Hi,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich diesen wunderschönen Artikel gelesen habe. Leider schreiben viele andere Portale höchst tendenziöse Bashing-Artikel über das Zocken mit Linux. Teilweise wird es sogar als "katastrophal" bezeichnet, ohne überhaupt Argumente zu nennen.
Linux hat keine Lobby, um so erstaunlicher ist es, dass es in Deutschland im weltweiten Vergleich sehr beliebt ist. Während man weltweit mit ca. 3% Marktanteil rechnen kann, sind es in Deutschland eher 4% und mehr.
Leider muss ich aber bezüglich des steigenden Marktanteils in Gaming-Rechnern, der im Artikel genannt wird, berichtigen, dass das nicht so aus Statistiken hervorgeht. Tatsächlich kann ein Spielestudio, das einen Port für Linux bereitstellt, damit rechnen, dass es ca. 3% der Einnahmen von Linuxnutzern bekommt - das geht aus veröffentlichten Zahlen hervor. Das hängt auch damit zusammen, dass Spiele in Deutschland, USA usw. wo Leute auf eigenen Rechner zocken können, teurer sind und weniger raubkopiert werden.
Denn in Schwellenländern, in denen sich die Leute keine Zockrechner leisten können, und somit in Internetcafes auf Windows 7 zocken, boomt Steam, nicht zuletzt durch PUBG und das erklärt auch, warum in der Steam-Umfrage aktuell so ein niedriger Linux-Wert steht und die häufigste Sprache "Simplified Chinese" ist.
Auch ich würde mich freuen, wenn ein AMD-System getestet worden wäre, weil AMD mit der Community Open Source OpenGL-Treiber entwickelt hat, die häufig bereits schneller sind, als die OpenGL-Treiber in der Radeon Software für Windows. Nvidia behindert dagegen durch Zurückhalten der Firmware die Entwicklung der Open Source-Grafiktreiber für aktuelle Karten.
Der AMD-Vulkan-Treiber wurde kürzlich auch veröffentlicht. Tatsächlich kann man mit einer AMD-Karte wie der RX 480 ohne auch nur einen Treiber installieren zu müssen, eine aktuelle Linuxdistribution wie Ubuntu 17.10 zum Zocken benutzen. Hat man eine Vega, kann man sich aus dem Kernel Mainline-Paketdepot von Ubuntu den Kernel 4.15 herunterladen und mit einem Klick installieren - dann sollte auch diese Karte mit den Open Source-Treibern laufen.
Dass man ein ganzes Betriebssystem aus einem Guss hat, ist meiner Meinung nach der größte Vorteil von Linux.
Auch wenn ich hier lese, dass manche nach einigen Jahren Linux nicht nochmal installieren möchten, finde ich das sehr schade. Darin steckt sehr viel Herzblut und gerade die letzten zwei Jahre haben massive Fortschritte gebracht.
Tatsächlich ist Linux mein einziges Betriebssystem - auf meinen Rechnern ist nirgendwo mehr Windows, weil ich die letzten Male, als ich mich überreden lassen habe, Windows nochmal zu installieren, um beispielsweise ein Multiplayer-Spiel mit anderen zu zocken, nach wenigen Minuten heftige Wut im Bauch hatte. Auch dass teilweise Updates das System unbrauchbar machen - sei es durch inkompatible Grafiktreiber usw., sorgte bei mir für Ärger, den ich mir durch Linux komplett erspare.
Seit ich vor ca. 2 Jahren komplett auf Linux umgestiegen bin, und nur noch Linuxspiele gekauft habe, habe ich jetzt von 290 Spielen, 175 die auf Linux laufen und ich habe nicht das Gefühl, dass ich ernsthaft etwas verpasse.
Am meisten fehlen mir The Witcher 3, GTA V und die Blizzard-Spiele. Civilization V und VI, Rocket League, Minecraft, Dota 2, CS:GO, Insurgency, Warhammer, Hitman, Mad Max, Dirt Rally, F1 2017, die ganzen Kalypso-Spiele wie Tropico 5 und Dungeons 3, Paradox-Titel wie Stellaris, Crusader Kings 2... um nur ein paar zu nennen, sind Top-Linux-Titel, keine Frage, aber solche Spiele wie die Deponia-Reihe, Skullgirls, Terraria, Shadwen hätte ich wahrscheinlich gar nie kennen gelernt, wenn ich mich durch Linux nicht etwas intensiver auf die Suche nach tollen Spielen begeben hätte.
Da mein PS3-Controller auch direkt von Ubuntu erkannt wird, habe ich mir so auch kleinere Spiele angesammelt, die ich im Steam-Big-Picture-Modus bequem vor dem Fernseher zocken kann und die auch nicht so hohe Anforderungen an den PC stellen, sodass sie auf einem HTPC super laufen
Wine benutze ich gar nicht - auf Bastelei habe ich keine Lust. Das ist auch ein bisschen der Grund, warum ich von Windows weg wollte -> weniger Ärger, nicht mehr. Auch eine VM zum Zocken wäre mir zu umständlich.
Meinen Freunden kaufe ich immer mal wieder bei Steam über Linux 4-Packs, wenn es günstige Multiplayer-Spiele sind. So wähle ich auch ein bisschen aus, was wir zocken können, damit ich auch mitzocken kann
Wenn Ihr auf Linux wechseln wollt, oder einfach die Idee interessant findet, und Euch noch an Windows wegen der Kompatibilität mit eurem Lieblingsspiel gefesselt fühlt, dann stellt doch schon mal in Euren Steam-Einstellungen eures Profils euer präferiertes Betriebssystem auf Linux, damit die Publisher und Spielestudios den Bedarf erkennen können, damit sie ihre Spiele auf Linux anbieten.
Natürlich kann auch jeder gerne mitprogrammieren, wenn er möchte. Beispielsweise ist die Engine OpenMW als reines Communityprojekt entstanden und so können wir jetzt auf Linux nativ ein verbessertes Morrowind mit schöneren Effekten zocken - vorausgesetzt natürlich, dass man das Originalspiel besitzt, um die Texturen zu entpacken, damit die Engine diese benutzen kann.
Aktuell wird mit OpenRW auch eine Engine für GTA 3 geschrieben, OpenTomb beschäftigt sich mit Lara Crofts ersten Abenteuern und OpenAge mit Age of Empires II. Wenn Ihr also jetzt auf ein paar Windows-Spiele "verzichten" müsst, bedeutet das nicht, dass ihr sie nie zocken werdet. Es kann gut sein, dass wir es gemeinsam schaffen können, die restlichen Windows-Spiele einfach zu porten und noch fehlerfreier zu machen, als sie früher waren.
Oder Ihr habt Lust, einfach mal komplett Open Source zu zocken. Da stehen mit 0ad, SuperTux und SuperTuxKart, oder dem Strategie-Klassiker The Battle for Wesnoth auch coole Spiele bereit.
Auf jeden Fall finde ich es echt super, dass der Autor des Artikels sich mit dem Thema auseinandergesetzt und einen fundierten Text geschrieben hat. Für eine "Gaming-Zeitschrift" ist das besonders bemerkenswert.
Ich würde mich riesig freuen, wenn ich in Zukunft weitere solche Artikel zu lesen bekäme, denn ich merke auch hier wieder in den Kommentaren, dass viele noch gar nicht wussten, dass man mit Linux mittlerweile auch sehr viele Spiele - auch AAA-Titel - nativ zocken kann, und manche auch Vorurteile aus alten Zeiten haben oder noch nicht auf die Idee gekommen sind, es mal auszuprobieren, aber mit großem Interesse solche Artikel verfolgen.
Wer weiß, vielleicht schafft Linux ja in Deutschland zuerst den Durchbruch auf dem Desktop und sorgt dafür, dass die Massenüberwachung durch ausländische "Organisationen" hier ziemlich ausgesperrt wird. Ab einer bestimmten Menge an Nutzern, wird es jedenfalls kein Problem mehr sein, dass Open Source-Betriebssysteme gratis sind und kein Geld für Werbung ausgeben können.
Edit: Falls die Redaktion übrigens an einem Test mit AMD-Grafikkarte interessiert ist: Bei Verwendung von Ubuntu 16.04(LTS) oder 17.10(aktuell) lässt sich über dieses PPA die aktuelle Entwicklerversion der freien Treiber installieren:
sudo add-apt-repository ppa:paulo-miguel-dias/mesa Zusammen mit dem neuesten stabilen Kernel, den es
hier gibt, ist man auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen.