Was ist gut am Menschen?

Hat die These so oder anders nicht schon mal ein anderer aufgestellt?

Wie hieß der Typ nur :gruebel: … ach ja JESUS! :ugly::D
 
Nicht jeder strebt nach Führung. Kommt immer ganz auf die Gene an. Außerdem würde ich das schon wieder als angelerntes Verhalten einstufen.

Es mag ein paar Leute geben, die sich wirklich gern vollständig unterordnen, aber die meisten, die ich kenne, streben nach Kontrolle über ihre Umgebung. D.h. ja nicht, dass man an die Spitze eines bestimmten Systems will. Auch jemand, der ""von unten"" die Gesellschaft umformen will, will de facto das Leben anderer nach seinem Willen gestalten - er will es nur nicht "um jeden Preis", sondern bevorzugt eher wenig autoritäre Methoden.

Und doch: der Mensch ist von Natur aus nett. Babys in einem gewissen Alter grinsen einfach JEDEN an. Das ist ne Tatsache. Wir lernen erst später zu differenzieren, zu dem will ich nett sein, zu einem anderen nicht. Das schauen wir uns von den Eltern ab, würde ich sagen.

Babys kleine egoistische Manipulatoren ihrer Umgebung ;)
Die Lächeln jeden an, damit er ihnen nichts tut oder noch besser: Ihnen was gibt. Mit ein bißchen Übung sind sie später in der Lage, Weinen&Co gezielt einzusetzen, um ihre Eltern zu steuern. (gibts in der Tat psychologische Studien zu, auch wenn ich vermutlich lange suchen müsste, bis ich sie wiederfinde)
Ein abstraktes Konzept wie "nett sein" (aber auch "böse sein") dagegen ist nicht angebohren. Wie man sich "nett verhält", d.h. dass ein Lächeln "nett" ist, dass muss erst erlernt werden - und dann wird mit 3-4 Jahren vielleicht auch mal nur aus Höflichkeit die Nachbarin angelächelt.

Da hab ich mich niucht klar ausgedrückt, ich meine indigene Völker, die noch keinen Kontakt zu "unserer Welt" gehabt haben, z.B. bisher noch "unentdeckte" Völker im Amazonas-Gebiet.

De facto inexistent. Es gibt einige sehr wenige Stämme, die nur wenig Kontakt zur Außenwelt haben, aber in Zuge von Holzindustrie und Goldsuchern kommt überall mal jemand vorbei.
Aber wie oben erwähnt: Z.B. die Vegetation der Osterinsel wurde auch ohne Kontakt zu westlichen Industrienationen zu Fall gebracht.

Die betreiben noch keine Brandrodung (hab jedenfalls noch nix davon gehört), die bewirtschaften Gärten, die das eigene Überleben sichern - und nicht aus Profitabsichten.
Bevor die einen Baum im Wald fällen, fragen sie erstmal die Geister des Waldes um Erlaubnis. Die Gärten sind nur so groß wie nötig.

Was glaubst du, wie viele Bäume du fällen musst, um neben einer 50m hohen Baumkrone Sonne auf den Boden deines "Gartens" zu bekommen? Mit einer Steinaxt wäre man da sehr lange beschäftigt. Die traditionelle Methode besteht darin, nur eine Schneise zu schlagen und dann ein Feuer zu legen, dass in Windrichtung den Rest freilegt. In einem feuchten Wald ist das per se ja auch noch keine große Katastrophe und du hast recht: Die so geschaffenen Felder sind nicht überdimensioniert, sondern der Stammesgröße angemessen (was sollte man auch mit mehr, wenn man nicht regelmäßig auf Märkte geht?). Das Problem sind die dann angewandten Anbaumethoden. Regenwaldboden ist äußerst empfindlich und man müsste auf sehr viele Dinge achten, wenn man ihn auf unbegrenzte Zeit nutzen möchte. Ohne Wissenschaft, Dünger und Co besteht die Alternative darin, nach 3-4-5 Jahren in gleicher Weise ein neues Feld anzulegen und das alte aufzugeben.
Wie gesagt: Solange sich wenig Menschen auf ein großes Areal verteilen kein Problem, 2-3 Jahrhunderte später ist das alte Feld wieder vollkommen in den Wald integriert. Aber das ist keine Ergebniss nachhaltigen Umganges mit der Natur.

Ein anderes Beispiel sind die Indianervölker Nordamerikas, die auch im Einklang mit der Natur lebten bzw. sich nur das genommen haben, was sie brauchten. (Ja ich weiß, da gab es auch kriegerische Stämme und Kämpfe zwischen verschiedenen Gruppen - aber aus Gründen, die ich oben schon beschrieben habe).
Das ging jedenfalls tausende Jahre gut, bis wir kamen...

Tausende? Die Mehrzahl ist nur eingeschränkt angemessen, Teile Nordamerikas wurden bis kurz vor Kolumbus von Jägern&Sammlern bewohnt, allgemein war die Besiedlung recht spärlich. Ob das ein zeitliches Artefakt war (=hätte man noch 2000 Jahre gewartet, wäre es doch überfüllt gewesen), oder ob es auf Krankheiten, harte Winter/unzureichende Lagermethoden zurückgeht (auch die sesshaften Stämme haben afaik in größerer Zahl auf Wildtiere zurückgegriffen, eine unzuverlässige Nahrungsquelle), weiß ich nicht - aber ich bezweifle ernsthaft, dass sorgfältige Familienplanung zur Schonung der Natur praktiziert wurde.

Da widerspreche ich teilweise: sich gegenüber anderen durchsetzen, JA aber nur, wenn Ressourcen knapp werden.
"mehr Vorräte, mehr Nachkommen" - NEIN. Nur soviel wie man zum Überleben braucht. Alles andere wäre zu riskant. Warum z.B. auf der Jagd sein Leben oder Verletzung riskieren um mehr Fleisch zu bekommen als man braucht? Das macht nicht wirklich Sinn, finde ich. Ich glaube auch nicht, dass es so praktiziert wurde/wird.

Risiko ist ein Abwägungsprozess. Und ich glaube durchaus, dass mehr gejagt wurde und wird, als zwingend zum überleben nötig wäre, wenn ausreichend leichte Beute zur Verfügung steht. Natürlich nicht mehr, als man braucht, "um sich den Bauch mit wohlschmeckenden Teilen des Tieres vollzustopfen und die Lagermöglichkeiten voll auszuschöpfen" - das würde keinen Sinn machen. Aber soviel Überfluss ist i.d.R. auch nur kurze Zeit des Jahres gegeben und überhaupt handelt dieses Beispiel von einer Jäger/Sammlerkultur in dünn besiedelter Region. Unter so guten Bedingungen bleibt eine Region aber nicht lange dünnbesiedelt und dann ergibt sich irgendwann eine Verknappung der pro-Kopf-Ressourcen. Mit Viehzucht oder Landwirtschaft hält ohnehin so etwas wie Besitz Einzug und z.B. seine Herde kann man durchaus über den eigenen Verbrauch hinaus wachsen lassen. Von so einfachen Dingen wie Hausbau mal ganz abgesehen - größere Hütte, größerer Feuerholzvorrat für den Winter und weg ist ein Stück Wald.
Nicht zu vergessen: "Isolierte Zivilisation" ist quasi ein Wiederspruch für sich. Noch vor der Bronzezeit gab es in Europa Handel über größere Entfernungen und z.B. hochqualitative Steinäxte kann man sich auch Vorrat anlegen.

Aber nicht jeder strebt nach Karriere, ich kenne ein paar Leute, die arbeiten wirklich nur um zu leben. Wenn man sich aus der Werbemaschinerie löst und Lifestyle den Rücken kehrt, nur das kauft, was man wirklich braucht, dann ist man schon ein ganzes Stück freier als andere.
Dabei hilft mir z.B. ein uralter Spruch: "Was es alles gibt, das ich nicht brauche..." hat schon Aristoteles erkannt... ;)

Der Mensch kann sein komplettes Handeln bewusst beeinflussen - und in einigen Fällen führt dass zu dieser löblichen Einstellung.
Aber ich wollte ja nur darauf hinweisen, dass unsere Triebe in der modernen Gesellschaft keineswegs fehlgeleitet werden. Sie äußern sich in leicht anderer Form, aber sie sind weiterhin das Rückrat einer Vielzahl von Mechanismen. Einige Leute erheben sich über ihre Triebe, aber es sind wenige.
 
De facto inexistent. Es gibt einige sehr wenige Stämme, die nur wenig Kontakt zur Außenwelt haben, aber in Zuge von Holzindustrie und Goldsuchern kommt überall mal jemand vorbei.
Aber wie oben erwähnt: Z.B. die Vegetation der Osterinsel wurde auch ohne Kontakt zu westlichen Industrienationen zu Fall gebracht.
Doch, es gibt noch welche im Amazonas-Gebiet und man stellt absichtlich keinen Kontakt zu ihnen her. Ein paar sind schon entdeckt und die haben auch mal ein Flugzeug gesehen, das über ihnen kreiste... Aber Kontakt haben die keinen.
Auch nicht zu Holzfällern, im Amazonas-Gebiet, das zu den Anden hin aufsteigt, gibt es durchaus noch graue Flecken auf der Landkarte.


Das Problem sind die dann angewandten Anbaumethoden. Regenwaldboden ist äußerst empfindlich und man müsste auf sehr viele Dinge achten, wenn man ihn auf unbegrenzte Zeit nutzen möchte.
In der Hinsicht waren die Bewohner der Regenwaldgebiete schon vor tausenden Jahren weiter als heute: die haben Asche von ihren Feuern in die oberen Bodenschichten eingearbeitet, man nennt es heute Terra Preta.


...aber ich bezweifle ernsthaft, dass sorgfältige Familienplanung zur Schonung der Natur praktiziert wurde.
Habe ich das behauptet?



Risiko ist ein Abwägungsprozess. Und ich glaube durchaus, dass mehr gejagt wurde und wird, als zwingend zum überleben nötig wäre, wenn ausreichend leichte Beute zur Verfügung steht.
Nur wenn es der Schamane des Stammes erlaubt. Man will die Geister ja nicht erzürnen... ;)

Mit Viehzucht oder Landwirtschaft hält ohnehin so etwas wie Besitz Einzug und z.B. seine Herde kann man durchaus über den eigenen Verbrauch hinaus wachsen lassen. Von so einfachen Dingen wie Hausbau mal ganz abgesehen - größere Hütte, größerer Feuerholzvorrat für den Winter und weg ist ein Stück Wald.
Dafür gibt es vor den Römern aber keine Hinweise. Die Kelten haben keine Wälder ausgerottet oder komplett gerodet.
Hast Du schonmal versucht, einen stattlichen Baum mit einer Steinaxt zu fällen? Viel Spaß! Auch die Menschen damals haben besseres zu tun gehabt und lieber Totholz gesammelt, das auch in Urwäldern unserer Breitengrade massenhaft zur Verfügung stand. Eine weitere Methode war das Fällen eines Baumes, indem man um den Stamm ein Feuer gelegt hat, Pferde oder Ochsen haben dann mit Seilen in der Krone gezogen und irgendwann hat es gekracht... Waren die Kelten beritten? Weiß ich grad ehrlich nicht.

Die "Häuser", die Indianer oder Kelten bewohnt haben, waren aus dünnerem Holz und geflochtenen Elementen gebaut, die man mit Rinde oder Lehm abgedichtet hat. Große Baumstämme konnte man bestimmt fällen, aber die weitere Verarbeitung war zu mühsälig. Ist ja auch heute ohne Maschinen noch sehr mühsam.
Die Indianer Nordamerikas haben nicht umsonst "Zelte" gebaut, bei einer nomadischen Lebensweise ist ein Haus wenig zweckmäßig.

Ich bleibe aber dabei, dass das steinzeitliche Leben im Einklang mit der Natur war, denn die Natur selber hat den Menschen die Grenzen des möglichen aufgezeigt und das Leben und die Verbreitung der Menschen durch natürliche Faktoren im Zaum gehalten.
Irgendwann kam der Punkt, als die Menschheit gezwungen war, vom Jäger und Sammler zum Bauern zu werden - mit den Problemen, die daraus entstanden, kämpfen wir heute noch, sowohl gesundheitlich als auch mit unserer Umwelt.
Wir bezeichnen das in unserer Geschichte selber als Hinauswurf aus dem Paradies... ;)
 
Nur wenn es der Schamane des Stammes erlaubt. Man will die Geister ja nicht erzürnen... ;)

Und der Schamane will den (hungernden) Stamm nicht erzürnen ;)

Dafür gibt es vor den Römern aber keine Hinweise.

Sieht man mal von der vollständigen Kultuvierung der Flußläufe von Nil, Tigris und Euphrat ab ;)
Grundsätzlich gibt es natürlich ein Wechselspiel zwischen Bevölkerungsdichte, Grad der Naturnähe und Geschichtsschreibung. Völker, die ausreichend groß waren, um großflächig Schaden anzurichten und ausreichend entwickelt, um ihre Geschichte schriftlich zu überliefern, waren i.d.R. nicht mehr naturnah. Zuviele Menschen und Naturnah kriegt man auf einem Kontinent kaum hin.

Hast Du schonmal versucht, einen stattlichen Baum mit einer Steinaxt zu fällen? Viel Spaß!

Ich nicht, aber ich habe mit Leuten gesprochen, die es gemacht haben. Wenn man weiß, wie man so ein Ding handhabt, ist es wohl recht einfach (iirc <10min für einen Baum, der dick genug war, um ein paar Planken für ein Schiff beizusteuern) und wenn ich mir angucke, wie schnell er ein Stück Holz bearbeiten konnte, dann glaube ich das. Aber du hast Recht: Solange die Ansiedlungen klein blieben, gab es einfachere Methoden. Solange...

Die "Häuser", die Indianer oder Kelten bewohnt haben, waren aus dünnerem Holz und geflochtenen Elementen gebaut, die man mit Rinde oder Lehm abgedichtet hat. Große Baumstämme konnte man bestimmt fällen, aber die weitere Verarbeitung war zu mühsälig. Ist ja auch heute ohne Maschinen noch sehr mühsam.
Die Indianer Nordamerikas haben nicht umsonst "Zelte" gebaut, bei einer nomadischen Lebensweise ist ein Haus wenig zweckmäßig.


Öhm - die Kelten hatten Pallisadenburgen und später auch Steinbauwerke...
Desweiteren waren weder sie noch ein Großteil der in Nordamerika vorgefundenen Kulturen nomadisch. Letztere hatten zwar afaik keine größere Metallverarbeitung, aber dass eine Stadt mit >10000 Einwohnern ohne Auswirkungen auf ihre Umwelt blieb, kann man wohl trotzdem ausschließen ;)

Ich bleibe aber dabei, dass das steinzeitliche Leben im Einklang mit der Natur war, denn die Natur selber hat den Menschen die Grenzen des möglichen aufgezeigt und das Leben und die Verbreitung der Menschen durch natürliche Faktoren im Zaum gehalten.

Wenn du das verlieren gegenüber natürlichen Faktoren als "Einklang" bezeichnest, dann hast du natürlich recht. Ich persönlich (viele andere vermutlich auch) verstehen unter "Einklang" aber ein Verhältniss von (gegenseitigem) Respekt, nicht das Unterwerfen des einen (Menschen) unter den anderen, übermächtigen (Natur). Sonst könnte man umgekehrt genauso gut behaupten, die Natur würde heute in ""Einklang"" mit der Menschheit leben.
Für mich stellt sich das ganze als kontinuirlicher Kampf, frei von jedem Einklang dar. Die Menschheit hat die Natur zu jeder Zeit und nahezu überall nach all ihren Möglichkeiten ausgebeutet. Das einzige was sich geändert hat, ist die Dimension dieser Möglichkeiten - seit einigen Jahrhunderten ist es ihr möglich, die Natur auch auf globaler Ebene über ihre Regenerationsfähigkeiten hinaus zu überlasten. (auf regionaler macht sie es seit den Römern)

Irgendwann kam der Punkt, als die Menschheit gezwungen war, vom Jäger und Sammler zum Bauern zu werden

Und dieser Zwang muss nach aktuellem Stand der Forschung daraus resultiert sein, dass es den vormaligen Jägern/Sammlern nicht mehr möglich war, sich über Jagd&Sammeln zu versorgen, weil sie die natürlichen Kapazitäten überlasteten. Die Zerstörung der Natur z.B. in Mitteleuropa beginnt ja nicht erst mit der Industriealisiserung - von der ursprünglichen Fauna und Flora war bereits nach der großflächigen Kultivierung im Mittelalter nichts mehr übrig. Die Bezeichung "europäische Kulturlandschaft" hat ja ihre Berechtigung und hat wenig mit "Einklang mit der Natur" zu tun. (nur waren die Feedbackzyklen damals zügiger. Wenn ein Färber das Wasser eines Baches ungenießbar machte, dann bekam er zügig Besuch von dessen Anwohnern. Wir können dagegen recht zuversichtlich sein, dass es uns eh nicht mehr gibt, wenn der echte Ärger mit dem Atommüll beginnt)
 
Wenn du das verlieren gegenüber natürlichen Faktoren als "Einklang" bezeichnest, dann hast du natürlich recht. Ich persönlich (viele andere vermutlich auch) verstehen unter "Einklang" aber ein Verhältniss von (gegenseitigem) Respekt, nicht das Unterwerfen des einen (Menschen) unter den anderen, übermächtigen (Natur). Sonst könnte man umgekehrt genauso gut behaupten, die Natur würde heute in ""Einklang"" mit der Menschheit leben.
Für mich stellt sich das ganze als kontinuirlicher Kampf, frei von jedem Einklang dar. Die Menschheit hat die Natur zu jeder Zeit und nahezu überall nach all ihren Möglichkeiten ausgebeutet. Das einzige was sich geändert hat, ist die Dimension dieser Möglichkeiten - seit einigen Jahrhunderten ist es ihr möglich, die Natur auch auf globaler Ebene über ihre Regenerationsfähigkeiten hinaus zu überlasten.
Wenn der Schamane eines Regenwaldvolkes also die Geister um Erlaubnis bittet, ein Stück Wald roden zu dürfen, der Stamm eventuell Opfer bringen muss und erst wenn der Schamane sein OK gibt, darf gefällt werden - das ist also für dich respektlos?

Btw. ist es heute ja nicht geklärt, warum sich der Mensch für die Landwirtschaft entschied, statt Jäger und Sammler zu bleiben. Dass die Ressourcen für die Menschheit knapp wurden ist ja nur eine Theorie...
 
Wenn der Schamane eines Regenwaldvolkes also die Geister um Erlaubnis bittet, ein Stück Wald roden zu dürfen, der Stamm eventuell Opfer bringen muss und erst wenn der Schamane sein OK gibt, darf gefällt werden - das ist also für dich respektlos?

Das ist für mich nicht nachhaltig. Wieviel Respekt dahintersteckt, kann man ohne genaue Kenntniss des Schamenen nicht sagen. Ich bin Leuten, die sich als Meister der Spiritualtiät ausgeben, grundsätzlich misstrauisch. Diese Leute verschaffen sich Macht aus dem nichts heraus und das kann sehr attraktiv für Leute sein, auch wenn sie den Aberglauben an sich gar nicht teilen.
Wie gesagt: Die spannende Frage ist, wie "die Geister" entscheiden, wenn das Verhungern von Stammensmitgliedern droht. Dann zeigt sich der Unterschied zwischen Resepekt (ich achte jemanden und stecke gegenüber seinen Interessen zurück) und Höflichkeit (ich mache, was ich will, aber ich dekoriere es mit etablierten Verhaltenselementen)

Btw. ist es heute ja nicht geklärt, warum sich der Mensch für die Landwirtschaft entschied, statt Jäger und Sammler zu bleiben. Dass die Ressourcen für die Menschheit knapp wurden ist ja nur eine Theorie...

Es ist die einzig mir bekannte. Fakt ist, dass einfache Landwirtschaft wesentlich mehr Arbeit pro Menge Nahrung verlangt und i.d.R. weniger schmackhaftere Nahrung liefert, als Jagd und Sammeln. (aus dem Freizeitverhalten diverser späterer Generationen schließe ich auch mal, dass letzteres mehr Spaß macht. Jedenfalls wäre mir niemand bekannt, der Unkrautjähten zu seinem Hobby macht - Pilzsammler und Hobbyjäger gibt es dagegen einige)
Der einzige offensichtliche Vorteil von Landwirtschaft ist der höhere nutzbare Ertrag auf gleicher Fläche, weil man eben weniger für "die Natur" lässt. Das spielt aber erst dann eine Rolle, wenn die bisher genutzte Fläche bereits maximal besammelt und überjagt wurde und ein Ausweichen auf andere Flächen nicht möglich ist.

Da sehe ich übrigens eine parallele zur aktuellen Entwicklung der Fischproduktion:
Nachdem man im Laufe der Jahrzehnte von leergefischten Gebieten in neue Ozeane (oder größere Tiefen) gewechselt ist, hat man mitlerweile ~den Punkt erreicht, an dem die Wildfänge eher ab- denn zunehmen und kein Ausweichen mehr möglich ist. Stattdessen explodiert die Aquakultur - und zwar vorerst in primitiver Form (in Europa): Junge (Raub)fische werden wild gefangen und mit einfacher zu beschaffenem Futter (in dem Fall Fisch, der nicht schmeckt) aufgezogen.
Ein sehr ähnlicher Mechanismus wie bei einer Jägergesellschaft, die Jungtiere erlegter Mütter nicht mehr direkt verspeißt, sondern zunächst großzieht, also den Weg zum Hirten und Viehzüchter beschreitet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Btw. ist es heute ja nicht geklärt, warum sich der Mensch für die Landwirtschaft entschied, statt Jäger und Sammler zu bleiben. Dass die Ressourcen für die Menschheit knapp wurden ist ja nur eine Theorie...

Dem Menschen ging es aber ebenso wie allen Raubtieren. Wenn sie ihre Beute jagen wollten, mussten sie ihr folgen, denn kein Hirsch wartet ja darauf erlegt zu werden.
Und wie bei Tieren auch gibts Jagdreviere. Vermischen sich die Reviere von Menschen zu sehens, muss einer weichen, denn wie bei Tieren auch, wird um die besten Plätze gekämpft, das ist eine normale Vorgehensweise.

Einigen Menschen ist das vielleicht zu stressig geworden, das ständige Umherwandern und immer neuer Jagdreviere finden, dass sie versucht haben, das mit Landwirtschaft zu kombinieren.
Und einige sind halt säßhaft geworden. Dass das nicht sofort passierte, sondern vielleicht tausende von Jahren dauerte, sollte klar sein.
 
Es gibt entsprechende Untersuchungen an ursprünglich lebenden Völkern:
Es ist nicht stressig. Jäger&Sammlerkulturen verbringen nur rund halb soviel Zeit mit dem Nahrungserwerb, wie Völker, die einfache Landwirtschaft betreiben.
Normalerweise muss man eben nicht viel wandern oder gar um Plätze kämpfen - das ist eben erst nötig, wenn es zuviele Stämme werden und die natürlichen Ressourcen überlastet sind.
 
Ich könnte ja jetzt die These aufstellen: Für wahres Glück braucht man keinen weltlichen Besitz. ;)

Was ist aber denn "wahres Glück"? Das, was der Eine als seine wahre Erfüllung erkennt, ist für den Anderen vielleicht völlig reizlos. "Glück" ist immer eine höchst subjektive Sache, die sich keinesfalls verallgemeinern läßt. Insofern bleibt die Aussage, man brauche keinen weltlichen Besitz, wirklich nur eine These.
 
Es gibt entsprechende Untersuchungen an ursprünglich lebenden Völkern:
Es ist nicht stressig. Jäger&Sammlerkulturen verbringen nur rund halb soviel Zeit mit dem Nahrungserwerb, wie Völker, die einfache Landwirtschaft betreiben.
Normalerweise muss man eben nicht viel wandern oder gar um Plätze kämpfen - das ist eben erst nötig, wenn es zuviele Stämme werden und die natürlichen Ressourcen überlastet sind.

Das ist das Problem bei Antropologen. Sie sind nicht objektiv, denn eine Beobachtung ist auch immer eine Einmischung und die ursprünglich lebenden Völker sind sich ja bewusst, dass es auch andere Mensch gibt, die eben nicht Jäger und Sammler sind.

Vor 100.000 Jahren war das aber eine andere Sache und der Mensch hatte keine Zelte, Häuser oder sowas, er musste mit dem klar kommen, was da war und die Völker lebten ja nicht alle in subtropische Regionen.
Wieso sonst hat der Mensch den Planeten bevölkert, doch nicht weil die Abenteuerlust groß war. ;)
 
Was ist aber denn "wahres Glück"? Das, was der Eine als seine wahre Erfüllung erkennt, ist für den Anderen vielleicht völlig reizlos. "Glück" ist immer eine höchst subjektive Sache, die sich keinesfalls verallgemeinern läßt. Insofern bleibt die Aussage, man brauche keinen weltlichen Besitz, wirklich nur eine These.

Im Kaptialismus braucht man letztlich für alles weltlichen Besitz, weil man ganz ohne gar keine Möglichkeiten hat.
Es stimmt aber, dass die meisten Leute als entscheidend für ihr "wahres Glück" relativ kleine Dinge nennen, die für sich wenig oder gar keinen materiellen Wert haben.
Kinder z.B. werden gern als wahres Glück bezeichnet, gelten gemeinhin nicht als materieller Besitz. Aber ehe man durch sie wahrhaft glücklich wird, muss der restliche Lebensstandard erstmal auf einem Niveau sein, an dem es nichts mehr zu meckern gibt.


Das ist das Problem bei Antropologen. Sie sind nicht objektiv, denn eine Beobachtung ist auch immer eine Einmischung und die ursprünglich lebenden Völker sind sich ja bewusst, dass es auch andere Mensch gibt, die eben nicht Jäger und Sammler sind.

Und? Es gibt in dem Fall um eine einfache Beobachtung des Aufwandes für Jagd&Co. Das kann man objektiv messen. Unbeeinflusste Beobachtung gibt es letztlich nur in den Ingenieurswissenschaften, weil sich ein Werkstück eben arg wenig um die Beobachtung kümmert. Aber Sozialwissenschaftler sehen sich eben immer mit einem Untersuchungsobjekt konfrontiert, dass sie beobachtet, Biologen müssen mit einer nicht vollständig nachgestellten Umwelt experimentieren und Teilchenphysiker erheben den Einfluss des Messgerätes auf die Messgröße auf geradezu philosophische Ebene.

Vor 100.000 Jahren war das aber eine andere Sache und der Mensch hatte keine Zelte, Häuser oder sowas, er musste mit dem klar kommen, was da war und die Völker lebten ja nicht alle in subtropische Regionen.
Wieso sonst hat der Mensch den Planeten bevölkert, doch nicht weil die Abenteuerlust groß war. ;)

Abgesehen davon, dass der Mensch recht frühe Zelte und Hütten hatte, hat sich die sesshafte Lebensweise in tropischen und subtropischen Regionen entwickelt und nomadische Kulturen haben durch ihre Wanderungen zwangsläufig Kontakt mit anderen -> Wenn sich die unvereingenommene Frage "machen wir mal was neues: Landwirtschaft?" irgendwo gestellt hat, dann in den wärmeren Bereich von Vorderasien. Alle anderen standen vor der Frage "machen wir das, was die anderen auch machen?".
 
Abgesehen davon, dass der Mensch recht frühe Zelte und Hütten hatte, hat sich die sesshafte Lebensweise in tropischen und subtropischen Regionen entwickelt und nomadische Kulturen haben durch ihre Wanderungen zwangsläufig Kontakt mit anderen -> Wenn sich die unvereingenommene Frage "machen wir mal was neues: Landwirtschaft?" irgendwo gestellt hat, dann in den wärmeren Bereich von Vorderasien. Alle anderen standen vor der Frage "machen wir das, was die anderen auch machen?".

Eine Sache setzt sich ja nur dann durch, wenn der Aufwand im Vergleich zum Ergebnis gering ist, bzw. geringer als der Aufwand für eine andere Sache.
Wenn also die Menschen Landwirtschaft betrieben haben, bzw. damit begannen, dann aus dem einfachen Grund, dass es für sie einfacher war als zu jagen und zu sammeln, bzw. der Audwand geringer war, bzw. die Verluste geringer waren.

In der Evolution ist der Kosten/Nutzen Faktor sehr wichtig für das Überleben einer Spezies.
 
Uhja~ der Mensch... "Gut oder Schlecht".

Ich denke diese Frage kann man nicht wirklich durch die Bindung an die eigene Existenz beantworten, falls mir dieser flapsige und zumindest theoretisch recht eindeutige Floskel erlaubt.

Was mich angeht: Mich faszinieren die Menschen, denn sie sind ein Gegensatz in sich. Menschen haben schon immer versucht "Herr der Lage" zu werden, indem sie sich abgrenzten. Also... nicht durch "Häuserbau" oder "Methoden Entwickeln um schneller von A nach B zu kommen". Das sind immerhin vollkommen normale Dinge, für die wir unsere eigenen Methoden entwickelt haben im Zuge eines Langwierigen Prozesses, wo eine Möglichkeit auf der anderen aufbaute.

Stein->Bronze->Eisen-> Stahl
Wasserrad->Dampfmaschine->Generator etc. pp. Ihr wisst was ich mein

Letzendlich ist das was den Menschen ausmacht: Aneignen/Kopieren/Verbessern.

Nahezu jede Entwicklung und der Erhalt von Technologie ist fußt immernoch auf Beobachtungen aus der Natur, jedenfalls in der Grundidee. Danach wird daran gefeilt und gearbeitet. Die Menschen beginnen sich gegenseitig Dinge Anzueignen/zu kopieren/ zu verbessern und das bisschen "Magie" dahinter ist dann die "Idee" oder "Kreativität".

Das Problem der zerstörerischen Gewalt die du ansprichst ist ein Resultat aus dieser Entwicklung, da eben diese geschickte Eigenart, die wir besitzen durch zunehmende Entwicklung unserer Umgebung auf eine Weise schadet, das sie uns schaden kann.

Das ist übrigens nicht das erste Mal, da sind schon ganze Kulturen dran zu Grunde gegangen. Seien es Kolonien der Wikinger, Kulturen der Ureinwohner verschiedener Kontinente. Die dann verschwunden sind und keiner weiß wieso.

Fakt ist, das diese pessimistische Sichtweise ebenfalls eine Kopie ist, nämlich durch einen wichtigen Instinkt: Selbsterhaltung. Es ist gut und wichtig, das dieser in dieser Zeit geweckt wird und es ist natürlich wichtig, das wir etwas tun. Aber den Menschen dafür als "schlecht" anzusehen finde ich ein wenig weit hergeholt.

Denn: Bei allen Kulturen, Soziologien, Staatssystemen und was weiß ich was für Gemeinschaften wir uns aufgebaut haben besitzen wir immerhin nur unsere Sichtweise - wir können über den Tellerrand gucken, aber wissen auch nicht direkt wie es da schmeckt (metaphorisch gesprochen). Warum sprech ich das an? Mit zunehmender Zahl einer Gemeinschaft benötigten die Menschen immer ein System, dass das Zusammenleben ordnen konnte. Sei es durch Politik oder Religion.

Der Mensch in der Masse ist ein sehr träges Element und die Anpassungsfähigkeit nimmt dahingehend ab. Wir "sehen" also nicht direkt "was" an diesem Problem getan wird, außer durch Protestaktionen an denen wir teilnehmen, von denen uns die Nachrichten berichten oder Werbung. Jedes Element fußt halt auf dem anderen. Es ist eine kritische Zeit, auf die wir aufmerksam gemacht werden.

Ich sehe deine pessimistische Sicht bisweilen eher als ein Nebenprodukt dieser Art. - Sicher, es gab viele Gelehrte in der Vergangenheit die den Menschen als Schlecht ansahen, zu unterschiedlichen Zeiten. Ich aber tue das nicht. Denn: Bei allen Errungenschaften und bei allen Entwicklungen, sogar der persönlichen war immer eins erlaubt: "Fehler zu machen".

Nun könnten wir einen machen der uns auslöscht. Macht uns das Schlecht oder Dumm?
Meiner Meinung nach nicht - nur natürlich.

Und wenn wir aussterben ist das vielleicht das Ende unserer Existenz, aber vermutlich nicht das Ende des Lebens.

Das ist so... meine Sichtweise :)
 
also was ist gut am menschen.
er ist biologisch abbaubar.
das was er in der evolution alles gelernt hat, ist nichts wert, solange dieses kompostierbare wesen nicht lernt damit anständig umzugehen.
deswegen finde ich es gut, das dieses lernresitente teil zumindest den würmern nich auf den magen schlägt...das ist gut am menschen.
 
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