Iran: Atomabkommen & Krise

Naja: Die seit Generationen in den jeweiligen Regionen lebenden Russen stehen tatsächlich auf einem anderen Blatt. Die in der aktuellen und der letzten Generation systematisch angesiedelten russischstämmigen Sowjetbürger dagegen nicht. Das war klar geplante Kolonialpolitik zum Aufbrechen ethnischer Mehrheiten in Teilen des Landes (vergl. Xinjiang), die heute ins Gegenteil der eigentlich geplanten Stabilisierung umschlägt, weil es eben keine Teile des Landes mehr sind und die (knapper gewordenen) Mehrheiten, die jetzt das sagen haben, aufgrund der Sowjeterfahrung nicht unbedingt gut auf russische Vorherrschaft zu sprechen sind.

Genau davon rede ich doch. Auch die gezielt angesiedelten Sowjetbürger leben jetzt schon in zweiter, dritter oder gar vierter Generation in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Von denen, die bereits in der Zarenzeit dort angesiedelt wurden, ganz zu schweigen.
Und dass sie dort leben ist die aktuelle Realität, mit der man umgehen muss - selbst wenn man komplett außer acht lassen möchte, dass schon die angesiedelte Generation nicht unbedingt eine Mitsprache in der Sache hatte.

Was mich stört ist, dass es hier so dargestellt wurde, als gingen die Störungen allein von Moskau gesteuert von russischen Infiltratoren aus. Das ist aber überwiegend ganz normale Leute, die zwischen ihre örtlichen und ethnischen Wurzeln hin und her gerissen sind und quasi von der historischen Entwicklung überrollt wurden.
Ich finde, da muss man ganz klar zwischen der Sachlage und dem Umstand trennen, dass erstere Putin in die Hände spielt. Was sollte denn die völkerrechtskonforme und friedenstiftende Alternative sein? "Derussifizierung" durch Deportation und Umerziehung derjenigen, die man nicht rausschmeißen kann/will?

Migration bzw. Kolonisation und ihre Folgen sind nun ganz sicher auch kein ausschließliches Problem der ehemaligen Sowjetrepubliken. Überall stellt man sich die Frage, wie lange jemand irgendwo leben muss, um gleiche Rechte in Anspruch nehmen zu können oder wann eine etwaig durch Zuwanderung errungene Mehrheit in demokratischen Prozessen trotzdem verbindlich ist.
In den USA oder in Australien (um nur die prominentesten Beispiele zu nennen) wurden auch gezielt Europäer angesiedelt und niemand käme auf den Gedanken, ihre Nachfahren und Nachgezogene müssten müssten jetzt das Land verlassen oder sich trotz ihrer solcherart errungenen Bevölkerungsmehrheit dem Willen der Urbevölkerung beugen. Die Welt hat es auch jahrelang akzeptiert, dass in Südafrika eine weiße Minderheit das Sagen hatte; nur ein wenig netter zu den "armen N3gern" hätten sie halt manchmal sein können.

Aber wehe, es gibt in einer ehem. Sowjetrepublik eine nennenswerte Anzahl Russischstämmiger, die statt einer eigenen Nation eher den Anschluss an die Russische Föderation im Sinn haben bzw. betreiben. Die wurden dann explizit von Putin himself - notfalls mittels Zeitmaschine - strategisch dort platziert, um den neuen russische Großmachtfantasien zum Erfolg zu verhelfen. Es kann ja gar nicht anders sein. :D
 
Ähm,

ich glaube du verfehlst hier ziemlich das Thema, da es hauptsächlich darum geht, dass Russland seit Putin, diese Leute systhematisch mit einem großem finanziellen Aufwand instrumentalisiert und aufhetzt, durch 24/7 mediale Propaganda, mit Lügen und VT Theorien rund um die Uhr!
Einen wesentlich kleineren Teil dieser Auswirkungen kann man selbst in Deutschland mit RT und den Russland Trolls sehen, dort dürften die Auswirkungen massivst schlimmer sein!
Das mal eben als gottgeben hinzumehmen und in einem Nebensatz damit zu negieren, das es halt Putin in die Hände spielt, ist schon ziemlich frech, da das durch Moskau seit mehr als einem Jahrzehnt systhematisch betrieben wird.
Man muss sich ja auch nur wieder hier in Deutschland umschauen, wieviele russisch stämmige Deutsche, ihre Informationen von Kreml gesteuerten Propagandasendern holen, die in dieser Kommunity teilweise weit mehr konsumiert werden als deutsche Sender.
Der Fall Lisa mag als treffendes Beispiel dienen, das ganze kann man dann auf die ehemaligen Sowjetrepubliken mit dem Faktor 10-20 fach multiplizieren, um eine Ahnung von den Auswirkungen zu bekommen.

Analoges kann man mit kleinen Abstrichen über die Türkei in Bezug auf Deutschland sagen, dort wird mittlerweile ebenfalls systhematisch versucht die hierlebende türkische Kommunity zu instrumentalisieren und aufzuhetzen!
 
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Ähm, ich glaube du verfehlst hier ziemlich das Thema, da es hauptsächlich darum geht, dass Russland seit Putin, diese Leute systhematisch mit einem großem finanziellen Aufwand instrumentalisiert und aufhetzt, durch 24/7 mediale Propaganda, mit Lügen und VT Theorien rund um die Uhr!
Einen wesentlich kleineren Teil dieser Auswirkungen kann man selbst in Deutschland mit RT und den Russland Trolls sehen, dort dürften die Auswirkungen massivst schlimmer sein!

Das ist das Eine. Andererseits kann man allerdings auch schlecht ignorieren, dass diese Propaganda nur deshalb auf fruchtbaren Boden fällt, weil der durchschnittliche Russe bzw. der russischstämmige Ex-Sowjetrepublikler praktisch seit Ende der UDSSR nicht gerade so behandelt wird, dass er eine kosmopolitische Einstellung oder gar eine neue Identität in der neuen "alten" Heimat entwickeln könnte.

Wie gesagt, hier muss man differenzieren: Putin instrumentalisiert und bestärkt niederträchtigerweise die Unzufriedenheit der Separatisten in den sog. Volksrepubliken Donezk und Luhansk, aber er hat die dortige Situation nicht geschaffen. Dort sind rund zwei Drittel der Bevölkerung russischstämmig und obwohl die Zivilbevölkerung mit den bürgerkriegsähnlichen Zuständen garantiert nicht zufrieden ist, erhalten die Rebellen großen Zuspruch.
Und das wiederum ist die direkte Folge der Entwicklung, nachdem die Ukraine unabhängig wurde. Wenn es sogar verglichen mit der Sowjetunion bergab geht, muss man noch nicht einmal russischstämmig sein, um neidisch nach Russland zu schielen, wo es zwar nach unsern Standards auch suboptimal, aber immer noch deutlich besser aussieht. Die Bestrebungen der ukrainischen Zentralregierung, unabhängig von der Bevölkerungszusammensetzung stärkere Kontrolle in den von russischen Muttersprachlern dominierten Regionen auszuüben, kam auch nicht gut an. Wer konnte, zog schon früh weg - der Anteil Russischstämmiger hat sich beispielsweise im Oblast Donezk allein in den ersten 10 Jahren nach der Unabhängigkeit um über 20 Prozent verringert.

Wenn etwas frech ist, dann so zu tun, als wäre dort alles Friede, Freude, Eierkuchen gewesen und es würde erst gären, seit RT angefangen hat, prorussische Propaganda zu senden. Die Wurzel des Übels sitzt wie üblich ein ganzes Stück tiefer und es haben viele (wenn nicht alle) Beteiligten des jetzigen Konflikts Anteil daran.

Analoges kann man mit kleinen Abstrichen über die Türkei in Bezug auf Deutschland sagen, dort wird mittlerweile ebenfalls systhematisch versucht die hierlebende türkische Kommunity zu instrumentalisieren und aufzuhetzen!

Exakt. Und auch dabei kann man wunderbar den grundlegenden Mechanismus nachvollziehen: Das Ganze fällt nämlich nur deshalb auf fruchtbaren Boden, weil (nicht nur) Türken in Deutschland immer noch Bürger zweiter Klasse sind.Und jetzt stell' dir mal bitte vor, die Türkischstämmigen in Deutschland würden nicht nur rund vier Prozent der Gesamtbevölkerung, sondern zwei Drittel derselben ausmachen ...
 
Wenn man sich dieses Phenomen gründlich anschaut, kann man klar den Zeitpunkt von Satelittenfernsehen ausmachen, das die Mutter der Ursache ist, wenig später erfolgte eine Systhematisierung und Instrumentalisierung durch verschiedene Staaten.

In jeder Gesellschaft gibt es Integrationsprobleme, sowohl in Deutschland als anderswo, allerdings halte ich das nicht für den Hauptgrund oder Hauptursache, abgeleitet von Deutschland, gibt es eigentlich keine migrantischen Gruppen, die auf Dauer so gut integriert wurden in Deutschland, wie deutschstämmige Polen und Russen! Komischerweise gibt es für die deutschstämmigen Polen noch keine Propagandasendungen, insoweit gibt es dort auch keine Probleme, im Gegensatz zu Teilen der russisch stämmigen Deutschen, die klar zur AfD abgewandert sind und durch allerlei russische Propaganda hier aufgehetzt wurden, der Fall Lisa zeigte das ja deutlich, obwohl sie so gut wie gar keine Integrationsprobleme hatten, nach der Mehrzahl aller Studien.

Viel schlimmer ist es natürlich für russisch stämmige in ehemaligen Sowjetrepubliken, dort werden sie nämlich als ehemalige Besatzer überaus misstrauisch gesehen, aber wer will der nativen Bevölkerung nach 40 Jahren Unterdrückung daraus einen Vorwurf machen, vor allen dingen wenn man nie gelernt hat auch mal kleinere Brötchen zu backen oder sich soagr mal zu entschuldigen, für das was man anderen Bevölkerungen in den 40 Jahren angetan hat. Insoweit ist es klar, das bei den russisch stämmigen, die Propaganda auf fruchtbaren Boden fällt, dann muss man sich auch nicht selber hinterfragen, man sollte aber tunlichst nicht die Schuld auf die Balten, Ukrainer, Moldawier etc schieben.

Bei der türkischen Kommunity konnte man deutlichst sehen, das mit aufkommen des Satelittenfernsehens es auch ein erstarken des Islams oder politischen Islams gab, das vertrug sich dann mit 9/11 so gut wie gar nicht, weil es seit dem verständlicherweise ziemlich große Vorurteile bei der einheimischen Bevölkerung gibt.
Die ganzen alltäglichen kulturellen Probleme in Deutschland, die teilweise massiv zugenommen hatten, gab es jedenfalls Ende der 80er und Anfang der 90er noch nicht, sondern sind erst mit dem Satelittenfernsehen aufgetaucht und haben sich dann massiv verstärkt, was wie wir sehen verstärkt dazu führt, das sich die einheimische Bevölkerung dagegen wehrt, was auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar ist, da wir hier in Deutschland leben und nicht in einem islamischen Land und die deutsche Kultur, selbstverständlich die Leitkultur ist.

Ich bin in einem Brennpunkt zur Schule gegangen, in meiner Stadt gab es ein sehr großes Viertel mit türkischstämmigen Einwohnern, nur hat damals jeder türkische Mann oder Junge, Frauen und gerade auch Lehrerinnen die Hand gechüttelt, alle haben am Sport oder Schwimmuntericht teilgenommen, sowie an Klassenfahrten und Kopftücher gab es an Schulen, trotz einer Vielzahl von türkischen Schülerinnen so gut wie gar nicht zu sehen, das hat sich alles rapide und massiv geändert, aber bestimmt nicht weil man sich als Bürger zweiter Klasse fühlt, weil jedem Idioten eigentlich einleuchten sollte, das man sich gerade mit diesem Verhalten ausgrenzt und zum Bürger zweiter Klasse macht. Erschwerend zur moslemischen Integration kommt natürlich noch die weltweiten Auseinandersetzungen mit dem politischen Islam seit ~1998 mit Kulmination 9/11 noch hinzu, das erweckt natürlich wenig Vertrauen in der eigenen Bevölkerung, wenn sie dazu noch sehen, das sich die Muslime im Land auch noch weiter islamisieren und das auch offen und teilweise aggressiv zur Schau stellen!
 
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Die ganzen alltäglichen kulturellen Probleme in Deutschland, die teilweise massiv zugenommen hatten, gab es jedenfalls Ende der 80er und Anfang der 90er noch nicht, sondern sind erst mit dem Satelittenfernsehen aufgetaucht und haben sich dann massiv verstärkt, was wie wir sehen verstärkt dazu führt, das sich die einheimische Bevölkerung dagegen wehrt, was auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar ist, da wir hier in Deutschland leben und nicht in einem islamischen Land und die deutsche Kultur, selbstverständlich die Leitkultur ist.
Ich erinnere mich noch an ein Interview mit Helmut Schmidt in dem er gesagt hat, dass er die weitere Zuwanderung aus der Türkei gestoppt hat weil die Deutschen und Türken sich gegenseitig nicht wollten. Diese Probleme scheinen also doch älter zu sein.
 
Genau davon rede ich doch. Auch die gezielt angesiedelten Sowjetbürger leben jetzt schon in zweiter, dritter oder gar vierter Generation in den ehemaligen Sowjetrepubliken.

Naja. Die Umsiedlungen in dieser Richtung begannen eigentlich erst in den 50ern/60ern, Stalin hat eher ihm nicht genehme deportiert. In dem Zeitraum kommen Karnikel auf vier Generationen, aber die heutigen politischen Akteure sind erste oder zweite Generation. Unabhängig davon gilt aber für alle freiwilligen Zuwanderer (Flüchtlinge sind schwieriger) überall und in jeder Generation: Man arrangiert sich mit der einheimischen Bevölkerung durch eigene Anpassung und übt maximal in seiner Eigenschaft als normaler Bürger Einfluss auf die Gesamtgesellschaft aus. Aber man sollte keine Sonderbehandlung und Sonderunterstützung für die eigene Fremdheit fordern. Wer sich woanders heimisch fühlt, hat jederzeit die Möglichkeit, in dieses "woanders" (zurück) zu ziehen. Wer bewusst die Fremde wählt, sollte sich nicht darüber beschweren, dass sie fremd ist. Kritisch wären so Aktionen wie die Abschaffung von Russisch als Amtssprache in der Ostukraine gewesen (die aber VOR Kriegsausbruch gestoppt wurde), aber praktischen gehen alle eskalierten Konflikte mit eingewanderten Russen darauf zurück, dass diese teilweise russische Vorherrschaft über Einheimische gefordert haben und nach Ausbruch offener Kampfhandlungen in der Regel auch direkt die Eingliederung in Russland. Das ist nichts weiter als eine 1:1 Fortsetzung des Sowjetimperialismus und natürlich setzt man sich Feindseligkeiten durch die Opfer aus, wenn man das offiziell prädigt.

Sicherlich hast du Recht: Putin hat diese Umstände nicht geschaffen. Aber es ist auch nicht so, dass er einfach nur passiv davon profitiert, sondern er fördert die Konflikte systematisch finanziell, vor allem medial und in den Endphasen regelmäßig auch militärisch. Zwischen dem Ende der letzten russischen Vorherrschaft und dem Widererstarken Russlands, dass ihm diese Möglichkeiten gibt, lagen nicht ohne Grund 10-20 Jahre Frieden, die die Möglichkeit eines Zusammenlebens bewiesen haben.

In den USA oder in Australien (um nur die prominentesten Beispiele zu nennen) wurden auch gezielt Europäer angesiedelt und niemand käme auf den Gedanken, ihre Nachfahren und Nachgezogene müssten müssten jetzt das Land verlassen oder sich trotz ihrer solcherart errungenen Bevölkerungsmehrheit dem Willen der Urbevölkerung beugen. Die Welt hat es auch jahrelang akzeptiert, dass in Südafrika eine weiße Minderheit das Sagen hatte; nur ein wenig netter zu den "armen N3gern" hätten sie halt manchmal sein können.

Aber wehe, es gibt in einer ehem. Sowjetrepublik eine nennenswerte Anzahl Russischstämmiger, die statt einer eigenen Nation eher den Anschluss an die Russische Föderation im Sinn haben bzw. betreiben. Die wurden dann explizit von Putin himself - notfalls mittels Zeitmaschine - strategisch dort platziert, um den neuen russische Großmachtfantasien zum Erfolg zu verhelfen. Es kann ja gar nicht anders sein. :D

Die Entwicklung in den USA und Australien wird heute gebranntmarkt als Beispiel, wie man es nicht machen sollte und die verbliebenen Indigenen genießen in beiden Staaten Sondervorrechte, besondere Begünstigungen und Entschädigungen von der, in diesem Fall, Mehrheitsgesellschaft. Und diese wiederum bemüht sich nicht, den ursprünglich ansässigen die Kontrolle der Kolonialstaaten aufzuzwingen, ganz im Gegenteil. Letzteres ist, mangels Übertragbarkeit der Mehrheitsverhältnisse, der entscheidende Punkt: Streit zwischen zwei Bevölkerungsgruppen in einer Region um deren Wandel ist eine lokale Angelegenheit. Streit zwischen der einheimischen Bevölkerung einer Region und Vertretern eines fremden Staates ist eine Angriffskrieg.
 
Naja. Die Umsiedlungen in dieser Richtung begannen eigentlich erst in den 50ern/60ern, Stalin hat eher ihm nicht genehme deportiert. In dem Zeitraum kommen Karnikel auf vier Generationen, aber die heutigen politischen Akteure sind erste oder zweite Generation.

Etliche Sowjetrepubliken hatte sich Russland schon zur Zarenzeit einverleibt und mit Russen besiedelt. Besonders in der Ukraine war das extrem früh der Fall:
"Durch die Verträge von Perejaslaw 1654 und Andrussowo von 1667 kam die linksufrige Ukraine in ein polnisch-russisches Kondominium. Durch den Russisch-Türkischen Krieg (1768–1774) kamen weitere, zuvor osmanische Gebiete unter russische Herrschaft. In dem damals sehr dünn bewohnten Gebiet wurden nun zahlreiche Städte neugegründet und Kolonisten aus anderen Teilen des Russischen Reiches angesiedelt. Russisch wurde in der Ukraine als Verwaltungs- und Amtssprache etabliert, die von der ukrainischen Elite schnell übernommen wurde. Auch andere Bevölkerungsgruppen, insbesondere Juden, wurden kulturell schnell russifiziert."

Aber auch wenn du erst nach Stalins Tod in den 50ern beginnen möchtest, müsstest du bitte noch einmal und nicht mit heutigen und hiesigen Verhältnissen rechnen: Zur damaligen Zeit und insbesondere im Ostblock - einschließlich der DDR - bekam man früh Kinder, im Schnitt mit 23 Jahren. Die Sowjets haben dort junge Leute hingeschickt, *damit* sie zwecks "Russifizierung" Familien gründen und das mit Bereitstellung von Wohnungen und anderen Vergünstigungen versüßt, die in der UDSSR bekanntermaßen nicht selbstverständlich waren.

Sprich, die Umsiedler brachten zumeist schon kurz nach ihrer Ankunft die erste Generation auf dem Weg. Ende der 70er / Anfang der 80er gab es die zweite Generation. Um den Fall der Eisernen Vorhangs herum erblickten Vertreter der dritten Generation das Licht der Welt. Ab da waren die Verhältnisse etwas unsicherer bzw. die berufliche Karriere wurde wichtiger, aber trotzdem werden Etliche noch vor ihrem 30 Lebensjahr die vierte Generation produziert haben.
Von drei Generationen muss man folglich in jedem Fall ausgehen.

aber praktischen gehen alle eskalierten Konflikte mit eingewanderten Russen darauf zurück, dass diese teilweise russische Vorherrschaft über Einheimische gefordert haben und nach Ausbruch offener Kampfhandlungen in der Regel auch direkt die Eingliederung in Russland. Das ist nichts weiter als eine 1:1 Fortsetzung des Sowjetimperialismus und natürlich setzt man sich Feindseligkeiten durch die Opfer aus, wenn man das offiziell prädigt.

Das ist sicherlich eine bequeme, aber (siehe oben) nicht nur historisch unhaltbare Sichtweise. Ohne Russland gäbe es de facto keine Ukraine heutigen Gepräges und dass *auch* die ukrainische Zentralregierung nach Erklärung der Unabhängigkeit aktiv daran gearbeitet hat, entgegen den Mehrheitsverhältnissen Kontrolle in den wirtschaftlich bedeutsamen, aber nun einmal russischstämmig dominierten Verwaltungsbezirken zu etablieren.
Sprich, für ethnische - oder in diesem Fall eher ideologische - Auseinandersetzungen braucht es mehr als einen Stänkerer. Es gibt für äußere Betrachter eine Tendenz, sich - wenn nicht ohnehin eigene Interessen die Sichtweise bestimmen - mit der unterlegen wirkenden Partei zu solidarisieren (Underdog-Syndrom), aber das ist für die rationale Klärung von Ursachen wenig hilfreich.

Die Ukraine erklärte sich 1991 auf Basis eines Referendums für unabhängig, dem bei über 80% Wahlbeteiligung über 90% der Bevölkerung - also auch die klare Mehrheit der russischstämmigen Bevölkerung - zustimmten.
Dass diese Zustimmung in weniger als 30 Jahren dermaßen kippte, kann man natürlich auf russische Propaganda schieben. Man kann es aber auch mit dem politischen Hickhack und der miesen Wirtschaftsentwicklung in der Ukraine erklären, die Russland als vergleichsweise bessere Partie wirken lässt.
Die Wahrheit dürfte wie üblich dazwischen liegen, die Verantwortung für die Entwicklung mithin auch.

Der Knackpunkt ist zudem der, dass auch der Westen die Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit intensiv umwirbt. Wir nehmen es nicht so wahr (oder wollen es nicht wahrhaben), aber die Ukraine wird aus russischer Sicht auch vom Westen seit knapp dreißig Jahren mit Propaganda bombardiert, sich doch bitte auf keinen Fall in Richtung Russland, sondern in Richtung Westen zu orientieren.
Das hört man nicht gerne, aber *wir* bearbeiten die Ukraine ebenfalls und sind somit an der Zerrissenheit und den daraus resultierenden Konflikten mitschuldig.
 
Die Proteste nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini weiten sich aus, etwa auf die wichtige Ölindustrie des Landes. Auch die Berichte über Gewalt durch die Sicherheitskräfte halten an, vor allem in der kurdischen Region.

Im Iran ist das harte Vorgehen gegen Protestierende in kurdischen Gebieten des Landes nach Angaben von Aktivisten weiter verschärft worden. Die Polizei gab Schüsse in mindestens einem Viertel von Sanandadsch ab, der Hauptstadt der Provinz Kurdistan.

Ein Video, das von der kurdischen Organisation Hengaw veröffentlicht wurde, zeigte dunkle Straßen in Sanandadsch, etwa 400 Kilometer westlich von Teheran, während Schüsse zu hören waren. In weiteren Aufnahmen waren Polizisten mit Schusswaffen zu sehen, die durch die Straßen gingen und anscheinend auf Häuser schossen.

Immer wieder tauchen Videos der Demonstrationen aus der Hauptstadt Teheran und anderen Städten in den sozialen Medien auf, obwohl die Behörden das Internet blockiert haben. Videos vom Montag zeigten demonstrierende Studenten und Schüler. Wieder zogen Frauen und Mädchen ohne das vorgeschriebene Kopftuch durch die Straßen.

Ein anderes Video zeigte mutmaßlich ein großes Einschussloch im Haus eines Einwohners der Stadt. Hengaw erklärte, es stamme von einem schweren Maschinengewehr, wie es oft auf gepanzerte Fahrzeuge montiert werde. Ein weiteres Video sollte Sicherheitskräfte zeigen, die bei einer Festnahme in die Luft schossen.

Amnesty International kritisierte die iranischen Sicherheitskräfte für den wahllosen Einsatz von Schusswaffen und Tränengas. Die Menschenrechtsorganisation forderte die Welt auf, Druck auf den Iran auszuüben, damit die Behörden ihr Vorgehen gegen die Demonstranten beendeten.

Auch der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, erklärte, die Welt schaue darauf, was im Iran passiere. "Diese Protestierenden sind iranische Bürger, angeführt von Frauen und Mädchen, die Würde und Grundrechte fordern", schrieb er bei Twitter. "Wir stehen ihnen bei und wir werden diejenigen zur Verantwortung ziehen, die Gewalt anwenden, um ihre Stimmen zum Schweigen zu bringen."

Die Proteste ebben seit vier Wochen nicht ab, sondern werden im Gegenteil immer größer. Sie entzündeten sich am Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Moralpolizei. In der Region Kurdistan begannen die Demonstrationen am 17. September bei Aminis Beerdigung.

Zudem schlossen sich am Montag Arbeiter zweier wichtiger Ölraffinerie-Komplexe den Protesten an - womit zum ersten Mal eine Verbindung einer Schlüsselindustrie für die iranische Theokratie zu den Unruhen sichtbar wurde. In der wichtigen Ölstadt Abadan in der Provinz Chusistan gingen am Dienstag weitere Arbeiter auf die Straßen, wieder andere riefen außerdem zu Protesten am Mittwoch auf.
Quelle: Gewalt gegen Demonstranten im Iran: Schüsse, Schläge, Tränengas

Gestern meinte ein Politikwissenschaftler im Fernsehen, dass sich die Proteste durch alle Bevölkerungsschichten ziehen. Aber vor allem junge Menschen richten sich gegen das Mullah-Regime.
Nun haben sich auch Arbeiter in Schlüsselindustrien den Protesten angeschlossen. Es könnte zum Sturz des Regimes kommen.
 
Quelle: Gewalt gegen Demonstranten im Iran: Schüsse, Schläge, Tränengas

Gestern meinte ein Politikwissenschaftler im Fernsehen, dass sich die Proteste durch alle Bevölkerungsschichten ziehen. Aber vor allem junge Menschen richten sich gegen das Mullah-Regime.
Nun haben sich auch Arbeiter in Schlüsselindustrien den Protesten angeschlossen. Es könnte zum Sturz des Regimes kommen.

Abwarten.
Möglich wäre es, allerdings nur wenn die Geistlichen nicht das große "Niederschlagen um jeden Preis" anordnen und Militär und Polizei dann auf Seiten der Protestler wechseln, statt dem Folge zu leisten.
Wenn Militär und Polizei weiter dem Regime die Treue halten, sowie die Geistlichen nicht den Protestlern zumindest etwas entgegenkommen, um so evt. die Bewegung zu schwächen, weil manche sich mit etwas entgegenkommen vielleicht schon zufrieden geben würden, wird es vermutlich ehr in einem großen Blutbad, als einem Umsturz enden und einer danach auch nach innen noch autoritäreren Haltung, gegenüber der Bevölkerung.
 
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Ja es könnte vielleicht ähnlich schlimm werden wie in Syrien , wo Assad seine eigene Bevölkerung abschlachten läßt.
Der Iran unterstützt ja auch das Assad-Regime. Aber hoffen wir es mal nicht.
 
Ja es könnte vielleicht ähnlich schlimm werden wie in Syrien , wo Assad seine eigene Bevölkerung abschlachten läßt.
Der Iran unterstützt ja auch das Assad-Regime. Aber hoffen wir es mal nicht.
Vorsicht, so schnell gehts dann auch nicht. Der Iran ist demographisch ganz anders aufgestellt als Syrien - in Syrien lebte eine sunnitische Mehrheit die von einer schiitischen Minderheit regiert wurde, im Iran wird davon ausgegangen dass die deutliche Mehrheit schiitisch orientiert ist.
Also fehlen einige Treiber die den syrischen Bürgerkrieg befeuert haben im Iran mehr oder weniger komplett.
 
Quelle: Gewalt gegen Demonstranten im Iran: Schüsse, Schläge, Tränengas

Gestern meinte ein Politikwissenschaftler im Fernsehen, dass sich die Proteste durch alle Bevölkerungsschichten ziehen. Aber vor allem junge Menschen richten sich gegen das Mullah-Regime.
Nun haben sich auch Arbeiter in Schlüsselindustrien den Protesten angeschlossen. Es könnte zum Sturz des Regimes kommen.

Die Leute haben keine Bocke mehr auf den Islam, sollte man mal so langsam checken.
 
Die Leute haben keine Bocke mehr auf den Islam, sollte man mal so langsam checken.
Das hat absolut nichts damit zu tun das die Menschen dort keinen Bock mehr auf den Islam als Religion hätten, als ehr das sie keinen Bock mehr auf das im Iran damit verbundene völlig korrupte System und seine zutiefst korrupten geislischen Führer und der Wilkür ihrer, vor allen gegen Frauen, repräsiven Sicherheitsorgane (allen vorran die Sittenpolizei) haben.
 
Das sehe ich anders und Iraner die in Deutschland leben sagen das auch.

Edit: Im Iran gilt die Scharia Kleiderordnung für Frauen usw., kannst mich aber versuchen zu überzeugen das es nicht so ist. Iraner die hier leben sagen selber das es am Islam liegt.
 
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Grundsätzlich reden wir über einen schiitischen Religionsgelehrtenstaat:

Und ja, es ist nicht der Islam als Glaube an sich, sondern die extrem konservative Auslegung durch die Mullahs im Iran.
 
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