das ändert aber nichts daran, das sich eine Opportunistin nicht systemtreu verhält. sie muss es sogar. ich hab es eben als wendehals bezeichnet.
Ich unterscheide da halt zwischen "systemtreu" und "systemkonform".
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Zu Treue gehört imho, dass man auch in schlechteren Zeiten aus Eigenmotivation den Idealen treu bleibt und nicht sofort wechselt.
ja, da hast du recht. und da ärgert es mich besonders, wenn ich sehe, wieviele sich jeden morgen dieses wurstblatt kaufen nur weil die regionale tageszeitung 30cent mehr kostet.
Meine Diskussionen mit BILD-Dauerlesern mögen keinen repräsentativen Umfang haben, aber soweit ich das Überblicke, geht es nicht nur ums Geld. Es geht auch um den Umfang, der Aufwand der zum lesen nötig ist. Und es geht um richtig/falsch. Denn wer lange Zeit Springer konsumiert und alles für bare Münze nimmt, der werden beim einem Wechsel des Mediums viele "Fehler" oder "Unstimmigkeiten" auffallen. (und das ist keineswegs auf die BILD selbst beschränkt. Massive Wahrheitsverfälschungen hab ich auch schon in Autobild gesehen und wer an die Wortwahl von Computerbild gewöhnt ist, dürfte es vergleichsweise schwer haben, eine "echte" PC-Zeitschrift zu lesen, in der auf einmal was von "Patch" und nicht "Programmverbesserung" die Rede ist.
Sigmar Gabriel ist gegen Gorleben und gegen die weitere forcierung der Atomkraft.
Die ganze SPD wirbt für den Atomausstieg:
Heiko Maas, Wirtschaftsminister-Kandidat für die Landtagswahlen im Saarland war bislang hochrangige und hauptberuflicher Vattenfall-Lobbyist und macht da auch kein Geheimnis draus.
Woran machst Du diese Einschaetzung (die man auch Beleidigung nennen koennte) fest? Welche Art von Karriere strebt sie Deiner Meinung nach an? Sehr viel Luft nach oben sehe ich nicht mehr.
Nö, sie ist ziemlich am oberen Ende angekommen, jetzt kann sie nur noch auf der Stelle treten.
Anzeichen, die diese Einschätzung unterstützen, wurden hier schon genannt. Das schwerwiegenste ist sicherlich ihr erfolgreicher Aufstieg im SED-System und der unmittelbar nach Ende der DDR beginnende Aufstieg in der Union. Zwei Bereiche, der Anforderungen an die Moral und Ideale einer Person kaum unterschiedlicher sein könnten, denen Merkel aber offensichtlich in beiden Fällen gut entsprechen konnte.
Weitere Hinweise kann man der Politik der letzten Jahre entnehmen. Zum Beispiel: Vor 2 Jahren war Merkel die "Umweltkanzlerin", hat hochrangige Ziele für den Klimaschutz präsentiert. Als es um die Umsetzung von Maßnahmen dafür ging, wurde massiv verwässert. Heute ist klar, dass die Versprechungen nicht mal ansatzweise gehalten werden können (trotz Unterstützung durch den Wirtschaftsrückgang) - und Merkel ist es egal. In den letzten Monaten war auf einmal die Rettung der Autoindustrie "Chefsache".
Die BILD ist gewiss kein Beitrag zu einem hohen journalistischen Niveau in der Bundesrepublik (so wie der Koelner Express und zig andere Schmierblaetter auch). Aber "politische Ziele"? Welche sollten das sein? Wodurch motiviert?
Und die B.Z. und der Berliner Kurier und die Hamburger MoPo und ...
Die Liste ist leider sehr lang und ich würde mich nicht wundern, wenn sie 85% der deutschsprachigen Auflagen beinhaltet
![Unglücklich :( :(](/styles/ctec/images/smilies/frown3.gif)
Wodurch die politische Einflussnahme der BILD motiviert ist, weiß ich leider auch nicht. Auch kann ich keine klaren Ziele erkennen - im Gegenteil, ich habe fast den Eindruck, dass man regelmäßig wechselt, denn Durcheinander bringt Material für Nachrichten. Aber fest steht, dass die BILD äußerst selten gegen Regierung UND Koalition oder auch nur gegen eine Vielzahl von Parteien schreibt. In der Regel gibt es eine klare Häufung von Artikeln, die zu lasten einer politischen Gruppierung gehen - wobei das Opfer über längere Zeiträume wechselt.
Bewusst aufgefallen ist mir das zum ersten Mal wärend des Endes der Ära Kohl, als die BILD recht viel negatives über die Regierung zu berichten hatte und auch noch einige Zeit danach viel positives über Rot-Grün. 2-3 Jahre später hatte sich das Blatt gewendet und es wurde gegen Agenda 2010, Ökosteuer&CO gewettert, Aspekte wie Agrawende und Fortschritte bei den erneubaren Energien, die von den meisten Leuten positiv bewertet wurden, fangen dagegen wenig Aufmerksamkeit - ebenso wie einige Zeit später Meineide eines gewisses Ex-Bundeskanzlers.
Zwischenzeitlich dann wieder ein Rückschwung, gar gemeinsame Projekte mit einer Umweltschutzorganisation - und heute wieder Polemik gegen Artenschutz, wärend skandalöse Themen im Zusammenhang mit Atommüll vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit finden.
Wie gesagt: Ein System sehe ich nicht. Einen Sinn auch nicht. Aber ein Grundprinzip: Nie objektiv, fair und über beide Seiten berichten.
Das imho massive politische Auswirkungen und lässt sich in einer großen Redaktion auch nicht mit Vorlieben wechselnder Einzelpersonen, sondern nur mit übergeordneten Konzepten erklären.
Die parlamentarische Demokratie kann schon anstrengend sein, ja. Was ist Dein Gegenentwurf? Ein Kasperletheater mit unzaehligen Parteien, die jeweils eine Handvoll Sitze innehaben, diese zur Selbstinszenierung missbrauchen und sich an Absurdheiten ueberbieten? Politik ist der machbare Teil von Philosophie (siehe auch "Idealisten"). Was gerade machbar ist und was nicht, liegt oft eben nicht im Einflussbereich der Legislative. Und nur weil Dir das, was sie tut, nicht gefaellt, ist es laengst nicht pauschal falsch (ohnehin halte ich "richtig" und "falsch" fuer in der Politik nicht sinnvolle Begriffe)
Ich habe keinen Gegenentwurf, der mit der Geisteshaltung der Bevölkerungsmehrheit vereinbar ist und mit einer anderen Grundhaltung bräuchte man kein anderes System. Afaik Churchill hat mal auf den Unterschied zwischen einem Politiker, der an die nächste Wahl denkt, und einem Staatsman, der an die nächste Generation denkt, hingewiesen - und ich kann mich diesem Gedanken nur anschließen. Das unser jetziges System vor allem erfolgreiche Selbstdarsteller und keine kompetenten, vorrausschauenden Entscheidungsträger in hohe Ämter befördert, ist bekannt und systemimmanennt. Das bislang noch niemand ein Konzept gefunden hat, dass ein besseres Ergebniss sicherstellt, auch.
Der einzige Ansatz ist, dass die Wähler selbst sich dieses Problems bewusst werden und ihr Wahlverhalten entsprechend anpassen. Denn das, was zur Zeit unter "Idealisten" zusammengefasst wird, lässt sich durchaus in Leute teilen, die über utopischen Vorstellungen träumen und Leuten, die konstruktiv auf erstrebenswerte Ziele hinarbeiten wollen (letztere in der Politik klar unterrepräsentiert, s.o.) - da ist zumindest ein schwacher Ansatzpunkt gegeben. Aber zur Zeit wird nichtmal der genutzt und "Tagespolitik" ist das, was das Wort suggeriert: Politik für den heutigen Tag, ausgehend vom Stand des letzteren Tages und in erledigt frühestens Morgen.
In einer Zeit, in der man immer häufiger feststellt, dass vor 10 Jahren die Weichen für "in 50 Jahren" nicht gestellt wurden.
Das tolle an einem zweidimensionalen Weltbild ist, dass der Feind schnell gefunden ist. So funktioniert Fanatisierung seit eh und je. Erst waren es die Hexen, dann die Kommunisten, spaeter die Juden und nun sind die Neoliberalen dran. Letztgenannte teilen sich mit den Hexen, dass es sie streng genommen gar nicht gibt. Was die Jagd aber scheinbar noch spannender macht. Hoffen wir bloss, dass es diesmal ohne Scheiterhaufen oder Gulags ueber die Buehne geht ...
Ich hab nichts gegen Hexen, Kommunisten oder Juden und "Neoliberal" ist mitlerweile einfach eine etablierte Sammelbezeichnung für die Leute, die ich meine. (die imho zwar nie liberal waren und schon lange nicht mehr neu sind, aber egal)
Ein zweidimensionales Weltbild wäre bei vielen Leuten übrigens schon ein Fortschritt, noch immer wird ein erheblicher Teil der Politik auf eine Dimension beschränkt
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(z.B. "gegen links")
Ich denke es läuft auf große Koalition oder eine 3-Parteien-Koalition hinaus (und ich trenne dabei nicht CDU und CSU
![Zwinker ;) ;)](/styles/ctec/images/smilies/zwinker4.gif)
). Die aktuelle Sonntagsumfrage bei Spiegel (
Klick!) stehen CDU/FDP bei nur 50% - reichlich knapp.
50 vs. 46 für Rot-Rot-Grün - man darf nicht vergessen, dass die ganzen "sonstigen" nicht einfließen.
Ich sehe allerdings schlichtweg keine regierunsfähige 3 Parteien-Konstellation. Sowohl FDP wie auch CDU stehen immer wieder im Wiederspruch zu den Themen, die die Grünen zur Zeit in den Vordergrund stellen, auch FDP und SPD haben einiges an Konfliktpotenial. Damit entfallen Jamaika und bei Ampel-Möglichkeiten, bleibt Rot-Rot-Grün.
Die haben aber zur Zeit in quasi keiner Prognose eine Mehrheit, einen erheblichen Anteil an imho nicht regierungsfähigen Personen und einen genauso hohen Anteil an Leuten, die diese Einschätzung teilen.
Ich möchte nicht ganz ausschließen, dass eine verzweifelte SPD trotzdem mitmachen würde, aber ich glaube nicht, dass das Gebilde 4 Jahre überleben würde.
(und dann gibts unter Garantie Union+FDP)
Regierung wäre aktuell das fatalste was wir kriegen können. Wir sehen tagtäglich die Beispiele, dass zuviel liberale Marktwirtschaft nicht funktioniert (die besten Beispiele: Finanzkrise, Handy-Roaminggebühren, Banküberweisungen) und dann ausgrechnet die Partei an die Macht, die am liebsten alle Gesetze abschaffen würde? Ne, danke....
Hmm - wir haben eine Massenarbeitslosigkeit, viele bedeutendere Wirtschaftsbereiche kämpfen mit ihrer veralteten Technik, die enorme Schuldenlast durch die Schenkungen der letzten Monate wird spürbar, in Kopenhagen werden große Zusagen gefordert sein, zum Ende der Periode dürften die für den nächsten IPCC zusammengetragenden Fakten publik sein - ganz ehrlich: Ich würde in der Zeit nicht in der Verantwortung sein, aber ich würde mich freuen, wenn es meine Gegner ausbaden müssen
![Zwinker ;) ;)](/styles/ctec/images/smilies/zwinker4.gif)