Viel schlimmer sind Intels Eskapaden, gefühlt bei jeder neuen CPU gleich einen neuen Sockel auf den Markt zu schmeißen. Drum verstehe ich das Geheule so mancher nicht. Allein die Lebensdauer von AM4 ist ja in der heutigen Zeit schon beeindruckend.
Und solange es nicht mal passende Peripherie für den Anschluss gibt, weiß ich doch noch gar nicht, was ich dann vermissen würde, wenn ich den Anschluss nicht habe.
Stand Juli 2019:
Sockel 775: 67 Monate (High-End: 53), 6 Generationen, vollständige Aufwärtskompatiblität CPUs, eine harte Abwärtskompatiblitätsgrenze, keine Aufwärtskompatiblität Gen1-Mainboards
Sockel 1366: 36 Monate, 2 Generationen, vollständige Kompatibilität
Sockel 1156: 16 Monate, 1 Generation, vollständige Kompatibilität
Sockel 1155: 29 Monate, 2 Generationen, vollständige Kompatiblität
Sockel 2011: 33 Monate, 2 Generationen, vollständige Kompatiblität
Sockel 1150: 27 Monate, 2,5 Generationen, vollständige Kompatiblität bis auf Gen2.5 CPUs zu Gen1 Mainboards
Sockel 2011-v3: 33 Monate, 2 Generationen, vollständige Kompatiblität
Sockel 1151 SKL: 25 Monate, 1,5 Generationen, vollständige Kompatiblität
Sockel 2066: 25 Monate & counting, 1,5 Generationen & counting, vollständige Kompatiblität (ausgenommen 1-2 Spezial-Mainboards für KBL X)
Sockel 1151 CFL: 21 Monate & counting, 2 Genertionen & counting, vollständige Kompatibilität
Sockel AM4: 28 Monate & counting, 2,5 Generationen & counting, Gen1-CPUs inkompatibel zu Gen2.5-Boards. Gen2.5-CPUs nur teilweise kompatibel zu Gen1-Boards. Gen2.5-CPU-Features auf Gen3-Mainboards beschnitten. Zusätzlich existiert mit Bristol Ridge eine Gen0, deren (OEM-)Mainboards zum Teil nicht einmal mit Gen1-CPUs kompatibel sind und deren APUs umgekehrt von vielen Gen1- und Gen2- (und sicherlich allen Gen2.5-) Mainboards nicht unterstützt werden.
Ich würde mal sagen: Das Gefühl und die Realität gehen doch weit auseinander. Der AM4 ist bislang weder älter noch hat er mehr Generationen gesehen als die meisten Intel-Sockel der letzten Jahre und AMD hat schon jetzt die komplizierteste Kompatiblitätsstruktur seit dem mehr als doppelt so lange amtierenden Sockel 775. Nicht wenige AM4-Nutzer der ersten Stunde liebäugelten in den letzten Wochen aber ohnehin mit einer Zen2+X570-Kombi, was die Nicht-Bedeutung von Kompatibilität für einen Teil der Klientel unterstreicht.
Positiv vermarktet hat sich, dass man seitens AMD mit der Überlegung gespielt hat ob PCI-e 4.0 auf den alten Boards realisierbar ist.
Manch Mitbewerber hätte sich mit der Frage wohl erst gar nie beschäftigt.
Lederjacke hätte es jetzt wohl so verkauft "es genügt in der breiten Masse der verschiedenen existierenden Boards nicht unseren Ansprüchen"
Der einzige Mitbewerber von AMD hat bei der einzigen bislang erfolgten PCI-E-Umstellung auf einer IMC-Plattform die Kompatiblität freigestellt. Ob sie Ivy-Bridge-CPUs in 60er-Boards für 3.0 freigeben (können) blieb den Mainboard-Herstellern überlassen; Sandy-Bridge-E-CPUs wurden zwar wegen nicht mehr erfolgter Zertifizierung (zu spät) nur mit "2.0"-Spezifikation verkauft, ließen sich aber in allen mir bekannten Fällen für 3.0-Einsatz freischalten.
Bei Fragen zu AMD-Prozessoren sollte man lieber auf AMD-Aussagen vertrauen, denn auf Game-Star-Interpretationen von Asrock-UEFI-Updates. Die Kollegen haben offensichtlich "3000er Prozessoren" mit "3000er CPUs" gleich gesetzt, dabei ist ein Teil der Updates nur für 3000er APUs, die mit Zen2 nichts zu tun haben. (Erinnert sich noch einer an die Zeiten von Sockel 478 respektive Slot A, als Prozessoren eindeutige, selbsterklärende Bezeichnungen hatten?)
AMD schließt eine Zen2-Kompatiblität mit A320 jedenfalls aus; B350 und X370 sind den Mainboard-Herstellern überlassen.
Ich meine, wenn die X470 alle CPU Features von Ryzen 3000 unterstützen sollten und ebenso die B450, dann erschließt sich mir der Sinn hinter einem B550 mit PCI Express 3.0 nicht wirklich.
Aber ich denke das werden wir bald wissen.
Der große Vorsprung sind die zusätzlichen PCI-E-Lanes mit mindestens 3.0-Geschwindigkeit. Das die auch 4.0 können, ist eher ein nettes extra. Von daher hätte ein um 4.0 beschnittener, sparsamerer I/O-Hub sehr gute Marktchancen – X470-Platinen müssen sich in vielen Aspekten der Sockel-1151-Einsteigerklasse B360 geschlagen geben und AMDs B450 kann nur deswegen auf Intel H310 herabblicken, weil letzterer genau 0 Fortschritte gegenüber dem H110 von 2015 gemacht hat. Das einzige, was AMDs I/O-Hubs rettet, ist die Übertaktungsfreigabe, die zu Vergleichen mit den deutlich teureren Z370/Z390 anregt. Würde Intel einen "Z340" in der 100-Euro-Klasse platzieren, wäre der Rückstand der bisherigen AMD-Plattform deutlich offensichtlicher (und die Intels kleinere K-Modelle deutlich konkurrenzfähiger).