Du hast hier etwas Essenziell wichtiges vergessen. [...]
Nein, habe ich nicht, weil das nur ein untergeordneter Parameter ist, m. M. n. Intel's 8-Kerner benötigen bereits (inkl. iGPU) weniger Wafer-Flache als AMDs 8-, 6-, 4-Kerner und bei deren 14nm handelt es sich um einen über viele Jahre eingefahrenen, hochgradig optimierten Prozess, der vergleichsweise hohe Yield-Raten aufweisen wird, insbesondere bei derart vergleichsweise kleinen Chips (Xeon HCC- und XCC-Chips dagegen sind ein anderes Thema). Beispielsweise Intels 10-Kerner bewegt sich flächentechnisch in etwa auf dem Niveau der 1-CCD-AMD-Prozessoren. Die paar Quadratmillimeter mehr Wafer-Flache für einen potentiellen 10-Kern-RKL dürften da eher das kleinere Problem gewesen sein. (
Hinzu kommt, dass es Intel ihre inHouse-Fertigung nutzt, die man kostentechnisch weitaus besser steuern kann und in der Hand haben wird, als eine extern zugekaufte Dienstleistung, wie von TSMC und den diversen Herstellern, die für das Packaging zuständig sind.)
Darüber hinaus, ob es Willow Cove bzgl. der Mikroarchitektur werden wird, ist noch nicht gesichert *); es könnte auch Sunny Cove oder ein Hybrid zwischen beiden werden. Man wird sehen, Intel wird den Aufwand jedoch aus gutem Grund betreiben, sprich die IPC-Zugewinne sind erforderlich, um mit den alten 14nm weiterhin bzgl. Zen3 irgendwie "
am Ball bleiben" zu können.
"
[Architektonische] Teile zu streichen" ist möglich, aber aus Kostengründen nicht sehr wahrscheinlich, wenn dann eher aus technischen Gründen. Intel hat weitaus mehr Ressourcen und kann die Consumer-Chips effizienter als AMD fertigen, indem hier individuelle Designs herangezogen werden, was sich bei Intel's Umsatzvolumen durchaus lohnt. Beispielsweise die für den Mainstream volumentechnisch relevanteren 4- und 6-Kern-Chips sind bei Intel deutlich kleiner bzgl. der Wafer-Flache und damit deutlich günstiger für sie herzustellen. AMD fertigt in der Chiplet-Bauweise nicht, weil das durch die Bank durch so unglaublich günstig ist, sondern weil es ihnen auf anderem Wege gar nicht möglich gewesen wäre das komplette Portfolio von Destop, HEDT bis zum Server abzudecken, weil sie die Ressourcen für viele eigenständige Designs gar nicht haben. Ihre Chiplet-Fertigung ist hierbei schlicht eine Mischkalkulation, vergleichsweise aufwendig und teuer bei kleinen Chips, günstiger bei sehr großen Server-Chips und sie ermöglicht alle Segmente zumindest zum Teil mitzuversorgen, was für AMD eine unverzichtbare Notwendigkeit war (
und auch heute noch sein wird).
Die 8 Kerne mit angeblichen 12 Threads bei dem kleineren RKL-Modell irritieren auch mich. Solnage es dafür keine Bestätigung gibt, gehe ich hierbei durchaus auch von der Möglichkeit aus, dass es sich um einen Typo handelt. Man wird sehen, bis zu RKL vergehen wohl noch um die 6 Monate.
*) Auch wenn es vielfach und relativ konsistent durch die Leaks/Presse geisterte, jedoch kürzliche Leaks zeigten deutlich kleinere Caches, die eher auf Sunny Cove hinweisen. Hier wird man einfach abwarten müssen ...
Steht Intel finanziell so schlecht da, dass sie auch noch den letzten Wurscht-Zipfel vermarkten müssen [...]
Dass es ihnen finanziell gut geht, weißt du voraussicht selbst, von daher eine unnötig rethorische Frage. Und schlussendlich gibt ihnen der Markt auch recht. Intel bietet seit vielen Jahren ein sehr differenziertes Portfolio an (
nicht nur im Consumer-Segment) und das offensichtlich nicht ohne Grund.
Zum Markt gehören immer zwei, ein Anbiter und ein Käufer. Wenn letzterer irgendwelche Teile der Produktpalette für unsinnig erachtet und daher nicht kaufen würde, kannst du davon ausgehen, dass das in kurzer bis bestenfalls mittelfristiger Zeit zu einer Änderung/Anpassung beim Anbieter führen wird. Der Rückschluss ergibt sich damit von selbst, denn dass das Intel nicht aus Langeweile macht, dürfte ebenso offensichtlich sein, weil auch diese Produktdiversifikation mit zusätzlichen Aufwänden und Kosten bei Intel verbunden ist, sowohl rein technisch wie auch vertrieblich.
Und bei AMD sieht es ja nicht anders aus. Mit zunehmenden Ressourcen ihrerseits, fangen auch sie an ihr Portfolio zu differenzieren. Das scheiterte in der Vergangeneheit lediglich an ihrem kleinen Volumen und ihren beschränkten Ressourcen. Jetzt kommen XT-Refreshes hinzu, die sich irgendwo dazwischenschieben (
obwohl Zen3 "kurz" bevorsteht), es kommen die Ryzen-Pro-Modelle, Threadripper wird um langsamer taktende pro-Varianten erweitert, parallel zur RDNA-GPU-Architektur hat man nun auch CDNA hervorgebracht, usw. Auch die machen das nicht aus Langeweile, sondern weil der Markt es von ihnen erwartet.