Gestehe das ich mich an die Vorstellung und die Positionierung nicht mehr sicher erinnern kann, weiß nur noch, dass ich damals eben vor der Wahl stand und den Sockel 754 in Erwägung zog, aber lieber auf den 939 gewartet habe, weil dafür die dicken Brummer kommen sollten; was ja irgendwie auch so war.
Bzgl. des Sockels 940, den kenne ich tatsächlich nur aus der Opteron Sparte und kann mich so gar nicht daran erinnern, diesen mal im Consumer Desktop gesehen zu haben.
So wie du es schreibst, passt die Geschichte dann zusammen und ergibt ein "fragwürdiges" Bild von der Seite AMD. Ich bin in den technischen Hintergründen aber nicht tief genug drin, aber hatten die Boards nicht auch sehr unterschiedliche Chipsätze und wäre es möglich gewesen einen Nforce 4 Ultra mit Sockel 754 zu bringen? Soweit ich das in Erinnerung habe, war bereits der normale NF4 ja schon ein absoluter Exot auf dem Sockel 754. Auf der anderen Seite, was hat der Chipsatz (damals) mit der CPU zu tun?
Die Chipsätze waren damals voll kompatibel zu allen drei Plattformen (und darüber hinaus), auch wenn bestimmte Modelle klar ihre Preisklassen abonniert hatten. Der Sockel 940 wurde exklusiv für die ersten Athlon 64 FX genutzt. Möglicherweise hast du den damals ausgeblendet, weil du keine 1.000-Euro-CPU wolltest oder du bringst rückwirkend den Zeitrahmen durcheinander – der Nforce 4 erschien laut Wiki jedenfalls erst im Oktober 2004, also vier Monate nach dem Sockel 939 im Juni 2004. Die Abstände kann ich aus dem Kopf nicht bestätigen, aber die Reihenfolge. Wenn du dich erst zur Verfügbarkeit des Nforce 4 mit der Situation beschäftigt hast, dann war 754 tatsächlich schon der Budget- und 939 der Standard-Sockel. Die ex-und-hopp-Phase liegt ein knappes Jahr früher im vierten Quartal 2003. Da waren noch Nforce 3 und SiS angesagt (Nummer von letzterem entfallen, Via kam meiner Erinnerung nach verspätet zur Party). Das war alles noch AGP, PCI-E wie beim Nf4 hat Intel erst im Frühsommer 2004 zusammen mit dem Sockel 775 vorgestellt.
AMDs Opteron im Sockel 940 war da schon ein Jahr draußen und Ende 2003 wurde endlich der gealterte, hinter die Pentium 4 zurückgefallenen Sockel-A-Athlon-XP durch den Athlon 64 3200+ abgelöst. Praktisch geleichzeitig (keine Garantie für die genaue Reihenfolge von Teaser/Ankündigung/Launch/Marktverfügbarkeit beider Hersteller) konterte Intel mit dem Pentium 4 Extreme Edition (Gallatin, ein für die bestehende 478-Plattform neu verpackter, höher getakteter Xeon) und lag in Benchmarks wieder hauchdünn in Führung. (Beim Preis lagen sie meilenweit "vorne"
)
Daraufhin hat AMD kurzerhand den Opteron genommen, "FX" draufgeschrieben (sowie ebenfalls 1.000 Euro) und hatten eine Woche wieder die "Desktop Nummer 1". Aber das war nicht geplant: Das damalige offizielle PCGH-Testkit existiert noch und nutzt die Spar-Ausgabe einer MSI-Dual-Opteron-Platine (ein Sockel ist nicht verlötet, aber die Kontakte sind da). AMD muss vom EE so kurzfristig überrascht worden sein, dass es zum Sockel-940-Desktop-"Start" noch gar keine Sockel-940-Desktop-Mainboards gab. (Alternativ auch nicht vom P4EE selbst, sondern nur davon, dass er spürbar schneller war als der normale Pentium 4, obwohl er "nur" einen viermal so großen Extra-Cache bekam. Heute weiß man auch bei AMD, was sowas Wert ist.
)
Ist am Ende ein Wirtschaftsunternehmen und würdest du es an ihrer Stelle anders machen? Mein Kommentar sollte auch in keinster Weise darauf abzielen, dass AMD ein "Heilsbringer" ist und nur gutes für uns will. Dennoch haben Sie in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass so ein Sockel ewig halten kann, was ich von Intel so gar nicht kenne, da war ja oft nach einer Gen schon Schluss, bzw. brauchte man zwingend einen höheren Chipsatz auch wenn die Pins kompatibel waren.
Und genau um diesen weit verbreiteten, aber falschen Eindruck zu korrigieren, habe ich die kleine Geschichtsstunde angehangen. Intel macht sicherlich nicht den kleinsten Finger krum, um Abwärtskompatiblität zu ermöglichen. Aber sie haben, nach heutigen Maßstäben gezählt, auch nie "nach einer Generation" Schluss gemacht ("nur" oft nach jeder zweiten) und alle Sockelwechsel waren technisch bedingt. Der neue konnte immer etwas, zu dem der Vorgänger nie in der Lage war. Das gilt auch für 1151 (SKL) => 1151 (CFL) wo ja eben sehr wohl neue Stromversorgungspins hinzugekommen sind. (Die einzige echte Chipsatzsperre gab es innerhalb des 775, wo der teurere Teil der 1. Gen Boards nicht aufwärtskompatibel war, die billigen allerdings schon.) Ärgerlich ist aber, dass man eine ganze Menge dieser Wechsel mit etwas mehr Voraussicht hätte vermeiden können, in dem man gleich den besseren Sockel gebracht hätte. Oder aber man hätte sie zumindest abmildern können, in dem man die neue Fassung einseitig abwärtskompatibel gehalten hätte. Aber wie gesagt: Intel gibt sich in der Hinsicht seit dem 775 keine Mühe mehr.
AMD hat es aber eben auch nur ein einziges Mal mal beim AM4 gemacht. Ist "einmal" "oft genug"? Und wieso dann nicht bei Intel, sondern nur bei AMD? Umgekehrt haben letztere eben mit 754/939/940 und TR4/TRX4/WRX8/SP3 die richtig ekligen Leichen im Keller: Da hatte man erst den guten Sockel. Dann hat man eine schlechtere Version davon gemacht, nur um kurze Zeit später eine etwas weniger schlechtere als "Verbesserung" zu bringen. Bei Threadripper direkt im Anschluss noch einmal. Und man hatte nicht einmal den Anstand, die etwas verbesserte Version einseitig zu der schlechtesten kompatibel zu halten, sondern zwang Aufrüster jedesmal zu einer komplett neuen Plattform.
Toll nicht, aber ob es ein Flop ist?
Es gibt "Top 5" und es gibt "Flop 5". Wenn es ersteres nicht ist, dann... ?
Jo. Nicht "schmerzhaft", wie mit ×8, aber "messbar".
Macht AMD die Preise? (ernstgemeinte Frage); oder machen die Preise nicht die Hersteller der Boards? In meiner Welt kaufen die Hersteller am Ende den Chip bei AMD (sofern man einen AMD Chip nimmt, was aber glaube ich aktuell alternativlos ist) und kaufen dann den restlichen Krempel zusammen um daraus ein Board zu zimmern! Sprich, PCB, Leiterbahnen, etc. dürfte doch alles auf bspw. ASUS entfallen, AMD nur mit einem verhältnismäßig kleinen Anteil, dem Chipsatz.
AMD macht die Preise für den I/O-Hub und für das "...E"-Branding. Aber ja: Ich wüsste auch gerne, wie groß deren Anteil ist. Leider ist sowas geheim. Ich weiß gerade mal, dass AMDs-I/O-Hub-Preise nicht wahnsinnig unter den (öffentlich gelisteten) Intels liegen sollen, aber für die feinen Unterschiede zwischen "E" und "ohne E" reicht meine Perspektive nicht. Die einzige andere technische Erklärung sind halt bislang hinweise auf eine schlechtere Signalstärke und/oder Empfangsempfindlichkeit des AMD-PCI-E-5.0-Controllers. Wenn es da schlicht aufwendiger ist, 20 GBit/s stabil hinzubekommen, wäre das natürlich auch ein guter Grund. Woran ich aber nach ettlichen Jahren Beobachtung des Mainboard-Marktes und Kontakten zu allen Herstellern nicht glaube: Geldschneiderei. Das ist wirklich einer der härtesten IT-Märkte überhaupt, denn Desktop-PCs sind seit langem im Rückgang und die Platinen für Laptops, Smartphones,... sind nicht nur kleiner, sondern werden auch überwiegend bei anderen OEMs bestellt. Dass heißt Biostar, Gigabyte, MSI, Asrock, in Teilen auch Asus, geht eigentlich der Arsch auf Grundeis. Alte Retail-Größen wie Abit, Epox, DFI, ECS, Foxconn, Tyan sind schon Pleite oder machen nur noch OEM, Supermicro hat umgekehrt in den 10ern versucht, sich im Endkundenmarkt ein zweites Standbein zu schaffen. Jeder Hersteller versucht verzweifelt, zu jedem Board der Konkurrenz ein eigenes anzubieten, dass aber 1-5 Euro billiger ist (ja, die Produktverantwortlichen skalieren wirklich 500-Euro-Produkte auf den Euro genau), um denen Kunden abzuluchsen. Das in so einem Höllenkampf irgendwer mal eben 30-40-50-100 Euro auf seine AM5-Produkte draufschlägt, ist extrem unwahrscheinlich. Dass es alle Hersteller machen, würde schon ein historisch einzigartiges Kartell (und viel Schauspielkünste) erfordern und dass sie es nur bei AM5 aber nicht bei AM4 oder bei 1700 versuchen, macht überhaupt keinen Sinn. Zudem gibt es in den Quartalszahlen keinerlei Hinweise auf den zusätzlichen Reibach.
Meine Intention, wenn ich 3-4 Jahre die CPU behalten kann, will und brauche ich am Ende ohnehin ein neues Board, aufrüsten ist für mich immer so eine Sache? Jedes Jahr, dann brauche ich mir um ein teures Board keine Gedanken machen. Muss ich wirtschaftlich sinnvoll handeln, halte ich die CPU so lange, dass ich dann ein neues System baue und eben auch ein neues Board brauche.
Kann ich verstehen. Und wenn jemand eine gute CPU an Tag 1 kaufen will, rate ich auch dazu. Historisch betrachtet waren die meisten Mainboards mit +10 bis +50 Prozent gegenüber der besten @Launch-CPU am Ende der Aufrüstfahne, die einzigen Ausnahmen waren die späten 775er dank Einführung der Quad-Cores sowie der AM4 dank 3D-Cache (in Spielen, sonst ebenfalls dank Kernverdoppelung). Darauf sollte man nie wetten. Also entweder kauft man eine kleine CPU (7500 auf 9950X3D lohnt bestimmt und für letzteren sollte das Board dann halt kein A620 sein) oder man kauft gleich passend (7800X3D in was, was einem persönlich reicht). Aber wer letzteres befürwortet, kann halt nicht gleichzeitig die "voll toll aufrüstbar"-Werbetrommel rühren.
(Als Mainboard-Redakteur empfehle ich natürlich, zusätzlich deren Generationen zu beachten.
Der Z170 im ersten 1151 war zum Beispiel kaum schlechter als der Z390 drei CPU-Generationen später. Da lohnte sich ein langlebiges Board, auch wenn man nur dank
Schummelei den 9900K trotz neuer Pinbelegung zum laufen bekommt. Aber beim eine Generation älteren Z97 war von unabhängig von den CPU-Möglichkeiten klar, dass keine >5 Jahre mithält, weil sich vom P67 bis zum Z97 so wenig getan hatte.)
Nein. Passt mir schon so
Aber nun mal ganz logisch: macht es denn in deinen Augen wirklich Sinn, den Sockel 1200 mit Sockeln von vor 20 Jahren zu vergleichen, um dann das Statement zu bringen: "Von den 5 schlechtesten Sockeln waren 4 AMD!"?
Für eine aktuelle Momentaufnahme oder einen *aktuellen* Vergleich hätte es deutlich mehr Sinn gemacht, die letzten 3 Plattformen zu nehmen. Kommt A dabei besser weg als B? Klar. Ist aber relevanter da aktueller. Wenn AMD den AM5 nun nächstes Jahr einstampft und den AM6 dann auch nur 8 Monate laufen lässt, dann kann man darüber gerne (und zu Recht) schimpfen und sich auslassen - weil es dann wieder aktuell ist. Aber irgendwelche Glaskugelprognosen ins Forum posten, weil DAMALS AMD den gleichen Mist verzapft hat wie Intel mit der letzten Gen ist ... mindestens unseriös, in meinen Augen. Ansonsten, und das habe ich ja bereits geschrieben, können wir ja auch davon ausgehen, dass Intel dann wieder OEMs bestechen wird. Das haben die damals ja auch gemacht. Dann Glaskugeln wir beide ein wenig.
Ja, das macht in meinen Augen Sinn. Wie angedeutet: Die Zyklen, die marktstrategische Entscheidungen bestimmen, sind lang. Wir sehen Phasen von 5-10 Jahren, in denen ein Hersteller überlegen ist, ehe der andere mal wieder zum Zuge kommt. Wenn man also wissen will, wie Hersteller A(MD)* reagiert wenn er in Führung liegt und wie er reagiert, wenn er hinterherhinkt, dann muss man soweit zurückblicken. Als AMD die Ryzen 3000 mit reichlich viel Aufwand für den eigentlich schlecht passenden Ex-Einsteiger-Sockel AM4 fit gemacht hat, waren sie mit den noch aktuellen Ryzen 2000 in einer Aufholersituation, konnten gegen den 8700K und 9900K aber keine Siege einfahren. In dieser Situation den Sockel zu wechseln wäre ein Risiko gewesen. Jetzt liegen sie unangefochten vorne und könnten ganz anders entscheiden. Also muss man gucken, wann und wo AMD das letzte mal unangefochten vorne lag: Threadripper 3000, Athlon 64 X2 gegen Pentium D, weitestegehend Athlon 64 sowie Thunderbird-Athlon gegen Coppermine-Pentium III. In zwei dieser vier Situationen hat sich AMD sehr Aufrüster-unfreundlich verhalten, in einer weiteren reichlich unfreundlich.
Sicherlich hast du auch recht wenn du darauf hinweist, dass AMD 2025 nicht die gleiche Firma wie AMD 2015 oder 2005 ist. Aber eins dieser Beispiele ist aus 2020 und allgemein ist diese Änderung ein gradueller Prozess. Zählt AMD von 2019 noch? 2018? 2016? Ich kann da keine Grenze ziehen. Deswegen habe ich die einzige objektive genommen: Mit Super 7 und Slot 1 begann der Plattform-Kampf der beiden. Das war aber wohlgemerkt nur die Grenze für den historischen Rückblick "zur Orientierung". Eine Orientierung, die zeigt, dass das Verhalten von Firmen nicht in Stein gemeißelt ist und dass (s.o.) die weithin akzeptierte Botschaft des AMD-Marketings (! Die, für die AM4 seit 2016 existierte, obwohl 2016er AM4-Boards schon nach einem halben Jahr nicht mehr unterstützt wurden !) von AMD als Segensbringer so einfach nicht stimmt.
Meine Vorhersagen für die Zukunft respektive den AM5 stehen hingegen in den zwei Absätzen davor und besagen ausdrücklich, dass man aus der jüngeren Vergangenheit keine Schlüsse ziehen sollte und das AMD selbst keine eindeutigen Ansagen gemacht hat.
*: Natürlich sollte man das genauso für Hersteller I(ntel) machen. Aber die sind derart ignorant und überheblich, dass sie ihre Plattformstrategien wenn überhaupt erst mit einem halben Jahrzehnt Lag anpassen. Rocket Lake, so mittelprächtig er auch war, wäre für B460-Besitzer z.B. eine Aufrüstoption gewesen und es hätte dafür, soweit ich es abschätzen kann, nur einer passenden IME-Version bedurft. Aber Intel war nicht bereit, die Firmware anzupassen, sondern hat die Leute lieber in die offenen Arme von Ryzen 5000 getrieben. Genauso hat man viele Retail-Marktanteile verschenkt, als die Ex-Sklyake-Besitzer auf Ryzen 3000 gegangen sind, obwohl in Intels Laboren voll ausgetestete 1151-(SKL)-kompatible Core i7-8700K lagen. Die wären natürlich nur in einigen Szenarien besser als ein 3950X, aber sie waren wesentlich billiger als ein 3950X
plus Board. Wenn man sie denn verkauft hätte...
Das der 14900K in den gleichen Boards wie der 12100F läuft dürfte auch keine Kundenfreundlichkeit sein, sondern nur daran liegen, dass man für die 14000er Generation eigentlich längst Meteor Lake am Start haben wollte und so kurzfristig nur ein CPU-Refresh aber keine passende Plattform mit neuen Eigenschaften parat hatte.