Das Thema sollte viel intensiver und sachlicher diskutiert werden, damit junge Leute eine Chance haben, sich nach ihren Wünschen zu entscheiden. Beide Systeme sind grundlegend unterschiedlich. Wer weiss, dass er immer Angestellter bleiben wird und Partner und Kinder finanzieren will, kommt an der gesetzlichen nicht vorbei. Wer hochdotierte Jobs hat, zum Beginn der Versicherungszeit jung ist und gesund und darüber hinaus keine oder wenige Kinder möchte, kann durchaus mit den privaten liebäugeln, aber es lohnt, sich gut zu informieren.
Kosten:
Es ist völlig offen, wie sich die Kosten entwickeln werden. Als gesetzlich Versicherter oberhalb der Bemessungsgrenze verteuert sich die Versicherung dreifach:
- Durch Erhöhung der Bemessungsgrenze (von 14.400DM 1970 auf 49.500,-€ 2015, in 45 Jahren also eine stetige Erhöhung um 4,2% pro Jahr)
- Dazu kommt eine Pozentuale Erhöhung, die ist geringer, aber vorhenden, von 8,2% auf 15,5% in 45 Jahren, also 1,2% jährliche Steigerung
- Stetige Reduzierung der Leistungen
Quelle:
Ubersicht der Entwicklung der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) | PKV-Wiki
=> durchschnittlich in den letzten 45 Jahren 5,4% jährliche Beitragssteigerung und damit mehr, als die Erhöhungen der privaten, egal was die reißerische "Lügenpresse" sagt.
Leistungen:
Der Unterschied der Leistungen ist eklatant, nicht beim Hausarzt, nicht im Krankenhaus an sich, aber, je nach abgeschlossenem Vertragsumfang bei Medikamenten, Reha-Massnahmen, Zahnersatz, Intensität der Betreuung z.B. in psychosomatischen Krankenhäusern, bei jeder Art Krankengymnastik etc.
Ein Beispiel: persönliche Erfahrung mit einem steifem Hals:
gesetzlich versichert : Der Arzt schreibt eine Woche krank und empfiehlt Ruhe, dazu Schmerzmittel, eine Woche Arbeitsunfähigkeit war die Folge
privat versichert: Es gibt kurzfristig Fangopackungen, Massage und Krankengymnastik, die Schmerzen waren nach zwei Tagen weg und ich konnte wieder arbeiten.
Steuern:
Auch hier sind die Unterschiede im Detail gravierend. Z.B. ist Krankentagegeld der privaten Versicherung komplett steuerbefreit, bei gesetzlich versicherten wird es zwar nicht versteuert, erhöht aber das Jahreseinkommen und damit den prozentualen Steuersatz für sontige Einnahmen.
Wie reduziert man das Risiko:
- früh eintreten
- seriösen Makler mit umfassender Beratung suchen unde nicht billigste Tarife aus Onlinevergleichen wählen
- immer die Differenz zwischen Monatsbeitrag der Privaten und jenem der gesetzlichen Krankenkassen als Altersrückstellung in die private Einzahlen. Der Arbeitgeber zahlt davon die Hälfte. Für Selbstständige lohnen hohe Selbstbeteiligungen, um die Monatsbeiträge zu senken, dazu gibt es Beitragsrückzahlungen, wenn man keine Rechnungen einreicht.
Dann wird es im Alter erträglich teuer, weil man sehr hohe Rückstellungen hat, dazu verbilligen sich im Alter die Tarife, weil man bestimmte Blöcke, wie Krankenstagegeld streichen kann. Viele vergessen, dass in Zukunft bei der gesetzlichen Krankenversicherung bei Rentnern sämtliche Einkommen, also auch Mieten, Zinsen, Aktiengewinne, mit eingerechnet werden und eben nicht nur die Rente. Da wird es für viele noch ein böses Erwachen geben, je mehr man fürs Alter z.B. mit Lebensversicherungen vorsorgt. Die haben neuerdings wegen des Krankenkassenanteils einen Negativzins.
Ob einem die, je nach Vertragsumfang, merklich höheren Leistungen der privaten die Abhängigkeit wert sind, muss jeder für sich prüfen. Dieser Artikel ist recht umfassend:
http://www.mathematik.uni-muenchen.de/~lenckner/PKV-Aktuar-2015--A-KVallg--2015-04-09.pdf