Cyberpunk 2077: Verschiebung führt laut Jason Schreier zu mehr Crunch

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Bei der Crunch Time wird halt gnadenlos die Leidenschaft der Leute für ihren Job ausgenutzt. Und natürlich auch der branchenweite Druck. Man kann halt in der Spielebranche beim nächsten Arbeitgeber nicht angeben, dass man gekündigt hat, weil es zu viel Crunch Time gab...

Aber das mit den (unbezahlten) Überstunden ist ohnehin ein globaler Trend. Viele Firmen machen überhaupt nur noch deswegen Gewinn und im Grunde bügeln die Angestellten mit ihren Überstunden anderweitige Fehler (z.B. Managementfehler) aus.
Ich hab Crunch Time (bzw. etwas sehr ähnliches) auch schon außerhalb der Spielebranche erlebt (60-80h pro Woche inkl. Wochenende). Allerdings hat das Team nach 4 Wochen die Eier gehabt und gesagt "bis hierhin und nicht weiter".
Die Projektdeadline wurde dann verschoben, sodass eine Fertigstellung mit "leichten" Überstunden machbar war.
Es ging dabei auch nicht um irgendwas "lebenswichtiges" und es war nach außen noch kein Termin kommuniziert worden. Es ging rein um die Karriere der Führungskräfte und das Ansehen beim Vorstand...
Man hätte auch problemlos von vorne herein eine realistische Deadline festlegen können. Perverse Welt.
Ja, Crunchtime ist etwas, das findet man in immer mehr Berufen. Nur ist es da teils auch "normal".
Ich arbeite nebenbei in der Bildung und bei manchen Fächern hat wohl jeder Lehrer dieses Fachs außerhalb der Ferien fast permanent "Crunchtime".
 
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Es gibt durchaus Spiele die mit vertretbaren Überstunden entstanden und trotzdem profitabel waren, auch Singleplayer. Die Frist ist immer durch das Budget gesetzt. Softwareentwicklung kann man planen, und einige bekommen das besser hin als andere. Nur werden unrealistische, ähem, ambitionierte Planungen gerne den Vorzug gegeben. Dieses Geschäftsgebahren kennt man auch bei der Vergabe öffentlicher Aufträge, nur hier muss die Zeche der Angestellte zahlen. Dieses Geschäftsmodell ist meiner persönlichen Meinung nach äußerst schwierig. Alle 2 Jahre 3 Monate Crunch mit 60+ Wochenstunden bedeutet alle 2 Jahre 10-20% Entwickler auszusortieren. Von denen dann 20% psychisch kaputt sind, das ist ja ein Erfolgskonzept. Leider nicht nur in der Spieleindustrie, jetzt erklärt sich mir auch der Fachkräftemangel. Wer das ein zwei mal überlebt hat steht dieser Art Gewinnschöpfung nicht mehr zu Verfügung, wir brauchen neue Idioten. Statt die Kaputten dann über die Allgemeinheit mitzufinanzieren, hätte man sie besser ordentlich behandelt, aber dann hätte der ein oder andere Steuervermeidungskünstler Probleme bei den Nachkommastellen.

Wenn es denn bei den 2-3 Monaten bleiben würde. Für die Produktion der physischen Version des Spiels braucht man ca. 1 Monat und wenn das Spiel zum Start der "normalen" Crunchtime um 6 Monate verschoben wird, kann man sich vorstellen das aus den 2 Monaten Crunchtime dann eher 4+ Monate werden. Man sollte auch im Hinterkopf behalten das nach dem Release von Witcher 3 es bereits anschuldigungen gegen CDPR gab das Mitarbeiter teilweise über Monate 70-80h die Woche arbeiten mussten um den Release zu gewährleisten.

Vor allem ist es ja nicht so als wenn es auch Alternativen zur Crunchtime gibt. Respawn hat z.B. zum Ende der Entwicklung (ca. die letzten 6 Monate vor Release) von Jedi Fallen Order das Entwicklerteam aufgestockt von knapp 200 Leuten auf über 300 Leute damit die eigenen Leute nicht kaputt gehen. Selbst mit dem größeren Entwicklerteam gab es eine Crunchtime die aber kürzer mit weniger Stunden pro Person ausgefallen ist.
 
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Unbezahlte Überstunden findet doch überall statt[…]

Also zumindest in der Softwareentwicklung in DE kenne ich das so, dass die abgefeiert werden (selbst Auszahlen wird idr. belächelt), unbezahlt ist da nichts. Bei den Ärzten habe ich zwar wenige in der Bekanntschaft, aber auch da werden die zumindest ausgezahlt. Woher hast du deine Informationen?
 
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wow..ihr mit euren Fremdwörtern. Ich hatte echt Probleme mit Google die Definition für crunch zu finden

For software developers, "crunch time" is a period prior to a major product milestone when team members are asked to put in extra effort to get a product finished and polished by a specific delivery date
 
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Für mich das erstmal logisch das dann weiter/zusätzlich geknüppelt werden muss.
Schließlich wurde es verschoben weil die Zeit bislang schon nicht ausgereicht hat und ich nicht davon ausgehe das bis hierhin locker flockig "vor sich hin gearbeitet" wurde.

Selbst mit dreifacher Crunchtime wird vermutlich jeder hier das Spiel kaufen (mich eingeschlossen).

Es nicht zu kaufen würde bedeuten das all die Arbeit für die Katz war.
 
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Es nicht zu kaufen würde bedeuten das all die Arbeit für die Katz war.
Seltsame Logik, der Wert eines Produkts für den Kunden ist doch nicht die investierte Arbeit, sondern die Qualität/Wertigkeit des Ergebnisses an sich.
 
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Da dies nicht passiert ist kann man doch eigentlich davon ausgehen das das Geschäftsmodell darauf basiert Angestellte über den Tisch zu ziehen, und das soll laut Entwicklern jetzt noch vom Staat gefördert werden.

Wobei ich mich immer wieder frage, ob die Leute, die in der Spieleentwicklung arbeiten wirklich gar keine anderen Möglichkeiten hätten, wenn die Zustände so katastrophal sind. Ist ja jetzt nicht so wie bei den von Hartz IV getriebenen Leihsklaven, die bei den Sub-Sub-Unternehmen von Lieferdiensten landen.

Ich hab Crunch Time (bzw. etwas sehr ähnliches) auch schon außerhalb der Spielebranche erlebt (60-80h pro Woche inkl. Wochenende). Allerdings hat das Team nach 4 Wochen die Eier gehabt und gesagt "bis hierhin und nicht weiter".

Glücklich sind diejenigen, die das können, weil sie nicht so leicht ersetzbar sind. Für die oben von mir erwähnten Leute hieße das halt rausfliegen und Sätze gekürzt kriegen. Wenn ein qualifiziertes Team dem Manager in so einer Situation die Grenzen aufzeigt, ist er gut beraten, sehr vorsichtig zu sein. Was in der Führungsetage los ist, wenn dem das halbe Team abspringt bevor das Projekt durch ist, kann man sich ja vorstellen.

Erst ausgeübte Dominanz über andere macht ein Spiel interessant, fehlender Wettbewerb macht dumm.

Dann machst du irgendwas falsch, sonst würdest du dich nicht zu so absolut hanebüchenen Pauschalaussagen hinreißen lassen.
 
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