BigBoymann
BIOS-Overclocker(in)
Ja diese Bereiche, wo man mittlerweile so weit aufgeholt hat, liegen aber oft daran, dass man viele Firmen mit ihrem Wissen aufgekauft hat und heute hat man dann das Wissen. Interessant wäre, sind die Chinesen wirklich in der Lage etwas wirklich Neues selbst zu entwickeln.
IT-Branche (VIA als Beispiel aufgekauft), Automobil (in großen westlichen Konzerne viele Anteile), Robotik (KUKA gekauft)
Die Hauptfrage ist, ob sie ohne diese Firmen dann auch in der Lage sind, soetwas zu erreichen, mit kompletter Eigenentwicklung, nicht durch Vorleistungen anderer!
Natürlich haben sie aufgrund dessen massiv aufgeholt und dann in gewissen Bereichen überholt, weil sie massiv viele Ressourcen besitzen.
Das sie vieles nicht selbst können, ein gutes Beispiel Transrapid. Man hat es probiert zu kopieren und hat es nicht hinbekommen. Was hat man gemacht, man hat sich die notwendigen Rechte danach gekauft, damit man es selbst produzieren kann, weil eine Kopie nicht geklappt hat.
Das ist mittlerweile bei so jedem Großprojekt der Fall, wo etwas grundlegend neues entwickelt wird. Überall ist irgendwo eine chinesische Firma mit dabei, warum wohl, weil sie Anteile an den Rechten haben wollen, um nicht abhängig von etwas zu sein und die Kopie-Firma sein wollen, sondern direkten Zugriff darauf haben wollen.
Also ich denke dieser teilweise überschwappende und durchscheinende Brass (Hass ist vieleicht etwas zu viel) gegen die Chinesen hat einfach viel mit der Angst zu tun, dass sie sich in allen Bereichen auf Grund ihrer enormen Ressourcen durchsetzen. Ich denke, gerade die von dir erwähnten Beispiele zeigen aber eigentlich ganz gut, dass das Konzept klappt und das Konzept in meinen Augen gar der richtige Weg ist. In der westlichen Welt geht es in meinen Augen viel zu oft darum, etwas "neues" zu entwickeln, was der andere schon hat. Das hat sicherlich seine Vorteile, so kommt man unter Umständen beim gleichen Problem zu zwei völlig unterschiedlichen Lösungsansätzen, die in ihrer Vielfältigkeit anderer Probleme lösen können. Aber die Nachteile sind um ein Vielfaches höher, so wird nämlich der Fortschritt massiv gebremst.
Nehmen wir ein ganz altes Problem, die Erfindung des Rad.
Stellt euch nur mal vor, niemand hätte dies kopieren dürfen? Dann hätte ein Mensch ein Rad gehabt und dies teuer verkauft, nur die wenigsten hätten es sich leisten können. Der Fortschritt wäre dadurch fast zum Stillstand gekommen, bis zu dem Tag an dem ein zweiter eine Lösung parat gehabt hätte. Aber von solchen Menschen gibt es nunmal nicht unbedingt viele, was auch erklärt warum manche Dinge nicht schon vor Jahren erfunden wurden, die aus jetziger Sicht vollkommen logisch sind.
Das der westliche Ansatz derzeit mehr Probleme als Lösungen bietet, sieht man in meinen Augen extrem gut an der Automobilindustrie. Hier entwickeln alle deutschen Hersteller ihre eigene E Fahrzeugsparte und schaffen es derzeit nicht im Ansatz an die Konkurenz heranzukommen, da wird ein ID3 mit einer lächerlichen Reichweite von unter 300km gefeiert bis der Arzt kommt. Hätte man dem chinesischen Konzept folgend, Tesla gekauft und die "fertigen" Lösungen genutzt, wäre man heute ganz woanders und vieleicht sogar Marktführer.
Was ich sagen will, ich finde den chinesischen Weg nicht immer moralisch gut, einfaches kopieren gehört sicherlich mit extremen Strafzöllen belegt, so dass das Produkt vollkommen uninteressant wird. Aber das kaufen von Patenten, das Bauen und ggfls. Weiterentwickeln von diesen Produkten ist in meinen Augen im kapitalistischen Markt eine verdammt clevere Möglichkeit schnell ans Ziel zu kommen. Die Chinesen dafür teilweise so abwertend zu beurteilen ist falsch. Es läuft in diesem Land sicherlich genug falsch, für das man die Chinesen verurteilen kann, aber das Kaufen von Patenten, Firmen und Wissen gehört in meinen Augen nicht dazu.