Ja, in der Betrachtung kann man TRX4 durchaus mit rechnen, da hast du Recht. Ich hatte es in meiner Aufzählung nicht außen vor gelassen, weil ich hoffte, du vergisst es, sondern weil in meinen Augen eine HEDT - Plattform eine eigene Betrachtung verdient. Dass diese eigene Betrachtung nicht gut für AMD aussieht, ist völlig legitim und ein Kritikpunkt, der durchaus angesprochen werden sollte.
Und auch die Anmerkung mit dem graduellen Prozess ist an sich natürlich korrekt, daher würde ich ja die Grenze bei einer Anzahl X an Plattformen machen (letzten 3, letzten 5 etc) - aber primär eben die jüngere Vergangenheit zumindest höher gewichten. Natürlich kann es sein, dass AMD wieder ins alte Muster verfällt. Aber neben BWLern sind bei AMD (sowie Intel) wahrscheinlich auch PR-Verantwortliche angestellt, die wissen, dass man die aktuelle Position zumindest zum Teil auch Sympathiekäufern in der FX/Ryzen1000 Zeit zu verdanken hat. Jetzt werden die dadurch nicht die Wohlfahrt und nicht auf einmal aufhören, gewinnmaximierend zu arbeiten. Aber realistischer ist es, dass sie sich, sollten sie wieder an der Spitze bleiben, für einen Zwischenweg aus "alle 6 Monate ne neue Plattform" und "alle 4 Jahre ne neue Plattform" entscheiden, um sich zumindest nicht direkt alle eventuell vorhandenen Sympathien zu verspielen. Das wäre zumindest PR-technisch dir korrekt(ere) Wahl. Aber dann denke ich an den Fixer, der auch aus der PR-Abteilung kam und bin mir nicht mehr ganz so sicher
Ich habe (wenn sie mal antworten^^) direkten Kontakt zu AMD-PRlern.
Bei 3-4 Beispielen sträube ich mich immer, rein aus der Statistik Schlüsse abzuleiten. Das sind einfach sehr wenig Beispiele – mit extrem schwankenden Ergebnissen: "vier Desktop-Sockel: AM5/AM4/FM2
/FM1" Aua. "5 Oberklassesockel: AM5/AM4/AM3/AM2/939" YEAH! "6 Mainstreamgenerationen:
AM5/AM4/AM3/AM2/939/940+754" Aaaaarrgh. Wenn winzige Änderungen an der Fragestellung solche Auswirkungen auf das Fazit haben, landet man ganz schnell bei Cherry Picking. Und bei AMD auch allgemein extrem schnell in der fernen Vergangenheit, wenn man nicht alle Rand-Plattformen mitnimmt, denn für die PCGH-Kernzielgruppe hat AMD halt in den letzten 1,5 Jahrzehnten überhaupt nur AM4 geboten/über den Rest schweig man gnädigerweise.
Glaube in der Historie gab es durchaus einige die sogar deutlich über 50% lagen, Sockel 939 müsste tatsächlich sogar ein Kandidat sein, da war glaube ich bspw. kein DualCore bei Release draußen und Release müsste Clawhammer gewesen sein. Die Athlon X2 kamen später, zumindest meine ich das aus meiner Erinnerung heraus. Hab spontan bei Wiki keine Releasedates gefunden.
Die englische Ausgabe ist dein Freund:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_AMD_Athlon_64_processors
Und du hattest einen guten Riecher – da der FX-60 tatsächlich noch für 939 rauskam, gab es +1 Kern und +0,2 GHz im Laufe der Plattform. Ich hatte Toledo gar nicht mehr auf dem Radar und die ursprünglichen Manchester-X2 waren mit ihrem niedrigeren Takt und dem kleineren Cache in zeitgenössischen (Single-Thread-)Anwendungen teils sogar langsamer als der ursprüngliche FX. Richtig durchgestartet ist der X2 erst im AM2, aber kurz davor könnte es tatsächlich knapp für +50 Prozent gereicht haben.
Aber ja, 50% ist schon eher die Ausnahme, darauf wollte ich eigentlich hinaus und in der Regel in der Historie über eine Kernerhöhung erfolgt. Nur da ist eben aktuell die Frage, 16 Kerne im Desktop? Braucht es 32 Kerne? In drei oder vier Jahren würde ich nicht davon ausgehen.
Ich persönlich bin gegenüber vielen Kernen auch misstrauisch, zumindest für Gamer. Spiele sind einfach oft Single-Thread-limitiert und da Konsolen sowie die minimalen Anforderungen für den Verkaufserfolg so wichtig sind, stehen Vielkerner auch (zu Recht) nicht im Zentrum der Optimierung. Aktuell erreichen wir gerade den Bereich, wo Achtkerner effektiv ausgenutzt werden – innerhalb der nächste Jahre würde ich nicht mit vielmehr als 12 Kernen rechnen. (Symmetrische – 8+8minis könnte sich auch noch lohnen, getrennte Caches eher nicht.) Aber ausgehend von einem kleinen AM5-Sechskerner, wie er für die Spiele von heute und sicherlich auch die von 2024 in aller Regel ausreicht, lohnt sich ein Upgrade dann trotzdem gegenüber einem kompletten Neukauf. Zumindest wenn man aus anderen Gründen (Sound, Erweiterungen, etc.) ohnehin ein gutes Mainboard möchte. Die Kunst besteht halt darin, klein einzusteigen. Zwar schaffen nur wenige Sockel 50 Prozent vom Launch- zu finalem Top-Modell, aber 50 Prozent von der "ganz gut"-Launch-Klasse zum finalen High-End sind immer drin; seitdem es eine breite Auswahl an Kernkonfigurationen gibt auch immer mal wieder 100 Prozent.
Da würde ich eben auch sagen, dass AM2 eine recht lange Zeitspanne hatte, lief halt zum Ende hin unterm Radar, weil die MaxLeistung fehlte. Aber es gab ja durchaus AM2 Boards, die eben AM3 CPUs (also namenstechnisch zwei Sockel später) aufnehmen konnten. Da gab es also auch schon eine recht lange Lebensspanne und einige technische Errungenschaften. Bevor du (nicht ganz zu unrecht) mit dem Argument kommst, dass da ja gar nicht soviel Leistung (wobei ich jetzt auch lügen müsste, wieviel Prozent zwischen bester zu Beginn und bestmöglicher zum Ende liegt); bei Intel bspw. hatte man im Prinzip die gleichen Verbesserungen zwischen Sandy Bridge und Coffee Lake auf CPU Leistungsseite, nur hatte man da eben 4 Sockel verschlissen (1155, 1150, 1151, 1151v2).
Tricky: AM2 != AM2+ !!!= AM3. Die ersten beiden sind zwar, mit leichten Perforamance-Einbußen,
oft kompatibel, aber er eigentliche AM2 ging nur vom FX-5000+ bis zum FX-62. Der hatte 0,2 GHz mehr Takt sowie 1 MiB mehr Cache und einige Mainboards sind auch tatsächlich auf sowas beschränkt
Beispiel). Da würde ich dann tatsächlich widersprechen, dass das mit der Leistungssteigerung vom 2600K auf den 9900K vergleichbar wäre (Daves letzter Index mit beiden sagt 37,0 zu 85,0; also +130 Prozent Leistung). Es lag ja auch nur ein Jahr Entwicklung dazwischen.
Viele AM2-Boards sind auch AM2+-tauglich und dann kommt man bis zum Phenom 9950, was schon deutlich sinnvoller ist – im Laufe der Zeit. Zeitgenössisch war er, ohne Quadcore-optimierte Software, sogar ziemlich mau. Im Index der 06/2008 36 zu 27 Fps (+33 Prozent) in Gothic III und 25 zu 17 Fps (+45 Prozent) in Anno 1701. Bis zur 05/2010 steigerte sich das auf circa 100 Prozent (konkret: Es waren +110 Prozent von einem 4800+ auf den 9950). Allerdings ist das jeweils auf der schnellsten Plattform, also mit
doppelt so schneller Anbindung an GPU und Speicher-Controller für den Phenom sowie 33 Prozent schnelleren RAM, als er in einem AM2-Board nutzen konnte. Ich kann nur raten, wie viel ohne diesen Leistungsboost übrig bleiben würde. 70 Prozent? 80 Prozent? Da ist der i9-9900K schon zum Start weiter vor dem 2600K gewesen.
Und AM3? Ich kenne kein einziges Board aus der AM2-Launch-Generation (Mai 2006), dass Thuban-tauglich ist. Zugegeben: Damals war ich auch kein Mainboard-Redakteur und kenne nicht alle, aber rein aus der Erinnerung heraus her kamen AM3-taugliche "AM2" erst raus, als AM2+ schon da war. Vor allem Asrock hat meiner Erinnerung nach aber weiterhin "AM2" auf einige Platinen gelötet, obwohl das nicht mehr Stand der Dinge war. Nur mit (Pseudo-)AM2+ steht dann der Weg zu Phenom II offen.
Trotzdem ist genau diese Kette ein gutes Beispiel dafür, wie man Plattformen weiterentwickeln kann, ohne hart mit der Kompatibilität zu brechen, wenn Zahl und Art der externen Schnittstellen sowieso gleich bleiben. Das hätte ich mir auch für 1151 (SKL)/1151 (CFL)/1200 gewünscht respektive habe es in Form von CPU-seitigen Anpassungen auch mehrfach gefordert.
Das kommt bei dir leider manchmal schlecht rüber, ich weiß es mittlerweile, du hast vieleicht oftmals den richtigen Ansatz (denn AMD ist keiner von den Guten, sondern ein Unternehmen was an unserem Geld interessiert ist), aber versteckst das vieleicht etwas zu gut
Ist bei mir aber oft das gleiche, reagiere auf einen Post und befinde mich zwanzig Sekunden später in einer erbitterten Debatte, warum Hersteller X doof ist, obwohl ich nie was anderes gesagt habe, nur eben eine Seite dargstellt habe.
Ich bin kein Fanboy, der hier Werbung für Hersteller X machen will. Ich bin Fachredakteuer und hasse es, wenn sich Fehler verbreiten. Die müssen korrigiert werden.
Bei AMD muss ich da äußerst selten aktiv werden, denn hier kann man ja nicht einmal etwas tatsächlich-negatives zu AMD sagen, geschweige denn etwas falsch-negatives, ohne drei Schläge ins Gesicht zu erhalten.
Aber zu Intel bleibt das oft unkommentiert stehen und da fülle ich dann die Lücke.
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