Schon mal daran gedacht, dass es weniger darum geht, diese Menschen zu mäßigen oder zu bessern, sondern vor allem auch darum, die Opfer dieser Hasstiraden besser zu schützen? Der Mensch ist ja in der Regel anpassungs- und lernfähig. Ein verurteilter/bestrafter wird es sich beim nächsten mal drei mal überlegen, ob er wieder jemanden im Netz beleidigt, oder ob er sich nicht besser zurückhält.
Eine Beleidigung ist keine Straftat. Da verklagt man den Täter persönlich auf Schadenersatz. Das steht jedem jederzeit frei und die Strafen tun sicher weh. Ein Kraftausdruck kostet schnell mal 1000-5000€. Allerdings muss man da selbst abwägen, ob es den Aufwand wirklich wert ist.
Eine Straftat ist etwas anders, da übernimmt der Staatsanwalt und es besteht eine Pflicht zur Strafverfolgung wegen öffentlichen Interesses, unabhängig davon, ob der geschädigte Klage erhebt oder nicht.
Wenn man sagt: "Fahr doch zur Hölle!" - ist das bereits der Ausdruck des Wunsches, jemanden Tod sehen zu wollen? Oder gar schlimmer noch, ihn bis in alle Ewigkeiten in der Hölle gefoltert zu sehen. Unglaublich schlimme bedrohung.
1) Wie soll man hier abwägen?
2) Wo ist da der Schaden des Opfers, der es zwingend macht, dass der Staat einschreitet.
3) Wie sieht es aus, wenn man die Drohung höflich verpackt, wie es jeder Gebildete zu tun vermag?
Und überhaupt... was ist das denn für eine seltsame Denke? Soll man jetzt z.B. Sexualstraftäter nicht mehr verfolgen und bestrafen, weil eventuell die Aussichten darauf, den Täter zu ändern sowieso verschwindend gering sind und man davon ausgeht, dass er auch nach einer Strafe wieder straffällig wird? Frei nach dem Motto: Der macht das doch eh wieder, also lassen wir ihn gleich laufen.
Ich zitiere ich mich mal selbst, in der Hoffnung, beim zweiten mal besser verstanden zu werden.
Gefährlich sind gesellschaftliche Entwicklungen, die zu mehr realer Gewalt führen. Das Internet bildet diese Prozesse nur ab. Wollte man tatsächlich irgend ein Problem lösen, muss man das in der realen Welt tun.
Eine Vergewaltigung ist eine reale Straftat mit nachweisbarem Schaden.
Die anonyme Drohung einer Vergewaltigung im Internet ist in aller Regel eine Beleidigung und es wird sehr schwer, den tatsächlichen Schaden nachzuweisen.
Viel schlimmer ist da die Drohung mit einer Vergewaltigung im realen Leben, z.Bsp. von Minderjährigen auf dem Schulhof, wenn da einer sagt: "Dich leg ich flach, du Hu****re". Wenn überhaupt, dann sollte man hier anfangen. Da ist auch ein Schaden nachweisbar, nämlich die konkrete Angst vor der Person und seinem Freundeskreis, denen man täglich in der Schule begegnet. Da gibt es derzeit bestenfalls Tadel seitens der Lehrer und nach dem "verpetzen" muss man gleich doppelt aufpassen. Das ist reale Gewalt, dagegen ist das Internet ein Kuschelzirkus, das kann man nämlich einfach abschalten, Personen sperren und es gibt Moderatoren, die Löschen.
Auf dem Arbeitsplatz ist man nach einmaligen Aussagen dieser Art auch gekündigt, Erwachsene wissen sich ohnehin besser zu schützen.
Hast du es jetzt verstanden? Es werden nämlich nicht mehr Polizisten oder Staatsanwälte nur dadurch, dass man nun anfängt, jede Beleidigung im Internet als Straftat zu verfolgen. Die logische Konsequenz wird sein, das die Polizei für andere Aufgaben weniger Zeit haben wird.