezielt auf einen angesetzte von einer zufällig im Rahmen eines Massenmanövers (???$$$???) abgeworfene Sonarboje kann man mit etwas Glück noch dadurch unterscheiden, dass man zuvor mehrere gleichartige Abwürfe in abnehmender Entfernung registriert hat. Aber es ändert nichts daran, dass man jetzt in Reichweite eines aktiven Sonars dasitzt und verdammt Dicke Eier braucht um anzunehmen, dass einen das übersieht. Und noch einmal eine sehr große Portion Glück, um das zu Recht anzunehmen. Gegen aktives Sonar hilft nur Abstand und wenn der Abstand bedenklich klein wird, muss man ihn vorsichtig vergrößern - wenn er ZU klein geworden ist, muss man fliehen. Vollkommen egal ob da jemand systmatisch sucht oder ganze Bereiche bombardiert, die einzig angemessen Reaktion ist vorprogrammiert/-bar.

ASROC ist ein Träger für einen herkömmlichen Mark-46-Torpedo. Dieser läuft mit über 80 km/h und wenn man ihn die Bahn von Kanyon abwirft bzw. schießt, nähern sich die Torpedos mit einer kombinierten Geschwindigkeit von 180 bis 280 km/h (Nach wie vor: Nichts Genaues weiß man nicht ...).

Eine noch höhere Ännerungsgeschwindigkeit hilft dem Verteidiger nicht gerade, sondern verkürzt nur die Zeit bis zum Durchlauf, innerhalb derer man ein erfolgreiches Abfangmanöver gegen das Ziel fahren muss.

Einmal angenommen, Kanyon erkennt den peilenden Torpedo kurz vor sich, dann müsste er für ein wirksames Suchmanöver in kürzester Zeit Vektor und Geschwindigkeit feststellen. Es weiß ja nicht, wo sich laut Plan der Verteidiger seine Bahn mit der des Abfangtorpedos kreuzen soll.

Muss er auch gar nicht. Die plausible Antwort ist: Geradaus vor ihm. In allen anderen Fällen hat sich der Verteidiger nämlich verrechnet und man ihm im dreidimensionalen Raum zufällig entgegenläuft ist eher unwahrscheinlich. Insbesondere wenn man die Lage des Angreifers relativ zum eigenen Kurs berücksichtigt, was keine Informationen über dessen Eigenbewegung erfordert. Ein Gejagter ändert seine Bahn einfach nur radikal und der Verfolger muss beweglich genug sein, darauf reagieren zu können. Kann er das nicht, hat er hat ein Problem, dass er nur durch Masse ausgleichen kann. Ob man ASROC auf Hochgeschwindigkeitstropedos oder Homo sapiens auf Füchse ansetzt, ist dabei egal. Zickzackkurs und durch funktioniert solange, wie der Gegner zu langsam ist, um zu folgen, zu träge um einen in den Weg zu springen und nicht zahlreich genug, um eine Mauer zu bilden.

Und wenn man intelligenterweise zwei oder noch mehr Torpedos ansetzt, von der erst einmal nur einer aktiv und die andere passiv peilen, läuft Kanyon beim Versuch, den ersten auszuweichen, direkt in den nächsten. Für die Verteidigung der Küste wird mit Zäpfchen garantiert nicht gegeizt.

Womit wir wieder bei der Frage wären, ob der Mark46 (Wiki sieht übrigens schon den 54 im Einsatz) in der Lage ist, ein Ziel von vorne zu orten, seinen Kurs zu berechnen, seine eigene Wendigkeit zu berücksichtigen und einen erfolgreichen Abfangskurs zu berechnen und in allen Dimensionen einschließlich senkrecht nach unten zu fahren? Für ein System, dass normalerweise nur einem Schraubengeräusch folgen muss und sein Aktivsonar nur benötigt, um zwischen diesem und einem Täuschkörper zu unterscheiden, wäre das eine ungewöhnlich aufwendige Steuerung. Du selbst sprichst dem Angreifer vergleichbare Fähigkeiten bei der Erkennung eines Abfangstorpedos ab, obwohl Russland bei der Bedeutung der Waffe und den Stückzahlen ein weitaus höheres Budget für solche Systeme pro Einheit hat. Ich würde daher vom Verteidiger sogar die weitaus simpleren Fähigkeiten zutrauen und bin für meine Abschätzungen schon freundlicherweise von "beide strunzdoof" ausgegangen und habe nur die Beweglichkeit betrachtet.

Nein, das ist nicht korrekt. Sicherlich kann man da ein wenig Fuzzy-Logic reinbringen und den mit äußerster Flucht- oder Zielanfahrt laufenden Torpedo einen Schlingerkurs fahren lassen, aber das sind bei einem mindestens fünfmal so schnellen Trägersystem dennoch keine Abweichungen, die man nicht mit zwei, drei Torpedos abdecken kann. Ich habe die Sonareichweite von Mark-46 nicht im Kopf, aber da müsste rund ein Kilometer oder mehr sein; zudem sind die Dinger über mehrere Minuten suchlauftauglich.

Aber was nützt dir ein mehrere Minuten dauernder Suchlauf, wenn du dein Ziel nach dem Eintauchen binnen weniger Sekunden vernichten musst, weil es sonst außer Reichweite ist? Der Angreifer ist um Faktor 2,5 schneller und hat den Vorteil, dass er die Bewegungen vorgeben kann, auf die andere reagieren müssen. Der kann auch einfach im rechten Winkel abbiegen, 1 km geradeaus fahren und im Bogen um die, relativ zu ihm beinahe stehnden, Angreifer, wieder auf seine ursprüngliche Richtung zurückkehren. Und dafür muss er nicht einmal sonderlich intelligent sein, solche Ausweichmanöver können vorprogrammiert als Reaktion auf die Erkennung eines Gegenangriffs geschehen und müssen nicht viel mehr als die Richtung desselben berücksichtigen. Wegfindung hat das Ding schon, verteidigte Gebiete müssen nur als NoGo-Zone eingetragen werden und schon ergibt sich ein neuer Kurs, der erst einmal von diesen wegläuft. Du musst das Ding mindestens einkreisen (und zwar mit genug Abstand, dass deine Torpedos zeit haben, sich zu orientieren und so eng gestaffelt, dass nichts durchschlüfen kann) und dann noch was in die Mitte des Rings schmeißen, damit er nicht erst einmal nur im Kreis fährt, bis die Meute sich hinter ihm aufgereiht hat. Das hat, wie gesagt, nicht viel mit Intelligenz zu tun, da kannst du auch eine Gruppe Studenten einen Hasen fangen schicken. Gleiches Problem: Zielobjekt reagiert nicht unbedingt sinnvoll, ist aber einfach flink.

Wenn die Verteidiger mitdenken, nehmen sie sie im Zielgebiet haufenweise Blindabwürfe vor und Kanyon jagt bis zum Sankt-Nimmerleinstag seinen eigenen Schwanz. :D

Das wäre die einzige Taktik, ja - Masse durch Klasse, einfach eine Wand aufstellen durch der Gegner nicht durchschlüpfen kann, ohne in Explosionreichweite zu kommen. Aber wenn meine Schätzung zum Zerstörungsradius nicht viel zu klein war (und in dem einen Punkt hast du mir nicht wiedersprochen :) ), dann ist das wirklich "haufenweise" in unmittelbarer Nähe, also nur mit ASROC oder in geringem Abstand Bereitschaft fliegenden Flugzeugen möglich oder aber "bergeweise" möglich. Beides verschlinkt enorme Kapazitäten.


Aber wieder ernsthaft: Du hast anscheinend eine falsche Vorstellung davon, wie Sonarortung funktioniert. Wenn Kanyon mit äußerster Fahrt läuft, würde es aufgrund der Kavitationsgeräusche nicht einmal die eigene Detonation hören können, geschweige denn das Eintauchen von Feindkörpern.
Der Torpedo kann allenfalls spurten und in den Ruhephasen horchen, was um ihn herum vorgeht. Da ist allerdings bei Flucht- oder Zielanfahrt nicht zu empfehlen, denn der einzige Vorteil besteht ja eben in der Geschwindigkeit. Ein Verteidiger, der es ernst meint, setzt ohnehin auch einen Torpedo direkt hinter Kanyon, der seine Chance in der Spurtpause bekäme.

Ich weiß nicht genau, wo die genauen Sonar-Grenzen bei hohen Geschwindigkeiten liegen, aber 200 km/h führt nicht automatisch zu Kavitation und wenn man sie gezielt zur Reibungsreduzierung verursacht, kann man das auch erst hinter dem Sensorbereich tun. Die bislang veröffentlichten Bilder (auf deren Zugehörigkeit ich aber nicht wetten würde) zeigen passenderweise ein Objekt, dessen Reibungswiderstand zu 90% hinter der Spitze zustande kommen dürfte. Du selbst rechnest ja mit Anfangtorpedos, die mit 1000 km/h anfliegen, sich möglichst wenig Zeit für Bremsmanöver gönnen dürfen, also vermutlich mit mehrren 100 km/h einschlagen (Zahlen konnte ich nicht finden, aber Lufttorpedos waren zumindest mal für sowas gebaut), dann aus eigener Kraft 80 km/h halten und in diesem Zustand binnen kurzer Zeit ein sich mit hoher Geschwindigkeit näherndes Objekt orten und verfolgen können. Die Registrierung so eines sehr lauten Einschlags halte ich daher für gut möglich. Im Gegensatz zu den Verteidigern hat der schnelle Angreifer schließlich auch einen ganz klaren Vorteil: Er kann sich einen großen Blindspot nach hinten leisten (notfalls bis zu 180°, auch wenn das optimale Ausweichmanöver erschwert), weil aus der Richtung eh niemand an ihn rankommt.

Grundsätzlich ist zu bedenken: Der einzige Grund, warum herkömmliche Torpedos bei der Motorisierung immer noch die technische Basis aus den 1960er Jahren haben ist ganz einfach der, dass bisher nicht mehr erforderlich war. Kein Schiff und kein U-Boot kann einem Zäpfchen davonfahren. Inoffiziell läuft Mark-48 bereits seit Jahrzehnten mit 100 km/h und das schafft knapp sogar der olle Seehecht unserer blauen Jungs.
Wenn jedoch Nukleartorpedo-Drohnen spruchreif werden sollten, laufen binnen weniger Monate flottere Fische vom Band, denn die Technik steht seit den frühen 80ern. Wenn der Iwan ad/ante portas befindlich ist (oder vermutet wird), arbeiten die Rüstungsdollars erstaunlich schnell.

Das wäre denkbar. Allerdings hat die Sowjetunion komischerweise in der bislang bestehenden, ausgeglichenen Situation, schon vor 45 Jahren den Bedarf für 350 km/h schnelle Torpedos gesehen, diese gebaut, den Westen damit durchaus beeindruckt und trotzdem sehe ich bislang kein NATO-Gegenstück zu Schkwal. Sind die Russen einfach nur saudämlich oder gehört zu der Entwicklung vielleicht doch ein gewisser Aufwand, den man sich bislang nicht machen wollte? Und, wenn man schon bei der Geschwindigkeit derart gespart hat, wieso glaubst du dann, dass die Ortungs- und Navigationssysteme der Torpedos für derart viel schnellere Ziele fit sind? Das passt nicht zusammen, insbesondere wenn man den Designbeginn der heute stationierten Waffen und die Leistungsfähigkeit damaliger Militärelektronik bedenkt, bei der derartige Fähigkeiten erhebliche Mehrkosten verursacht hätten. Selbst heute entwickelte Sensoren dürften mehrheitlich nicht die nötigen Fähigkeiten haben UND die Raketeneinbringung ins Zielgebiet zuverlässig überleben, sondern entweder/oder.

Wo du recht hast: Wenn wir wollen, können wir etwas geeignetes sicherlich bauen. Vielleicht sogar binnen eines Jahres, wenn man keine Rücksicht auf irgendwas anderes nimmt (einschließlich Haltbarkeit, Robustheit, eigene Sicherheit) und keinen 1:1 Kill verlingt. Mit 5-10 Jahren Vorlauf und weiterhin ohne Bürokratie könnte dann ein allgemein praktikables Ablösesystem bereitstehen, dass sich regulär in die Truppe einfügen und den Stopgap ablösen würde. Aber beide wären teuer bis sehr teuer und am Ende wären immer noch mehrere ~Fregatten für die Verteidigung jeder größeren Hafenstadt nötig. Das Ziel "beim Feind mehr Kosten veursachen als beim Freund" wäre trotzdem erreicht (zumal ja jeder Feind Russlands diesen Aufwand treiben muss) und bislang sehe ich diesen Aufwand nicht einmal oder könnte mich erinnern, ihn jemals seit Ende des Kalten Krieges gesehen zu haben. Deutschland braucht ein Jahrzehnt, um Hubschrauber Salzwasserfest zu bekommen, die für den Einsatz über Salzwasser bestellt wurden und die USA haben über zwei Jahrzehnte gebraucht, um ihre Harriers zu ersetzen. Das ist [westliche] Rüstungsgeschwindigkeit im 21. Jhd.. (Nicht dass die Russen mit der Einführung neuer Techniken in der Fläche auch nur einen Tick besser wären.)


Da dürfte, mangels konkreter Daten zur Reaktorleistung grob überschlagen, nicht reichen. Wenn ein atomar angetriebenes Jagd-U-Boot äußerste Fahrt macht, läuft die Reaktorpumpe am Anschlag. Die haben zwar mehr Verdrängung, kommen aber auch nicht ansatzweise auf die behaupteten Geschwindigkeiten und haben auch mehr passive thermische Kapazität.

Noch einmal: Niemand spricht davon, dass Ding mit passiv gekühltem Reaktor zu bewegen. Es geht allein um die Nachzerfallswärme in abgeschaltetem Zustand. Das bei "äußerster Fahrt" alle Systeme "am Anschlag" laufen definiert sich quasi von selbst, aber nicht wenn man verstecken spielt. Bei 200 km/h pumpt das Ding ganz sicher aktiv, aber das wird bei dem restlichen Lärm trotzdem niemand hören.

Das wäre mir auch neu, wir reden hier allerdings von einem Torpedo, den sich womöglich Wochen und Monate lang niemand anschauen kann, weil das die Tarnung aufheben würde. Ist ja doch ein wenig peinlich, wenn man dabei ertappt wird, an einem Torpedo herumzuschrauben, den man eigentlich gar nicht dabei hat ...

Dabei haben dürfte man den ja. Wer will einem das schon verbieten? Aber an Kernreaktoren schraubt man besser nicht mal eben so rum, da braucht man dann doch ein paar Voraussetzungen. Deswegen sage ich ja, dass das Ding sowieso auf sich selbst aufpassen können muss.

Parallele Bedienung umfangreicher Systeme, Aggregation/Auswertung von Daten und Entwicklung/Ausführung komplexer Taktiken in mehreren Schichten/Wachen braucht nun einmal viel geschultes Personal, bis es irgendwann tatsächlich eine superschlaue und nimmermüde K.I. mit den Reflexen eines ralligen Eichhörnchens gibt. :D

Oder einen stink normaler Navigations- und Steuerungscomputer, wie er seit Jahren jedes zweite zivile Schiff bewegt, aber bei der Bundeswehr weiterhin durch Menschen im Gegenwert sieben- bis achtstelligen Summe pro Jahr ersetzt wird. Nun ist die russische Marine zugegebenermaßen auch Marine, aber welches Nation war das noch mal, die unseren Geheimdiensten zu Folge derart auf Hightech zu setzen scheint, dass mittlerweile keine Wahl, kein Behören-E-Mail und kein Kanzlerinnentelefonat mehr unbeeinflusst bleibt, weil überall diese Hacker ihre Finger drin haben? Eben. Und jetzt sollen genau die gleichen Militärs, die an jeder Ecke beschuldigt werden, dass halbe Internet unterwandert zu haben, sich freiwillig auf den Digitalisierungsstand der 80er beschränken, nur weil wird das so machen?
Glaub' ich nicht dran. Komplexere Taktiken als ein fliehender Hase wird das Ding nicht drauf haben, aber von mehr bin ich in meinen bisherigen Überlegungen auch nicht ausgegangen. Autonome Navigation und Kursplanung halte ich dagegen für einen Klacks und die Berücksichtigung von Ortungsergebnissen für sehr gut möglich. Ich weiß nicht, wo die Preise heute stehen, aber vor 15 Jahren hast du für 100 Riesen eine Forschungssonde bekommen, die komplexere Profile fahren konnte, als du diesem Waffensystem zugestehst.
Bei all der Diskussion sollte man anmerken, das U-Boote eben wegen ihrer Möglichkeit, weitgehend unerkannt zu operieren, immer noch gebaut werden. Ein absoluter Schutz gegen solche Boote vermag keine Nation praktikabel umzusetzen. Es kommt nicht von ungefähr, dass erhebliche nukleare Erst- oder Zweitschlagskapazitäten auf eben solche Schiffen plaziert sind.

Die Zweitschlagskapazitäten sitzen auf Raketen mit transozeanischer Reichweite. Keines der Trägerboote ist auch nur annähernd dafür konzipiert, sich in feindliche Gewässer zu pirschen, wie wir hier das diskutieren. Die Dinger sind auf Marineeinheiten stationiert, weil man mit denen leicht große Gewichte rund um den Globus bewegen kann und sie sind Tauchfähigkeit, weil diese Verteilung nur etwas nützt, wenn man für Langstreckensensoren unsichtbar ist - und die Oberfläche kann halt global von Satelliten eingesehen werden. (Trotzdem haben die USA landgestützte mobile Systeme entwickelt und die Russen sogar in großer Zahl umgesetzt, letztlich mit dem gleichen Ziel.)

Des Weiteren sei anzumerken, dass die gegeneinander konkurrierenden Großwaffensysteme, Typhoon (Russland) und Ohio (USA) nicht unterschiedlicher sein können. Die Typhoon ist riesig, mit zwei aneinander verbauten Rümpfen, um die gewaltigen Atomraketen überhaupt in dem Schiff unterzubekommen. Zudem ist das Russenschiff (nachweislich in der Literatur nachlesbar) im Vergleich zur Ohio so laut wie ein Bezinrasenmäher zu einem Elektromähroboter.

Und Projekt 941 ist außerdem, bis auf eine vor allem experimentellen Zwecken dienende Einheit, ausgemustert, teilweise verschrottet und von Boreas ersetzt worden. Von den Ohios wurden auch schon vier umgewidmet.

Die derzeitige Zielungenauigkeit der RIF-39 Russenraketen, machen es dem Teil praktisch unmöglich, gezielt Militäreinrichtungen anzugreifen. Für einen guten 2. Schlag taugen die Dinger allerdings gut wg. der hohen transportierten Sprengkraft gegen Städte usw..

Öhm: Die 39 ist ein 40 Jahre altes, im vorletztes Jahrzehnt ausgemustertes Design. Ihre derzeitige Zielgenauigkeit liegt je nach Definition bei 0 oder bei 100% (aber garantiert nicht dazwischen), je nachdem ob man ein Museumsexemplar als "unbeweglich" oder "bereits am Ziel" definiert.
Die Genauigkeit der aktuellen Bulava wird dagegen auf Augenhöhe mit der jüngsten Trident eingeschätzt. (Wobei ich keine Ahnung habe, worauf diese Einschätzung basieren soll, wenn man die große Zahl an Fehlschlägen von Bulava-Tests bedeckt und das fehlende Wissen über das Ziel beim geglückten Abschluss der Entwicklung.)

Wenn jetzt Russland EINEN einzigen superschnellen Angriffstorpedo in der Größe eines ganzen U-Bootes vorstellt, ist das für mich nur der Versuch, den gefühlten technologischen Rückstand von gut 20 Jahren im Hauruckverfahren zumindest propagandistisch aufzuholen.

Wie gesagt: Deine "20 Jahre Rückstand"-Informationen sind gut 20 Jahre veraltet. Und sie haben nicht einen einzelnen Torpedo, sondern planen scheinbar 1-2 Dutzend Unterwasserdrohnen, deren Gesamtsprengkraft auf dem Niveau einer komplette Ohio-Salve eingeschätzt wird (wenn auch viel weniger sinnvoll nutzbar). Und das ganze hat eine grundlegend andere Angriffstaktik, bei der es, auch höchst offiziell, nicht darum geht mangelnde Fähigkeiten der eigenen SLBMs/-Träger auszugleichen, sondern Unzulänglichkeiten im System ICBM, nämlich die dagegen von den USA aufgebauten Verteidigungssysteme, konzeptionell auszuhebeln. Was in meinen Augen auch durchaus gelungen sein dürfte und eben entsprechende Neurüstung erfordern wird.

(Es sei denn, die USA lassen sich auf Gleichgewicht des Schreckens ein und verzichten bewusst auf ein Verteidigungssystem gegen eine reine Zweitschlagswaffe. Unter Trump wäre das unmöglich gewesen, aber bei Biden sehe ich zumindest eine kleine Chance für genug Hochmut. Eigentlich ist das Ding nämlich die beste militärische Antwort auf den amerikanischen Raktenschild, die man sich hätte wünschen können. Weitaus schlimmer wäre es, wenn sich Russland besinnt, dass sie in den 80ern schon mal ein recht brauchbares Antiraketensystem hatten, dessen Einsatz durch bilateral Verträge/zur Wahrung des MAD-Gleichgewichts dann minimiert wurde und auf dass man nach der einseitigen Aufkündigung durch die USA wieder aufbauen könnte. Denn das würde die amerikanischen Zweitschlagskapazitäten entwerten und nichts ist gefährlicher für die Welt als Nuklearnationen, die für einen Zweitschlag deutlich weniger Erfolgsaussichten als für einen Erstschlag sehen.)
 
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Das Planen von 1-2 Dutzend UW-Torpedos ist zuallererst mal nicht haben....

Nicht, dass wir bei der BW es besser hätten...

Von der ach so hoch gelobten Borei-Klasse gibt es aktuell genau 4 Stück (ein weiteres ist im Zulauf) und wenn du bei Janes nachschaust, steht dort mit Stand Jan2021 = 2 bedingt einsatzbereit. Der Rest hat noch nicht mal seine SS-N-32 Raketen bekommen.
Der Vergleich obiger Boote bezog sich logischer Weise auf einsatzbereite Muster als Technologievergleich.
Was soll man denn vergleichen, wenn bei den Russen nix da ist?
Weder Borei noch SS-N-32 sind in solcher Stückzahlen vorhanden, dass diese Waffensysteme einen strategischen Vorteil bringen.
Ständig kommt da auch in der Presse das Schreckgespenst vom "Superpanzer", vom "Supertopedo" oder von der "Überschallrakete".
Und wenn man etwas tiefer bohrt, stellt man fest, toll es gibt von allem ein, zwei, bei Panzern auch mal irgendwas von 130 Stück bis 2022.
Das ist durchaus eine technologisch beachtliche Leistung für ein III. Welt Land aber mit Sicherheit zusammengenommen keine Bedrohung.
Abgesehen davon, dass die Russen ihre wenige Kohle in wichtigere Projekte stecken sollten als in Militärspielzeug.
Die Russen haben ja schon nachweislich Probleme damit, den einen Flugzeugträger ein mal durch Mittelmeer zu schippern und der T-14 hat bekanntlich in Syrien versagt, weil der kann wohl russischen Schlamm aber keinen syrischen Staub.
Wirklich Gedanken sollte man sich über die Aufrüstung der Chinesen machen.
Leider gibt es nur unzureichende Infos hierzu.
aber alles, was man beobachten kann, haben die tatsächlich einen gewaltigen techno-Schub erfahren und im Vergleich zu Russland und den USA acuh die Kohle, dort kräftig und ohne Schmerzen zu investieren.
 
Wirklich Gedanken sollte man sich über die Aufrüstung der Chinesen machen.
Leider gibt es nur unzureichende Infos hierzu.
aber alles, was man beobachten kann, haben die tatsächlich einen gewaltigen techno-Schub erfahren und im Vergleich zu Russland und den USA acuh die Kohle, dort kräftig und ohne Schmerzen zu investieren.
Die Chinesen werden die USA nicht nur wirtschaftlich als Supermacht ablösen. Sondern auch militärisch.
Und wenn von 1,4 Milliarden Chinesen ca. 1/5 waffentauglich sind, dann kann man sich mal ausmalen, was passieren würde, wenn die anfangen würden geostrategisch zu expandieren. Die wären nicht mehr zu stoppen.
 
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Die sind schon längst geostrategisch unterwegs.
Z. B. Projekt Seidenstraße, Finanzierung und Ausbau großer Infrastrukturprojekte weltweit bis kurz vor unsere Haustür machen die nicht, weil die Chinesen alle so lieb sind, sondern weil sie die betreffenden Staaten wirtschaftlich, geldtechnisch und technologisch von China abhängig machen.

Es kommt nicht von ungefähr, dass China mittlerweile ca. gleichauf als Deutschland als Waffenexporteur ist, davor nur noch Russland und USA.
Und - interessant.
Russland liefert (traditionell) viel nach Indien, China aber liefert viel nach Bangladesh und Pakistan.
Russland wieder recht viel nach China.
:) Es liegt auf der Hand, das China auch da abkupfert und ironischer Weise gleich mal Testläufe macht...
 
Die sind schon längst geostrategisch unterwegs.
Z. B. Projekt Seidenstraße, Finanzierung und Ausbau großer Infrastrukturprojekte weltweit bis kurz vor unsere Haustür machen die nicht, weil die Chinesen alle so lieb sind, sondern weil sie die betreffenden Staaten wirtschaftlich, geldtechnisch und technologisch von China abhängig machen.
Ich meinte das eher militärisch. Wenn sie wollten, könnten sie die Welt einnehmen.
Aber sie machen das wirtschaftlich.
 
Ich hoffe mal, dass die U-Boot-Besatzungen schon wissen, wann sie dieses anwenden sollen, sonst wäre die Ausbildung für die Katz :ugly: .
Wer welche Informationen in welcher Aktualität hat und wann an wen weiterleiten kann, ist ein natürliches Problem. Ist ja nicht so, dass man ständig in Seerohrtiefe herumdümpelt und mit der Seeaufklärung schnacken kann. Das versetzt Unterwasserfahrzeuge in einen permanenten Nachteil.
Raketenboote gleichen das durch Waffeneichweite/-geschwindigkeit und durch ein sehr begrenztes operatives Umfeld auf. Ein Boot (oder eine Drohne) die sich durch feindliche Linien mogeln soll, ist eine ganz andere Geschichte.

Ein Boot hat immerhin noch eine Crew mit Initiative, die eine veränderte Lage erkennen und eine daran angepasste neue Taktik ausarbeiten kann. Kanyon hat bestenfalls ein paar Standardmanöver auf Standardsituationen im Repertoire, die zudem begrenzt sind, weil das einzige Pfund zum Wuchern eben Geschwindigkeit und Tauchtiefe sind. Erstere macht jedoch praktisch blind und letztere muss man spätestens bei der der Zielanfahrt aufgeben.

Eine systematische Reaktion auf passiv Sonar wird das Ding garantiert nicht haben, da gebe ich dir recht. Braucht es in einem lautlosen Schlafzustand aber auch nicht. Da kann es nur aktiv geortet werden und aktiv Sonar ist ziemlich leicht zu erkennen. In wie weit es in der Lage ist, Verfolger bei leiser Marschfahrt zu erkennen, wäre aber unabhängig davon eine gute Frage.
Da kann man eigentlich nur mit Vergleichsdaten arbeiten. Bei Fahrt, egal wie schnell, sind Unterwasserfahrzeuge nach hinten blind, denn die Turbulenzen der eigenen Schraube/n erzeugen praktisch einen Lärmvorhang. Das gleichen Boote mit einem TAS aus, welches Daten hinter dem Vorhang geschleppt wird und Daten über das rückwärtige Umfeld liefert. Allerdings ist ein Schleppsonar auch ein Schleppanker, der nicht nur erheblich bremst, sondern auch die Manövrierfähigkeit einschränkt. Außerdem ist der sinnvolle Einsatz ziemlich komplex, weshalb ich davon ausgehe, dass Kanyon so etwas nicht hat.

Rein von der Funktionsweise her ist es eigentlich auch sinnvoller, wenn die Drohne allenfalls mit Aktivsonar nach vorne peilt, während sie auf voller Angriffsfahrt ist. Damit kann sie natürlichen Hindernissen und vielleicht auch Abwehrverbänden ausweichen, die dann zwar gewarnt sind, aber möglicherweise nicht die Zeit oder die Ausstattung für eine effektive Reaktion haben.

Sprich, die Wirksamkeit eines Angriffs würde im Wesentlichen dadurch bestimmt, wie gründlich und nachhhaltig die Bewegungsmuster der Verteidiger im Vorfeld ausgekundschaftet wurden. Man muss davon ausgehen können, dass es es zum fraglichen Zeitpunkt eine Lücke gibt, die für ein Boot möglicherweise zu klein, für eine flotte Drohne aber ausreichend wäre. Ein weiterer Vorteil letzterer ist ja auch, dass sie keinen Rückzugsplan braucht.

Ob wiederum die Verteidigung solche Lücken schließen kann, weiß der Fuchs. Ich gehe aber davon aus, dass der Kreislauf von Aktion, Reaktion und Konteraktion nicht mit einem übergroßen, übermotorisierten Zäpfchen endet.

Berechtigter Einwand. Aber letztlich hätte auch ein bemanntes Boot in so einer Situation kaum Möglichkeiten: Eine gezielt auf einen angesetzte von einer zufällig im Rahmen eines Massenmanövers (???$$$???) abgeworfene Sonarboje kann man mit etwas Glück noch dadurch unterscheiden, dass man zuvor mehrere gleichartige Abwürfe in abnehmender Entfernung registriert hat. Aber es ändert nichts daran, dass man jetzt in Reichweite eines aktiven Sonars dasitzt und verdammt Dicke Eier braucht um anzunehmen, dass einen das übersieht.
Und da teilt sich dann der Pfad.

Wenn einem eine Sonarboje praktisch auf den Kopf fällt, muss man davon ausgehen, dass der Gegner einen Kontakt ermittelt hat, wird die zigtausend Faktoren berücksichtigen und daraus ableiten, ob man sich eher davonschleicht und ggf. ein paar Täuschkörper absetzt oder ob man die Flucht mit äußerster Fahrt antritt und eventuell einen Ablenkungsangriff startet, sofern man selbst schon eine Feuerleitlösung hat.

Kanyon kann das nicht. Es hat nicht die Kapazität, eine komplexe Situation einzuschätzen und kann auch keine Offensivmittel zum Einsatz bringen. Schleichen geht nur, wenn man einschätzen kann, wie die Suchenden vorgehen. Also wird Kanyon das tun, wofür es gebaut ist: Versuchen, dem Gegner davonzufahren.
Vielleicht, mit einem ganz dicken Fragezeichen dahinter, ist Kanyon schlau genug, irgendwann innezuhalten, passiv zu orten und einzuschätzen, dass es die Verfolger abgeschüttelt hat und wieder auf Schleichfahrt gehen kann. Ich bezweifle das allerdings und gehe eher davon aus, dass dann Alles oder Nichts gilt, also mit voller Fahrt und ein paar zufälligen Kursänderungen aufs Ziel zu und evtl. dabei laut "Rossija swjaschtschennaja nascha derschawa ..." abspielen. :D

Ob man ASROC auf Hochgeschwindigkeitstropedos oder Homo sapiens auf Füchse ansetzt, ist dabei egal. Zickzackkurs und durch funktioniert solange, wie der Gegner zu langsam ist, um zu folgen, zu träge um einen in den Weg zu springen und nicht zahlreich genug, um eine Mauer zu bilden.
Da Bild passt recht gut, wenn man davon ausgeht, dass der Fuchs praktisch blind ist und die Jäger mit zielsuchenden Kugeln schießen.

Womit wir wieder bei der Frage wären, ob der Mark46 (Wiki sieht übrigens schon den 54 im Einsatz)
Was zu vernachlässigen ist, denn Mark-54 hat meines Wissens kein neues Antriebssystem, ...

in der Lage ist, ein Ziel von vorne zu orten, seinen Kurs zu berechnen, seine eigene Wendigkeit zu berücksichtigen und einen erfolgreichen Abfangskurs zu berechnen und in allen Dimensionen einschließlich senkrecht nach unten zu fahren?
... wohl aber ein auf schnelle, wendige und in großer Tiefe operierende U-Boote ausgelegtes Zielsuchsystem.

Und wenn man Wiki glauben darf, kann er sogar aus Patrouillenflughöhe abgeworfen werden, was mir neu war - ich hatte bei obigen Anfangszenarien noch damit gerechnet, dass beispielsweise eine Boeing P-8 für einen Abwurf erst noch tiefer gehen müsse. Die Reaktionszeit verkürzt sich also sogar noch.

Das sollte aber vielleicht ein Zeichen sein, dass wir alle keine Experten sind und uns selbst für eine Laiendiskussion elementare Daten fehlen. Wir wissen nicht einmal genau, welche Höchstgeschwindigkeit Kanyon tatsächlich erreicht und noch weniger, in welchen Tiefen und mit welchen Beschleunigungszeiten. Damit steht und fällt jedes Szenario und jeder sinnvolle Abgleich mit uns bekannten Abwehrmethoden.

Das wäre die einzige Taktik, ja - Masse durch Klasse, einfach eine Wand aufstellen durch der Gegner nicht durchschlüpfen kann, ohne in Explosionreichweite zu kommen. Aber wenn meine Schätzung zum Zerstörungsradius nicht viel zu klein war (und in dem einen Punkt hast du mir nicht wiedersprochen :) ), dann ist das wirklich "haufenweise" in unmittelbarer Nähe, also nur mit ASROC oder in geringem Abstand Bereitschaft fliegenden Flugzeugen möglich oder aber "bergeweise" möglich. Beides verschlinkt enorme Kapazitäten.
Ein einziger Seeaufklärer kann ein Gebiet abdecken, für dessen Durchquerung Kanyon mit bei voller Fahrt und angenommenem Höchstwert zwei Stunden braucht und dabei die ganze Zeit deutlich zu hören ist. Kein Problem, dem etliche Eier direkt vor die Nase zu legen.

Zum Detonationsradius habe ich nichts weiter geschrieben, da dieser nicht relevant ist; Torpedos sind mit ihrer vergleichsweise kleinen Hohlladung auf direkte Treffer ausgelegt.
Aber ja, das gilt bei Booten, die von einer Detonation in der Nähe nicht unbedingt beeinträchtigt werden. Eine leichtere Torpdeodrohne könnte schon deutlich ins Schlingern geraten und damit verwundbarer für Folgetreffer werden. Das ist aber dermaßen stark von Wassertiefe, -temperatur, Entfernung zum Detonationspunkt und zig weiteren Faktoren abhängig, dass ich das Fass lieber gar nicht erst aufmache.

Ich gehe davon aus, dass der Abfangtorpedo Kanyon direkt treffen soll. Der einzige Unterschied ist der, dass Leichttorpedos idealerweise verwundbare Stellen (Schraube bei U-Booten, Bordwand unter der Wasserlinie bei Überwasserschiffen etc.) treffen sollen, damit auch größere Boote ganz sicher versenkt und nicht womöglich beschädigt noch am Kampf teilnehmen können. Bei einer Drohne reicht es sicherlich, wenn der Torpedo in deren Turbulenzzone detoniert, um sie inoperabel zu machen.

Ich weiß nicht genau, wo die genauen Sonar-Grenzen bei hohen Geschwindigkeiten liegen, aber 200 km/h führt nicht automatisch zu Kavitation
Kavitation gibt es immer, wenn sich irgendwo eine Schraube dreht. Und ohne drehende Schraube kommt auch Kanyon nicht voran.

Das wäre denkbar. Allerdings hat die Sowjetunion komischerweise in der bislang bestehenden, ausgeglichenen Situation, schon vor 45 Jahren den Bedarf für 350 km/h schnelle Torpedos gesehen, diese gebaut, den Westen damit durchaus beeindruckt und trotzdem sehe ich bislang kein NATO-Gegenstück zu Schkwal.
Die UDSSR hat VA-111 entwickelt, um den Nachteil ihrer langsameren und lauteren Jagd-U-Boote auszugleichen, denn wenn man sich nicht gut anschleichen bzw. zum Ziel aufschließen kann, muss man halt früher schießen können. Die NATO brauchte nichts Vergleichbares in Dienst stellen, weil dadurch keine Unterlegenheit entstand: Sie konnten den sowjetischen Booten ja weiterhin schneller und leiser auf die Pelle rücken bzw. sich gar nicht erst zum Ziel machen.

Aber das Bild passt trotzdem, denn wenn die NATO nun feststellen muss, dass Kanyon die Gewichtung verändert, schaut man einfach in den Archiven, was diverse westliche Rüstungsunternehmen seit den 80ern immer wieder als Muster vorgestellt haben und fragt an, ob man da nicht ein aktuelles Angebot bekommen könnte.

Oder einen stink normaler Navigations- und Steuerungscomputer, wie er seit Jahren jedes zweite zivile Schiff bewegt, aber bei der Bundeswehr weiterhin durch Menschen im Gegenwert sieben- bis achtstelligen Summe pro Jahr ersetzt wird.
Als ehemaliger Heeressoldat lässt man eigentlich ungern eine Gelegenheit aus, sich über die Marinierten lustig zu machen, aber der Vergleich hinkt auf drei Beinen: Zivile Schiffe fahren gemütlich mit ökonomischen Fahrtwerten von A nach B, haben meines Wissens keine rund um die Uhr zu bemannenden Ortungs- und Waffensysteme an Bord und können deshalb im Zweifelsfall auch recht unkompliziert von einem Dutzend Analphabeten in Badelatschen geentert werden, was dort nicht (oder doch nur ein bißchen) ehrenrührig ist, während militärische Fahrzeuge jederzeit kampfbereit sein müssen und dann nicht mal eben schnell die Rumpfbesatzung verstärken können.

Jede beliebige Werkanlage kommt mit ein, zwei Nachtwächtern aus, wenn man dort nichts produzieren oder allenfalls Zahnstocher in Kunstmarktquantität schnitzen will. Auf der Basis ist allerdings schlecht Vergleichbarkeit herzustellen. :D
 
Ich meinte das eher militärisch. Wenn sie wollten, könnten sie die Welt einnehmen.
Können sie nicht.
Die Chinesen haben keine starken Freunde in der Welt, ein Konflikt mit den asiatischen Nachbarn besteht,
inklusive Indien. Ein Konflikt mit Russland wird nur durch die politischen Konflikte zwischen Russland und den USA klein gehalten.
 
Naja, mit Russland verstehen die sich doch bestimmt besser als mit den USA und Europa.
Auch mit Nordkorea. Sind doch "Genossen".
Aber selbst wenn dem nicht so wäre... bei 300 Millionen potentiellen Soldaten wird einfach alles überrollt. Die Schätzung ist aber von mir willkürlich.
 
Naja, bis jetzt haben Sie es nicht mal geschafft diese winzige Insel direkt vor Ihrer Küste einzunehmen :)
Bestimmt aber auch nur aus Rücksicht auf internationale Reaktionen.
Vielleicht ist es ihnen irgendwann aber auch egal.

Ich will auch gar nicht das Feindbild "böses großes China" unbedingt aufbauen. Nur betonen was sie für eine Macht und Stärke haben. Deswegen wollte ich alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen.
 
Naja, mit Russland verstehen die sich doch bestimmt besser als mit den USA und Europa.
Auch mit Nordkorea. Sind doch "Genossen".
China und die UDSSR waren auch Genossen und konnten sich trotzdem nicht riechen. Aufgrund gemeinsamer Differenzen mit den USA herrscht da zwar inzwischen etwas Tauwetter, aber es taut so langsam, dass sie 30 Jahre nach Ende der UDSSR immer noch keine richtigen Freunde sind.
Es wurden seitdem ein paar gleichermaßen wichtig und lieblich klingende Verträge geschlossen, aber die damit theoretisch ermöglichte wirtschaftliche und strategische Zusammenarbeit köchelt auf absoluter Sparflamme.

Das bilaterale Handelsvolumen von Russland mit China ist sogar etwas kleiner als das von Russland mit Deutschland, das von China mit Russland beträgt sogar nur rund ein Fünftel des Handelsvolumens mit Deutschland.
Militärisch ist außer zwei gemeinsamen Manövern, die von ihrem Aufbau her sehr vordergründig darauf ausgelegt waren, die USA zu düpieren, auch nicht viel passiert.
Russland beliefert China auch mit Rüstungsgütern, aber wen beliefert Russland nicht mit Waffen? - Rhetorische Frage: Alle, die das nötige Kleingeld und nicht bereits Verträge mit den USA, Frankreich und uns (:ugly:) haben.

Russland und China wissen: Falls man den Einfluss der USA irgendwann erfolgreich aus der eigenen Sphäre zurückdrängen kann, steht man in jeder Hinsicht wieder in direkter Konkurrenz.
 
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