Autonomes Fahren mit einem Fliegenhirn

Desto mehr ihr über Fliegen diskutiert, desto mehr erinnert mich das an meinen Roomba. Aber DAS Verhalten will ich definitiv nicht von meinem Auto sehen.

2D SW Bilder verarbeiten und die dazugehörigen Reaktionen lernen sehe ich an sich als kein großes Problem, das kann ein CNN durchaus ansehnlich. Aber daraus eine unerwartete Situation extrapolieren? Das wird schon schwerer. Und als Verkäufer des CNN nachweisen dass es "immer" auch nur mit nicht all zu fatalen Fehlern reagieren wird nahezu unmöglich.

Es geht darum, dass ein Großteil von Informationen, die Menschen eine bekanntermaßen schon nicht immer auszureichende Wahrnehmung der Umgebung erlauben, von selbstfahrenden Autos gar nicht erst erhoben wird. Wir hatten den Tesla-Unfall, in dem ein LKW für ein weit entferntes Schild gehalten wurde, weil keine Tiefeninformationen erfasst wurden. Uber hat eine Frau totgefahren, weil die Lichtempfindlichkeit von Kameras nicht zur Auswertung unbeleuchteter Bereiche reicht und im Scheinwerferkegel nur wenige Pixel einen undeutlichen Matschhaufen bildeten, die Software mindestens sich abhebende Arme oder Beine für eine korrekte Identifikation gebraucht hätte, aber kein Fuß-großes Objekt erkennen konnte. Und mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass schon einfache schwarze Schmierereien auf einem rot-weißen Verkehrsschild reichen, damit dieses nicht mehr erkannt wird.
Natürlich muss ein echtes autonomes Auto nicht auf die gleichen Sensorsysteme wie ein Mensch zurückgreifen, aber die schlechteste Idee wäre es aufgrund der Auslegung unsers Straßensystems nicht. Und man arbeitet eben kaum mit Alternativen, sondern man schneidet einfach ersatzlos einen Großteil der Dinge weg, die ein menschlicher Fahrer macht.


Ein wenig untergegangen ist der Aspekt des vorausschauenden Fahrens: Ein menschlicher Fahrer ist in der Regel (Leichtsinn, Ablenkungen, Müdigkeit und Unfug mal außen vor) in der Lage, bestimmte potentielle Gefahren im Voraus zu erkennen: Abschüssige Straße, Nässe, Volksfest in der Nähe, Schulschluss oder Vollmond bedeuten erhöhte Vorsicht, Fahrverhalten anpassen!

Das kann eine Fliege gar nicht und die meisten jetzigen autonomen Fahrsysteme ebenfalls nicht. Sie erkennen potentielle Gefahren nur, wenn auf diese mittels Verkehrszeichen hingewiesen wird (z.B. abschüssige Straßen) oder sie sich sensorisch erfassen oder über Infodienste übermitteln lassen (z.B. Nässe oder Glätte) oder im Kartenmaterial als sensible Gebiete gekennzeichnet sind (z.B. Schulen oder Wildwechsel). Aber daran, aus augenblicklichen Eindrücken, abrufbaren Informationen und persönlichen Erfahrungen operativ eine Risikoeinschätzung vorzunehmen, daran scheitern KI bzw. VI derzeit noch.

Anders gesagt: Autonome Fahrsysteme können beispielsweise nicht unterscheiden, dass ein unidentifizierbares Geflatter auf herbstlicher Landstraße höchstwahrscheinlich nur aufgewirbelte Blätter sind, aber ein unidentifizierbares Geflatter bei frühlingshaften Temperaturen in der Innenstadt wohl eher ein Kind, dass mit offener, wehender Jacke über die Straße wetzt. Das wäre aber nötig, um weder einmal zu viel noch einmal zu wenig zu bremsen.

Die Berücksichtigung abschüssiger Straßen wäre über Lagesensoren und selbst grobes Kartenmaterial sehr einfach zu bewerkstelligen, da dass Auto sehr direkt die Auswirkungen erfasst die ein Mensch gar nicht so fein wahrnimmt, ist das aber kein Problem. Genauso würde ich erwarten, dass die meisten Fahrer sogar schlechter über Volksfeste, Schulabschlüsse und Mondphasen informiert sind, als Google. Laub wäre eher ein Thema, aber das ist keine Frage des Vorausdenkens, sondern des erkennens. Und hier haben selbstfahrende Autos eben enorme Defizite, die können Laub genausowenig auflösen wie eine Herde Lemminge. Aus der Erkennung die richtigen Schlüsse zu ziehen wäre dann aber ein leichtes. (Das fällt eher Menschen schwer, wenn ich an die Unfähigkeiten im Umgang mit Schnee denke :))
 
Ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch: Was hat die Mondphase und der Vollmond bitte mit dem Straßenverkehr zu tun?
 
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Bei der aktuellen Entwicklung im Automobilbau, insbesondere bei Elektrofahrzeugen die ja gerne im Zusammenhang mit autonomen Fahren genannt werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Gravitationsberechnungen bei der Fortbewegung berücksichtigt werden müssen :schief:
 
Irgendwann setzen sich selbstfahrende Autos durch und irgendwann danach wird das Fahren ohne Assistenzsysteme sowieso verboten, dann hat sich das alles erledigt.

Oldtimer werden nen Bestandsschutz haben.
Und wenn alle nur noch autonom fahren, werden die Oldtimerpreise explodieren.
Die Leute, die sich Oldtimer kaufen, fahren dann an den autonomen Autos mit Schwarmintelligenz einfach vorbei.
 
Ich finde es immer schade, dass nicht einfach beides parallel existieren kann. Wieso kann ich mich nicht autonom in die Arbeit fahren lassen und am Sonntag selbst durch die Gegend brettern. Wieso kann ich nicht einfach einen A6 3.0 TDI kaufen und der Nachbar die elektro Version. Aber nein es wird versucht irgendwann keine Alternativen mehr zu geben.
 
Eventuell weil beides Zusammen nicht funktioniert? Stell dir mal vor autonomes Fahren auf der Autobahn ist fertig gestellt. 95% aller Autos sind damit ausgerüstet und können auf der AB mit minimalem Abstand mit 120km/h (vergesst einfach mal dass Deutschland der Nabel der Welt ist und alle sich danach richten dass man hier theoretisch mit 300 km/h fahren dürfte/könnte, die Entwicklung wird halt dann einfach ein kleines Land auslassen) dahingleiten. Keine sinnlosen Verzögerungen mehr durch Spurwechsel etc. Und jetzt denkt sich ein einzelner, "Hey, is mir doch egal, ich baller da jetzt einfach mal kreuz und quer so wie immer auf der Strasse rum. Das wird nicht funktionieren bzw. muss es auch nicht.
Die Automatisation wird kommen, und sie wird sehr schnell kommen. Was bis jetzt 10 Jahre gebraucht hat um zu reifen kommt bald in 5, und geht dann weiter innert 1 oder 2. Ich seh es an meinem Auto. Vor fast 1 Jahr gekauft (morgen wird er 1 :D) konnte er grad mal brauchbar auf der AB die Spur halten, den Kurven nachfahren und den Abstand einhalten. Alles andere war schon arg anstrengend ständig das Auto auch zu überwachen. Inzwischen fährt er auf der AB wunderbar, macht rasche Spurwechsel nach manuellem OK. Dazu kommt anhalten, los fahren etc. ohne Probleme. Auch auf Landstrassen (okay, nicht freigegeben, aber man testet halt wenn man allein unterwegs ist auf der Strasse was so geht) folgt er der Spur, erkennt Verkehrsinseln und fährt drum rum, erkennt Autos, LKW, Motorräder und Radfahrer etc. Und das innert 1 Jahr. Und die Entwicklung hat erst angefangen. :sabber:
 
Nie im Leben,

in Deutschland kommt sowas nicht.

Hier gilt immer noch: "Freie Fahrt für freie Bürger" :D

mir ist aber schleierhaft, warum man soviele Todesopfer in Kauf nimmt ,
nur damit wir solche hochgezüchtigten Autos verkaufen können.

250 Km/h sind nun mal für die Menschen eine ungeeignete Geschwindigkeit,
um auf unseren Autobahnen ein fehlendes Selbstwertgefühl kompressieren zu können.

Wenn der Balken zu kurz ist,
dann muss man mal woanders hingehen. :D
 
Ihr könnt ja freie Fahrt für frie Bürger haben. Das nimmt euch keiner weg. Aber erwartet nicht dass der Rest der Welt in dem man im Gegensatz zu Deutschland gut Geld verdienen kann auf ein Land wartet wenn es darum geht die gesamte Mobilität umzukrempeln. in Nordamerika interessiet 250km/h niemanden, in China und Indien sind 250 km/h auch nix... ergo geh das Tempo runter. Ob gesetzlich oder weil es einfach nix mehr gibt das schneller als 160 fährt ist ja zweitrangig. Und ich glaube kaum dass es sich lohnt für eine Handvoll Kunden 250km/h+ zu entwickeln wenn das Auto dann ab 1 Million zu haben ist weil man die Entwicklung auf die 40.000 Kunden aufrechnen muss... denn die 300 Mio. anderen Kunden haben 0 Bock auf 250 plus, die wollen einfach, zuverlässig, günstig und leise ans Ziel ;)
 
Unsinn, warum kommen denn solche mengen an Rasertouristen hierher?

Richtig, sie wollen Ihre Karren mal ausfahren.
 
Die Automatisation wird kommen, und sie wird sehr schnell kommen. Was bis jetzt 10 Jahre gebraucht hat um zu reifen kommt bald in 5, und geht dann weiter innert 1 oder 2. Ich seh es an meinem Auto.
Nein, so funktioniert Fortschritt in der Regel nicht.
Eher so:
Ertragsgesetz – Wikipedia
Bzw. in der Wahrnehmung so:
Hype-Zyklus – Wikipedia

Zur Zeit sind wir noch so gerade beim linearen Ertrag und kurz vorm Absturz vom Gipfel der überzogenen Erwartungen.
 
Eine Gefahr beim autonomen fahren sehe ich in der Vernetzung der Boardcomputer, besonders mit dem Internet.
Dadurch ist er leichter angreifbar und Angreifer könnten den hacken.
Können sogar dann das Leben der Insassen gefährden und Verkehrsunfälle verursachen.
 
Ich finde es immer schade, dass nicht einfach beides parallel existieren kann. Wieso kann ich mich nicht autonom in die Arbeit fahren lassen und am Sonntag selbst durch die Gegend brettern. Wieso kann ich nicht einfach einen A6 3.0 TDI kaufen und der Nachbar die elektro Version. Aber nein es wird versucht irgendwann keine Alternativen mehr zu geben.

Das Problem: Diese Sonntagsfahrer fahren dann auch wie die sprichwörtlichen Sonntagsfahrer, weil sie null Fahrerfarhung haben. Deswegen bin ich auch entschieden gegen Autos, die nur unter bestimmten Bedingungen autonom fahren können (wenn sie das denn mal können) und an den Menschen übergeben wollen, wenn es mal ernst wird. Das würde entweder zu explodierenden Unfallzahlen oder zum regelmäßigen Verkehrskollaps führen, weil die menschlichen Nichtfahrer dann richtig überfordert wären.


Ich seh es an meinem Auto. Vor fast 1 Jahr gekauft (morgen wird er 1 :D) konnte er grad mal brauchbar auf der AB die Spur halten, den Kurven nachfahren und den Abstand einhalten. Alles andere war schon arg anstrengend ständig das Auto auch zu überwachen. Inzwischen fährt er auf der AB wunderbar, macht rasche Spurwechsel nach manuellem OK. Dazu kommt anhalten, los fahren etc. ohne Probleme. Auch auf Landstrassen (okay, nicht freigegeben, aber man testet halt wenn man allein unterwegs ist auf der Strasse was so geht) folgt er der Spur, erkennt Verkehrsinseln und fährt drum rum, erkennt Autos, LKW, Motorräder und Radfahrer etc. Und das innert 1 Jahr. Und die Entwicklung hat erst angefangen. :sabber:

Deine subjektive Betrachtung mit einem Horizont, den man Standpunkt nennen mag, zeigt vielleicht enorme Fortschritte innerhalb eines Jahres. Nüchtern betrachtet konnte dein Auto vor einem Jahr all das, was Versuchsfahrzeuge zur Jahrtausendwende konnten und heute kann es genau das gleiche, bestenfalls einen ticken komfortabler, aber weiterhin so unzuverlässig, dass der Hersteller eine permanente Überwachung vorschreibt. Und wenn ich deine Formulierung richtig interpretiere, vernachlässigst du letzteres und bist damit ein absolut typisches Beispiel für die Gefahren, die von teilautomatisierten Fahrzeugen ausgehen.


Eine Gefahr beim autonomen fahren sehe ich in der Vernetzung der Boardcomputer, besonders mit dem Internet.
Dadurch ist er leichter angreifbar und Angreifer könnten den hacken.
Können sogar dann das Leben der Insassen gefährden und Verkehrsunfälle verursachen.

Unfälle lassen sich auf konventionellem Wege wesentlich leichter verursachen mit weniger eindeutigen Täterspuren. Im Moment steigt die potentielle Reichweite deutlich an (auch bei nicht autonomen Autos sind derartige Hacks längst möglich), das dürfte sich mit den anderen Faktoren die Waage halten. Wo ich aber ein ganz massives Problem aufziehen sehe: Bugs. Konventionelle Autos sind mal defekt, konventionelle Fahrer kommen mal mit einer bestimmten Situation nicht klar. Aber das sind Einzelfälle, die sich fein verteilen. In Zukunft wird eine Nacht ein Update eingespielt und am nächsten Morgen stehen europaweit alle Modelle dieses Hersteller still. In Zukunft fällt ein Netz/Ortungssystem/... aus und alle machen einen Notstop.

Wäre unsere Politik nicht voll von Auto-Arschkriechern, müsste man sowas eigentlich alles den Herstellern ankreiden respektive in Versicherungen entsprechender Autos zwangsberücksichtigen lassen. "Parken auf der Autobahn in 982.323 Fällen"? Der Strafzettel könnte spuren hinterlassen. Praktisch wird es vermutlich null Konsequenzen haben und diejenigen, die noch Autofahren können, gehören dann trotzdem zu den Opfern, weil alles blockiert ist.
 
Selbst in 30 Jahren wird es hier in Deutschland kein vollautonomes Fahren geben,

weil:

1. dazu ein generelles Tempolimit eingeführt werden müsste,

2. eine Infrastruktur an Funkübertragung wahrscheinlich mit Standard 6G nötig wäre,
um das überhaupt stemmen zu können.

3. Hier immer noch gilt, freie Fahrt, für freie Bürger. :D
 
letzteres wird sich rel. schnell erledigen, wenn nötig, und ersteres ergibt sich aus E-Fahrzeugen im allgemeinen.

Zweitens ist so n Thema für sich.
 
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