Nur dann, wenn der Kapitalmarkt stärker wächst als die Weltwirtschaft.
Die Weltwirtschaft kann langfristig nicht schneller wachsen als die Primärproduktion. Die Primärproduktion kann nicht schneller wachsen als die Rohstoffvorkommen. Die Rohstoffvorkommen können bestenfalls NACHwachsen.
=> Ein ständig wachsendes System ist unmöglich, da hat wuselsurfer vollkommen recht.
Wir wachsen ja. Dauerhaft und nahezu unbegrenzt (die Wirtschaftsleistung der Menschheit wächst kontinuierlich seit Tausenden von Jahren).
0 Jahre davon ist sie nachhaltig gewachsen und wir befinden uns mittlerweile in einer Phase, in der die daraus resultierenden Verluste relativ stärker wachsen, als der Gesamtzuwachs. Wenn es so weiter geht, werden in einigen Jahrzehnten ein Maß erreicht haben, bei denen die Verluste auch absolut stärker wachsen. Dann gibt's nur noch Inflation und Umverteilung des wenigen.
Genau wie "Guthaben" auf Konten. Nein, ihr habt keine Guthaben - ihr habt Schuldverschreibungen eurer Bank.
Das ist schon rein etymologisch "Guthaben": Wir "haben" etwas "gut" bei der Bank, sie schuldet uns etwas
.
Was es nicht ist: "Eigentum". Das hat nur die Bank - oder eben nicht.
Eben deswegen krachts ja.
Und genau das problem hatten wir die ersten 10.000 Jahre Menschheit nicht. Es gibt keinen "Inflationsausgleich" von 7000 Jahren - aus einem einfachen Grund: Es gab keine nennenswerte Inflation in dieser Zeit.
Geld hatte einen echten Gegenwert (denn die Münzen waren aus Edelmetallen). Da der Wert hier nicht beliebig festlegbar ist wie bei Geldscheinen gibts auch keinen Spielraum für Inflation. Es gab eine Menge X an beispielsweise Silber (die nicht besonders schnell stieg) und daraus resultierend eine menge y an Münzen. Es konnte niemand sagen "ich präge jetzt mehr Geld" (wie die Notenbanken es seit Jahren exzessiv tun) denn es war nicht mehr Edelmetall da.
Falsch. Die Geldproduktion war an die Verfügbarkeit von Metallen gekoppelt, ja. Aber das hat das Potential für Inflation nur verringert, es hat sie nicht unmöglich gemacht. "Gold" hat, abgesehen von den geringen Mengen, die wir heute als Korrosionsschutz auf elektrischen Kontakten und als IR-reflektierende Beschichtung benötigen, genausowenig einen "echten Gegenwert" wie bedrucktes Papier. Im Gegenteil: Mit letzterem kann man sich Zigarren anzünden oder den Arsch abwischen - geht mit Goldbarren eher schlecht. Das Gold und insbesondere Silber seit Jahrtausenden so hoch gehandelt werden ist genauso ein Selbstläufer Prozess, wie bei gedrucktem/geprägtem Geld - die Leute wollen es, weil sie wissen, dass sie sich etwas dafür kaufen können. Aber der Gesamtwert, den die Menschheit der Gesamtheit der in Umlauf befindlichen Edelmetalle zugesprochen hat, war genauso begrenzt, wie er es heute für Geldscheine ist. Und wenn zu große Mengen von dem einen oder anderen in den Markt gedrückt wurden, kam es heute wie damals zu Inflation. Der Unterschied besteht allein darin, dass man heute nur eine Druckerpresse anschmeißen (oder ein paar Bits kippen) muss - früher musste man Südamerika erobern und ein paar zehntausend Sklaven in Silberminen schuften lassen. Aber den Straßenpreis von Geld respektive Silber haben beide Maßnahmen auf gleiche Weise gesenkt, wie die spanische Krone seinerzeit unangenehm festellen musste.
Damals gab es zwar auch Inflation, die hatte aber einen anderen Grund: Da die Münzen selbst Wertträger waren kabem viele Menschen auf die Idee, sich von den Münzen was abzukratzen und so nach und nach Edelmetall zu Hause zu horten. Höchstgefährlich da streng verboten aber man weiß ja wies ist. Daher kommt übrigens (sehr wahrscheinlich) die Redewendung "Sich eine Scheibe abschneiden" - vom abschneiden des Randes einer Silber oder Goldmünze zur eigenen Bereicherung. Da Münzen so mit der zeit immer dünner/kleiner wurden sank auch ihr (Material-)Wert. Mittelalterinflation sozusagen.
Ne "Scheibe" abzuschneiden hätte die Prägung von der Münze entfernt. Das dürfte wohl eher auf Brot- oder Bratenscheiben zurückzuführen sein, die sich jemand selbst genommen hat, obwohl er nicht dazu befugt war. Im Mittelalter selbst wurden Edelmetall-Münzen meines Wissens nach ohnehin eher als Rundbarren behandelt und nach Bedarf sogar geteilt, aber im Zweifelsfall immer gewogen. (Was nicht heißen soll, dass es davor oder danach nicht tatsächlich viele Leute auf die beschriebene Art ihren Schnitt gemacht haben. Todesstrafen auf derartige Praktiken sind afaik schon aus vor-griechischer Zeit dokumentiert.)
Ist das eine der Gründe warum das Bargeld abgeschafft werden soll? Dann kann es ja rein physisch schon keinen Bankrun mehr geben und daran wird ja gearbeitet, siehe Schweden.
Eher nicht. Die Abschaffung von Bargeld hat massive Vorteile für die Arbeits- und Steuerbehörden (totale Überwachung) und die Banken (große Einsparungen), aber ein Bank-run funktioniert analog genauso gut oder schlecht, wie digital. Wenn 20% der Kunden einer Bank ihren Kontoinhalt an eine andere überweisen wollen, muss der Laden auch so seine Zahlungsunfähigkeit eingestehen, ohne dass ein einziger Schein angefasst wurde.
Wieviel % Geldscheinmenge ist denn überhaupt in Umlauf bezogen auf die Guthaben?
Genaue Zahlen kenne ich dazu nicht (solange die Banken Geld drucken kennt sie vermutlich niemand), aber laut wiki gibt es scheinbar nicht mal eine Billion Euromünzen/-scheine. Allein die Guthaben, die diverse Geldleier bei der Bundesregierung haben, sind schon doppelt so hoch, aufgeteilt auf alle Einwohner der Eurozone (und mit 0 Cent für die Unternehmen) wären es nur 3000 € pro Kopf. Allein das jährliche BIP ist 15 mal größer und ich würde davon ausgehen, dass die meisten "Guthaben" Euros deutlich weniger als 1 mal pro Jahr ausgegeben werden, weil sie in längerfristigen Anlagen gebunden sind.
Das rauf und runter ist normal und unbedenklich. Bei einer echten Krise gibts kein AG1 mehr weil der Staat pleite ist. Und deine Ersparnisse sind weg weil du enteignet wurdest und/oder die Währung wertlos ist. Da stehen die Menschen auf den Straßen und haben keinen Strom, kein Wasser, nichts zu essen und es gibt nichts zu kaufen. Gegebenenfalls mehrere Wochen. Einschließlich Unruhen, Plünderungen, Chaos.
Ein Staat geht nicht so einfach pleite, erst recht nicht in so einer Situation. Wenn plötzlich kein Geld mehr da ist, wird halt welches gedruckt. Viel problematischer ist die Gegenrichtung: Wenn plötzlich zu viel Geld in Umlauf ist. Dafür müssten die Leute aber nicht alle ihr Guthaben abheben und nach Hause tragen, sondern es alles ausgeben. Vergleichsweise unwahrscheinlich. Und Börsencrashs vernichten bekanntermaßen sogar virtuelle Euros in ganz großem Stil und führen somit in erster Instanz sogar zu Deflation. Problematischer sind in beiden Fällen die Auswirkungen auf die Wirtschaft als solche: Störungen im System verringern die Produktivität, massive Störungen führen so Ausfallerscheinungen und Verlangsamungen. Dadurch wird nicht der Strom abgestellt und die Grundversorgung bricht zusammen (erst recht nicht für "Wochen". Allein die Lieferverträge werden auf Großhandelsebene zum Teil jahresweise abgeschlossen), aber es folgen halt Massenentlassungen, Armut und große Verschiebungen im Wert typischer langfristiger Anlagen, so dass man sich nur schwer dagegen absichern kann.
Vermutlich, in dem sie Lotto spielt oder so.
Reich werden ist meiner Meinung nach eh begrenzt. Von seiner Arbeit reich werden, halte ich heute für sehr schwierig.
Allein von seiner eigenen Arbeit reich werden ist per Definition unmöglich. "Reich" im Sinne des Volsmundes ist jemand, der ein Vielfaches mehr besitzt als der Durchschnitt. Der Durchschnitt arbeitet aber schon rund 1/3 der Zeit, die nach längerfristig zwingend nötigen Dingen (schlafen, essen, Körperhygiene, Arbeitswege... brauchen Zeit) mehr oder minder frei einteilbar sind. Selbst unter heftiger Selbskasteiung und Verzicht auf alles, was "Reichtum" attraktiv macht, kann man also maximal das dreifache seiner Mitmenschen erarbeiten. Alles darüber hinaus ist nur möglich, wenn man Reichtum mehr oder minder geschenkt bekommt (Erbe, Rohstofffunde, Glücksspiel,...) oder wenn man von fremder Arbeit profitiert. Dazu gehören auch besser bezahlte angestellte einer Firma, die letztlich nicht (wesentlich) mehr arbeiten/zum Produkt beitragen (können), als die am unteren Ende der Lohnrangliste, aber trotzdem einen wesentlich höheren Anteil von den Einnahmen erhalten.