Ich denke die "restlichen" Ingeneure von AMD haben das Know How und die Intelligenz Zen weiter zu entwickeln. Deswegen wird es wohl nicht so schlimm sein.
Das mag ja so sein. Aber Mr. Keller kennt die grundlegende Architektur, auf welche die ZEN Prozessoren bestehen, sicherlich sehr gut. Und bringt somit sehr viel Insiderwissen über die aktuelle AMD Prozessoren Generation direkt mit zum Hauptkonkurrenten Intel. AMD dürfte da sicherlich not amused drüber sein.
Grundsätzlich ist es natürlich völlig legitim, wenn Angestellte zwischen konkurrierenden Unternehmen wechseln. Aber es ist immer brisant, wenn Mitarbeiter, die ein aktuelles Produkt mit entwickelt haben oder gar dafür verantwortlich zeichnen, dann innerhalb eines kurzen Zeitraumes zur Konkurrenz wechseln. Normalerweise sind in den Arbeitsverträgen auch immer Klauseln enthalten, die sowas für ein Zeitraum XY untersagen.
Auch hier in DE ist es fast immer der Fall, das verantwortliche Mitarbeiter, oder Mitarbeiter mit umfassenen Kenntnissen von Firmeninterna zeitnah freigestellt werden, wenn diese ihr Arbeitsverhältnis selber beenden. Das wird ja auch nur gemacht, damit weitere Interna ab dem Zeitpunkt der Kündigung dem abgehenden Mitarbeiter verschlossen bleibt. Ein eigentlich ganz normaler Vorgang bei Führungs und/oder verantwortlichen Personen in Unternehmen.
Jim Keller hat AMD ja schon einige Zeit vor Release der ZEN CPUs verlassen. In welcher Position er auch immer bei AMD gewesen ist. Aber sicherlich hat AMD ihn damals nicht geholt, um nur Mitläufer im Entwicklungsteam von ZEN zu sein. Sondern wohl viel mehr, da Jim Keller einen herausragenden Ruf als Entwickler von Architekturen besitzt und dieses mit dem Athlon auch schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Somit kann man davon ausgehen, das Jim Keller schon in einer verantwortlichen Position an der Architektur von ZEN mitgewirkt hat. Das verbliebene Team hat nach seinem Fortgang dann ZEN1 den letzten Feinschliff gegeben und auch ganz sicher genug Fachwissen, um die ZEN Architektur weiter entsprechend zu optimieren.
Würde AMD jetzt an einer komplett anderen Architektur feilen, (was ja mitunter auch schon durchaus möglich ist, da dieses ja einiges an Zeit dauert, um von Entwurf bis zum ersten wirklich funktionierenden produzierten Prototypen zu gelangen), die dann auch zeitnah erscheint, wäre so ein Wechsel überhaupt kein Thema. Aber dem ist ja eigentlich nicht der Fall. Vielmehr stehen mit ZEN 2 und ZEN 3 ja noch CPUs an, die weiterhin auf der grundlegenden Architektur basieren, die Jim Keller mit Sicherheit mit entwickelt hat. Insofern ist sein Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt zum direkten Konkurrenten Intel schon ein wenig heikel anzusehen.