Ich mache MMA schon etliche Jahre, will dir ein paar Eindrücke erzählen und Tipps geben.
Zuerst schau dich mal nach einem guten (!) Verein um. MMA ist übertrieben beliebt, vor allem bei, nennen wir mal politisch unkorrekten, Menschen. Es gibt einige, denen das egal ist. Ich persönlich hasse es, wenn Leute Sport für bestimmte Ambitionen ausnutzen. Sind meiner Meinung nach fehl am Platz. Achte auf jeden Fall auf die Kleidung und google ein wenig im Internet rum, um paar Infos über die zu sammeln.
Wenn du dich für einen Entschieden hast, mach ein Probetraining aus und sage, dass du zu den Anfängern willst. Bei uns werden 2 Gruppen unterschieden - Anfänger und Fortgeschrittene. Es gibt Trainer und Vereine, die Neulinge gerne auf "Standhaftigkeit" prüfen. Mache da auf keinen Fall mit, kein normaler Trainer würde jemals zulassen, dass du gegen einen Erfahrenen kämpfst. Ein sauberer Haken, den du nicht kommen siehst und ein paar Monate Kopfschmerzen sind dir garantiert.
Fürs Training sollteste dir auf jeden Fall 3 Dinge selbst zulegen - Mundschutz, Bandagen und Shorts.
Mundschutz brauchste einfach, weil selbst leichte Stürze können dazu führen, dass die Zähne aufeinander schlagen werden. Glaub mir, dieses Gefühl ist absolut nicht schön und die Wahrscheinlichkeit auf die Zunge zu beißen, ist enorm hoch.
Bandagen brauchste eher aus hygienischen Gründen, kauf dir mit ca. 4m .. drunter reicht nicht aus.
Shorts habe ich persönlich verschiedene zur Auswahl, würde dir aber zu einer klassischen MMA- Variante raten. Ich weiß, die kosten alle ca.50-60€, aber wenn du den Sport wirklich dauerhaft machen willst, sollteste eine haben. Vor allem, weil die keine Taschen haben. Keine Taschen sind wichtig - die MMA Handschuhe sind offen (denke du weißt es ja) und wenn beim Ringen auf dem Boden der Finger in einer Hosentasche stecken bleibt, ist der Bruch garantiert - hatten wir schon einige.
Nun zur körperlichen Fitness. Das erste MMA Training wird dich "töten". Egal wie fit du bist, glaube mir das, aber es macht unglaublichen Spaß zu sehen, was der Körper so alles kann.Du kannst nicht nur direkt MMA trainieren, sondern auch Muay Thai und BJJ getrennt, wenn dir das leichter fällt.
Ausdauer sollteste mitbringen, aber Geduld und Durchhaltevermögen sind hier mehr gefragt. Du wirst im Laufe der Zeit dich an das Training gewöhnen, wobei ich dir ein Fitnessstudio und Joggen zusätzlich ans Herz legen kann, aber es sind bei Kampfsport andere Dinge gefragt.
Wer zum Training kommt, um zu lernen, wie man "die Fresse poliert", wird nicht lange durchhalten, weil er kein Spaß dabei hat. Es wird einem zu eintönig, weil man unbedingt kämpfen will, was aber eher die letzten 20min stattfinden wird.
Solange dir Schläge und Tritte inklusive Schmerzen danach nicht viel ausmachen, kannste den Sport machen - ich finde das ist eher der Punkt, wo viele aufhören.
Alternativ zum MMA, kannste folgendes probieren (es sind meine Erfahrungen, also wie ich den Sport sehe)
TKD - cooles Training, coole Sprünge, aber im aktiven Kampf eher weniger effektiv
Muay Thai - Schmerzen ohne Ende, aber 1 Jahr Training und du wirst problemlos mit jedem auf der Straße fertig
BJJ - sehr effektiver Bodenkampf, vor allem für Leute mit schmaler Statur und wenig Gewicht zu empfehlen. Musst zwar regelmäßig trainieren, um die Abläufe nicht zu vergessen, aber sehr effektiv
Ringen - wirst dir eine Menge Kraft antrainieren, ist aber eher für Leute gedacht, die eine Statur vorweisen können. Wenn du schlank bist, ist das nichts für dich
Boxen - musst dich auf Schläge ins Gesicht einstellen, dafür aber sehr gut für jeden geeignet. Kommt in meinen Augen an Thaiboxen nicht ran
Sambo - ist eher so ein russisches (bin einer) abgeschwächtes MMA
Naja und Selbstverteidigungen wie Krav Maga sind keine Sportarten, weil es hier nicht ums Sport geht. Vor allem Krav Maga ist kein Verteidigung, sondern in meinen Augen aktives Gegnertöten in 2 sek. Aber von der Sorte gibts eine Menge. Hin und wieder gehe ich zu Krav Maga, aber nur weil es lustig ist ^^
Naja und Sachen wir Aikido, Shotokan, Kung Fu - ja e sieht schön aus, keine Frage, aber nicht effektiv. Shotokan ist in meinen Augen absolut lachhaft (sorry, wenn ich jemanden verletzte). Wenn du Karate machen willst, dann nur Kyokushin.
Zusammengefasst: alles, was Vollkontakt ist, ist in meinen Augen Kampfsport. Es ist schmerzhaft und fordernd, aber 1-2 Jahre effektives Training reichen aus, um im Alltag klarzukommen, wenn der Kampf dein einziger Ausweg ist.
Der Rest ist zwar schön anzusehen, z.B. in Filmen, aber alle diese Sportarten, die nur den "Geist" trainieren, dafür brauchste 10-20 Jahre, um einigermaßen, etwas effektiv zu können, aber dann brauchste den Sport nicht mehr, wenn du 50 bist
Such dir eine Sportart, die dich psychisch und physisch trainiert - beides muss stimmen, aber gehe bitte nicht zu irgendwelchen hirnamputierten Vereinen, wo man aufeinander einprügelt oder dir weiß machen will - wenn du mit deinem Schienbein gegen Stahl haust, wird es irgendwann genau so hart - sag dann nein Danke und auf Wiedersehen
Hoffe dir bisschen geholfen zu haben, für Fragen und Kritik immer offen