Ja, aber wie immer fällt die Minderheit durch ihre Antipathie zum Thema Bitcoin besonders auf: durch Aussagen, die allerdings mehr als nur gefährliches Halbwissen sind.
Ich steh relativ neutral, eher pro zum Thema Alternativwährung. Dass Bitcoins und andere Cryptowährungen auf einem System basieren, mittels dessen dann auch Verträge umgesetzt werden können auf faire(re) Weise, spricht aus meiner Sicht umso mehr für diese Technologie. Was aber auch nicht heißt, dass ich mein gesamtes Geld in Bitcoins umsetzen würde, oder in Cheeseburger, oder in Gold.. (was bei meinem Geld auch nicht besonders reizvoll wäre, da ist nicht viel übrig
).
Jedes Konzept, dass eine Leistung anbietet, eine Möglichkeit, die den Menschen hilft, fairer mit ihresgleichen auszukommen, ohne Gewalt, ohne Unterdrückung, ohne Zwang (anstelle des Zwanges, gibt es den den guten Willen, das Entgegenkommen, faire Lösungen, eine positive Gesinnung - die kann nicht erzwungen, sondern will gefunden werden).., jedes Konzept, dass solche Leistungen bzw Lösungsversuche anbietet, ist schon mal ein Anfang.
Sicherlich ist das alles ein wenig idealistisch, und weil es in diesem System nicht ganz ohne Aktion-Reaktion, also Maßnahmen und Gegenmaßnahmen klappt, helfen solche Technologien. Da könnte man so ziemlich alles daraus machen, Treuhand-Dienstleistungen, Leistungsverträge, Kontrollprozesse, etc etc. Aber auf eine Weise die sämtliche Vertragspartner bzw Involvierte gleichbehandelt bzw fairbehandelt. Die Coins sind eigentlich nur ein Nebenprodukt.
Wir leben in einer Gesellschaft in der Gebiete, Länder, Regionen ja sogar die Wirtschaft/Volkswirtschaft.. wie Bauernhöfe aufgebaut sind. Und wie in Bauernhöfen läuft das Tagesgeschäft streng hierarchisch ab. Es gibt Bauernhöfe, da werden die Mitarbeiter, aber auch das Vieh und die Arbeitsanlagen besser behandelt und auch instandgehalten und dann gibts Bauernhöfe, da geht es eben schlechter zu (leider).
Ich sehe die Mehrheit der Bevölkerung (mich eingeschlossen) als Vieh. Wir erhalten Obdach, gesundheitliche Absicherung (so weit es nötig ist), Nahrung und ein paar Annehmlichkeiten (der Eine mehr, der andere Weniger). Gratis erhalten wir es natürlich nicht - wir sind gefordert Leistung zu erbringen: Milch produzieren, Wolle wachsen zu lassen, Mäuse zu fangen bzw Ungeziefer, Fleisch abzuliefern, etc etc.
Dann gibt es noch die Mägde und Knechte, die direkt mit dem Vieh arbeiten, diese in die "richtigen" (oder auch falschen) Bahnen lenken, ihren Tag "planen", sie auf die Weide führen, in den Stall, zum Scheren, zum Metzger, an die Milchmaschine, etc etc, die sich auch um den Bauern und seine Familie kümmern und dann gibt es noch ein zwei Hauptknechte, die direkt den Bauern unterstehen und dann kommt der Bauer. Der ist wieder von anderen Bauern und natürlich Abnehmern (seiner Produkte) und anderen Faktoren abhängig.
Ich sehe mich als zB ein Schaf in einer Herde, und ich hab gefälligst meine Wolle abzugeben und es kann sein, wenn ich schön fett werde, dann gibt es wohl bald Lammkeulen (und aktuell sieht es da ganz gut aus, es geht in die Richtung, ich muss wieder bisschen mehr auf der Weide herumlaufen und Fett verbrennen). Der Bauer ist auf seine Knechte aber auch auf seine Herde und seine Aussaht und darausresultierend seinen Erdertrag angewiesen.
Ich habe das Gefühl, dass unser Bauer durchaus selbstsüchtig agiert (na nicht wird er es tun..), der Bauernhof wirkt im ersten Moment funktionell, im zweiten kriminell. Jeder sieht das anders. Natürlich wird vom Bauern und seinen Arbeitern versucht, die Tiere zu motivieren, weiter Milch zu geben, zu fressen, dass sie schön fett werden und auch die Pflanzen werden bewirtschaftet und gedüngt. Dem Bauer ist es relativ egal, ob da jetzt ein Jungstier geschlachtet wird und ob es dem Stier gefällt oder nicht, darum geht es nicht. Dem Stier geht es darum, dem Bauern geht es um etwas ganz anderes.
Jetzt kann man sagen, dass ist nichts Neues, das klingt nach der kleinen Farm von Orwell, und der hats wohl besser beschrieben. Aber um es mit Orwell zu halten, wo wir schon dabei sind: wir haben 1984 längst überschritten, und ich meine nicht bloß die Jahreszahl..
Nicht jeder, der etwas hinterfragt, ist gleich ein Aufrührer oder Verschwörer. Nicht jeder, der an Beständigkeit festhält und Etabliertes scheinbar automatisch übernimmt und gutheißt ein Dummkopf oder Blinder, aber es ist sehr leicht, Menschen in solche Kategorien schnell unterzuordnen.
Bitcoin und die Blockchain - Das ist grundsätzlich eine interessante Idee und bietet Möglichkeiten. Es ist auf keinen Fall ein Allheilmittel für unsere Gesellschaft (die meiner Meinung nach komplett degeneriert). Aber ein gutes Werkzeug ist auch etwas wert..
Vielleicht sehe ich die Dinge für Mancheinen zu negativ, vielleicht zu heftig oder anders.
Ist okay, ..na und?