Allgemeine Dienstplicht in Deutschland

Ob eine Pflicht nun wirklich die tolle Lösung wäre bin ich mir nicht sicher.
Definitiv sicher bin ich mir aber, dass man den Zivildienst dieses Mal zur offiziellen, festen Alternative machen sollte. Den Hokuspokus um die Verweigerung, schriftlich sein Gewissen dazulegen, fand ich absurd. Gerade weil zu meiner Dienstzeit die Verweigerer eigentlich mehr gebraucht wurden als die regulär Dienstleistenden.
 
Ob eine Pflicht nun wirklich die tolle Lösung wäre bin ich mir nicht sicher.
Definitiv sicher bin ich mir aber, dass man den Zivildienst dieses Mal zur offiziellen, festen Alternative machen sollte. Den Hokuspokus um die Verweigerung, schriftlich sein Gewissen dazulegen, fand ich absurd. Gerade weil zu meiner Dienstzeit die Verweigerer eigentlich mehr gebraucht wurden als die regulär Dienstleistenden.
Mit dem ganzen Verwaltungsapparat kann man aber wieder neue Bullshitjobs Arbeitsplätze generieren und ein paar Leute aus der Politik unterbringen.
 
"Als kleiner Hosenscheißer musste ich mich konzentrieren, wenn ich mir einen Doppelknoten in die Schuhe machen musste. Jetzt kann ich n Telefonat führen, ne Frau befriedigen, einen Döner essen und die Schuhe binden gleichzeitig. Damit das bei euch nicht auch 15 Jahre dauert, gibt es den Drill".
Dafür braucht man doch keinen drill.
Mit dem ganzen Verwaltungsapparat kann man aber wieder neue Bullshitjobs Arbeitsplätze generieren und ein paar Leute aus der Politik unterbringen.
Anton Hofreiter wird doch Testfahrer bei Krauss Maffei. ;)
Naja, ich war schon öfter aufn Schießstand...Schrot auf 25m klappt noch so einigermaßen...ab 50m ist der Gegner eigentlich sicher.
Karabiner und vorallem Pistole kannste gleich vergessen...die Richtung passt, aber die Zielscheiben sind danach wie davor.
Wer sich als Scharfschütze manifestiert, wird eh Berufssoldat und entsprechend ausgebildet.
 
Dafür braucht man doch keinen drill.
Ne. Aber dann dauerts länger. Wenn du bestimmte Arbeitsabläufe 30x am Tag machst, verinnerlichst du die schneller, als wenn du sie 30 Tage lang 1x am Tag machst.

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Jeder kann einen Doppelknoten, sowas muss man nicht 30x am Tag machen.
Du konntest den am gleichen Tag, an dem du ihn als Kind gelernt hast blind? Wage ich zu bezweifeln.
Aber ich sehe schon, die Transferleistung, dieses Beispiel auf deine Punkte anzuwenden, die du "ohne Drill" abgearbeitet haben willst, wird nicht erbracht. Schade eigentlich.
 
Zwang ist nie zu begrüßen. Sozialer Dienst ist okay, aber die Bundeswehr sehe ich eher als etwas was man ganz abschaffen sollte.
 
Schwieriges Thema. - Ich hab leicht reden was das angeht, ich war T5. Allerdings "nur" wegen Neurodermitis, einen Bürojob hätte ich als Ausgleichdienst also eigentlich leisten können, hätte ich auch damals wohl auch keinen Stress mit gehabt, aber zu dem Zeitpunkt musste ich mir halt keine Gedanken dazu machen.
Heute sage ich zu jedem: ~1 Jahr Bund/Zivi würde ich jederzeit gegen eine Heilung von der Neurodermitis eintauschen...

Aber aufgrund der aktuelle Lage fände ich z.B. diese zwei Optionen ziemlich gut:

Die liberalere, dafür im Krisenfall problematischere, weil man nicht mal auf Leute zurückgreifen kann, die eine Grundausbildung haben:
a) ALLE im Alter X bis Y werden jetzt einmal gemustert und in Zukunft alle ab 18, damit man im Verteidigungsfall überhaupt weiß, wen man einziehen kann.
Die HausärztInnen können/müssen außerdem der zentralen Registratur eine Änderung dieses Status mitteilen (sobald bekannt - und kann man aus Datenschutzgründen ja ohne Angabe von Gründen machen?) Außerdem wird in dem zentralen Register festgehalten, wer in seinem Job in einem Kriegsfall unabkömmlich wäre (Waffenproduktion, Infrastruktur, Lebensmittelindustrie, etc).
Und bei der ersten Musterung wird gleich noch eine Beratung durchgeführt, was sie schickes bei der Bundeswehr machen könnten. Dann biegen vielleicht ein paar mehr in Richtung BerufssoldatIn ab, einfach weil sie so nicht drauf gekommen wären?

Die etwas schwerer eingreifende Variante, dafür haben wir mehr Leute, die zumindest schonmal wissen, wo vorne bei einem Gewehr ist und vielleicht auch ein paar, die schonmal einen Verband im Krankenhaus gewechselt haben.
b) Im Grunde wie oben, nur das sich im Anschluss ein Grundwehrdienst anschließt, ähnlich wie früher. Länge was halt sinnvoll ist, um zumindest die Grundlagen mitzunehmen für den Krisenfall. Wer keinen Dienst an der Waffe leisten möchte, kann das einfach per Kreuz bei der Musterung angeben und macht dann halt Zivi, oder kann sich THW oder freiwillige Feuerwehr oder ähnliches (zB Krankenpflegepraktikum oder Ausbildung könnte da auch gelten?) anerkennen lassen.
-> Die Vorteile:
1. Es würden bestimmt einige bei der Bundeswehr dabei bleiben, wir hätten im Anschluss mehr freiwillige BerufssoldatInnen.
2. Viele, vor allem Männer, würden soziale Berufe kennenlernen und bleiben, auf die sie sonst niemals gekommen wären. (z.B. bei meinem Vater war das so, der ist durch den Zivi Krankenpfleger geworden).
 
Unabhängig davon inwieweit Wehrpflicht jetzt in einem V-Fall wirklich helfen würde: Ich glaube dass es auch in Friedenszeiten absolut nicht schlecht war, dass junge Leute ein paar Monate (bei mir warens nur noch 9) ins Militär eintreten. Nicht, weil es besonders sinnvoll ist, mit verbundenen Augen ein G36 auseinander und zusammenbauen zu können sondern einfach deswegen, weil es meiner (auch und vor allem späteren) Erfahrung nach einem sehr großen teil der jungen Bevölkerung massiv an Disziplin mangelt und eine irre Weltfremdheit vorherrscht.

Das soll keine "die jungen sind alle doof"-Rede sein, die können zumeist dafür nichts: Aber wenn immer alles sofort überall verfügbar ist wie in einem (noch) reichen Land wie hier und die gesellschaft immer weiter davon abgerückt ist Leistungen zu fordern, alle Kinners durch Schulen und Hobbies "durchgepampert" werden und das gefühlt größte Problem eines 14-jährien heute ist wenn der Applestore das gewünschte Smartphone nicht in der Lieblingsfarbe hat dann machen wir was grob falsch.
Bei uns kommen Azubis an die ohne Handy nicht 3x7 rechnen können, unpünktlich sind ("für den Verkehr kann ich nix"), aufgetragene Arbeiten wenns nervt (etwa Halle durchfegen) einfach verweigern ("dafür bin ich nicht da") und generell eine Mentalität haben mit denen man, um zum Thema zurückzukommen, den Krieg nicht gewinnen kann (weder einen wirtschaftlichen noch einen echten).

Ich war persönlich ganz sicher kein Vorzeigesoldat (alleine schon aus Gründen meiner damaligen Körperstatur/"Lauch" :-D) aber ich habe beim Bund viel Erfahrungen gesammelt über Kameradschaft/Teamarbeit, eigene körperliche und auch psychische Grenzen, Politik/Militär allgemein und wie soll ichs nennen... den "Ernst des Lebens", von arbeiten von 5 bis 23 Uhr in der GA bis hin zu Krawatte binden... und minimum 10 Bier saufen können ohne umzukippen. Und das (plus LKW-Führerschein!) kostenlos.

Meiner Meinung nach sollte das (also abseits vom Bier...) für JEDEN (ja, auch Frauen und ja auch Kranke/Behinderte wenn nicht schwerst usw.) Pflicht sein. Verweigerung an der Waffe von mir aus, dann machste halt alles andere mit und wenn der Zug schießen geht schälste Kartoffeln. Das würde selbst wenns nicht dafür reicht die Disziplin/Leistungsbereitschaft in der Bevölkerung zu steigern wenigstens manche aus ihrem jugendlichen Tiefschlaf aufwecken was wir dringend nötig hätten. Dass in einem hoffentlich nie eintretenden Verteidigungsfall dann wenigstens noch die Grundlagen vorhanden wären wäre ein netter Nebeneffekt.
 
eigene körperliche und auch psychische Grenzen
Das ist ein sehr guter Punkt. Man, ich dachte damals, ich hätte Hunger oder Erschöpfung (vom Sport) gekannt.
Bis dann beim Biwak der Truppentransporter kam und ich beim Essen mäkelig war und kein Chili-con-carne essen wollte. Also gabs an dem Tag halt nix (EPAs gabs bei dem Biwak nicht, da nah an der Kaserne und der Spieß mit dem LKW raus kam). Und am nächsten Tag kam der LKW erst abends. Da habe ich also in meinem behüteten Leben 2,5 Tage (Abmarschtag morgens gefrühstückt, am nächsten Tag essen verweigert, weil Idiot und dann am nächsten Tag abends gegessen) nix gegessen. Ist zwar immer noch "nur" Industrienations-Hunger aber man, ich hätte zu dem Zeitpunkt alles gegessen :ugly:
Und erschöpft wie nach dem 30er als MG-Träger mit einem Offz-Anwärter-Truppenführer, der das geschulterte Tragen des MGs verbietet (DAS MUSS IN VORHALTE GETRAGEN WERDEN! WAS IST WENN DER RUSSE KOMMT?!) war ich auch noch nie.

bis hin zu Krawatte binden
Guter Punkt. Und nähen hab ich da auch gelernt, so albern es klingt :ugly:
 
Aber wenn immer alles sofort überall verfügbar ist wie in einem (noch) reichen Land wie hier und die gesellschaft immer weiter davon abgerückt ist Leistungen zu fordern, alle Kinners durch Schulen und Hobbies "durchgepampert" werden und das gefühlt größte Problem eines 14-jährien heute ist wenn der Applestore das gewünschte Smartphone nicht in der Lieblingsfarbe hat dann machen wir was grob falsch.
Ich finde sehr gut, wenn das das größte Problem ist. Ist es aber leider oft nicht. Das Durchpämpern kommt übrigens zu einem großen Teil durch den Staat. Zwangs zur Ganztagsschule, Kinder in die Kita statt daheim. Da ist dann halt weniger Zeit und Lust für andere Dinge wie handwerkliche Tätigkeiten. Es gibt heute Leute, die keinen Schraubendreher geradehalten können.
bis hin zu Krawatte binden.
Zeug was die Welt nicht braucht.
Bei uns kommen Azubis an die ohne Handy nicht 3x7 rechnen können
Liegt vielleicht an der meist staatlichen Bildung, bei der nicht ausreichend Lehrer vorhanden sind, die sich um solche Schüler frühzeitig kümmern können.
unpünktlich sind ("für den Verkehr kann ich nix")
Fahr mal Bus und Bahn und du wirst die Gründe kennenlernen.
aufgetragene Arbeiten wenns nervt (etwa Halle durchfegen) einfach verweigern ("dafür bin ich nicht da")
In welchem Kontext ist das passiert? Waren da so Rüpel-Chefs anwesend?
Das sind die wichtigsten Dinge die man im Leben so lernen kann. :ugly:
Ich habe keine Krawatten und will auch keine. Für was?
Bier habe ich mal probiert, schmeckte mir nicht und Alkohol interessiert mich sowieso nicht. Ebenfalls kann ich auf ein Treffen mit Alkoholisierten bei staatlichen Pflichtprogrammen sehr gerne verzichten - sogar auf beides.
 
Ich habe keine Krawatten und will auch keine. Für was?
Trage ich auch nicht.
Bier habe ich mal probiert, schmeckte mir nicht und Alkohol interessiert mich sowieso nicht. Ebenfalls kann ich auf ein Treffen mit Alkoholisierten bei staatlichen Pflichtprogrammen sehr gerne verzichten - sogar auf beides.
Bei der Bundeswehr habe ich gesoffen wie ein Loch aber ob man darauf stolz sein kann? :ka:
 
Fahr mal Bus und Bahn und du wirst die Gründe kennenlernen.
Komisch, ich fahre auch Bus und Bahn (wenn ich kein Mobile Office habe) und bin in über 15 Jahren Berufstätigkeit + Ausbildung 2x zu spät gekommen. Wenn man weiß, dass die Verbindung tendenziell unzuverlässig ist, dann fährt man einen Zug früher. Oder 2 wenns sein muss.
In welchem Kontext ist das passiert?
Nah, ungemütliche Tätigkeiten müssen halt mal gemacht werden. Halle fegen, Akten shreddern/Shredder-Abfall raustragen, im Lager aushelfen. Da muss kein Rüpel-Chef für anwesend sein. Und das machen nicht nur Azubis, das müssen auch "normale" Angestellte mal machen.
Liegt vielleicht an der meist staatlichen Bildung, bei der nicht ausreichend Lehrer vorhanden sind, die sich um solche Schüler frühzeitig kümmern können.
Genau. Immer sind die anderen Schuld. Nie man selbst :ugly:
Zwangs zur Ganztagsschule
Ganztagsschule? Lebst du in einem anderen Land als ich?
Kinder in die Kita statt daheim.
Soziale Kontakte kennst du? KiTa ist ungefähr drölfmal besser für die Entwicklung als wenn das Kind nur von den Eltern ohne KiTa erzogen wird. (https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.581968.de/18-15-1.pdf)

Verzweiflung sorgt halt für sowas.
Ich hab früher auf Metal-Festivals gesoffen wie ein Loch. Und ich kann dir versprechen, Verzweiflung war das nicht :)
 
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