Ja genau, aber das reicht doch. [...]
Noch einmal ganz klar: Basierend auf diesem Reveal-Video gibt es kleinerlei Aussage von nVidia, die besagt, dass die 3090 der offizielle Titan-Nachfolger ist und ebensowenig gibt es dort eine irgendwie geartete Aussage zur Zukunft der Titan-Serie (
und erst recht keine explizite Aussage wie, dass es "keine Ampere-Titan mehr geben wird"). Die Titan wurde hier nur als Vergleichsobjekt herangezogen um die 3090 im bestmöglichen Licht einzuführen und zu bewerben, mehr nicht. Man kann also keine belastbare Aussage darüber treffen, wie nVidia's weitere Planung diesbezüglich aussieht.
Dass du oder auch andere die 3090 als eine Art (geistigen) Nachfolger der Titan verstehen wollen ist ok (
insbesondere aus Gamer-Sicht), hat aber nichts mit der Sichtweise von nVidia zu tun. Das
kann deckungsgleich sein, muss es aber nicht, d. h. man weiß es nicht ... schlicht weil nVidia hierzu bisher keine Absichten erklärt hat.
Wie ich schon erklärte, gehe auch ich mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es in dieser Gen keine Titan geben wird, aber damit kann man nVidia dennoch keine Aussagen in den Mund legen, denn die gibt es schlicht nicht (
zumindest meinem Kenntnisstand nach; allwissend bin ich schließlich nicht).
Und die 3090 wird selbst in diesem Szenario nicht automatsch zu einem vollwertigen Nachfolger der seit 2017 releasten Titan's, denn der Karte fehlt schlicht Funktionalität. Sie verfügt einzig über einen NVLink, hat ansonsten aber keine weiteren Funktionalität der professionellen Karten. nVidia hat hier die Klientel marketing/vertriebstechnisch versucht geschickt aufzuteilen, so dass ich einmal mehr davon ausgehe, dass es keine Titan auf Basis von Ampere geben wird. *) Die einfachen Anwender, insbesondere mit schlicht hohem Bedarf an VRAM (bspw. CG), adressiert man als "Prosumer" oder "Creators" und verweist sie auf die RTX 3090 mit ihren 24 GiB VRAM. Die (semi)professionelleren Anwender dagegen pusht man eher in Richtung der professionellen Serie (RTX A6000 und 5000) und kommt ihnen etwas entgegen, indem man den Preis der A6000 signifikant gesenkt hat (
die RTX A5000 ist dagegen teuerer geworden und liegt nun auf bzw. knapp über dem Preisniveau der Titan RTX).
Randbemerkung: Gamer konnten sich auch schon immer eine große Quadro kaufen, wenn sie den Vollausbau haben wollten. Ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage.
Die RTX 3090 ist aktuell jedoch das schnellste Modell am Markt und mit ihren Consumer-Taktraten, insbesondere in Custom-Designs, gar schneller als eine RTX A6000, die zudem auf 300 W gedeckelt ist ... damit wird die RTX 3090 jedoch nun auch nicht plötzlich zum Nachfolger der RTX 6000 oder gar RTX A6000.
RB2: "
Man wollte mehr Profit machen, indem man die Titan 'consumer-fähig' macht." Das ist vermutlich nicht die richtige Sichtweise, da es hier kein Kommen aus der einen oder anderen Richtung gibtund dementsprechend kann man auch nicht sagen, dass man Modell A mehr in Richtung B schieben will. nVidia verwendet im HighEnd ein und denselben Chip, sowohl in den Consumer-Karten als auch den Professional-Karten. Was man nun hatte war, dass man ein HE-Cons-Mod mit um die 1000 US$ hatte und man hatte ein HE-Prof-Mod mit um die 6000 US$ und dazwischen klaffe eine große Lücke und es gab professionelle, zahlungsfähige Kunden, die einen Bedarf hatten, aber nicht bereit waren 6000 US$ zu zahlen, dafür, dass sie nur einen Bruchteil der Funktionalität der großen Quadro's nutzen. Entsprechend plaztierte man auf Basis des exakt gleichen Chips ein Modell genau in die Mitte dieser beiden Märkte und teilte entsprechend auch die Funktionalität an den geringeren Preis angepasst auf.
Ergänzend wie auch schon angemerkt: Die ursprünglichen Titan's bis Pascal waren durchaus noch recht "consumer-fähig" was den Preis angeht. Ohne triftigen Grund konnte man aber hier nun schlecht über Nacht preislich zulangen. Mit der Einführung neuer Funktionalität wie bspw. Tensor Cores ging das dann jedoch durchaus und indem man die Ausrichtung dieser Serien anpasste und so schnellte die Titan von 1100 - 1400 US$ hinauf in Höhen von 2500 - 3000 US$ (
was noch einmal mehr die deutlich geänderte Ausrichtung der GPU-Serie klar machen sollte).
RB2: "
Man kann argumentieren die RTX3090 sei eine Consumerkarte und keine Titan, aber irgendwie ist sie es halt doch." Das hätte man auch zu einer GTX 1080 Ti sagen können, denn die war schon beim Release leicht schneller als eine Titan X und das eine fehlende Gigabyte GDDR5 machte den Kohl hier nun nicht wirklich fett. Ah ne, warte ... kann man nicht, weil dann ja erneut eine Titan Xp folgte.
Ich denke letzten Endes bestimmt nVidia was eine Titan ist und was nicht. Wie du oder wir Gamer dagegen die Karten nennen, ist relativ egal und ändert nichts an deren funktionstehnischer Ausrichtung, denn die wird einzig von nVidia bestimmt. Und seit 2017 war die Serie nun mal mehr auf professionelle User als auf Gamer ausgerichtet.
*) Vermutlich ist das schlicht ein Testballon in dieser Gen. Wenn der erfolgreich ist, wird es auch in der nächsten Gen keine Titan geben, kommt man dagegen bei der Prüfung der Umsatzzahlen zu dem Schluss, dass einem zu viele Kunden in diesem mittleren Segment abhanden kommen, wird man in der nächsten Gen wieder eine Titan einführen. Oder aber man wird die Kundenverteilung durch eine geschickte Reorganisation an Features besser steuern. Beispielsweise könnten nun zu viele Kunden in Richtung der billigen 3090 abwandern und die Umsätze werden nicht in ausreichendem Maße kompensiert durch die Kunden, die nun stattdessen die A-Serie kaufen. So könnte man dem nächsten Consumer-HighEnd-Modell relativ gesehen etwas weniger VRAM spendieren um damit die Substitution unattraktiver zu machen und/oder der NVLink wird gestrichen oder was auch immer. Möglichkeiten gibt es da viele bei so komplexen Produkten.