AW: Mobile Akkus: 18-Jährige erfindet Gerät, mit dem sich Mobiltelefone innerhalb von Sekunden aufladen lassen
Da nichts weiter darüber in den News steht, wieso gehst Du davon aus, das es sich um Doppelschichtkondensatoren oder Ultrakondensatoren im klassischen Sinne handelt?
Es geht mir um das Kondensatorprinzip im allgemeinen (Speicherung von Energie durch die Trennung von Ladung entlang eines Dielektrikums mittels eines elektrischen Feldes). Dieses Prinzip ist inzwischen sehr gut erforscht und ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass nun plötzlich ein Verfahren gefunden wurde, wie sowas plötzlich so sehr viel effizienter werden soll. Ich will mal kurz meine Grundannahmen dazu erläutern:
Denken wir uns einen Kondensator, durch den man für eine Stunde einen Strom von 2A (2000 mAh ist ein vergleichbarer Wert für einen Handyakku) fließen lassen muss, um ihn auf eine Spannung von 3V aufzuladen. Ohne Verluste würde das bedeuten, man hätte einen Kondensator mit einer (Pseudo-)Kapazität von 2400 Farrad vor sich. Solche Kondensatoren gibt es bereits, sie sind aber ungleich größer als ein Lithium-Polymer-Akkumulator. Dazu kommt, dass ein Kondensator eine ganz andere Lade-/ Entladekennlinie hat. Tatsächlich muss man den Kondensator eher auf 4 Volt oder noch mehr aufladen, um die gleiche Energiemenge zu speichern.
Viel entscheidender ist jedoch ein ganz anderer Punkt - ein solcher Kondensator hat immer noch einen Innenwiderstand von (sehr optimistisch geschätzt) etwa 10 mOhm. Will man diesen Kondensator jetzt innerhalb einer Minute auf 3 Volt aufladen, Dann benötigt man einen Strom von 120 Amperé. Über einem Wiederstand von 10 mOhm macht das laut U = R * I 1,2 Volt. 1,2 Volt * 120 Ampere ergeben eine Verlustleistung von 144 Watt!!!!!!! Wenn also der Ladevorgang eine Minute lang eine Arbeit von 144 Watt über dem (Logischerweise nicht besonders großen) Handykondensator verrichten würde, dann würde hier eine Energiemenge von 8,64 kilojoule in Wärme umgewandelt. Dies entspricht der Wärmemenge, die man braucht, um 50 gramm Wasser (hat so in etwa die Wärmekapazität eines Handyakkus) um ca 41 grad celsius zu erwärmen. Ich bin nicht sicher, ob dem Kondensator das so gefallen würde.
Dies sind alles extrem optimistische Rechnungen. Tatsächlich kann man besonders die anfallende Wärmemenge mindestens Verdoppeln, eher jedoch vervierfachen, denn 10 mOhm sind wirklich ein ultra-extrem-niedriger Innenwiderstand. Kaum ein Energiespeicher kommt auch nur in die nähe dieses Wertes.
Man sieht, dass dem ganzen Vorhaben von der physikalischen Seite einfach Grenzen gesetzt sind, die so ohne Weiteres nicht überschritten werden können.