Obiwan
PCGH-Community-Veteran(in)
Hallo Ryzen 3000-User.
Ursprünglich mal im [Sammelthread] AMD Ryzen begonnen und dort entstanden aus den häufig gestellten Fragen, möchte ich hier einen Troubleshooting-Guide zu den Ryzen 3000-CPUs beginnen.
Die CPUs sind neu, und anders als beim Wechsel von Ryzen 1000 auf 2000 hat sich doch einiges verändert, was selbst erfahrene (Ryzen-)Nutzer vor Probleme stellen kann. Meist passieren Fehler bei der Konfiguration oder es entstehen Fragen, warum und wieso sich die CPUs so verhalten, wie sie es tun. Dazu sind die Bios-Versionen alles andere als final und leider noch nicht ausgereift.
Dieses Thema ist "work in progress". Den Start-Post werde ich somit regelmäßig anpassen und ergänzen. Auch ich lerne mit dem Ryzen 3000 noch dazu, sammle rechts und links Informationen und teste selbst noch viel. Und es ist hier nicht alles auf meinem Mist gewachsen, daher noch der ausdrückliche Dank an die Jungs aus dem [Sammelthread] AMD Ryzen und der AMD Ryzen - RAM OC Community!!!
Und bitte beachten: Änderungen im Bios eurer Hardware oder an der Konfiguration eures Systems erfolgen generell auf eigene Gefahr!
Solltet ihr nicht wissen, was ihr da genau macht, oder euch unsicher sein, holt euch bitte Hilfe. "Try & Error" (oder "trial by error") ist definitiv nicht zu empfehlen, falls ihr euch nicht ausreichend auskennt.
AM4-Kompatibilität von Ryzen 3000
- ob ein Mainboard mit Ryzen 3000 kompatibel ist, hängt davon ab, ob der Hersteller ein Bios-Update zur Verfügung stellt
- ein Ryzen 3000 kompatibles Bios trägt den Zusatz "AM4 Combo PI"
- aktuelle Windows 10 Version 1903 (oder besser 1909) sehr zu empfehlen
- aktuelle Chipsatz-Treiber und Ryzen Master Überwachungs-Tool gibt es bei AMD oder über PCGH
- WHEA-Fehler (in Bios 1.0.0.3A/AB und früher) sind nicht wirklich dramatisch, sondern eher nervig und sollten sich ab Patch 1.0.0.3 ABB erledigt haben.
Richtig Bios updaten
Generell gilt, dass ein Bios-Update per USB Bios Flashback-Funktion gemacht werden sollte, sofern das Mainboard dies unterstützt. Das Handbuch des Mainboards sollte euch hier helfen.
Bitte geht dabei folgendermaßen vor, um Fehler oder Probleme nach dem Update zu vermeiden:
- Bios-Reset / "Optimized defaults" laden und speichern
- Neustart ins Bios
- Bios-Update durchführen
- Neustart ins Bios
- "Optimized defaults" laden und speichern
- Neustart ins Bios und jetzt erst eigene Einstellungen vornehmen
Warum der Aufwand? Weil es schon häufiger vorgekommen ist, dass Einstellungen unter "AMD Overclock" trotz Bios-Update nicht gelöscht wurden und nach dem Update noch vorhanden waren.
Mit der vorher genannten Methode solltet ihr sicher sein.
CPU taktet nicht runter
- aktuell liest nur Ryzen Master den Takt und die Spannung im Idle richtig aus, andere Monitoring-Tools schaffen das (noch) nicht.
- Chipsatz-Treiber nicht aktuell
- Energie-Profil AMD Ryzen Balanced nicht ausgewählt (mit Ryzen 1000/2000 nicht mehr nötig seit Windows 10 1903)
- "Minimaler Leistungszustand des Prozessors" im AMD Ryzen Balanced verändert. Änderungen sind hier nicht nötig, einzelne Kerne takten im Standard bis auf ca. 500 MHz runter und werden auch abgeschaltet.
- Monitoring Tools prüfen (HWiNFO64, iCue, AIDA, HWMonitor etc.). Niedrige Polling Raten lassen die CPU nicht runtertakten.
- Performance Enhancer im Bios aktiviert.
- Weitere Energiespar-Profile weiter unten verlinkt.
CPU boostet nicht richtig
- Ab Bios-Versionen auf Basis AGESA 1.0.0.3 ABBA erledigt. Mit Bios auf Basis AGESA 1.0.0.4 noch besser, allerdings ist AGESA 1.0.0.4 aktuell noch nicht "serienreif", weil es noch zu viele Fehler hat (siehe auch "Update: Besonderheiten zu aktuellen AGESA 1.0.0.4 Patch B")
- Temperatur zu hoch oder Kühlung nicht ausreichend. Meistens der entscheidende Faktor. Mit guter Kühlung ist in der Regel auch höherer Boost möglich, oder dieser wird länger gehalten.
- Last auf mehreren Kernen durch Hintergrund-Aktivität in Windows.
- Power-Limit ausgeschöpft, PBO (Precision Boost Overdrive) oder manuelle Einstellung könnte hier helfen. Auch Undervolting der CPU ist eine Option. Hier empfiehlt es sich selbst mal zu testen, beginnend mit einem negativen Offset von -0,025V schrittweise bis -0,1V.
- Ryzen 3000 (im Gegensatz zu früheren Ryzen-CPUs) passt seinen Boost im einstelligen Millisekunden-Bereich an. Kein mir bekanntes Monitoring-Tool kann dies bisher richtig auslesen.
- Das Bios bremst, siehe auch dieses Video
CPU Temperatur im Idle und unter geringer Last zu hoch
- Mit Bios AGESA 1.0.0.3(A) oder früher ein bekanntes Problem und erst ab Version 1.0.0.3AB besser
- Mit Bios-Versionen ab AGESA 1.0.0.3AB eher ein anderes Problem (Airflow, Kühlermontage, Software)
- Alter Chipsatz-Treiber, siehe auch Link
Ryzen Master funktioniert nicht, Treiber fehlt
- Mit Revo Uninstaller (gibt es hier kostenlos) erst Ryzen Master und dann den Chipsatztreiber vollständig deinstallieren und dann erst den Chipsatz-Treiber und danach Ryzen Master neu installieren.
PBO - Precision Boost Overdrive
- Die Parameter, die von der CPU ständig abgefragt werden, damit PBO als höherer Boost funktioniert, sind PPT, TDC, EDC und die aktuelle Temperatur.
- PPT (Package Power Target) = Maximale Leistungsaufnahme in Watt, die die CPU aus dem Sockel ziehen kann (z.B. 3700X 88 Watt, 3900X 142W)
- TDC (Thermal Design Current) = Maximale Stromstärke in Ampere, die das Mainboard bei dauerhafter Last über die Spannungswandler (VRM) liefern kann
- EDC (Electrical Design Current) = Maximale Stromstärke in Ampere, die die Spannungswandler in der Spitze unter geringer Last liefern können
- Die voreingestellten Werte im Ryzen Master und Bios haben nichts mit dem Mainboard zu tun, sondern sind von der CPU vorgegeben.
- Nach oben hin wird die CPU über die Processor Thermal Control generell abgeregelt.
- Wenn man jetzt alle Werte auf ein theoretisches Maximum setzt, wird dies nicht zwingend erreicht, weil die CPU-Temperatur hier limitiert (Limit 95°C).
- PBO ist abhängig von der CPU, dem Mainboard und der Kühlung und somit nicht pauschal für alle gleich.
Richtig "Undervolten":
- Wie auch an anderer Stelle gilt es beim "Undervolting" selbst herauszufinden, was die CPU für die benötigte Leistung an Spannung benötigt. Jede CPU ist anders und die gleiche CPU verhält sich auch auf unterschiedlichen Mainboards unterschiedlich.
- Wer hier manuell in die CPU-Spannung eingreifen möchte, kann dies mit einem negativen Offset im Bios versuchen und schrittweise (wobei einzelne Schritte nicht größer als 0,025V sein sollten) das negative Offset erhöhen. Per negativem Offset deshalb, weil dieses auf jede Spannung angewendet wird, die das Bios anlegt bzw. die CPU anfordert. Hierzu gibt es einige erfahrene Leute im [Sammelthread] AMD Ryzen, die gerne behilflich sind.
- Einfacher und daher eher zu empfehlen ist die Methode, das PPT (Package Power Target) zu senken. Damit reduziert man die maximale Wattzahl, die die CPU nutzen darf. Hierzu im AMD CBS-Menu unter XFR (Enhancements) den Wert vorgeben. Danke an Darkearth27 für den Tipp.
- Manche Ryzen haben im Bios auch die Möglichkeit, den Eco Modus einzuschalten. Damit wird das PPT auf 65 Watt reduziert.
UPDATE: Besonderheiten der aktuellen AGESA 1.0.0.4 Patch B:
- XMP nicht gleich XMP! AGESA 1.0.0.4 legt bei aktiviertem XMP-Profil etwas schärfer Sub-Timings an als frühere Versionen. Dies kann zu Instabilitäten in Form von Abstürzen, BSODs, WHEA-Fehlern etc. führen.
Um sicher zu gehen, solltet ihr euch einen Screenshot vor dem Update aus dem Ryzen Master machen, auf dem ihr die aktuellen Sub-Timings sehen könnt. Dann habt ihr nach dem Update die Möglichkeit, diese manuell nachzutragen, falls euer System nicht mehr stabil mit aktiviertem XMP-Profil läuft.
Diesen Bereich solltet ihr in Ryzen Master zur Sicherheit einmal für euch speichern (Nicht meine Timings kopieren, sondern eure!):
- EDC-Bug: Dieser äußert sich, in dem das EDC wie invertiert wirkt. Soll heißen: Ihr erhöht manuell das EDC-Limit und die CPU taktet niedriger im Boost auf allen Kernen. Oder umgekehrt stellt ihr EDC niedriger oder gar auf "0" und die CPU taktet höher auf allen Kernen. Das wäre alles eigentlich halb so schlimm, wenn nicht die "Auto"-Einstellung schon weniger als den Standardwert der Ryzen-CPU anlegen würde. Daher die Empfehlung, den Wert mal testweise auf "0" zu setzen und zu schauen, ob die CPU höher taktet. Und tückischer weise sind auch nicht alle Mainboard-Hersteller davon betroffen, daher selber testen macht da schlau.
Im Screen sieht man bei EDC die 140A meines 3900X, obwohl im Bios der Wert "0" eingetragen ist:
Hohe Idle-Spannungen bis 1,5V
- Ryzen 3000 braucht Spannungen bis 1,5V (laut AMD völlig normal), allerdings liegt die Last dann auf ein bis zwei Kernen, bzw. "springt" von Kern zu Kern
- unter hoher Auslastung aller Kerne liegt die Spannung der CPU deutlich niedriger, aber trotzdem designbedingt höher, als man es bisher gewohnt war (laut AMD auch völlig normal)
- durchschnittliche Idle-Spannung liegt real bei ca. 1,0V (siehe Screenshot aus Ryzen Master)
- Monitoring-Tools lesen falsch aus, nehmen beispielsweise den letzten bekannten Wert, bevor der Kern in den Ruhezustand gegangen ist, weil dieser Kern im Ruhezustand nicht mehr ausgelesen werden kann
- Precision Boost Overdrive aktiv
- Weitere Erläuterungen zu diesem Thema: Alkis Blog #44
RAM-Kompatibilität & RAM-OC
- Mittlerweile weites gehend bekannt, profitieren AMDs Ryzen-CPUs seit der ersten Generation von höherem RAM-Takt, weil der CPU-interne Takt des Infinity Fabric (IF) an den RAM-Takt gebunden ist.
- Der RAM-Takt sollte immer synchron zum IF-Takt sein. Beispiel: DDR4 3.200 MHz = 1.600 MHz (realer) Takt, also 3.200 MHz RAM = 1.600 MHz IF.
- Der zur Zeit höchstmögliche IF-Takt beträgt 1.900 MHz (3.800 MHz RAM). Nicht jede CPU macht diesen Takt mit, dafür aber eigentlich alle 1.800 MHz IF (3.600 MHz RAM), meist mit besseren Timings. Hier gilt es, selbst auszuloten, was stabil möglich ist. Solltet ihr nicht weiterkommen, erhaltet ihr hier und hier Hilfe.
- RAM OC ist generell sinnvoller als CPU-OC. Den Leistungsgewinn durch optimierten RAM-Takt und Sub-Timings kann man sehr gut hier nachlesen.
- Wichtige Tools für RAM-OC (insbesondere inkl. der Sub-Timings): Taiphoon Burner, DRAM Calculator for Ryzen
- Gear Down Mode: Gear Down Mode aktiviert bedeutet, dass tCL nur gerade Zahlen für die Latenz zulässt, deaktiviert sind auch ungerade Zahlen möglich. In der Realität bedeutet es beispielsweise, dass aus tCL 15 dann aufgerundet 16 wird.
- Mit aktiviertem Gear Down Mode ist das RAM-OC deutlich leichter stabil zu bekommen. Gear Down Mode aktiviert resultiert in einer "entschärften" Command Rate, von 1 auf ca. 1,5.
- Gear Down Mode erhöht zwar die Latenz beim Speicherzugriff, lässt dafür aber deutlich höhere Takt-Frequenzen beim RAM zu.
- Command Rate (CR) 1T oder 2T: Mit aktiviertem Gear Down Mode auf jeden Fall CR 1T auswählen, mit deaktiviertem Gear Down Mode ist 1T sehr schwierig zu Stabilisieren.
Link-Sammlung für Anfänger, Fortgeschrittene und RyzEnthusiasten (wie mich):
- AMD Ryzen - RAM OC Community by cm87 - ComputerBase-Forum
- RAM-OC auf Ryzen 3000 im Test by Manuel Prislan - ComputerBase
- Discord der RAM OC Community
- CPU und Tuning Guide Ryzen 3000 by Darkearth27 - PCGHX-Forum
- [Sammelthread] AMD Ryzen - PCGHX-Forum
- RAM OC Anleitung V2.10 by RAM OC Community@ComputerBase-Forum
- AMDs Ryzen trifft Samsung, Micron und Hynix by Reous @hardwareLUXX
- Community Power Plan V4: Auf Basis des Windows High Performance Profils verfeinerter Energiesparplan für Windows 10 https://cdn.discordapp.com/attachmen...werplan_V4.rar
- Energie-Sparplan für Sparfüchse gibt es hier: https://www.computerbase.de/forum/threads/energiesparplan-zen2-ryzen-3000.1934824/
- ZenTimings: DRAM Timings Checker für Zen2-CPUs: https://drive.google.com/file/d/1fFQm548XjvO7ke8uwExqiZmh9DwmV2Rg/view
To be continued...
Ursprünglich mal im [Sammelthread] AMD Ryzen begonnen und dort entstanden aus den häufig gestellten Fragen, möchte ich hier einen Troubleshooting-Guide zu den Ryzen 3000-CPUs beginnen.
Die CPUs sind neu, und anders als beim Wechsel von Ryzen 1000 auf 2000 hat sich doch einiges verändert, was selbst erfahrene (Ryzen-)Nutzer vor Probleme stellen kann. Meist passieren Fehler bei der Konfiguration oder es entstehen Fragen, warum und wieso sich die CPUs so verhalten, wie sie es tun. Dazu sind die Bios-Versionen alles andere als final und leider noch nicht ausgereift.
Dieses Thema ist "work in progress". Den Start-Post werde ich somit regelmäßig anpassen und ergänzen. Auch ich lerne mit dem Ryzen 3000 noch dazu, sammle rechts und links Informationen und teste selbst noch viel. Und es ist hier nicht alles auf meinem Mist gewachsen, daher noch der ausdrückliche Dank an die Jungs aus dem [Sammelthread] AMD Ryzen und der AMD Ryzen - RAM OC Community!!!
Und bitte beachten: Änderungen im Bios eurer Hardware oder an der Konfiguration eures Systems erfolgen generell auf eigene Gefahr!
Solltet ihr nicht wissen, was ihr da genau macht, oder euch unsicher sein, holt euch bitte Hilfe. "Try & Error" (oder "trial by error") ist definitiv nicht zu empfehlen, falls ihr euch nicht ausreichend auskennt.
AM4-Kompatibilität von Ryzen 3000
- ob ein Mainboard mit Ryzen 3000 kompatibel ist, hängt davon ab, ob der Hersteller ein Bios-Update zur Verfügung stellt
- ein Ryzen 3000 kompatibles Bios trägt den Zusatz "AM4 Combo PI"
- aktuelle Windows 10 Version 1903 (oder besser 1909) sehr zu empfehlen
- aktuelle Chipsatz-Treiber und Ryzen Master Überwachungs-Tool gibt es bei AMD oder über PCGH
- WHEA-Fehler (in Bios 1.0.0.3A/AB und früher) sind nicht wirklich dramatisch, sondern eher nervig und sollten sich ab Patch 1.0.0.3 ABB erledigt haben.
Richtig Bios updaten
Generell gilt, dass ein Bios-Update per USB Bios Flashback-Funktion gemacht werden sollte, sofern das Mainboard dies unterstützt. Das Handbuch des Mainboards sollte euch hier helfen.
Bitte geht dabei folgendermaßen vor, um Fehler oder Probleme nach dem Update zu vermeiden:
- Bios-Reset / "Optimized defaults" laden und speichern
- Neustart ins Bios
- Bios-Update durchführen
- Neustart ins Bios
- "Optimized defaults" laden und speichern
- Neustart ins Bios und jetzt erst eigene Einstellungen vornehmen
Warum der Aufwand? Weil es schon häufiger vorgekommen ist, dass Einstellungen unter "AMD Overclock" trotz Bios-Update nicht gelöscht wurden und nach dem Update noch vorhanden waren.
Mit der vorher genannten Methode solltet ihr sicher sein.
CPU taktet nicht runter
- aktuell liest nur Ryzen Master den Takt und die Spannung im Idle richtig aus, andere Monitoring-Tools schaffen das (noch) nicht.
- Chipsatz-Treiber nicht aktuell
- Energie-Profil AMD Ryzen Balanced nicht ausgewählt (mit Ryzen 1000/2000 nicht mehr nötig seit Windows 10 1903)
- "Minimaler Leistungszustand des Prozessors" im AMD Ryzen Balanced verändert. Änderungen sind hier nicht nötig, einzelne Kerne takten im Standard bis auf ca. 500 MHz runter und werden auch abgeschaltet.
- Monitoring Tools prüfen (HWiNFO64, iCue, AIDA, HWMonitor etc.). Niedrige Polling Raten lassen die CPU nicht runtertakten.
- Performance Enhancer im Bios aktiviert.
- Weitere Energiespar-Profile weiter unten verlinkt.
CPU boostet nicht richtig
- Ab Bios-Versionen auf Basis AGESA 1.0.0.3 ABBA erledigt. Mit Bios auf Basis AGESA 1.0.0.4 noch besser, allerdings ist AGESA 1.0.0.4 aktuell noch nicht "serienreif", weil es noch zu viele Fehler hat (siehe auch "Update: Besonderheiten zu aktuellen AGESA 1.0.0.4 Patch B")
- Temperatur zu hoch oder Kühlung nicht ausreichend. Meistens der entscheidende Faktor. Mit guter Kühlung ist in der Regel auch höherer Boost möglich, oder dieser wird länger gehalten.
- Last auf mehreren Kernen durch Hintergrund-Aktivität in Windows.
- Power-Limit ausgeschöpft, PBO (Precision Boost Overdrive) oder manuelle Einstellung könnte hier helfen. Auch Undervolting der CPU ist eine Option. Hier empfiehlt es sich selbst mal zu testen, beginnend mit einem negativen Offset von -0,025V schrittweise bis -0,1V.
- Ryzen 3000 (im Gegensatz zu früheren Ryzen-CPUs) passt seinen Boost im einstelligen Millisekunden-Bereich an. Kein mir bekanntes Monitoring-Tool kann dies bisher richtig auslesen.
- Das Bios bremst, siehe auch dieses Video
CPU Temperatur im Idle und unter geringer Last zu hoch
- Mit Bios AGESA 1.0.0.3(A) oder früher ein bekanntes Problem und erst ab Version 1.0.0.3AB besser
- Mit Bios-Versionen ab AGESA 1.0.0.3AB eher ein anderes Problem (Airflow, Kühlermontage, Software)
- Alter Chipsatz-Treiber, siehe auch Link
Ryzen Master funktioniert nicht, Treiber fehlt
- Mit Revo Uninstaller (gibt es hier kostenlos) erst Ryzen Master und dann den Chipsatztreiber vollständig deinstallieren und dann erst den Chipsatz-Treiber und danach Ryzen Master neu installieren.
PBO - Precision Boost Overdrive
- Die Parameter, die von der CPU ständig abgefragt werden, damit PBO als höherer Boost funktioniert, sind PPT, TDC, EDC und die aktuelle Temperatur.
- PPT (Package Power Target) = Maximale Leistungsaufnahme in Watt, die die CPU aus dem Sockel ziehen kann (z.B. 3700X 88 Watt, 3900X 142W)
- TDC (Thermal Design Current) = Maximale Stromstärke in Ampere, die das Mainboard bei dauerhafter Last über die Spannungswandler (VRM) liefern kann
- EDC (Electrical Design Current) = Maximale Stromstärke in Ampere, die die Spannungswandler in der Spitze unter geringer Last liefern können
- Die voreingestellten Werte im Ryzen Master und Bios haben nichts mit dem Mainboard zu tun, sondern sind von der CPU vorgegeben.
- Nach oben hin wird die CPU über die Processor Thermal Control generell abgeregelt.
- Wenn man jetzt alle Werte auf ein theoretisches Maximum setzt, wird dies nicht zwingend erreicht, weil die CPU-Temperatur hier limitiert (Limit 95°C).
- PBO ist abhängig von der CPU, dem Mainboard und der Kühlung und somit nicht pauschal für alle gleich.
Richtig "Undervolten":
- Wie auch an anderer Stelle gilt es beim "Undervolting" selbst herauszufinden, was die CPU für die benötigte Leistung an Spannung benötigt. Jede CPU ist anders und die gleiche CPU verhält sich auch auf unterschiedlichen Mainboards unterschiedlich.
- Wer hier manuell in die CPU-Spannung eingreifen möchte, kann dies mit einem negativen Offset im Bios versuchen und schrittweise (wobei einzelne Schritte nicht größer als 0,025V sein sollten) das negative Offset erhöhen. Per negativem Offset deshalb, weil dieses auf jede Spannung angewendet wird, die das Bios anlegt bzw. die CPU anfordert. Hierzu gibt es einige erfahrene Leute im [Sammelthread] AMD Ryzen, die gerne behilflich sind.
- Einfacher und daher eher zu empfehlen ist die Methode, das PPT (Package Power Target) zu senken. Damit reduziert man die maximale Wattzahl, die die CPU nutzen darf. Hierzu im AMD CBS-Menu unter XFR (Enhancements) den Wert vorgeben. Danke an Darkearth27 für den Tipp.
- Manche Ryzen haben im Bios auch die Möglichkeit, den Eco Modus einzuschalten. Damit wird das PPT auf 65 Watt reduziert.
UPDATE: Besonderheiten der aktuellen AGESA 1.0.0.4 Patch B:
- XMP nicht gleich XMP! AGESA 1.0.0.4 legt bei aktiviertem XMP-Profil etwas schärfer Sub-Timings an als frühere Versionen. Dies kann zu Instabilitäten in Form von Abstürzen, BSODs, WHEA-Fehlern etc. führen.
Um sicher zu gehen, solltet ihr euch einen Screenshot vor dem Update aus dem Ryzen Master machen, auf dem ihr die aktuellen Sub-Timings sehen könnt. Dann habt ihr nach dem Update die Möglichkeit, diese manuell nachzutragen, falls euer System nicht mehr stabil mit aktiviertem XMP-Profil läuft.
Diesen Bereich solltet ihr in Ryzen Master zur Sicherheit einmal für euch speichern (Nicht meine Timings kopieren, sondern eure!):

- EDC-Bug: Dieser äußert sich, in dem das EDC wie invertiert wirkt. Soll heißen: Ihr erhöht manuell das EDC-Limit und die CPU taktet niedriger im Boost auf allen Kernen. Oder umgekehrt stellt ihr EDC niedriger oder gar auf "0" und die CPU taktet höher auf allen Kernen. Das wäre alles eigentlich halb so schlimm, wenn nicht die "Auto"-Einstellung schon weniger als den Standardwert der Ryzen-CPU anlegen würde. Daher die Empfehlung, den Wert mal testweise auf "0" zu setzen und zu schauen, ob die CPU höher taktet. Und tückischer weise sind auch nicht alle Mainboard-Hersteller davon betroffen, daher selber testen macht da schlau.
Im Screen sieht man bei EDC die 140A meines 3900X, obwohl im Bios der Wert "0" eingetragen ist:

Hohe Idle-Spannungen bis 1,5V
- Ryzen 3000 braucht Spannungen bis 1,5V (laut AMD völlig normal), allerdings liegt die Last dann auf ein bis zwei Kernen, bzw. "springt" von Kern zu Kern
- unter hoher Auslastung aller Kerne liegt die Spannung der CPU deutlich niedriger, aber trotzdem designbedingt höher, als man es bisher gewohnt war (laut AMD auch völlig normal)
- durchschnittliche Idle-Spannung liegt real bei ca. 1,0V (siehe Screenshot aus Ryzen Master)

- Monitoring-Tools lesen falsch aus, nehmen beispielsweise den letzten bekannten Wert, bevor der Kern in den Ruhezustand gegangen ist, weil dieser Kern im Ruhezustand nicht mehr ausgelesen werden kann
- Precision Boost Overdrive aktiv
- Weitere Erläuterungen zu diesem Thema: Alkis Blog #44
RAM-Kompatibilität & RAM-OC
- Mittlerweile weites gehend bekannt, profitieren AMDs Ryzen-CPUs seit der ersten Generation von höherem RAM-Takt, weil der CPU-interne Takt des Infinity Fabric (IF) an den RAM-Takt gebunden ist.
- Der RAM-Takt sollte immer synchron zum IF-Takt sein. Beispiel: DDR4 3.200 MHz = 1.600 MHz (realer) Takt, also 3.200 MHz RAM = 1.600 MHz IF.
- Der zur Zeit höchstmögliche IF-Takt beträgt 1.900 MHz (3.800 MHz RAM). Nicht jede CPU macht diesen Takt mit, dafür aber eigentlich alle 1.800 MHz IF (3.600 MHz RAM), meist mit besseren Timings. Hier gilt es, selbst auszuloten, was stabil möglich ist. Solltet ihr nicht weiterkommen, erhaltet ihr hier und hier Hilfe.
- RAM OC ist generell sinnvoller als CPU-OC. Den Leistungsgewinn durch optimierten RAM-Takt und Sub-Timings kann man sehr gut hier nachlesen.
- Wichtige Tools für RAM-OC (insbesondere inkl. der Sub-Timings): Taiphoon Burner, DRAM Calculator for Ryzen
- Gear Down Mode: Gear Down Mode aktiviert bedeutet, dass tCL nur gerade Zahlen für die Latenz zulässt, deaktiviert sind auch ungerade Zahlen möglich. In der Realität bedeutet es beispielsweise, dass aus tCL 15 dann aufgerundet 16 wird.
- Mit aktiviertem Gear Down Mode ist das RAM-OC deutlich leichter stabil zu bekommen. Gear Down Mode aktiviert resultiert in einer "entschärften" Command Rate, von 1 auf ca. 1,5.
- Gear Down Mode erhöht zwar die Latenz beim Speicherzugriff, lässt dafür aber deutlich höhere Takt-Frequenzen beim RAM zu.
- Command Rate (CR) 1T oder 2T: Mit aktiviertem Gear Down Mode auf jeden Fall CR 1T auswählen, mit deaktiviertem Gear Down Mode ist 1T sehr schwierig zu Stabilisieren.
Link-Sammlung für Anfänger, Fortgeschrittene und RyzEnthusiasten (wie mich):
- AMD Ryzen - RAM OC Community by cm87 - ComputerBase-Forum
- RAM-OC auf Ryzen 3000 im Test by Manuel Prislan - ComputerBase
- Discord der RAM OC Community
- CPU und Tuning Guide Ryzen 3000 by Darkearth27 - PCGHX-Forum
- [Sammelthread] AMD Ryzen - PCGHX-Forum
- RAM OC Anleitung V2.10 by RAM OC Community@ComputerBase-Forum
- AMDs Ryzen trifft Samsung, Micron und Hynix by Reous @hardwareLUXX
- Community Power Plan V4: Auf Basis des Windows High Performance Profils verfeinerter Energiesparplan für Windows 10 https://cdn.discordapp.com/attachmen...werplan_V4.rar
- Energie-Sparplan für Sparfüchse gibt es hier: https://www.computerbase.de/forum/threads/energiesparplan-zen2-ryzen-3000.1934824/
- ZenTimings: DRAM Timings Checker für Zen2-CPUs: https://drive.google.com/file/d/1fFQm548XjvO7ke8uwExqiZmh9DwmV2Rg/view

To be continued...
Zuletzt bearbeitet: