Es ist mir in Anbetracht der Faktenlage ein Rätsel, wie sich dieses Narrativ (außer bei "Intel-Hatern"
) halten kann. Intel hat sich nicht auf irgendwelchen Lorbeeren ausgeruht, sondern sie sind durch die massiven 10nm Fertigungsprobleme in einen Schlamassel geraten. Wäre bei Intel alles normal gelaufen, dann hätten wir 2019 die Einführung von 7nm CPUs im Desktop erlebt. AMD hat nicht wirklich aus eigener Kraft derart aufgeschlossen, sondern primär erst mal deshalb, weil Intel ins Straucheln geraten ist. (Ry)Zen wäre bei "normalem" Lauf der Dinge sicherlich ein respektables Produkt geworden, aber letztlich nur eine weitere Fußnote in AMDs ewigem "uphill battle". Ry(Zen) profitiert in erster Linie davon, dass es gänzlich anders kam, als Intel sich das mal anno ca. 2015/2016 vorgestellt hatten.
Den relativen "Stillstand" hat Intel selbst, aber vor allem *unfreiwillig* verschuldet. Natürlich wären die gerne schon in ganz anderen Sphären, aber dies hat nichts mit Ausruhen, sondern vielmehr mit handfesten technischen Problemen zu tun. Dass sie sich dennoch und trotz Kapazitätsproblemen (wo wäre der Umsatz/Gewinn, wenn Intel alle Bestellungen termingemäß bedienen könnte?) wirtschaftlich derart gut halten können, ist schon beachtlich.
Im Übrigen bin ich gerne gewillt der "Lorbeer-Ausruhen-Theorie" zumindest mal den Ansatz einer Chance zu geben, wenn mir jemand schlüssig erklären kann, wie dies bei einem Unternehmen mit 100K+ Mitarbeitern aussieht, das jährlich seine R&D Ausgaben* erhöht und Rekordquartal an Rekordquartal reiht. Bekommen Intel-Mitarbeiter mehr Geld bei mehr Freizeit? Machen die statt Arbeit bezahlte Abenteuercamps? Disney World Ausflüge bei vollem Lohnausgleich? Wie muss ich mir das konkret vorstellen, wenn sich sprichwörtlich tausende hochbezahlte Ingenieure die Klöten schaukeln?
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• Intel: expenditure on research and development 2004-2018 | Statista