Autonomes Fahren mit einem Fliegenhirn

Oft gestellte, aber in meinen Augen bescheuerte Frage. Oberste Priorität sollte immer eine Vermeidung des Unfalls haben. Das heißt vor allem maximal Bremswirkung und wenn das nicht reicht Ausweichen in die Richtung, in die das Ausweichen leichter/mit weniger Beeinträchtigung des Bremsvorganges möglich ist.

Weiche doch jetzt nicht aus. ;)

Wer soll denn zuerst umgefahren werden von deiner hochgelobten Technik,

wenn dieses Szenario eintreten würde?

Welcher Algorithmus entscheidet denn dann? :D
 
Weiche doch jetzt nicht aus. ;)

Wer soll denn zuerst umgefahren werden von deiner hochgelobten Technik,

wenn dieses Szenario eintreten würde?

Welcher Algorithmus entscheidet denn dann? :D

Die Antwort ist nicht die, die du hören möchtest, aber nichtsdestotrotz korrekt.

Das von dir aufgeworfene Szenario, dass bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer absolut identische Chancen bestehen, einen davon zu retten, ist grundsätzlich extrem unwahrscheinlich, denn es wird *immer* Faktoren geben, die bessere Chancen für einen der Gefährdeten bedeuten.

Menschen haben bestimmte Präferenzen für bestimmte Personen oder Personengruppen und richten ihre Entscheidung - die binnen Sekundenbruchteilen erfolgen muss - unterbewusst daran aus. Oder vermeiden das moralische Dilemma, nehmen die Hand vom Steuer und lassen die Sache einfach laufen, um der Entscheidung aus dem Weg zu gehen.

Automatische Systeme machen das (erst einmal) nicht. Ein Algorithmus entscheidet entweder nach streng objektiven Parametern oder lässt ggf. Direktiven einfließen, die zwar nicht unbedingt den objektiven Chancen in der jeweiligen Situation, aber dafür den moralischen Grundsätzen und der Weltsicht derer entsprechen, die den Algorithmus programmiert haben.
Daher kann man diese Frage getrost an dich zurückgeben: Wen würdest du bevorzugt umfahren? Du musst die Antwort nicht hier geben, aber dann weißt du schon mal, wie das Fahrzeug reagieren würde, wenn *du* über die Direktiven des Fahrzeugs bestimmst.

Anders ausgedrückt: Das ist keine technische, sondern eine ethische Frage, hat also hier nicht unbedingt etwas zu suchen.
Aber wenn man schon spekulieren will: In unserer Kultur wird formal jedes Leben als gleich viel wert, das Leben von Kindern aber dennoch als schützenswerter erachtet als das von Senioren. Das ist nicht in allen Kulturen auf der Erde so, also würden autonome Fahrzeuge theoretisch so entscheiden, wie es in der jeweiligen Region als "richtiger" empfunden und als Direktive einprogrammiert wird. Theoretisch deshalb, weil es trotzdem überall einen Aufschrei gäbe, wenn man das so handhabt, sich also Fahrzeughersteller diese Entscheidung anmaßen.

Dies berücksichtigend würde man also, wenn die jeweilige Chance für die Rettung der betroffenen Verkehrsteilnehmers A und B rational absolut identisch ist (Wie schon bemerkt, ein extrem unwahrscheinliches Szenario ...) einen Zufallsgenerator entscheiden lassen.
Oder - um auf deine absurde Fragestellung ein angemessen absurde Antwort zu geben - der Fahrzeugbesitzer darf einstellen, ob in solchen Fällen Kinder, Senioren, Männer, Frauen, Hellhäutige, Dunkelhäutige, Schwarzhaarige, Blonde, Brünette, Leute mit Krawatte oder in Jeans, mit Hut oder Mütze etc. p.p. bevorzugt werden und muss es ggf. vor sich und seinem Umfeld verantworten.
 
Die Antwort ist nicht die, die du hören möchtest, aber nichtsdestotrotz korrekt.

Das von dir aufgeworfene Szenario, dass bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer absolut identische Chancen bestehen, einen davon zu retten, ist grundsätzlich extrem unwahrscheinlich, denn es wird *immer* Faktoren geben, die bessere Chancen für einen der Gefährdeten bedeuten.

/sign.
Wenn wir in 100 Jahren Algorithmen haben, die eine vollständige Analyse der Situation abgeschlossen haben, bevor sie beide über den Haufen gefahren haben, DANN können wir uns über Entscheidungswege Gedanken machen. Aber davon sind wir meilenweit entfernt.

Menschen haben bestimmte Präferenzen für bestimmte Personen oder Personengruppen und richten ihre Entscheidung - die binnen Sekundenbruchteilen erfolgen muss - unterbewusst daran aus. Oder vermeiden das moralische Dilemma, nehmen die Hand vom Steuer und lassen die Sache einfach laufen, um der Entscheidung aus dem Weg zu gehen.

Unser Stammhirn kennt keine Moral und abseits ein paar evolutionär verankerter Triebe auch keine Präferenzen. Da das Bewusstsein zu langsam ist, um die Erkennung von Personen/Gruppen abzuschließen, bevor es für eine Reaktion zu spät ist, trifft da niemand eine Entscheidung anhand derartiger Kriterien. Wenn du einen Fascho ins Auto setzt und links stehen 3 Antifahler, die große schwarzen Decken hochhalten (oder umgekehrt) und rechts liegen 10 18 jährige, zarte Arierinnen (respektive was auch immer der Klischee-Traum eines Anarchos wäre) vor einem Betonpfahl, dann wird der die 10 platt und sich selbst danach am Pfahl totfahren. Weil die große schwarze "Wand" vom Sehsystem als größeres Hindernis eingeschätzt wurde und komplexere Hirnregionen keine Zeit mehr hatten, den Fehler zu korrigieren.

(@Adi1)
Vor dem gleichen Dilemma werden auch die Sensoren autonomer Autos noch lange stehen. Wenn sie das gelöst haben, werden sie daran hängen, die Fahrbahnbeschaffenheit auf beiden Wegen bestmöglich auszuwerten, um die minimal mögliche Endgeschwindigkeit auf beiden Seiten auszuknobeln. Und wenn sie das können, werden sie damit anfangen, mögliche fortgeschrittene Abbremsmethoden z.B. durch schleifen an Mauern, rammen parkender Autos, etc. in Betracht zu ziehen. Und erst wenn das alles binnen 0,1 Sekunden abgeschlossen und eine exakt gleiche Chance für Personengruppe A und Personengruppe B errechnet wurde, die beide im exakt gleichen Moment kurz vor das vorausschauend fahrende Auto gesprungen sind, erst dann wird diese Fragestellung relevant.
Vorausgesetzt bis dahin haben sich nicht alle Menschen über die bescheuerten Fragen totgelacht, die man sich 2018/2019 stellte :ugly:

Anders ausgedrückt: Das ist keine technische, sondern eine ethische Frage, hat also hier nicht unbedingt etwas zu suchen.

Ich glaube, er wollte explizit auf die ethische Dimension hinaus. Aber s.o.: Genau die Frage stellt sich erst lange, nachdem die technische beantwortet wurde. Und von dieser ersten Antwort sind wir noch weit entfernt.

Aber wenn man schon spekulieren will: In unserer Kultur wird formal jedes Leben als gleich viel wert, das Leben von Kindern aber dennoch als schützenswerter erachtet als das von Senioren. Das ist nicht in allen Kulturen auf der Erde so, also würden autonome Fahrzeuge theoretisch so entscheiden, wie es in der jeweiligen Region als "richtiger" empfunden und als Direktive einprogrammiert wird. Theoretisch deshalb, weil es trotzdem überall einen Aufschrei gäbe, wenn man das so handhabt, sich also Fahrzeughersteller diese Entscheidung anmaßen.

Dies berücksichtigend würde man also, wenn die jeweilige Chance für die Rettung der betroffenen Verkehrsteilnehmers A und B rational absolut identisch ist (Wie schon bemerkt, ein extrem unwahrscheinliches Szenario ...) einen Zufallsgenerator entscheiden lassen.
Oder - um auf deine absurde Fragestellung ein angemessen absurde Antwort zu geben - der Fahrzeugbesitzer darf einstellen, ob in solchen Fällen Kinder, Senioren, Männer, Frauen, Hellhäutige, Dunkelhäutige, Schwarzhaarige, Blonde, Brünette, Leute mit Krawatte oder in Jeans, mit Hut oder Mütze etc. p.p. bevorzugt werden und muss es ggf. vor sich und seinem Umfeld verantworten.

Wenn mein Auto meine Präferenzen bezüglich Körbchengröße missachtet und die "falsche" umfährt, muss ich dan den Hersteller wegen schlechter Bildauswertung verklagen oder Facebook wegen fehlerhaftem Datensatz? :D
 
Unser Stammhirn kennt keine Moral und abseits ein paar evolutionär verankerter Triebe auch keine Präferenzen. Da das Bewusstsein zu langsam ist, um die Erkennung von Personen/Gruppen abzuschließen, bevor es für eine Reaktion zu spät ist, trifft da niemand eine Entscheidung anhand derartiger Kriterien.

Okay, unglücklicher Gedankensprung meinerseits. Ich war da schon bei Situationen, wo die Entscheidung nicht zeitkritisch ist, aber die Optionen dennoch begrenzt und allesamt unangenehm sind.

Wenn mein Auto meine Präferenzen bezüglich Körbchengröße missachtet und die "falsche" umfährt, muss ich dan den Hersteller wegen schlechter Bildauswertung verklagen oder Facebook wegen fehlerhaftem Datensatz? :D

Das klärt in jener ferneren Zukunft eine Sachverständigenkommission: Erst einmal muss ein IT-Historiker den Beteiligten erklären, was Facebook war. Dann dürfen Fachleute des Herstellers darlegen, dass das vom Fahrzeughalter vorgegeben Parameter im vorliegenden Fall aufgrund fahrlässig züchtiger Kleiderordnung nicht erkennbar war, dass zudem die manuelle Spracheingabe "Mörderhupen" des Fahrzeughalters kein valides Kriterium laut Betriebshandbuch ist und obendrein den Fahrzeughalter als Gedankenverbrecher überführt, der grundsätzlich keinen Anspruch auf bürgerliche Rechte hat, sondern zur sofortigen Umerziehung dem zuständigen Ministerium zu übergeben ist. Da lernt er dann auch gleich, wie man einen kleinen Gobelin im Schlaf knüpft und wozu die drei Muscheln gut sind.

Sanfte Grüße, Bürger Ruyven Macaran!
 
@ Mahoy und ruyven macaran

Sry, von welchem Jahrhundert redet ihr den jetzt? :D

Im 22. könnte sowas vlt. funktionieren.
 
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