unterseebotski
Freizeitschrauber(in)
Ich könnte ja jetzt die These aufstellen: Für wahres Glück braucht man keinen weltlichen Besitz.
Nicht jeder strebt nach Führung. Kommt immer ganz auf die Gene an. Außerdem würde ich das schon wieder als angelerntes Verhalten einstufen.
Und doch: der Mensch ist von Natur aus nett. Babys in einem gewissen Alter grinsen einfach JEDEN an. Das ist ne Tatsache. Wir lernen erst später zu differenzieren, zu dem will ich nett sein, zu einem anderen nicht. Das schauen wir uns von den Eltern ab, würde ich sagen.
Da hab ich mich niucht klar ausgedrückt, ich meine indigene Völker, die noch keinen Kontakt zu "unserer Welt" gehabt haben, z.B. bisher noch "unentdeckte" Völker im Amazonas-Gebiet.
Die betreiben noch keine Brandrodung (hab jedenfalls noch nix davon gehört), die bewirtschaften Gärten, die das eigene Überleben sichern - und nicht aus Profitabsichten.
Bevor die einen Baum im Wald fällen, fragen sie erstmal die Geister des Waldes um Erlaubnis. Die Gärten sind nur so groß wie nötig.
Ein anderes Beispiel sind die Indianervölker Nordamerikas, die auch im Einklang mit der Natur lebten bzw. sich nur das genommen haben, was sie brauchten. (Ja ich weiß, da gab es auch kriegerische Stämme und Kämpfe zwischen verschiedenen Gruppen - aber aus Gründen, die ich oben schon beschrieben habe).
Das ging jedenfalls tausende Jahre gut, bis wir kamen...
Da widerspreche ich teilweise: sich gegenüber anderen durchsetzen, JA aber nur, wenn Ressourcen knapp werden.
"mehr Vorräte, mehr Nachkommen" - NEIN. Nur soviel wie man zum Überleben braucht. Alles andere wäre zu riskant. Warum z.B. auf der Jagd sein Leben oder Verletzung riskieren um mehr Fleisch zu bekommen als man braucht? Das macht nicht wirklich Sinn, finde ich. Ich glaube auch nicht, dass es so praktiziert wurde/wird.
Aber nicht jeder strebt nach Karriere, ich kenne ein paar Leute, die arbeiten wirklich nur um zu leben. Wenn man sich aus der Werbemaschinerie löst und Lifestyle den Rücken kehrt, nur das kauft, was man wirklich braucht, dann ist man schon ein ganzes Stück freier als andere.
Dabei hilft mir z.B. ein uralter Spruch: "Was es alles gibt, das ich nicht brauche..." hat schon Aristoteles erkannt...
Doch, es gibt noch welche im Amazonas-Gebiet und man stellt absichtlich keinen Kontakt zu ihnen her. Ein paar sind schon entdeckt und die haben auch mal ein Flugzeug gesehen, das über ihnen kreiste... Aber Kontakt haben die keinen.De facto inexistent. Es gibt einige sehr wenige Stämme, die nur wenig Kontakt zur Außenwelt haben, aber in Zuge von Holzindustrie und Goldsuchern kommt überall mal jemand vorbei.
Aber wie oben erwähnt: Z.B. die Vegetation der Osterinsel wurde auch ohne Kontakt zu westlichen Industrienationen zu Fall gebracht.
In der Hinsicht waren die Bewohner der Regenwaldgebiete schon vor tausenden Jahren weiter als heute: die haben Asche von ihren Feuern in die oberen Bodenschichten eingearbeitet, man nennt es heute Terra Preta.Das Problem sind die dann angewandten Anbaumethoden. Regenwaldboden ist äußerst empfindlich und man müsste auf sehr viele Dinge achten, wenn man ihn auf unbegrenzte Zeit nutzen möchte.
Habe ich das behauptet?...aber ich bezweifle ernsthaft, dass sorgfältige Familienplanung zur Schonung der Natur praktiziert wurde.
Nur wenn es der Schamane des Stammes erlaubt. Man will die Geister ja nicht erzürnen...Risiko ist ein Abwägungsprozess. Und ich glaube durchaus, dass mehr gejagt wurde und wird, als zwingend zum überleben nötig wäre, wenn ausreichend leichte Beute zur Verfügung steht.
Dafür gibt es vor den Römern aber keine Hinweise. Die Kelten haben keine Wälder ausgerottet oder komplett gerodet.Mit Viehzucht oder Landwirtschaft hält ohnehin so etwas wie Besitz Einzug und z.B. seine Herde kann man durchaus über den eigenen Verbrauch hinaus wachsen lassen. Von so einfachen Dingen wie Hausbau mal ganz abgesehen - größere Hütte, größerer Feuerholzvorrat für den Winter und weg ist ein Stück Wald.
Nur wenn es der Schamane des Stammes erlaubt. Man will die Geister ja nicht erzürnen...
Dafür gibt es vor den Römern aber keine Hinweise.
Hast Du schonmal versucht, einen stattlichen Baum mit einer Steinaxt zu fällen? Viel Spaß!
Die "Häuser", die Indianer oder Kelten bewohnt haben, waren aus dünnerem Holz und geflochtenen Elementen gebaut, die man mit Rinde oder Lehm abgedichtet hat. Große Baumstämme konnte man bestimmt fällen, aber die weitere Verarbeitung war zu mühsälig. Ist ja auch heute ohne Maschinen noch sehr mühsam.
Die Indianer Nordamerikas haben nicht umsonst "Zelte" gebaut, bei einer nomadischen Lebensweise ist ein Haus wenig zweckmäßig.
Ich bleibe aber dabei, dass das steinzeitliche Leben im Einklang mit der Natur war, denn die Natur selber hat den Menschen die Grenzen des möglichen aufgezeigt und das Leben und die Verbreitung der Menschen durch natürliche Faktoren im Zaum gehalten.
Irgendwann kam der Punkt, als die Menschheit gezwungen war, vom Jäger und Sammler zum Bauern zu werden
Wenn der Schamane eines Regenwaldvolkes also die Geister um Erlaubnis bittet, ein Stück Wald roden zu dürfen, der Stamm eventuell Opfer bringen muss und erst wenn der Schamane sein OK gibt, darf gefällt werden - das ist also für dich respektlos?Wenn du das verlieren gegenüber natürlichen Faktoren als "Einklang" bezeichnest, dann hast du natürlich recht. Ich persönlich (viele andere vermutlich auch) verstehen unter "Einklang" aber ein Verhältniss von (gegenseitigem) Respekt, nicht das Unterwerfen des einen (Menschen) unter den anderen, übermächtigen (Natur). Sonst könnte man umgekehrt genauso gut behaupten, die Natur würde heute in ""Einklang"" mit der Menschheit leben.
Für mich stellt sich das ganze als kontinuirlicher Kampf, frei von jedem Einklang dar. Die Menschheit hat die Natur zu jeder Zeit und nahezu überall nach all ihren Möglichkeiten ausgebeutet. Das einzige was sich geändert hat, ist die Dimension dieser Möglichkeiten - seit einigen Jahrhunderten ist es ihr möglich, die Natur auch auf globaler Ebene über ihre Regenerationsfähigkeiten hinaus zu überlasten.
Wenn der Schamane eines Regenwaldvolkes also die Geister um Erlaubnis bittet, ein Stück Wald roden zu dürfen, der Stamm eventuell Opfer bringen muss und erst wenn der Schamane sein OK gibt, darf gefällt werden - das ist also für dich respektlos?
Btw. ist es heute ja nicht geklärt, warum sich der Mensch für die Landwirtschaft entschied, statt Jäger und Sammler zu bleiben. Dass die Ressourcen für die Menschheit knapp wurden ist ja nur eine Theorie...
Btw. ist es heute ja nicht geklärt, warum sich der Mensch für die Landwirtschaft entschied, statt Jäger und Sammler zu bleiben. Dass die Ressourcen für die Menschheit knapp wurden ist ja nur eine Theorie...
Ich könnte ja jetzt die These aufstellen: Für wahres Glück braucht man keinen weltlichen Besitz.
Es gibt entsprechende Untersuchungen an ursprünglich lebenden Völkern:
Es ist nicht stressig. Jäger&Sammlerkulturen verbringen nur rund halb soviel Zeit mit dem Nahrungserwerb, wie Völker, die einfache Landwirtschaft betreiben.
Normalerweise muss man eben nicht viel wandern oder gar um Plätze kämpfen - das ist eben erst nötig, wenn es zuviele Stämme werden und die natürlichen Ressourcen überlastet sind.
Was ist aber denn "wahres Glück"? Das, was der Eine als seine wahre Erfüllung erkennt, ist für den Anderen vielleicht völlig reizlos. "Glück" ist immer eine höchst subjektive Sache, die sich keinesfalls verallgemeinern läßt. Insofern bleibt die Aussage, man brauche keinen weltlichen Besitz, wirklich nur eine These.
Das ist das Problem bei Antropologen. Sie sind nicht objektiv, denn eine Beobachtung ist auch immer eine Einmischung und die ursprünglich lebenden Völker sind sich ja bewusst, dass es auch andere Mensch gibt, die eben nicht Jäger und Sammler sind.
Vor 100.000 Jahren war das aber eine andere Sache und der Mensch hatte keine Zelte, Häuser oder sowas, er musste mit dem klar kommen, was da war und die Völker lebten ja nicht alle in subtropische Regionen.
Wieso sonst hat der Mensch den Planeten bevölkert, doch nicht weil die Abenteuerlust groß war.
Abgesehen davon, dass der Mensch recht frühe Zelte und Hütten hatte, hat sich die sesshafte Lebensweise in tropischen und subtropischen Regionen entwickelt und nomadische Kulturen haben durch ihre Wanderungen zwangsläufig Kontakt mit anderen -> Wenn sich die unvereingenommene Frage "machen wir mal was neues: Landwirtschaft?" irgendwo gestellt hat, dann in den wärmeren Bereich von Vorderasien. Alle anderen standen vor der Frage "machen wir das, was die anderen auch machen?".