Die Software hat 0,0 Einfluss auf die IPC, die IPC hat aber Einfluss auf die Software. Es ist damit genau andersherum als du es beschreibst.
Je mehr die Software auf die CPU (IPC) optimiert ist, desto näher kommt sie dem auf der CPU möglichem maximalem duchsatz. Die IPC einer CPU änderst sich nicht, die ist fix. Es liegt an der Software dem "best case
" möglichst nahe zu kommen.
Schön das wir uns einig sind, es gibt keine unterschiedliche IPC (Spiele vs Anwendung), ist ja auch schon was.
Ich frage mich, wo wir uns einig sein sollen, da die IPC immer noch Softwareabgängig ist.
Die IPC beschreibt nichts anderes, als die Anzahl der Intruktionen, die die CPU pro Taktzyklus verarbeiten kann.
Die Anzahl dieser Instruktionen kann in Anwendungen gemessen werden und da eine CPU eben nicht in jeder Anwendung die gleiche Anzahl an Instruktionen pro Taktzyklus stemmen kann, kommt auch für jede Anwendung ein eigener IPC-Wert heraus.
Intel macht sich in deren Folien sogar die Mühe, das für jede Anwendung einzeln aufzuschlüsseln. Jeder einzelne Balken ist ein unterschiedlicher Workload, bei jedem Workload stemmt die CPU unterschiedlich viele Instruktionen pro Taktzyklus und genau so wie Intel hier durch das Mitteln der verschiedenen IPC-Werte auf die 18% Schnitt gekommen ist, ist AMD bei Zen3 auch auf die 19% Schnitt gekommen.
Da wird nicht vorab ein fixer IPC Wert festgelegt, der dann Einfluss auf die Software hat, wo sollte man diesen Wert denn ohne Anwendugnstests auch hernehmen? Die Software ist das, womit man aus den Verbesserungen der Architektur die durchschnittliche IPC- Steigerung, die durch diese Verbesserungen zustande gekommen sind, errechnet.
Wenn man dann diesen Durchschnittswert errechnet hat, kann man hingehen und sagen, dass die Software mit der neuen Architektur im Schnitt bei gleichem Takt X% schneller arbeitet, somit +X% IPC (im Schnitt) bietet.
Wäre es so wie du schreibst und die IPC wäre ein fixer Wert, den unterschiedliche Software nur nicht komplett ausnutzen kann, dann hätte Intel in der Folie oben mindestens +40% IPC angeben können, das wäre dann vergleichbar mit den TFLOP Angaben von Ampere, die mit +270% von 2080 auf 3080 auch nur einen theoretischen Best-Case darstellen, in der Realität aber eben so gut wie nie eintreffen, weil die verwendete Software eben Einfluss auf diesen Wert hat.
Es ist utopisch anzunehmen AMD könnte so "mir nix dir nix" einfach mal einen Teil so stark optimieren.
Alles was AMD an Zen3 verbessert hat, hätte man genau so machen können, ohne den L3 Cache zusammenzuführen, dadurch hätte man immer noch die gleiche Steigerung in Cinebench gehabt, aber deutlich weniger Steigerung bei der Spieleleistung.
Genau das Gegenteil hat man bei Zen+ gemacht, hier wurde sich hauptsächlich auf die Senkung der Latenzen konzentriert, der Rest kam durch den verbesserten Boost Algorithmus, aber da die Taktfrequenz nichts mit der IPC zu tun hat, fällt das als Faktor hier weg.
Zen+ hatte in Cinebench SC bei gleichem Takt und gleichem Speicher einen Leistungszuwachs von ca 2%, hätte man nur Cinebench benutzt wäre hier also eine IPC Steigerung von 2% rausgekommen.
In Spielen lag man aber durch die verbesserten Latenzen bei gleichem Takt und Speicher 7% über Zen1
Die IPC ist für Spiele im Schnitt also deutlich höher gestiegen, als für Cinebench.
Insgesamt ist aber durch die Verbesserungen beim Takt und unter Verwendung des gleichen Speichers die Verbesserung in Cinebench SC ziemlich exakt gleich der Verbesserung in Spielen, da in Cinebench der Takt mehr bringt, die Latenz dafür in Spielen.
Hätte man also nur die Latenzen verbessert, hätte es in Cinebench so gut wie kein Unterschied in der SC Performance gegeben(eben die 2% bei gleichem Takt), in der Spieleleistung aber schon(7%). Hätte man hingegen nur den Boost Algorithmus verbessert, wäre in Cinebench mehr Performance rübergekommen, als in Spielen.
Da man beides gemacht hat, haben auch beide profitiert, aber jeder von unterschiedlichen Dingen, weshalb die Spieleleistung eben nicht "überproportional mehr" eingeschlagen ist.
Und was das Verhältnis von Cinebench zu Gaming bei Zen2 angeht:
Der 3900X hat 22% Vorsprung auf den 2700X in Cinebench SC, in Spielen sinds nur noch 16% und das trotz dem Umstand, dass der 3900X hier aufgrund der Spezifikationen mit schnellerem 3200er RAM arbeiten durfte, der ihm in Spielen einen Vorteil bringt aber in Cinebench nicht. Hätte man ihn hier wie den 2700X mit 2933 laufen lassen, blieben die 22% in Cinebench SC stehen und in Spielen wären es noch etwas weniger als 16% geworden.
Und jetzt behaupte nochmal, dass die Steigerung der Spieleperformance generell überproportional höher als die Cinebench SC Leistungssteigerung ausfallen müsse nur weil man gleichzeitig an mehreren Stellen der Architektur gearbeitet hat.
Denn das hatte man bei Zen+ und Zen2 ebenfalls und dass die Spieleleistung höher als die Cinebench SC Leistung ist, ist nun bei Zen3 das erste Mal der Fall und zwar genau deshalb, weil man viel stärker an einer speziellen Stelle(Latenz) gearbeitet hat, was die Cinebench SC Leistung nicht so sehr juckt.