Wie geschrieben: Ich gehe nicht davon aus, dass man so etwas heute problemlos bekommt. Aber ich bin dagegen, dass man die Symptome dieses Problems übertüncht, in dem man ein anderes (Umwelt-)Problem mit Steuergeldern schafft. Es ist holistisch betrachtet eben nicht günstiger, ein Haus weit draußen zu bauen und zu pendeln. Jedes Bisschen Logik spricht dagegen. Aber es wird in hohem Maße subventioniert. Und dann wird Geld ausgegeben, um die resultierenden Probleme für Menschen zu lindern. Und dann wird sich beschwert, dass kein Geld mehr da ist, um die resultierenden Probleme für die Umwelt anzugehen.
Alles, weil man nicht das eigentliche Problem zu lösen versucht, sondern stattdessen neue schafft.
Ich hab gerade mal geschaut, wie hoch die Mieten im 10 km Radius rund um meinen Arbeitsplatz im Moment sind: 1.295 € Warm für 62 m², 2 Zimmer und 8,7 km entfernt vom Arbeitsplatz sind defintiv eine Ansage. Im Ort wo sich mein Arbeitsplatz befindet, kostet eine vergleichbare Wohnung 1.250 € Warm, 69 m², 2 Zimmer. Das ist einfach nur noch krank.
Jo, das ist happig und wenn es gar keine günstigeren Angebote gibt (als ich das letzte mal gesucht habe, hatte man auch locker 20-40% Spanne) definitiv auch ein Problem. Aber ehe der Kauf von Grundstück und Haus billiger kommt, als so etwas zu mieten, vergehen locker 3-5 Jahrzehnte, deswegen sage ich: Wenn du dir das Haus leisten kannst, kannst du dir erst recht diese Wohnung leisten. Du musst also nicht PKW-Pendeln, sondern du willst PKW-Pendeln, weil dir dieser Nachteil andere daraus resultierende Vorteile (deutlich schöneres, größeres Zuhause in besserer Lage) wert ist.
Und dazu sage ich halt: Das ist deine private Entscheidung. Aber es gibt keinen Grund, warum die Gesellschaft sie dir finanzieren sollte. Im Gegenteil, ein einzelnes Haus hat typischerweise einen deutlich höheren Energieverbrauch pro Einwohner im Vergleich zu einer Mietwohnung, der Grundflächenverbrauch ist viel höher, es müssen Straßen für deine Pendelei bereitgestellt werden und dazu kommt der Energieverbrauch der Pendelei selbst. All diese Folgekosten/-Umweltschäden sollten eingepreist werden und wenn dir das Haus es dann immer noch wert ist - Gratulation & Neid, dass du es dir leisten kannst
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Ich kann mich noch an die Vorhersagen erinnern, das es durch Corona einen Knick bei den Mieten geben wird.... Naja, leisten könnte ich mir eh keine von beiden mit meinem Gehalt.
Keine Ahnung, wer das vorhergesagt hat, aber damit habe ich nicht einmal gerechnet, bevor die Regierung angefangen hat, Geld noch und nöcher zu verschenken. (Natürlich nur an Leute, die schon welches haben.) Im Gegenteil: Da es unter Pandemiebedingungen noch schwerer ist, sich eine neue Wohnung zu suchen, werden Leute, die umziehen müssen, noch eher schlechte Angebote annehmen und es gibt noch weniger Gründe für Vermieter, gute Angebote zu machen. Einzig in den absoluten Boom-Städten müsste der Mieten
anstieg gebremst worden sein, weil es keine Innenstadtjobs gab, zu denen man ziehen konnte. Aber die Leute, die schon da waren, sind ja da geblieben.
Aber es kommt immer auf den Einzelfall an. PKW-Verkehr ist nicht gleich PKW-Verkehr, und Haus ist nicht gleich Haus. Wenn du zum Beispiel ein altes Haus abreist und neu und CO2 neutral drauf baust (wie bei mir), dann wird nichts neu versiegelt. Ähnlich beim PKW. Wenn du ein E-Auto hast, und das über deine PV-Anlage laden kannst und gleichzeitig noch den Überschussstrom einspeist, dann ist das doch eine gute Sache.
Besser wäre es aber, wenn du den gesamten Strom der PV-Anlage einspeisen kannst, weil das Haus da gebaut hast, wo du auch arbeitest. Oder zumindest an einem Ort, von dem aus du mit ÖPV zum Arbeitsplatz kommst
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(Ob Haus bauen oder Haus sanieren die ökologischere Lösung ist, muss man im Einzelfall gucken. Aber spätestens wenn der Neubau mit Beton hochgezogen wird, ist es eigentlich fast immer "sanieren". Nur ökonomisch ist das halt Wahnsinn, weil CO2-emittieren spottbillig ist, Arbeitskraft dagegen schweine teuer und eine Sanierung bedeutet Handarbeit ohne Ende.)
Ungeachtet dessen gilt für Städte aber übrigens sehr wohl: PKW-Verkehr ist gleich PKW-Verkehr. Gänzlich unabhängig von der Energie haben wir einfach viel zu viele Pendler aus den Vororten, die das Leben in den Randgebieten unattraktiv machen und viel Platz für Parkplätze und Einfallstraßen brauchen.
Den Satz habe ich noch nie so oft in einem Post gelesen
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aber du hast doch auch gesehen was passiert wenn unsere Regierung solche Dinge anpackt. Maut, Erneuerbare Energie, E-Mobilität, Straßeninfrastruktur etc. lässst sich unter einem Satz zusammenfassen: "Das ist ja nicht so gut gelaufen." Und das ist noch höflich ausgedrückt. So ein Fuckup ist für ein Land wie Deutschland einfach nur noch peinlich.
Was ich von der aktuellen Regierung halte, sollte bekannt sein
. Aber man muss Erfolge an den Zielen messen...
EE unter den Grünen: Ziel = aus dem nichts alternative Energieformen zu Marktrelevanz verhelfen, Kurs für eine umweltfreundliche Zukunft legen. Ergebnis = rasche Zunahme der EE, global führende Position in der Zukunftsbranche Photovoltaik, mit an der globalen Spitze in der Boombranche Windkraft. Voller Erfolg.
Energiewende unter Schwarz/Gelb/Rot: Ziel = Möglichst billig dem Wähler vorgaukeln, man würde sich mehr als nur einen Dreck ums Klima kümmern, während man den Stromkonzernen in den Arsch kriecht. Ergebnis = RWE, EnBW & Co fahren Milliardengewinne ein, PV-Industrie kollabiert komplett, WKA-Bauer wandern größtenteils ab, Kohlelaufwerke werden nicht nur auf Staatskosten sogar über den ökonomisch sinnvollen Zeitraum am laufen gehalten, sondern sogar neu in Betrieb genommen, CO2-Reduktion findet praktisch nicht statt und trotzdem assoziieren Wähler "Merkel" mit "Energiewende" und denken, die SPD hätte sich für Wandel eingesetzt. Voller Erfolg.
E-Mobilität: Ziel = der deutschen Autoindustrie Milliarden zuschieben und gleichzeitig dem Wähler suggerieren, man würde was für die Umwelt tun. Ergebnis = Autoindustrie kassiert Milliardenbeihilfen, aber erst seit der ID3 und genug never-Plug-In-Hybride von deutschen Herstellern lieferbar sind, Ladesäulenaufsteller kriegen 50-75% der Infrastruktur geschenkt, die sie dann teuer verkaufen, aber erst seitdem ein Konsortium deutscher Autohersteller Ladesäulen bauen will und der Wähler kauft Scholz und Merkel ein Engagement für Klimaschutz ab. Obwohl heutige Batterieautos mit dem für ihre Lebensdauer zu erwartenden Grenzstrom mehr CO2 pro km verursachen als Benziner. Voller Erfolg. (Nebeneffekt: Häuslebesitzer = CDU-Wähler kriegen große Teile von Investitionen geschenkt, die sie langfristig eh irgendwann getätigt hätten)
Maut: Ziel = ein paar 100 Millionen Euro Steuergeld an Kumpels in der Industrie verschenken, Wählerstimmen mit einer vollkommen sinnlosen, aber nationalpopulistischen Idee gewinnen. Ergebnis = Millionen zugesichert, Stimmen bekommen. Zugegebenermaßen wurde es dann etwas holprig, die ggf. noch geplante dauerhafte ABM- und Industriefördermaßnahme, bei der nahezu die gesamten Mauteinnahmen für die Mauteintreibung wieder ausgegeben worden wären, kommen wohl nicht mehr und die Überwachungsinfrastruktur muss man auch anders realisieren. Aber gewählt wird man fleißig wie und eh je, sein Amt musste auch niemand abgegen - also zumindest Teilerfolg.
Straßeninfrastruktur: Müsstest du näher definieren. Aber auf dem Weg in den Urlaub konnte ich in CSUistan gut Gas geben auf bundesfinanzierten, überdimensionierten Straßen und allgemein fließt in die immer noch viel mehr Geld als z.B. in die Schiene. Welche tatsächlich gehabten Ziele wurden denn deiner Meinung nach nicht erreicht?
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Ich glaube du hast mich da falsch verstanden. Mir ging es nicht rein um die Förderung für Vermögende, sondern eben um eine grunsätzliche Förderung von PV-Anlagen. Meine Förderung war als exemplarisches Rechenbeispiel gedacht. Denn hier haben wir starken Nachholbedarf, wenn du Anreize und Chancengleichheit für alle schaffen willst.
Ne, ich habe dich schon verstanden, aber ich lege andere Maßstäbe an:
Die Mehrheit der Deutschen kann sich kein Haus leisten => die ärmere Hälfte der Bevölkerung kann nie von einer Photovoltaik-Förderung profitieren. Es wird zwar immer von Mieteranlagen gefaselt aber Fakt ist doch ganz einfach, dass niemand beim heutigen Mieterschutz in irgendwas investiert, dass er nicht mitnehmen kann. Somit ist PV-Förderung also per se etwas, wovon nur Leute profitieren können, die schon einen vergleichsweise guten Lebensstandard haben. Finanziert wird sie aber von allen.
Daher bin ich prinzipiell dafür, dass man den Lebensstandard allgemein und vor allem am unteren Ende der Gesellschaft fördert (weniger Sozialabgaben, höhere HartzIV-Sätze) und fossile Energien teurer macht. Dann rechnen sich Photovolatikanlagen von ganz alleine, aber z.B. auch in dem sie ein Mittelständisches Unternehmen auf zu diesem Zweck angemietete Fassaden baut und anschließend günstigeren Strom (im Vergleich zu solchem aus Kohle) auch an ärmere verkauft. Nicht indem man jemandem, der schon ein Haus besitzt, noch einen Teil seiner eigenen Energieversorgung dazu schenkt.