Na im einfachsten Fall löst man das einfach mit einer Reichen und Vermögenssteuer.
Selbst die SPD ist da mittlerweile drauf gekommen.
Abwarten, was da KONKRET gefordert, befürwortet oder versprochen wird. Ist immer noch die SPD und immer noch ein Wahlprogramm. Ich da nicht mit ein ausgearbeitete "wir werden" Plan, sondern mit einem wachsweiches "jeder darf sich nicht betroffen führen" "die SPD wäre dafür ...". So ähnlich die FDP durchaus auch für Klimaschutz, Bildung und Gesundheitssysteme ist. Wenn es jemand anders macht und/oder nachdem sämtliche anderen Forderungen 110%ig umgesetzt hat...
Um von der bisherigen Realpolitik der SPD zu profitieren musste man jedenfalls ein Kohlekraftwerk oder wenigstens ein Autowerk besitzen, Bankhäuser, Kernkraftwerke, Großbauunternehmen oder Agrafabrik gehörten auch zur Zielgruppe. Ich habe aber ... (geht mal nach gucken) ... gar nichts aus dieser Liste. Und alles, was mir neben meinen privaten Interessen noch so wichtig wäre (z.B. Natur) hat es auch nicht. => Wüsste nicht, was meine Stimme bei denen sollte.
Ich habe übrigens bei meinem Stammtisch (im moment Virtuell), sowohl deinen als
ruyven_macaran Vorschlag zu Diskussion bzgl. KFZ Steuer gestellt. 5 Ehepaare, alle Arbeiten, alle haben zwischen 1-3 Kinder, alle sind Eigenheimbesitzer, besitzen 2 Autos, alle haben mind. Abitur und 90% sind Rot oder Grün zugetan.
Allgemeiner Tenor, will ich nicht wortwörtlich hier wiedergeben, aber nicht ein einziges Mitglied war auch nur halbwegs mit Vorschlag 1 oder 2 einverstanden (eingentlich komplette Ablehnung-> heftig) und empfanden beides als direkten Eingriff in ihre individuellen Freiheiten und total überzogen. Die absolut überwiegende Mehrzahl ist für eine KFZ Steuer, die sich eindeutig am Realverbrauch (auf der Straße) des Fahrzeuges orientiert.
Wurden da auch Argumente gegen meinen Vorschlag genannt? Nicht, dass ich mit Begeisterung rechne, denn die genannten Eckdaten sprechen klar für Leute, deren Lebensentwurf Vielfahrerei und massiven Flächenverbrauch beinhaltet und somit zurückgedrängt werden muss, was natürlich zu Ablehnung führt. Aber vielleicht kam ja mehr als "ich will meine Privelgien behalten"?
Mein Stammtisch ist bestimmt nicht repräsentativ, aber er bildet in diesem Fall eine Vorstadt-Mittelschicht ab, die eher "Links" ist, aber auch bei denen hört der "Spaß" bei solchen Vorschlägen und Eingriffen in ihr Leben, ziemlich plötzlich auf.
Jo, dafür sind ""linke"" Oberschichtler bekannt: Sobald man ihnen klarmacht, dass sie längst Teil der Oberschicht sind, sind sie angepisst.
Es ist in Thüringen historisch gewachsen, da es bis Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem von kleineren Fürstentümer geprägt war und sich bis heute keine wirklichen großen Zentren herausgebildet haben. Sorgt aber auch dafür, dass man alle Nasen lang (wunderschöne) Residenzen vorfindet.
Abgesehen davon: Was wäre denn die Alternative? Alle Menschen aus den kleinen Dörfern in Städte zwangsumsiedeln?
Sklavenhaltung, Frauendiskrimnierung und Antisemitismus sind auch historisch gewachsen. Aber nicht alles historisch gewachsene ist Erhaltenswert und für eine Änderung der Wohnsituation weg vom dörflichen braucht es garantiert keine Zwangsmaßnahmen. Im Gegenteil: Bislang wird reichlich Geld reingebuttert, um einen Teil der Leute auf dem Dorf zu halten, auch wenn das ökonomisch und ökologisch bescheuert ist. Das einzustellen und, wesentlich wichtiger, in Anbetracht der konstanten Bevölkerung keine neuen Bauflächen auszuweisen, wäre schon ein massive Veränderung der Baupolitik in zum Sinnvollen. Stattdessen wird die Oberschicht sogar noch gefördert, wenn sie sich ein Einfamilienhaus bauen will.
Damit ist ja alles klar, was in deinen Gehirnwendungen vorgeht!
Wer Leute in Deutschland mit einem Einfamilienhaus, Kindern und 2 Autos als Bourgeoisie bezeichnet, wird kein Bein an die Erde bringen, diese Leute sehen sich in der absoluten Mehrzahl als die breiten Säulen der Gesellschaft
Und die AFD sieht sich als Vertreter der überwältigenden Mehrheit... Realitätsverweigerung ist halt weit verbreitet.
So zur Orientierung:
Über die Hälfte der Deutschen leben in Haushalten mit <100 m², da liegt der Anteil der Einfamilienhäuser wohl bei Null. Kreuze die verbleibenden Anteile der Haushalte >100 m² mit der Anteile der
Eigentümer je Haushaltsgröße, so bleibt rund ein Viertel der Deutschen, die in einem Haushalt auf großer Fläche in Eigenbesitz leben. Und das verteilt sich jetzt noch auf die großen Eigentumswohnungen, die Reihenhäuse, die Zweifamilienhäuser und die Einfamilienhäuser einschließlich aller Supperreichen, Bauern, etc.. Bewohner letzterer als "breite Säule der Gesellschaft"? Ja, wenn man "breit" über den Ressourcenverbrauch definiert. Aber der Anteil derjenigen, die es sich Suburbia gut gehen lassen, an der Gesamtbevölkerung dürfte bei unter 10% liegen. Und es sind garantiert nicht die ärmsten 10% von denen du sprichst. Je nachdem, welche Definition von "Bourgeosie" man nimmt, ist das also irgendwas zwischen "nicht ganz verkehrt" (die französische Bourgeous hatten sicherlich einen etwas kleineren Anteil der Bevölkerung haben) bis "genau ins schwarze" ("über die Mehrheit des Proletariats herrschende soziale Klasse", in diesem Fall durch die Ausrichtung politischer Entscheidungen an den Interessen der Mehrheit des Kapitals statt der Mehrheit der Bürger, was Vermögenden entsprechend mehr Einfluss verleiht).
, mit ihrem Steueraufkommen und Kaufkraft und keine dieser Familien liegt nach meinem Wissen über 80000 -100000 Brutto Jahreseinkommen zusammengerechtnet.
So zur Erinnerung: Das Medianeinkommen für Familien mit Kindern liegt bei knapp über 40000 Netto (inkl. staatlicher Zuschüsse für Familien). Da trotz allem Gejammer die Steuern in Deutschland nicht bei über 50% liegen, liegt man mit 80k Brutto also schon ziemlich klar in der oberen Hälfte der Gesellschaft.
Also sind alle Familien oder auch Einzelne, die über 50-60000€ Jahreseinkommen verdienen Bourgeoisie.
Wer als Single rund das Doppelte des Bruttogehaltes von jemandem mit einem Medianeinkommen kassiert, der ist jedenfalls garantiert nicht Unterschicht, sondern liegt im "könnte was abgeben" Teil der Gesellschaft.
Aber wie schon gesagt: Bonzen oft reichlich überrascht, wenn man ihnen sagt, dass sie Bonzen sind. Wo die Oberschicht bis 1 Million/Jahr reicht, kann man sich mit 100k/Jahr ja noch entspannt als (untere) Mittelschicht wähnen...