Exclusiv nur wenn du damit die Konsolen Custom Socs für Sonys und MS meinst die ja. Denn das RNDA2 grundsätzlich für die beiden eine exclusiv Entwicklung gewesen sein sollte [...]
Natürlich die Konsolen-SoCs, was denn sonst? RDNA2 ist die Architektur, die AMD speziell für Sony/Microsoft entwickelt hat und deren Entwicklung wurde bereits in 2018 abgeschlossen. Erstes Silizium gab es gemäß üblicher Timelines schon im 2HJ18, allerspätestens zum Jahresende hin, aber keinesfalls später.
Hätte AMD frei über die IP verfügen können, hätten sie RDNA2 (bzw. das, was sie jetzt als RDNA2 bezeichnen) auch direkt in 2019 auf den Markt bringen können, vielleicht einige wenige Monate später als Navi aber dafür direkt mit einem Knall, aber das durften sie offensichtlich nicht, was recht absehbar auf die Vertragsgestaltung mit Sony/Microsoft zurückzuführen sein dürfte. Entsprechend musste AMD ein Light-RDNA auskoppeln um etwas Geld zu verdienen, denn mit dem mittlerweile angestaubten Polaris/Vega konnte man in 2019/20 nun wirklich nicht mehr konkurrieren, also musste Navi her, dass in wesentlichen Teilen jedoch abgespeckt werden musste, damit man den Vertrag mit Sony/Microsoft nicht verletzte.
Und nichts anderes wird auch absehbar der Winkelzug um Renoir herum gewesen sein, denn den Aufwand der beträchtlichen Überarbeitung von Alt-Vega hätte man auch genausogut in die Anpassungen von RDNA an das Mobile-Design stecken können (und die notwendigen Aufwendungen wären hier gar möglicherweise noch geringer ausgefallen, denn immerhin ist das ursprüngliche Design grundsätzlich für ein SoC ausgelegt). Offensichtlich war so etwas jedoch nicht gewollt, was auch nicht verwunderlich ist, da Renoir bereits Anfang 2020 von AMD vorgesehen war und damit gut ein 3/4 Jahr vor den Konsolen auf den Markt kommen sollte, jedoch, wenn man mal von ein paar Customizations absieht, in weiten Teilen einem Konsolen-SoC entsprochen und damit dem deutlich später stattfindenden Konsolen-Launch einen nennenswerten Teil seiner Luft abgelassen hätte. Dass so etwas seitens Sony/Microsoft nicht erwüsnscht ist, dürfte wohl offensichtlich sein, schließlich bezahlten sie ja auch für die Entwicklung und AMD wird das zweifelsfrei auch irgendwie eingepreist haben in den Verträgen.
Rechne dir einfach mal 1:1 zusammen, das ist in dem Falle gar nicht so schwer, bzw. unter rein wirtschaftlichen Aspekten und mit Blick auf AMDs bisheriges Entwicklungsverhalten gar eher schon offensichtlich (das ist es übrigens nicht erst jetzt, also quasi schon fast im Nachhinein, wo man weiß, dass AMD tatsächlich nicht mit einer Raytracing-fähigen GPU vor den Konsolen auf den Markt kommt, sondern das wurde auch schon in 2HJ19 recht deutlich, dass da absehbar nichts kommen würde, bis die Konsolen da sind. Dazu muss man nun wirklich kein Orakel sein.)
Und btw., dass die Konsolen Raytracing unterstützen würden, war spätestens seit 2018 keine unerwartete Überraschung mehr, seit klar war, dass von nVidia entsprechende Hardware kommen würde, denn dass die neuen Konsolen über 2 Jahre später ohne diese Technik kommen würden und dann auch noch zwangsweise für die nächten Jahre danach darauf verzichten müssten, war wohl das absehbar unwahrscheinlichere Szenario.
Darüber hinaus ist AMDs RDNA2/Raytracing-Patent von Ende 2017 und mögicherweise konnte sich nVidia schon in 2018 daher leicht ausrechnen, dass man sich die nächsten zwei Jahre bzgl. Raytracing in einer konkurrenzlosen Situation befinden würde.
Bezüglich Workloads: Ich sprach über einen relevanten Workload. In Office-PCs spielt es nach wie vor keine nenennswerte Rolle was du da verbaust, nicht einmal stromtechnisch. Richtig interessant ist erst Renoir als Ryzen Pro geworden und der ist noch nicht lange auf dem Markt und den kann AMD nur in beschränkten Stückzahlen liefern, aber zumindest hat man nun was anzubieten, mit dem man tatsächlich Paroli bieten kann. Die APU-Vorgänger waren aus gutem Grund keine echte Option bei den OEMs und einen Zen2 mitsamt GPU zu verbauen fiel wohl aus ebenso leicht nachvollziehbaren Gründen nur den wenigsten ein.
Darüber hinaus entwickelte sich AMD mit Zen auch primär über den Consumer-Markt (Desktop wie Mobile), denn in allen anderen Segmenten konnte man vorerst kaum punkten. OEMs konnten nicht viel damit anfangen (in Business-Notebooks blieb Zen eine Seltenheit, vornehmlich in Consumer-Geräten fand das Wachstum statt), Naples interessierte quasi gar nicht und war eher ein Achtungserfolg, während die Industrie auf Rome wartete und auch im Workstation-Bereich nahm man erst so richtig mit dem zweiten Threadripper Fahrt auf (wobei Threadripper ursprünglich nicht einmal geplant und bugetiert war, sondern eher ein Abfallprodukt von Naples war). Und erst mit Zen2 geht AMD die OEMs so richtig an, unterliegt dabei aufgrund seiner eingeschränkten Ressourcen aber offensichtlichen Beschränkungen, sodass sie sich fokussieren müssen, so bspw. bei den APUs (Ryzen Pro) und beim Threadripper Pro, der vorerst Lenovo-exklusiv vertrieben wird.
Es hatte durchaus seinen Grund, dass Intel 2018 und 2019 recht unbeeindruckt von AMD Rekordergebnisse eingefahren hat ... und selbst dieses Jahr ist es eher Covid als AMD, die Intel's Umsatz/Gewinn einen leichten Dämpfer verpassen (konkret wird Intel seinen Umsatz erneut steigern, aber wohl dieses Jahr etwa 1,5 Mrd. US$ weniger Gewinn erwirtschaften).