AW: China - Zukunft, Außen-, Wirtschafts-, und Finanzpolitik
Es gibt Methoden, das bereits bei der Zeugung zu beeinflussen (nicht sehr zuverlässig, aber irgendwo müssen ja die 100 Mädchen unter 220 Kindern herkommen
). Dazu kommen, für die etwas vermögenderen, PID beziehungsweise Fruchtwasseruntersuchung & Abtreibung.
Öhm, wer ist denn in China vermögend?
Die 800 Millionen Menschen, die von der Hand im Mund leben?
Der Vergleich mit "ähnlich großen Ländern" hinkt ein bißchen. Kanada und Russland bieten über weite Teile ihres Territoriums weitaus schlechtere klimatische Bedingungen, USA, Australien und Brasilien haben 2 Jahrtausende Hochkultur aufzuholen. Das siebtgrößte Land -Indien- wäre dann in vielerlei Hinsicht vergleichbar und mal eben die 2,5fache Bevölkerungsdichte - von Bangladesh oder Japan fangen wir lieber gar nicht erst an. Auch die meisten südostasiatischen Länder liegen deutlich vor China, ebenso viele West- und Mitteleuropäer.
Über dem ökologisch unbedenklichen Maße liegen sie (offensichtlich) trotzdem, aber immerhin haben sie das Problem überhaupt erkannt, während z.B. Deutschland (mit dem 1,65 fachen Bevölkerungsdichte) der Meinung ist, deutlich mehr Kinder zu benötigen.
Klar, Kanada oder Russland kannst du nicht als Maßstab nehmen, aber auch in China gibts große Gebiete, die du nicht nutzen kannst. Guck dir die Gebirge an, die Landschaft in Richtig Afghanistan, da ist die Bevölkerungsdichte schon sehr gering.
Mir geht es auch nicht um Menschen pro km², sondern rein um die Masse an Menschen.
Natürlich kannst du fragen, wovon die Inder leben sollen (die essen die Rinder ja nicht und 1 Milliarde sinds schon) und was ist mi Malaysia, Indonesien, Pakistan, usw. Bangladesch hat doppelt Pech, denn die haben ein sehr großes Flussdelta, das regelmäßig das halbe Land unter Wasser setzt.
Deutschland braucht ja deswegen mehr Kinder, weil die, die da sind, nicht mehr reichen um den Wohlstand zu sichern, denn ohne Kinder kein Rentensystem (ist halt so, nicht meine Idee).
Kleine Geschichte nebenbei. Als unsere Tochter geboren wurde, kam als erstes ein Pfarrer und wollte sie taufen (wir haben abgelehnt, da hat er uns als Demokraten beschimpft
).
Aber der nächste, der kam, war einer von der Einwanderungsbehörde und hat ihr gleich ihre Papiere ausgestellt und sie als US Bürgerin registriert.
Mit dem gleichen Atemzug hat er auch uns gefragt, ob wir US Citizen werden wollen, denn als Eltern eines in den USA geborenen Kindes hat man da sozusagen "Vorzugsrecht".
Der Knabe hat alles ausgefüllt, wir mussten und fast um nichts kümmern.
Wie ist es denn in Deutschland, wenn dort ein Ausländer (meinetwegen eine türkische Familie) ein Kind zur Welt bringt?
Kommen dann auch alle anderen angelaufen und begrüßen den Nachwuchs als neuen Staatsbürger?
Klingt logisch, aber wenn man sich eine Vielzahl von Entwicklungs- und Schwellenländern und die deutsche/europäische/amerikanische Innen- und Außenpolitik anguckt, dann ist es alles andere als selbstverständlich.
Das liegt aber eher daran, dass sich die damaligen Weltmächte auch immer eingemischt haben, wie also sollten sie sich entwickeln? China hat das intelligenter gemacht, die haben dicht gemacht und erst mal geguckt (Wirtschaftsspionage lasse ich jetzt mal außen vor).
Heute nutzt China das am Kapitalismus, was für sie von Vorteil ist, aber ohne ihre Grundzüge aufzugeben (Unterdrückung, Einparteiensystem, usw).
In China gibts niemanden, der gegen ein neues Kohlekraftwerk demonstriert, niemand verklagt eine staatliche Firma, weil dessen Kinder an Krebs erkrankt sich, niemand fordert ein Verbraucherschutzministerium, niemand rottet sich zusammen um ein sinnfreies Projekt zu boykottieren.
Oder denkst du, dass die Proteste gegen Stuttgart 21 (öhm, nennen wir es mal Peking 21) in China möglich wären?
Würde ich mich nicht drauf verlassen. Die heutigen Probleme waren bereits zur Einführung absehbar und es gab im weiteren Verlauf mehrere Schnitte, nach denen man das System hätte auslaufen lassen können.
Tja, damals dachte man, dass die Bevölkerung immer weiter zunimmt, die 3,3 Kinder pro Frau würden sich im 50 Jahren verdoppeln.
Mit dem heutigen Wissen wird das sicher anders laufen, so viel Zuversicht hab ich da doch.
Letzteres hängt mit den Gehältern zusammen - nicht mit den Ausbildungsbedingungen, wobei du bei denen natürlich recht hast. Aber wenn man sich anguckt, wo China vor 40 Jahren war und wo Deutschland vor 40 Jahren war und wo beide heute sind, dann wird imho klar, wer die Anforderungen der Zukunft begriffen hat und wer lieber in den Urlaub fliegt.
Als ich in China war, hab ich auch eine Universität besucht (man wollte zeigen, wie super sie sind und das deutsche Ingenieure nicht mehr das Maß der Welt sind), doch wenn ich da an meine alte Uni denke (TUHH), dann sind die Chinesen noch mindestens 20 Jahre hinter uns. Der Westen darf das halt nicht verschlafen, aber wenn man zur Rettung der Banken Kürzungen beim Bildungswesen einsetzt, dann darf man sich nicht wundern, wenns daneben geht.
Außerdem, wo war denn Deutschland nach dem Krieg?
Alles war kaputt, die Bevölkerung dezimiert, die Strukturen zerstört, doch Deutschland hat sich in 20 Jahren (in den 60ern gings ja richtig ab) wieder zu einem Industrieland entwickelt. Weitere 20 Jahre später gehörten sie zu den Top Ländern weltweit.
China muss noch eine Menge machen, um auf das Niveau Europas oder den USA zu kommen. Dass sie es schaffen können, sehe ich schon, hängt davon ab, wie stabil das Land bleibt, denn es gibt auch dort eine Menge Völker, die "zwanghaft" zusammenleben "müssen".
Irr ich mich, oder ist Lactoseintolleranz in China nicht sehr weit verbreitet?
Nur weil man eine Sache nicht verdauen kann, heißt das nicht, dass man es nicht verzehren kann.
Im chinesischen Supermarkt gibts die gleichen Milchprodukte wie bei uns. Milch, Joghurt, Snacks, Riegel, Sahne, Milchschnitte (
)