AW: Wie viele Fps kann das menschliche Auge sehen? Ein neuer Erklärungsansatz
Ich glaube ja, das hier zum Teil ein paar Dinge unter falschen Annahmen gemacht werden bzw hier von teilweisen falschen Voraussetzungen ausgegangen wird.
Das eine ist das, wie viele Bilder pro Sekunde die Grafikkarte/der PC liefern kann.
Dann, ob der zeitliche Abstand zwischen den Bildern regelmäßig ist (Stichwort: Mikroruckler/frametime)
Wie viele Bilder pro Sekunde der Bildschirm ausgibt.
Wie häufig ein Rezeptor (Zapfen (Farbe, Tagsehen, Zentrales Scharfsehen), Stäbchen (Schwarzweiß-/Helldunkel-, Nachtsehen, peripheres Sehen, Bewegung in der Peripherie erregt Aufmerksamkeit)) im Auge pro Sekunde ausgelöst werden kann.
Wie viele Nervenimpulse, welche und wie sie ins Gehirn gelangen (individuelle Schaltung, Diffuse Schaltung)
Was das Gehirn daraus macht (Erwartungswert, Erfahrungen, Reproduktion (Stichwort: optische Täuschungen)).
Gewisse Vorgänge lassen sich zeitlich bestimmen, etwa wie viel Zeit zwischen zwei Bildern vergehen darf, bevor wir keine zusammenhängende Bewegung mehr wahrnehmen, sondern eine Abfolge von Einzelbildern (Stichwort Daumenkino). Ich denke, hier liegt der Wert bei den bekannten 18 bis 24 fps. Bei weniger kann das Gehirn halt Einzelbilder als solche wahrnehmen, während jenseits davon eben keine Einzelbilder mehr wahrgenommen werden können, gleichwohl muß der Bewegungsablauf nicht "flüssig" empfunden werden.
Ein einfaches und gutes Beispiel wäre der Desktop bei niedrigeren Bildwiederholungsfrequenzen:
Solange das Bild statisch ist und Bewegung nur peripher wahrgenommen wird, dürften selbst jene, die hier Stein und Bein schwören, nie wieder mit weniger als 120Hz-Bildschirmen spielen zu wollen, 30Hz nicht erkennen. (!Es mag ein Flackern zu erkennen sein, das kennt man sogar noch beim 50Hz-Flackern von Leuchtstoffröhren, und das mag durchaus störend sein!)
Soll heißen: schau ich mir den Windows-Startknopf unten links an und bewege oben rechts den Mauszeiger, dann erscheint mir eine flüssige Bewegung, selbst wenn ich inzwischen auf 144Hz Monitore "konditioniert" bin.
Erst wenn ich den Mauszeiger fixiere und die Bewegung damit in den Bereich des scharfen Sehens rücke, kann ich die Bewegung genauer interpretieren und feststellen, das mir 30Hz möglicherweise nicht mehr reichen.
Rein theoretisch (und ich meine gelesen zu haben, das das auch schon zum Teil umgesetzt wird) könnte man mit Eyetracking feststellen, welchen Bereich des Monitors man gerade betrachtet. Mit hilfe einer zweiten Kamera könnte man dann sogar festellen, wie weit man vom Bildschirm entfernt ist. Der Bereich, in dem das menschliche Auge Farben wirklich deutlich wahrnimmt und scharf sieht, liegt innerhalb eines ziemlich begrenzter Winkel um den Punkt, den man fixiert und der ist bei allen Menschen ziemlich gleich bzw man kann einen guten Durchschnitt bilden. Kennt man nun die Entfernung des Betrachters zum Monitor und den Punkt, den er betrachtet, dann könnte man berechnen, welchen Bereich man farbig darstellen müßte und mit sovielen Bildern pro Sekunde, die der maximaler Bildschirmwiederholungsfrequenz entsprechen. Außerhalb dieses Bereiches könnte man die Farbsättigung langsam Richtung Schwarzweiß verlaufen lassen, man könnte die Bilder pro Sekunde und die Bildwiederholungsfrequenz reduzieren und letztendlich auch die Auflösung verringern. Es dürfte keinen Unterschied machen. Nimmt man doch noch Ruckler, Unschärfen oder fehlende Farben wahr, vergrößert man den Bereich. Man könnte so Rechenleistung der Grafikkarte sparen bzw für mehr fps im Bereich des zentralen Sehens und/oder mehr Details nutzen und gleichzeitig die nötige Bandbreite zwischen Grafikkarte und Bildschirm verringern. Auf der anderen Seite muß natürlich das Kamerabild ausgewertet werden. Und wie schnell reagiert so ein System auf plötzliche Blickwechsel?