Das Wort Verrat steht in "", ich hätte dort auch Loyalität reinschreiben können!
Was genauso lächerlich wäre. Warum sollte man zu einem ehemaligen Arbeitgeber Loyalität empfinden und nicht zu dessen Konkurrenten wechseln? Keller wechselt recht häufig den Arbeitgeber. Es scheint so, als ob er immer dorthin geht, wo es eine spannende Aufgabe für ihn gibt. Das ist legitim und nicht zu beanstanden, weder moralisch noch sonst irgendwie.
Loyalität ist angebracht, solange man bei einer Firma arbeitet, hinterher darf sowas keine Rolle mehr spielen. Die Firma hat ihn für eine bestimmte Aufgabe bezahlt und wenn er das gemacht hat und geht, dann sind die quitt. Er hat Geld und seinen Spaß und AMD hat das Ergebnis seiner Arbeit. Soll er jetzt aufhören das zu tun was ihm Spaß macht und was er kann, nur weil er das bei einem Konkurrenten machen muss?
Die Firmen bei denen er war sind im Prinzip alles Konkurrenten. Warum ist Intel jetzt böser als Tesla, bei denen er Hardware für autonomes Fahren (vermutlich in enger Zusammenarbeit mit Nvidia(!)) entwickelt hat? Deine Aufteilung (der Welt?) in Gut und Böse und der vielbeschworene Kampf der Firmen ist extrem kleinkariert!
Keller hat immer bei Konkurrenten zu Intel gearbeitet, er ist ja 2012 zu AMD zurück gekommen, um mitzuhelfen das sinkende Schiff zu retten, was ja auch gelungen ist.
Du glaubst im Ernst er ist immer zu Firmen gegangen, die in Konkurrenz zu Intel standen, weil er die bekämpfen wollte?!
Er hat auch immer bei Konkurrenten von VIA gearbeitet! Ich glaube das ist sein Hauptgegner!
Btw er ist bestimmt nicht zu AMD zurückgekommen um denen aus Sentimentalität zu helfen, sondern weil es da eben eine geile Herausforderung gegeben hat! Alles andere wäre zutiefst naiv!
Keller weiß sehr genau wie der Markt und Wettbewerb in Sachen CPU (auf alle Felder bezogen) aussieht.
Und jetzt meinst er müsse die alte britische Leitlinie der Balance of Power verfolgen und quasi als Robin Hood vom Silicon Valley immer den Schwachen helfen? Warum denn?
Übrigens mag ja Loyalität bei Großkonzernen verpönt sein, und die Leute gehen dahin, wo sie persönlich den meisten Mamon bekommen, ich kann dir aber aus eigener langjähriger Erfahrung sagen, dass das im Bereich Mittelständler völlig anders aussieht, dort werden Produktüberzeugung und Loyalität der Mitarbeiter honoriert und geschätzt, Leute die zur direkten Konkurrenz gehen, sind dann eher unten durch!
Das hat nix mit Großunternehmen oder Mittelstand zu tun. Langjährige Mitarbeiter, die stolz auf ihre Produkte sind, gibts überall. In Stuttgart kennt z.B. jeder den Spruch "Halt dei Gosch, i schaff beim Bosch" - kein Mittelständler, sondern eine der größten Firmen überhaupt...
Das abschätzige Reden über den Marktbegleiter (so heißt das ja heutzutage) oder gar das Anfeinden von Mitarbeitern, die wechseln hat eher was mit dem eigenen Weltbild, des Bildungsniveaus oder sonstiger Dinge zu tun. Findet sich denke ich in erster Linie bei Gewerblichen (soll nicht despektierlich gemeint sein) und da eben bei den eher einfach ausgebildeten.
Nicht falsch verstehen, ich arbeite auch seit 99 beim gleichen Arbeitgeber und habe bislang allen Headhuntern standhaft getrotzt. Aber eben vor allem, weil ich da wo ich bin, gerne bin, eine interessante Aufgabe habe, gut verdiene und keine Veranlassung habe zu wechseln. Wenn da mal was tolles käme, dann wäre aber bestimmt Loyalität kein Hinderungsgrund!